Neun VfB-Spieler waren in der Rückrunde der abgelaufenen Saison an andere Vereine im In- und Ausland ausgeliehen. Wie schon im vergangenen Sommer geben wir Euch einen Überblick über deren Leistungen und Perspektiven aus erster Hand: Von Expert*innen vor Ort.
Es gab Zeiten, da war dieser Artikel wesentlich kürzer. In der vergangenen Saison waren es zu Beginn mit Nikolas Nartey und Pablo Maffeo nur zwei Spieler, die der VfB verlieh, im Winter kam dann noch Maxime Awoudja hinzu. Am Ende der gerade beschlossenen Saison hat sich diese Zahl verdreifacht, so dass man in Anlehnung an manch englischen Verein schon von einer loan army sprechen kann, auch wenn natürlich das dahinterstehende Konzept ein anderes ist. Der VfB hat nicht wie etwa Chelsea reihenweise Jugendspieler eingesammelt, die eh nie eine Chance in der Bundesliga hätten, nur um sie über Leihen zu Geld machen zu können. Nein, die Leihspieler-Truppe war in der Saison 2021/2022 eine Mischung aus Spielern, die man beim VfB nicht weiterentwickeln konnte, weil sie für die Regionalliga zu stark und für die Bundesliga zu schwach waren oder denen man mit Leihen eine neue Perspektive eröffnen wollte, vornehmlich außerhalb Stuttgarts. Zur ersten Kategorie zählen Antonis Aidonis, Darko Churlinov, Momo Cissé, Alou Kuol und Leonhard Münst, zur zweiten Kategorie gehören Maxime Awoudja, Philipp Klement, Matej Maglica und natürlich Pablo Maffeo. Während der Saison konntet ihr ja schon in unseren wöchentlichen Podcast-Folgen erfahren, wie sich unsere Leihspieler am jeweils vergangenen Wochenende geschlagen hatten. Im Winter gab es dann ein Update der bereits seit Saisonbeginn verliehenen Spieler Aidonis, Awoudja, Churlinov, Maffeo und Münst. Um die Bewertung von Hin- und Rückrunde vergleichen zu können, haben wir — wenn möglich — die gleichen Expert*innen befragt. Bei den Winterleihen ging das natürlich nicht. Wie in der Vergangenheit und um keine besondere Wertung reinzubringen, gehen wir die Spieler alphabetisch durch, am Ende folgt eine Gesamtbewertung der Leihgeschäfte des VfB in dieser Saison. Beginnen wir mit
Antonis Aidonis
Der DFB-Junioren-Pokalsieger 2019 suchte nach einem Jahr, das er statt in der zweiten Liga größtenteils in der Oberliga Baden-Württemberg zugebracht hatte, nach einer Möglichkeit, im Profifußball mehr Spielzeit zu kriegen und fand diese auch zunächst in Dresden. Denn in der Hinrunde bestritt der Innenverteidiger immerhin elf von möglichen 18 Spielen, auch wenn der damalige Trainer Alexander Schmidt für Aidonis Spielweise eigentlich zu defensiv und pressingorientiert spielen ließ, wie uns Nick Nestler damals verriet. Zu Aidonis Leistungen in der Rückrunde haben wir diesmal mit Martin vom Dynamo Fan-Podcast (@sgd1953_podcast) gesprochen. Wobei: Viel gab es da nicht zu besprechen, um ehrlich zu sein. Denn zu den elf Spielen der Hinrunde kam kein einziges weiteres hinzu. Weder unter Alexander Schmidt, der Anfang März nach sieben sieglosen Spielen auf Platz 14 stehend entlassen wurde, noch unter dessen Nachfolger Guerino Capretti, unter dem die SGD noch auf Platz 16 abrutschte und nach der verlorenen Relegation in die Dritte Liga abstieg. Nick hatte im Winter bereits angedeutet, dass Aidonis eher technisch beschlagen sei, im Spiel gegen den Ball aber Probleme habe. Martin führt hierfür auch mangelnde Konzentration als Grund an, die zu Aussetzern führe, die sich die Mannschaft im Abstiegskampf nicht habe leisten können. Von 18 möglichen Spielen inklusive Relegation stand Aidonis überhaupt nur sieben Mal im Kader, was darauf hindeutet, dass sein Standing in Dresden in der kurzen Winterpause nochmal deutlich gelitten haben muss. In einer für die Fans frustrierenden Saison sei er auch nicht positiv hervorgestochen, meint Martin, “dass er am Ende nicht mehr berücksichtigt wurde, dürfte dann den wenigsten aufgefallen sein.”
Wie also sieht seine Perspektive nach einem aus Spielersicht verlorenem halben Jahr mit negativen Saisonausgang aus? Martin möchte nicht ausschließen, dass Aidonis neben persönlichen spielerischen Versäumnissen auch zum falschen Zeitpunkt bei Dynamo war und führt als Robert Andrich, Vincenzo Grifo oder Marvin Schwäbe als Spieler an, die sich in Dresden nicht durchsetzen konnten und später in der Bundesliga aufliefen. Diese hätten allerdings auch bessere Leistungen gezeigt als Aidonis. Wenn der den nächsten Schritt mache, traue Martin ihm aber durchaus die zweite Liga zu. In der dritten Liga hätte er sogar eine Perspektive als Stammspieler, so Martin, er wäre aber nicht unbedingt die Verpflichtung, nach der sich die Dynamo-Fans sehnen würden. Dass er also in der ersten Pokalrunde gegen den VfB auf dem Platz steht, ist aktuell eher unwahrscheinlich. Stattdessen ist er ab 1. Juli erstmal wieder im Brustring tätig. Und dann?
Ich hatte ja im Winter die Hoffnung gehegt, Aidonis würde in Dresden Spielpraxis sammeln und dann für die Bundesliga-Saison 2022/2023 ein guter Backup für die Abwehr des VfB sein, der für spielstarke, ballbesitzorientierte Innenverteidiger ja durchaus Verwendung hätte. Wenn Aidonis aufgrund von Unkonzentriertheiten allerdings schon bei einem Zweitliga-Absteiger in der heißen Phase der Saison gar keine Rolle mehr spielte, sehe ich da ziemlich schwarz. Denn unkonzentriertes Abwehrverhalten haben wir in der abgelaufenen Bundesligasaison häufig genug gesehen. Wie zu hören ist, sucht Sven Mislintat aktuell einen Defensivallrounder und Aidonis wäre nicht der Spieler in der zweiten Reihe, den ich bei Sperren oder Verletzungen unserer Innenverteidiger reinwerfen wollen würde. Gleichzeitig ist er aber auch gerade erst 21 geworden und hat bis zur U20 alle deutschen U‑Nationalmannschaften durchlaufen. Außerdem stand die Leihe nach Dresden, wie im Winter beschrieben, von Anfang an unter keinem guten Stern. Eine Chance würde ich ich ihm, bei einem spielerisch ambitionierteren und weniger abstiegsgefährdetem Zweitligisten noch geben wollen. Oder man verleiht ihn direkt in die Dritte Liga, um ihm regelmäßig Spielzeit zu geben. Auf jeden Fall gehört er nach dieser Saison zu den jungen Spielern, deren Zeit beim VfB ein klares Ablaufdatum hat, sollte in der nächsten Saison nicht noch etwas Überraschendes passieren. Was die verlorene Zeit in Dresden umso ärgerlicher macht.
Eine persönlich ähnlich durchwachsene, sportlich aber erfolgreichere Rückrunde hatte
Maxime Awoudja
…, der mit der WSG Tirol zwar nach 22 Hauptrunden-Spielen in die Qualifikationsgruppe genannte Abstiegsrunde musste, diese aber gewann und sich dadurch um ein Haar noch für die Europa-League-Qualifikation qualifiziert hätte, jedoch in zwei Entscheidungsspielen an Rapid scheiterte. Von möglichen 17 Partien seit dem Jahreswechsel in der Hauptrunde, der Qualifikationsgruppe und den Entscheidungsspielen bestritt Awoudja acht Partien. Einmal fehlte er wegen einer Gelbsperre, war danach zwei Spiele verletzt. Beim 4:0 gegen Linz Ende April bereitete er noch das Tor zum 1:0 vor, musste aber nach 17 Minuten verletzt raus und stand dann erst wieder im Rückspiel gegen Rapid Ende Mai auf dem Platz. Immerhin für 90 Minuen wie auch sonst eigentlich immer, wenn er nicht gerade von Verletzungen zurückkam.
Daniel Sauer (@danielistsauer), der wie Georg Sander, unser Gesprächspartner im Winter, für das österreichische Online-Fußballmagazin 90minuten.at schreibt, sieht ihn als maximal den zweitbesten Innenverteidier einer insgesamt schwachen Defensive, schränkt aber ein, dass er Awoudja nicht besonders beobachtet habe. Vor allem im eins gegen eins sei er oft eher enttäuschend gewesen und habe zu passiv agiert. Insgesamt sei weder positiv, noch negativ aufgefallen, in der deutschen Bundesliga kann Daniel sich ihn in der kommenden Saison nicht vorstellen. In der österreichischen aber auch nicht unbedingt, zumindest nicht in Tirol, wo nach Daniels Auskunft finanziell nur eine weitere Leihe umsetzbar wäre, wonach es aber aktuell nicht aussehe.
Awoudjas Vertrag läuft 2023 aus, er wurde letztes Jahr verlängert, um ihn noch einmal verleihen zu können. Weder in seiner Zeit bei Türkgücü München, noch in dem Jahr in Tirol konnte er sich für die Bundesliga empfehlen, die Wahrscheinlichkeit, dass er mit 24 nochmal einen Sprung macht, der bis in den Erstliga-Kader des VfB reicht, halte ich für nicht sehr hoch. Hinzu kommt seine Verletzungsanfälligkeit, die ihn schon die zweite Hälfte des Jahres 2020 außer Gefecht setzte, ihm den Saisonendspurt bei Türkgücü verkürzte und auch in der ersten Hälfte dieses Jahres zu verpassten Spielen führte. Ich könnte ihn mir durchaus in Österreich oder der zweiten deutschen Bundesliga vorstellen, ich gehe aber schwer davon aus, dass das 2:6 in Hamburg vor drei Jahren sein letztes Spiel im Brustring war. Dass man in diesem Jahr die damals mutmaßlich gezahlte Ablöse von 1,5 Millionen Euro wieder reinbekommt, halte ich für unrealistisch, aber anders als bei Antonis Aidonis hatte Awoudja immerhin die Möglichkeit, seine Fähigkeiten ins Schaufenster zu stellen und sich somit für andere Vereine interessant zu machen.
Auch bei
Darko Churlinov
ist es aktuell unsicher, ob wir ihn noch einmal im Brustring sehen werden. Der nordmazedonische Nationalspieler wurde mit seinem Leihverein Schalke 04 Zweitliga-Meister und kommt auf insgesamt 27 Einsätze, davon 13 in der Startelf. Von seinen zwei Toren und sechs Vorlagen gelangen dem Außenbahnspieler eines beziehungsweise vier in der Rückrunde, wobei er in den letzten vier Spielen je ein Tor vorbereitete. Wie schon im Winter stand uns für Churlinovs Leih-Bilanz Annika Becker (@annika_be) vom S04-Blog Halbfeldflanke Rede und Antwort. Während Churlinov in der Hinrunde bedingt durch eine Verletzung und taktisch-persönliche Gründe von Trainer Grammozis insgesamt sieben Spiele verpasste, war in der Rückrunde nur einmal wegen muskulären Problemen nicht im Kader, ein weiteres Mal saß er 90 Minuten auf der Bank. Im Laufe der Rückrunde startete Schalke von Platz 4 auf Platz 1 durch und sicherte sich am Ende souverän den Aufstieg. Grammozis wurde nach einem 3:4 gegen Rostock Ende März entlassen, anschließend holte die Mannschaft unter Mike Büskens acht Siege aus neun Spielen — und ein 1:4 gegen den späteren Mitaufsteiger aus Bremen.
Für Churlinov habe sich in der Rückrunde trotz des Trainerwechsels und der damit verbundenen Systemumstellung von einem 3–5‑2 auf ein 4–4‑2 oder 4–2‑3–1 nicht viel verändert, erzählt Annika. Er habe zwar durch die Viererkette einen nominellen Rechtsverteidiger hinter sich gehabt, habe aber trotzdem viel nach hinten gerarbeitet. Auch bedingt durch Verletzungen von Positionskonkurrenten sei Churlinov gegen Ende der Hinrunde ins Team gerutscht und habe sich dort festgespielt. Eine Entwicklung macht sie im Verhalten auf dem Platz fest: Während er in der Hinrunde abseits des Platzes durchaus ein Teamplayer war, auf dem Rasen aber sehr eigensinnig agiert habe, setzte er seine Mitspieler in der Rückrunde besser in Szene und akzeptierte auch eine taktisch bedingte Ein- und wieder Auswechslung gegen Regensburg und applaudierte beim Verlassen des Platzes sogar dem Publikum. Annika zufolge sei Churlinov dadurch auch zu einem “sehr wichtigen Spieler” für Schalke geworden, zudem vermutet sie, dass er auch mit Mike Büskens besser klarkam als mit Dimitrios Grammozis, auch das mag seinen Teil zu Churlinovs Aufschwung in der Rückrunde beigetragen haben.
Stark im Dribbling
Dabei überzeugte er Annika zufolge vor allem mit seinen Fähigkeiten im Dribbling. Sie zieht dafür die Daten von Wyscout heran, die für Churlinov beim Dribbling eine Erfolgsquote von 62 Prozent ausweisen, in dieser Kategorie landet er damit ligaweit auf Platz 13. Seine Spezialität seien Läufe bis zur Grundlinie gewesen, an der er sich dann entweder an seinem Gegenspieler vorbeigespielt oder eine Ecke herausgeholt hätte. Wenn er durchkam, hatte er auch einen guten Überblick und mit Simon Terodde und Marius Bülter auch dankbare Abnehmer. In Zahlen ausgedrückt sind das 4,3 Ballberührungen und 3 Passversuche im Strafraum pro Spiel, von den Passversuchen gelang jeder zweite. Eine besondere Bedeutung erfahren die Zahlen dadurch, dass Schalke sehr linkslastig und damit nicht über Churlinovs rechte Seite spielte. Auch im Pressing habe Churlinov stark agiert, Verbesserungspotenzial sieht Annika noch im Abschluss und in der Variabilität bei Zuspielen.
Nach der Saison machte Churlinov relativ schnell deutlich, in Gelsenkirchen bleiben zu wollen. Dass er sich im Schalker Team wohlfühlt, wurde ja schon deutlich. Annika würde Churlinov gerne behalten, verdeutlicht aber auch, dass die vom VfB aufgerufene Ablösesumme von 3 Millionen Euro für den Verein derzeit nur schwer zu stemmen sei, denn “Schalke gibt endlich nur noch das Geld aus, das es auch hat”. Sie sieht Churlinov durchaus als Bereicherung für Mannschaften im unteren Tabellendrittel, allerdings nicht über 90 Minuten, da seine Art zu spielen sehr kraftraubend sei. Im unteren Tabellendrittel werden sich sehr wahrscheinlich in der kommenden Saison sowohl der VfB als auch Schalke wiederfinden. Wäre Churlinov also eine Verstärkung, sollte er zum VfB zurückkehren? Zunächst einmal ist fraglich, ob es überhaupt dazu kommt, schließlich wurde er ja 2019 schon unter den Vorzeichen verpflichtet, dass er in Köln für sich keine Perspektive sah und deswegen das Weite suchte. Andererseits hat er bei Schalke endlich die Spielzeit gekriegt, die er in Stuttgart nicht hatte und auch wenn sich die Zahlen aus der zweiten Liga nicht komplett in der Bundesliga werden reproduzieren lassen, so ist doch davon auszugehen, dass er sich in der vergangenen Saison weiterentwickelt hat.
Churlinov oder Marmoush?
Eigentlich eine gelungene Leihe also, ich sehe allerdings ein gewisses Problem in seinem Profil. Denn Offensivspieler, die den letzten Pass spielen können, beim eigenen Torabschluss aber regelmäßig scheitern, haben wir eigentlich schon genug im Kader. Das wäre kein Problem, wenn ihre Zuspiele wenigstens erfolgreich Verwendung finden würden, aber auch das war in der abgelaufenen Saison zu selten der Fall. Die Differenz zwischen erwarteten und erzielten Toren lag in der vergangenen Saison bei sieben Treffern. Die Frage die sich stellt: Liegt das an der Qualität der Passabnehmer oder an der Qualität der Zuspiele. Sven Mislintat und Pellegrino Matarazzo müssen sich sehr genau anschauen, ob es einen größeren Mehrwert bietet, einen Churlinov im Kader zu haben, der die Stürmer in noch bessere Schusspositionen bringt oder die Ablöse einzustreichen, von wem auch immer, und sich damit einen treffsicheren Stürmer zu finanzieren. Oder in einen Omar Marmoush zu investieren, der zwar ein ähnliches Profil mit ähnlichen Stärken und Schwächen hat, im Gegensatz zu Churlinov aber auch beim VfB bleiben will. Je nachdem, wie der Verhandlungspoker um Sasa Kalajdzic ausgeht, wird der VfB sowieso gezwungen sein, im Offensivspiel neue Wege zu gehen, auch weil Borna Sosa aller Voraussicht nach den Verein verlassen wird. In diesen Überlegungen spielt dann natürlich auch die Personalie Churlinov eine Rolle.
In der neuen Saison keine Rolle beim VfB spielen wird
Momo Cissé
…, denn der ist bis Sommer 2023 an Wisla Krakau verliehen. Wobei: So sicher ist das gar nicht, denn Wisla stieg vergangene Saison aus der Ekstraklasa ab und ob eine Leihe in der zweiten polnischen Liga das richtige für Cissé ist, sollte man noch einmal neu bewerten. Nach dem Aufstieg kam er 2020 als 18jähriger vom AC Le Havre nach Stuttgart und auch direkt bei der Auftaktniederlage gegen Freiburg zu einem Kurzeinsatz, dem vier weitere folgen sollten, bevor ihn gegen Ende der Spielzeit eine Verletzung stoppte, die ihn auch Teile der folgenden Hinrunde verpassen ließ. Im Januar dieses Jahres wurde er dann für eineinhalb Jahre nach Krakau verliehen. Über sein erstes halbes Jahr dort haben wir mit Jacek Staszak (@jaceksta) gesprochen, der uns schon 2016 bei der Vorstellung von Marcin Kaminski als Polen-Experte zur Verfügung stand. Auch diesmal ist er ein kompetenter Gesprächspartner, er ist nämlich Wisla-Fan.
Apropos Kaminski: Der gab im Winter dem Portal Newonce.sport ein Interview und brachte seinen Landsleuten den Neuzugang aus Deutschland näher: Cissé sei ein guter, schneller Dribbler mit Schwächen in der Entscheidungsfindung. Er sollte in Krakau Yaw Yeboah ersetzen, einen dribbelstarken Flügelspieler, der kurz vor Cissés Leihe zu Columbus Crew in die MLS gewechselt war. Eingefädelt wurde die Leihe übrigens, wie auch der kicker schon berichtete, über das aus gemeinsamen Dortmunder Zeiten gute Verhältnis zwischen Sven Mislintat und Jakub Błaszczykowski, dem seit 2019 ein Teil von Wisla gehört und dessen Bruder Präsident des Vereins ist. Die Leihe von Cissé sei am damaligen Sportdirektor Tomasz Pasieczny vorbei entschieden worden, erklärt Jacek, ein Zeichen dafür, dass dessen Amtszeit danach nicht mehr von großer Dauer war.
Schnell abgemeldet
Bei Cissés Ankunft lag Wisla noch auf Platz 13 von 18, am Ende bedeutete Platz 16 den Abstieg in die Zweitklassigkeit. Jacek zufolge habe sich dieser lange angekündigt. In den letzten 3 Jahren habe Wisla 50 Spieler verpflichtet oder ausgeliehen und fünf verschiedene Trainer gehabt. Nach einem gutem Saisonstart habe eine 0:5‑Niederlage gegen Lech Poznan im September dem bis dahin offensiv auftretenden Team einen schweren Schlag versetzt, der letztlich Trainer Adrian Gula Im Februar den Job kostete. Ersetzt wurde er von Jerzy Brzęczek, ehemaliger Nationaltrainer und pikanterweise der Onkel von Błaszczykowski. Das habe zwar zu Verbesserungen geführt, habe aber die Saison nicht mehr retten können, auch weil es der Mannschaft nie gelang, ein Spiel über 90 Minuten zu kontrollieren. Am Ende sei auch der Irrglaube, unabsteigbar zu sein, ein Faktor gewesen, meint Jacek. VfB-Fans kennen das.
Cissé spielte in der Rückrunde acht von 15 möglichen Spielen und stand dabei vier Mal in der Startelf. Jacek zufolge habe er aber keine große Rolle gespielt und sei nach einer schlechten Leistung im Derby gegen Cracovia in den letzten drei Saisonspielen gar nicht mehr zum Einsatz gekommen. Und auch vorher lief es nicht gut für ihn. Er habe zwar bei jedem Einsatz ein paar gute Dribblings und Pässe gehabt, Verteidiger hätten aber schnell gemerkt, dass sie ihn durch körperbetontes Spiel abmelden konnten. Überhaupt sei dir Ekstraklasa eine sehr physische Liga, in der Geschwindigkeit und Dribblings alleine nicht ausreichten. Als Schwäche Cissés, der in Krakau als linker Flügelspieler eingesetzt wurde, macht Jacek neben der fehlenden Physis auch das taktische Verständnis und die Defensivarbekt aus, attestiert Ihm aber auch eine vielversprechende Schusstechnik.
Weiter in der zweiten Liga
Wie wird es also mit Cissé weitergehen? Offiziell hat der VfB noch nicht durchblicken lassen, dass er am Leiharrangement etwas ändern will und man liest auch in den Medien nichts Gegenteiliges. Jacek meint, der VfB habe wohl kurzfristig keine Verwendung für ihn, was die ungewöhnlich lange Leihdauer erkläre. Die zweite polnische Liga sei noch physischer als die erste, allerdings seien die Gegenspieler technisch nicht so beschlagen. Wenn Cissé sich in der Sommervorbereitung weiterentwickle könne er in der zweiten Liga zu einem wichtigen Spieler werden, auch wenn Jacek daran aktuell noch Zweifel hat. Sagen wir mal so: Der Abstieg von Wisla war sicher nicht einkalkuliert, als man Cissé für eineinhalb Jahre dorthin verlieh. Gleichzeitig muss es ein mögliches Szenario gewesen sein, wenn man Jaceks Beschreibung der letzten Jahre liest. Ein dann 20jähriger Cissé. der in der zweiten polnischen Liga Spielpraxis und Erfolgserlebnisse gesammelt hat, wäre in gewissen Bereichen sicher weiter als aktuell. Ob sich die Leistungen seiner Leihe aber dann auf die Bundesliga übertragen lassen, steht auf einem anderen Blatt. Aktuell bin ich mir echt unsicher, ob wir ihn nochmal im VfB-Trikot sehen, denn dass er nach Leihende für die zweite Mannschaft aufläuft, halte ich für ausgeschlossen. Alles in allem eine eher unbefriedigende Situation für alle Seiten.
Wesentlich zufriedener war
Philipp Klement
in der Rückrunde der vergangenen Saison in Paderborn. Denn der VfB verlieh seinen Mittelfeldspieler für eine Halbserie zurück zu dem Verein, von dem er 2019 gekommen war. Nachdem er im Aufstiegsjahr noch auf 12 Startelf-Einsätze und sieben Einwechslungen gekommen war, schaffte er es in eineinhalb Jahren Bundesliga nur noch fünf Mal in die Startelf, wurde aber 19 Mal eingewechselt. Über Klements Rückrunde und seine weitere Perspektive habe ich mit Marco (@MaKornrumpf) vom SCP-Podcast Padercast gesprochen. Er sei verwundert gewesen, dass Klement nach Ostwestfalen zurückkehrte, habe sich aber auch gefreut, da dem SCP nach Klements die Rolle eines Spielgestalters lange gefehlt habe. Marco hoffte sogar, mit Klement und Stürmer Sven Michel oben nochmal angreifen zu können, aber letzterer wechselte dann als Kruse-Ersatz zu Union Berlin. Auch wenn er sich wie die meisten Fans über die Rückkehr gefreut habe, gibt Marco zu bedenken, dass die Leihe für den Verein nicht einfach zu finanzieren gewesen sein wird.
Auf jeden Fall taten sich durch den Abgang von Michel, der Leihe von Klement und der Verpflichtung von Florent Muslija neue spielerische Optionen für Trainer Lukas Kwasniok auf, der daraufhin zur Rückrunde sein Spielsystem umstellte. Nicht nur mit seiner spielerischen Stärke, auch mit seiner Erfahrung habe Klement zum Erfolg dieser Systemumstellung beigetragen. Er fehlte vier Spiele verletzt und eines, weil er Vater wurde, erzielte in den verbleibenden elf Spielen zwei Tore und bereitete vier vor, vor allem stand er aber bis auf eine Ausnahme immer mindestens 75 Minuten auf dem Platz. Zu Beginn habe es, so Marco, Klement mangels Spielpraxis noch ein wenig an Routine und Selbstverständnis gefehlt, er sei aber schnell wieder zum alten Regisseur geworden, der er vor dem Wechsel war. Lediglich seine Chancenverwertung habe, wohl auch bedingt durch die mangelnde Spielpraxis und dadurch fehlendes Selbstbewusstsein, zu Wünschen übrig gelassen. Marco zieht trotzdem ein positives Fazit: “In Summe hat Philipp in seiner Zeit in Stuttgart Erfahrung gesammelt die ihn gepaart mit seiner Technik und der Spielübersicht zu einem der besten Mittelfeldspieler in der 2. Liga machen.”
In der Komfortzone
Interessanterweise führten Marco und sein Podcast-Kollege Anfang Mai ein Interview mit Klement, das ihr hier (oder in jeder Podcast-App) nachhören könnt. Neben der Erkenntnis, dass die Trainingsanlagen in Paderborn komfortabler sind als die Container-Lösungen in Bad Cannstatt, hört man hier einen sehr reflektierten, bodenständigen Klement, der sich in Paderborn wohlzufühlen scheint. Das beruht durchaus auf Gegenseitigkeit, wie Marco versichert, es sei, als wäre er nie weg gewesen. Eine Zuneigung, die ihm in Stuttgart offensichtlich fehlte, denn im Interview wird auch deutlich, dass Klement das Vertrauen des Umfelds braucht, um seine beste Leistung zu bringen. Paderborn scheint da so ein wenig seine Komfortzone zu sein, die er in Stuttgart nie hatte, aber scheinbar brauchte, um Widerstände zu überwinden. In der Tat brachte er es ja immer wieder zu Einsätzen, in denen er nicht so wirklich überzeugte, im Anschluss rotierte er dann wieder aus der Mannschaft raus. Gleichzeitig deutet er aber an, im Sommer eine neue Herausforderung zu suchen. Wenn man die finanziellen Möglichkeiten Paderborns uns seine Perspektive beim VfB betrachtet, wird er die wohl bei keinem von beiden Vereinen finden. Marco fast seine Perspektiven wie folgt zusammen: “Ich weiß auch nicht ob die Bundesliga ein Umfeld ist in dem er sich als Stammspieler etablieren kann, dazu ist sicherlich eine große Portion vertrautes Umfeld notwendig. Vielleicht findet er dies ja bei Steffen Baumgart oder Sandro Schwarz bei Ihren Vereinen in der ersten Bundesliga. Ansonsten sollte er keine Probleme haben ein Angebot von einem Zweitligisten zu bekommen der sich den Aufstieg auf die Fahnen schreibt.”
So ähnlich sehe ich es auch. Klement war für den Aufstieg ein wichtiger Spieler, dem aber noch ein bisschen Selbstvertrauen und damit verbunden vielleicht auch Qualität für die Bundesliga fehlt. Er müsste dafür wahrscheinlich schon an seine obere Leistungsgrenze gehen und um das zu schaffen, braucht er den entsprechenden Rückhalt. Wenn wir ihn, wie Churlinov, für eine angemessen Ablöse in diesem Sommer verkaufen, hätte ich nichts dagegen und es wären wohl alle glücklich — außer vielleicht die Paderborner, denen Marco eine Hintertür offen lässt: Wenn sie Klement doch halten würden, würden sie wohl auch den Bundesliga-Aufstieg anpeilen.
Bleiben wir in der zweiten Liga und widmen wir uns
Alou Kuol
Der machte zwar jüngst durch seinen Scorpion-Kick-Tor auf sich aufmerksam, hatte aber im vergangenen halben Jahr nicht viel zu lachen. Im vergangenen Sommer von den Central Coast Mariners zum VfB gewechselt, schoss er in der Hinrunde für die zweite Mannschaft in der Regionalliga in 18 Spielen sieben Tore und war damit auch nach Saisonende noch Toptorschütze des Teams, obwohl er im Winter zum in der zweiten Liga vom Abstieg bedrohten SV Sandhausen wechselte. SVS-Fan Stefan (@CDSandhausen), mit dem ich über Kuols Zeit am Hardtwald gesprochen habe, meint, Kuol sei von den vielen Neuverpflichtungen im Winter der gewesen, auf den man sich am Meisten gefreut habe: “Jung, talentiert, und stark in der Offensive.” Der Vorfreude wich relativ schnell Ernüchterung, denn in 16 Rückrundenspielen stand Kuol nur ein einziges Mal im Kader: Bei der 1:2‑Niederlage gegen Schalke wurde er in der 79. Minute eingewechselt und flog in der Nachspielzeit mit glatt Rot vom Platz, die anschließende Sperre beendete seine Saison vorzeitig. Warum er auch vorher nie zum Einsatz kam, kann sich Stefan wie andere SVS-Fans nicht erklären, auch der Verein hat sich dazu nicht geäußert. Die einzig mögliche Erklärung ist die starke Rückrunde der Mannschaft, die ab dem 21. Spieltag nur noch drei Spiele verlor und somit Aidonis und Dynamo im Abstiegskampf noch überholte. Da Trainer Alois Schwartz nicht für große Rotationen bekannt sei, so Stefan, habe im Laufe dieser Erfolgsserie immer die gleiche Elf gespielt. Was aber immer noch nicht erklärt, warum er sich die Spiele von der Tribüne und nicht von der Bank aus ansehen musste.
Aus den paar Minuten Zweitliga-Fußball lässt sich natürlich auch keine vernünftige Bewertung ableiten. Kuol brauche Einsätze, um sich weiterzuentwickeln, so Stefan, die könne ihm eventuell die die Dritte Liga bieten. Allerdings sei man in Sandhausen auf der Suche nach Stürmern, es sei also nicht ausgeschlossen, dass er doch noch bleibe. Insgesamt sicherlich die Leihe mit dem größten Frustrationspotenzial. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht nur Kuol in seiner Entwicklung, sondern auch dem VfB II gut getan hätte, wenn er die gesamte Saison in der Regionalliga verbracht hätte, aber natürlich kenne ich nicht alle Hintergründe und weiß auch nicht, welche Forderungen die Spielerseite bezüglich Einsatzzeiten gestellt hat. Ohne Spielpraxis ist er auf jeden Fall noch weniger eine Option für die Bundesliga. Ob abzusehen war, dass er in Sandhausen nicht spielt? Nun zumindest wird eine von beiden Seiten unrealistische Vorstellungen bezüglich seiner Perspektive beim Zweitligisten gehabt haben. Letztlich ein verlorenes halbes Jahr, dem kein zweites folgen sollte. Wenn er der Regionalliga schon entwachsen ist, dann ist vielleicht wirklich die Dritte Liga etwas für ihn, vielleicht bei einer Mannschaft, die oben mitspielt und ihm die notwendige Spielpraxis geben und ihm auch ein paar Tore ermöglichen kann.
Rundum glücklich sind alle Beteiligte hingegen mit der Leihe von
Pablo Maffeo
Er absolvierte in La Liga 35 von 38 möglichen Spielen und schaffte mit dem RCD Mallorca den Klassenerhalt, der wiederum eine Kaufpflicht in Höhe von kolportierten 3 Millionen Euro auslöste. Nicht ganz die von Wolfgang Dietrich 2019 vollmundig angekündigten zehn Millionen, für die man ihn verpflichtet hatte, aber besser als nichts und damit endlich ein Schlussstrich unter diesem unglücklichen Kapitel. Laut Alex Fitzpatrick (@Mallorcalex100), ein Sportjournalist mit Mallorca-Podcast. der uns auch schon im Winter mit Infos aus Spanien versorgte, war Maffeo einer der besten Spieler Mallorcas in der abgelaufenen Saison, vor allem durch sein Tempo, sein Abwehrverhalten und seine Intensität. Alex geht auch davon aus, dass Maffeo dort bleiben wird, solange man ihn nicht verkauft, um einen teureren Schlüsselspieler zu verpflichten. Auf dem Platz sieht Alex Maffeo als einen “top level player”, der wahrscheinlich immer bei einem Verein der Top 5‑Ligen spielen wird. Auch abseits des Platzes habe er sich sehr professionell verhalten. Und damit können wir das Kapitel Maffeo nun wirklich schließen denke ich und uns zum Abschluss der Schweiz zuwenden, wo
Matej Maglica und Leonhard Münst
An den FC St. Gallen verliehen waren. Wobei wir mit Leonhard Münst relativ schnell durch sind, denn der verletzte sich kurz nach Veröffentlichung des Leihspieler-Artikels im Winter und fiel dementsprechend für die Rückrunde aus. Marco vom St. Galler Fußballmagazin SENF hatte uns von seiner Hinrunde berichtet und stand uns auch diesmal für Fragen zu Matej Maglica zur Verfügung, der im Winter leihweise nach St. Gallen wechselte, während Leo Münst nach seinen Recherchen noch in St. Gallen operiert wurde, seine Reha aber größtenteils in der gleichnamigen Welt des VfB absolvierte. Trainer Peter Zeidler habe aber Medienberichten zufolge in der Rückrunde Großes mit Münst vorgehabt, was die Verletzung umso bitterer macht. Kommen wir aber zu Maglica.
Der wechselte 2020 nach dem Wiederaufstieg der zweiten Mannschaft aus der Oberliga aus Göppingen zum VfB und absolvierte bis Ende letzten Jahres 40 Spiele in der Regionalliga Südwest sowie einen fünfminütigen Einsatz bei der 0:1‑Heimniederlage gegen Bielefeld in der Hinrunde. Im Winter wurde er dann nach St. Gallen verliehen, wo man aufgrund seiner bisherigen Vita nicht viel von ihm erwartete, so Marco, aber hoffte, dass er mit sein 1,98m Körpergröße Stabilität in die Abwehr des FCSG bringen würde. Am Ende verpasste Maglica nur zwei von 19 Ligaspielen und spielte im Halbfinale und Finale des Schweizer Pokals, welches St. Gallen leider verlor. Damit zu rechnen war laut Marco nicht, dafür sei er aber eines der Puzzleteile des großen Erfolgs in der zweiten Saisonhälfte gewesen, in der St. Gallen vom 19. bis zum 29. Spieltag ungeschlagen blieb. Die Mannschaft sei wieder zum Team geworden und habe durch Maglica und andere Spieler individuelle Klasse hinzugewonnen. Zwar habe vor allem die Offensive überzeugt, was aber auch mit einer stabilen Defensive rund um Maglica zusammenhinge. Ein Indiz daafür seien die wenigen Gegentore.
An Maglica lobt Marco die Spieleröffnung mit dem linken Fuß, seine Ruhe im Spielaufbau und sein Kopfballspiel, seine Einsatzzeiten seien vollauf verdient. Schwächen sieht er noch in der Erfahrungen, was sich in ungestümen Aktionen ausdrückte und im Stellungsspiel. Maglica habe aber während seiner Zeit in St. Gallen auch eine Entwicklung durchgemacht. Also eigentlich zum Abschluss dieses Artikel die perfekte Leihe aus VfB-Sicht. Nur dass St. Gallen eben einer Kaufoption vereinbart hatte und diese nach der Saison auch zog und Maglica mit einem Vertrag bis 2024 ausstattete. Dem Vernehmen nach hat der VfB allerdings wiederum auch eine Rückkaufoption. Nach Marcos Ansicht täten ihm ein oder zwei Spielzeiten in einer “Ausbildungsliga” wie der Schweiz auch gut, um seine Ungestümheit abzustellen und Erfahrung zu sammeln. An den gestandenen Innenverteidiger des VfB sieht er aktuell für Maglica kein Vorbeikommen. Klar, gute Leistungen in der Schweizer Liga lassen sich nicht notwendigerweise einfach so auf die Bundesliga übertragen. Andererseits ist der VfB in der Innenverteidigung in der Tiefe so gut wie gar nicht besetzt. Ich hätte also auch nichts gegen Maglica als Backup für Ito gehabt, zumal der mehr Spielpraxis als Aidonis und in letzter Zeit weniger Verletzungen als Awoudja hatte. Dass man aber kurzfristig nicht mit ihm plant, war irgendwie schon absehbar, nachdem man ihn nach dem Kurzeinsatz in der Hinrunde mit Kaufoption verlieh, was unter Sven Mislintat bei solchen Spielern eher ungewöhnlich ist. Aber wer weiß, vielleicht sehen wir ihn ja doch noch Mal im Brustring.
Keine gute Ausbeute
Welches Fazit kann man also aus den Leihgeschäften der vergangenen Saison ziehen? Abgesehen von der in Kraft getretenen Kaufpflicht von Pablo Maffeo und der Spielpraxis von Philipp Klement hat keine der Leihen so wirklich ihren Zweck erfüllt: Antonis Aidonis und Alou Kuol erhielten in der zweiten Liga zu wenig Spielpraxis, möglicherweise vielversprechende Spieler wie Darko Churlinov und Matej Maglica wurden entweder verkauft oder wollen weg, Leonhard Münst muss sich nach seiner Verletzung wieder herankämpfen. Momo Cissé spielt noch ein Jahr in der zweiten polnischen Liga und wie es mit Maxime Awoudja weitergeht, weiß man nicht. In der Bundesliga-Mannschaft der kommenden Saison sehen wir wahrscheinlich keinen der genannten Spieler, am ehesten noch Churlinov. Anders war das in den vergangenen Jahren mit Nikolas Nartey oder noch früher Orel Mangala, denen die Zeit in der Fremde sichtbar gut tat. Letzten Endes wird der VfB mit Anschlussverkäufen durch die Leihen wahrscheinlich eher seinen Kader ausdünnen, wobei man mit Ausnahme von Leonhard Münst auch nicht unbedingt deine Hochpotenzial-Spieler verliehen hat. Für Aidonis und Awoudja beispielsweise war die vergangene Saison eine der letzten Chancen, beim VfB Fuß zu fassen. Anders sieht das in der kommenden Saison aus, wenn Ömer Beyaz, der als nicht-EU-Ausländer nicht in der Regionalliga spielen darf, möglicherweise woanders leihweise Spielpraxis kriegt, ähnlich wie Wahid Faghir. Hoffen wir mal, dass dann die Rahmenbedingungen günstiger sind als etwa bei Alou Kuol und dass der VfB in Zukunft vor allem die Spieler verleiht, deren Leihen auch einen Mehrwert für den Kader und nicht nur für den Geldbeutel haben.