Bald wieder im Brustring (?): Maxime Awoudja, Pablo Maffeo und Nikolas Nartey

Erneut wid­men wir uns den aus­ge­lie­he­nen Spie­lern des VfB haben mit Exper­ten ihrer Ver­ei­ne über ihre Leis­tun­gen gere­det. Zum ers­ten Mal aber bli­cken wir in der Som­mer­pau­se zurück auf die abge­lau­fe­ne Sai­son der Leih­spie­ler. Dies­mal mit Maxi­me Awoud­ja, Pablo Maf­feo und Niko­las Nar­tey.

Zuge­ge­ber­ma­ßen: Der Titel ist etwas sper­rig, da muss ich mir für nächs­ten Som­mer noch etwas grif­fi­ge­res ein­fal­len las­sen. Aber die Situa­ti­on ist nun mal wie sie ist: Ob Leih­spie­ler auch in der nächs­ten Sai­son das Brust­ring-Tri­kot zeit­wei­se gegen ein ande­res tau­schen oder zurück nach Stutt­gart kom­men, ent­schei­det sich meist erst im Lau­fe der Som­mer­pau­se. Wobei wir im aktu­el­len Leih­spie­ler-Jahr­gang immer­hin eine Gewiss­heit haben: Niko­las Nar­tey wird nächs­te Sai­son in Stutt­gart spie­len. Bei Maxi­me Awoud­ja und Pablo Maf­feo hin­ge­gen steht das noch in den Ster­nen. Auch wenn der Abschied, gera­de im Fall von Maf­feo end­gül­tig sein könn­te, möch­ten wir Euch an die­ser Stel­le ein paar Ein­drü­cke der Rück­run­de der drei Spie­ler ver­mit­teln und ver­su­chen, dar­aus abzu­lei­ten, wie deren nähe­re Zukunft aus­sieht. Erneut haben wir uns dafür bei Exper­ten ihrer jewei­li­gen Ver­ei­ne über sie erkun­det. Aus Grün­den der Kon­sis­tenz und Ver­gleich­bar­keit haben wir erneut mit Sand­hau­sen-Fan Ste­fan (@CDSandhausen) über Niko­las Nar­tey gespro­chen und mit Hue­s­ca-Fan Alfre­do Pascual (@AlfredoPascual1) über Pablo Maf­feo. Die Ant­wor­ten von Alfre­do hat erneut VfB-Blog­ger Chris­toph (@ReyBucanero74) von Stuttgart.international aus dem Spa­ni­schen über­setzt. Zu Maxi­me Awoud­ja, der nur in der Rück­run­de an Türk­gücü Mün­chen aus­ge­lie­hen war und des­halb im letz­ten Leih­spie­ler-Arti­kel kei­ne Erwäh­nung fand, haben wir mit Nico Schmitz vom Münch­ner Mer­kur einen kom­pe­te­neten Ansprech­part­ner gefun­den. Ergänzt wer­den die Ein­drü­cke unse­rer Exper­ten von den Daten unse­res Koope­ra­ti­ons­part­ners Crea­teFoot­ball.

Maxime Awoudja: Zurück nach München

Maxime Awoudja lief in der Rückründe für Türkgücü auf. © kolbert-press/Ulrich Gamel
Maxi­me Awoud­ja lief in der Rück­rün­de für Türk­gücü auf. © kol­bert-pres­s/Ul­rich Gamel

Begin­nen wir alpha­be­tisch, also mit Maxi­me Awoud­ja. Der war 2019 sei­nem ehe­ma­li­gen Nach­wuchs­trai­ner bei Bay­ern Mün­chen, Tim Wal­ter, zum VfB gefolgt und gleich sein ers­tes Spiel im Brust­ring war ein denk­wür­di­ges. Beim 2:1‑Sieg gegen Han­no­ver erziel­te er zunächst ein Eigen­tor, bevor er unbe­rech­tig­ter­wei­se mit gelb-rot vom Platz gestellt wur­de. Nach drei Spie­len und einem Tor bei den Ama­teu­ren in der Ober­li­ga durf­te er dann im Liga-Spit­zen­spiel beim HSV noch­mal ran. Das Ergeb­nis ist bekannt, auch wenn die sechs Gegen­tref­fer natür­lich nicht allein auf sei­ne Kap­pe gin­gen. Die nächs­ten Mona­te ver­brach­te er wahl­wei­se auf der Bank oder der Tri­bü­ne, bevor er sich wäh­rend der Coro­na-Pau­se einen Achil­les­seh­nen­riss zuzog und für die rest­li­chen Sai­son aus­fiel. Es war also im ver­gan­ge­nen Win­ter Zeit für einen Tape­ten­wech­sel und den fand der gebür­ti­ge Münch­ner bei der der­zei­ti­gen sport­li­chen Num­mer 3 der Stadt, Türk­gücü. Es gehö­re seit letz­tem Win­ter zur Trans­fer­phi­lo­so­phie des Ver­eins, so Nico, Talen­ten mit loka­lem Bezug Spiel­zeit zu geben. Zudem wol­le sich der Ver­ein in Zukunft höher­klas­si­gen Clubs als mög­li­ches Leih­ziel für jun­ge Spie­ler anbie­ten. “Awo­du­ja pass­te somit, eben­so wie ein Kili­an Jakob oder auch Noel Nie­mann, ins Mus­ter.”, so Nico.

Nach sei­nem Wech­sel lief Awoud­ja ab dem 23. von 38 Spiel­ta­gen elf Mal für Türk­gücü auf, sie­ben Mal stand er in der Start­elf, vier Mal wur­de er ein­ge­wech­selt. Zudem stand er in zwei Ent­schei­dungs­spie­len im Bay­ern-Pokal in der Start­elf, ein Kon­strukt, des­sen Erklä­rung hier den Rah­men spren­gen wür­de. In der 3. Liga steu­er­te er bei den Nie­der­la­gen in Ingol­stadt und Duis­burg jeweils einen Kopf­ball­tref­fer nach einer Frei­stoß­flan­ke bei, Nico zufol­ge durch­aus eine sei­ner Stär­ken. Zudem habe er durch gutes Stel­lungs­spiel und cle­ve­res Zwei­kampf­ver­hal­ten über­zeugt. Das bele­gen auch die Zah­len von Crea­teFoot­ball: Auch wenn die Aus­sa­ge­kraft der Zah­len bei nur vier Spie­len über die vol­le Distanz beschränkt sind, ist eine Pass­ge­nau­ig­keit von knapp 85 Pro­zent und eine Zwei­kampf­quo­te von 72 Pro­zent und knapp fünf erfolg­reich bestrit­te­ne Zwei­kämp­fe pro 90 Minu­ten schon ganz ordent­lich. Hin­zu kom­men 6,46 inter­cep­ti­ons, also abge­fan­ge­ne Bäl­le und 7,6 Bal­ler­obe­run­gen für den glei­chen Zeit­ab­schnitt. Ein­ge­setzt wur­de Awoud­ja übri­gens nicht nur in der Innen­ver­tei­di­gung, sei­ner Stamm­po­si­ti­on bei Bay­ern II und in den weni­gen VfB-Spie­len, son­dern auch im defen­si­ven Mit­tel­feld sowie auf den Außen­bah­nen. “Hier fehlt ihm aber ein­fach die Beweg­lich­keit und der Spiel­witz, um sich bei­spiels­wei­se über außen in die Offen­si­ve ein­zu­schal­ten”, erklärt Nico.

Mittelfristig wieder in der zweiten Liga?

Gegen Ende der Rück­run­de rutsch­te Awoud­ja mit Türk­gücü noch bis auf den 13. Rang ab, nach­dem sie bei sei­nem Debüt auf Platz 6 stan­den. Unse­rem Exper­ten zufol­ge hat das vor allem struk­tu­rel­le Grün­de. Wech­seln­de Trai­ner, die sich über zu viel Ein­mi­schung des Prä­si­den­ten beklag­ten und eine Mann­schaft, bei der klar war, dass vie­le in der kom­men­den Sai­son nicht mehr im Ver­ein spie­len wür­den. Auch für Awoud­ja ende­te die Sai­son nicht opti­mal, die Achil­les­seh­ne, die ihn schon beim VfB zu einer lan­gen Pau­se zwang, mach­te wie­der Pro­ble­me. Bei einem erst (ja, erst) 23 Jah­re alten Spie­ler nicht unbe­dingt Grund zur Panik, im Auge behal­ten soll­te man es trotz­dem. Wie auch immer, mit Trai­nings­be­ginn Anfang Juli wird er wie­der das Brust­ring-Tri­kot tra­gen. Oder?

“Ich hal­te Awoud­ja mit­tel­fris­tig für einen guten Spie­ler in der 2. Bun­des­li­ga, die Bun­des­li­ga erscheint mir aktu­ell noch zu weit ent­fernt”, lau­tet Nicos Ein­schät­zung. Eine Ver­län­ge­rung der Lei­he zu Türk­gücü habe nicht im Raum gestan­den, jedoch pla­ne der VfB wohl eine erneu­te Lei­he, dies­mal aller­dings eine Eta­ge höher zu einem Zweit­li­gis­ten — ein Modell, dass man in Stutt­gart bereits mit Niko­las Nar­tey prak­ti­zier­te, zu dem ich gleich kom­me. Den Schritt von der drit­ten in die zwei­te Liga hat Awoud­ja indes schon ein­mal gemacht: Von den klei­nen Bay­ern zum VfB. Ich bin skep­tisch, ob ein gutes Stel­lungs­spiel und gute Zwei­kampf­wer­te allei­ne und eine Schwä­che im Offen­siv­spiel sowie im Spiel­auf­bau, von der uns schon FCB-Exper­te Mar­tin 2019 berich­te­te, für Bun­des­li­ga-Fuß­ball unter Pel­le­gri­no Mat­a­raz­zo aus­rei­chen. Aus­ge­schlos­sen ist es nicht, dass sich Awoud­ja mit dann 24 über ein gutes Zweit­li­ga-Jahr noch ein­mal für die Bun­des­li­ga emp­fiehlt. Gera­de auch ange­sichts sei­ner Ver­let­zungs­an­fäl­lig­keit — auch in den Vor­jah­ren über­stand er kei­ne Spiel­zeit ohne Bles­su­ren — wird es aber schwer für ihn. Auf jeden Fall müss­te sein Ver­trag beim VfB dann noch ein­mal ver­län­gert wer­den, Stand jetzt läuft der näm­lich 2022 aus.

Pablo Maffeo: Als Wingback den Klassenerhalt knapp verfehlt

Maffeo schaffte mit Huesca den Klassenerhalt nicht. © imago
Maf­feo schaff­te mit Hue­s­ca den Klas­sen­er­halt nicht. © ima­go/Alterphotos

Wei­ter geht es mit Pablo Maf­feo. Über des­sen Per­spek­ti­ve beim VfB habe ich mich ja schon in den Leih­spie­ler-Arti­keln im Win­ter 2020 und 2021 aus­ge­las­sen. Auch er wird mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit auch im vier­ten sei­ner fünf Ver­trags­jah­re beim VfB nicht das Tri­kot mit dem Brust­ring über­strei­fen. In der ver­gan­ge­nen Sai­son tausch­te er es gegen das blau-rote von La Liga-Auf­stei­ger SD Hue­s­ca. Die stan­den zum Zeit­punkt unse­res letz­ten Arti­kels mit sechs Punk­ten Rück­stand auf das ret­ten­de Ufer auf einem Abstiegs­platz. Den ver­lie­ßen sie zwar im Lau­fe der Rück­run­de, für den Klas­sen­er­halt reich­te es den­noch nicht: Am 38. Spiel­tag spiel­ten sie gegen Valen­cia nur 0:0 und been­de­ten die Sai­son auf dem ers­ten Abstiegs­platz. Alfre­do führt die­sen Umschwung auf Trai­ner Pach­e­ta zurück, der im Janu­ar kam, immer­hin einen Punk­te­schnitt von 1,1 erreich­te und fast das Wun­der noch geschaff­te hät­te, wären da nicht “Pfos­ten­pech und die Tor­flau­te, die Hue­s­ca die gan­ze Sai­son beglei­tet hat” gewe­sen, so Alfre­do. Ande­rer­seits habe die Mann­schaft aber auch nur wegen des schwa­chen Niveaus der Kon­kur­renz so lan­ge eine Chan­ce auf den Klas­sen­er­halt gehabt — was Maf­feo sicher­lich bekannt vor­kam.

Der sei zwar in der Hin­run­de durch ein Tor im ers­ten Sai­son­spiel und vie­le Flan­ken­läu­fe posi­tiv auf­ge­fal­len, erzähl­ten unse­re Exper­ten damals, habe sich defen­siv aber auch vie­le Unkon­zenz­triert­hei­ten geleis­tet. Wäh­rend er jedoch in der ers­ten Sai­son­hälf­te wie schon beim VfB als klas­si­scher Rechts­ver­tei­di­ger einer Vie­rer­ket­te auf­lief, stell­te ihn Pach­e­ta als Wing­back einer Fün­fer­ket­te auf und ent­band ihn damit ein wenig der Her­aus­for­de­run­gen in der Defen­si­ve. Er sei dadurch im Angriff­spiel prä­sen­ter gewe­sen, auch wenn sei­ne Flan­ken nicht immer ihr Ziel gefun­den hät­ten — Crea­teFoot­ball ver­zeich­net einen Wert 41 Pro­zent erfolg­rei­cher Flan­ken oder 1,6 pro 90 Minu­ten. Alfre­dos Fazit: “Ich fin­de, er hat eine ziem­lich gute Rück­run­de gespielt.” 14 von 18 Spie­len bestritt Maf­feo nach unse­rem letz­ten Arti­kel, die meis­ten davon über min­des­tens 60 Minu­ten. Ein Tor schoss er zwar nicht mehr, berei­te­te aber in sei­ner neu­en Rol­le als Wing­back immer­hin vier Tref­fer vor. Sei­ne Zwei­kampf­wer­te in der Defen­si­ve waren mit 56 Pro­zent zwar wei­ter über­schau­bar, im Vor­wärts­gang fing er aber pro 90 Minu­ten etwa fünf Bäl­le ab und erober­te 8,5. Vor allem sei­ne knapp zwei “Pro­gres­si­ve Runs”, also Läu­fe, die Ball und Spiel in des Geg­ners Hälf­te tru­gen, bewer­ten die Exper­ten von Crea­teFoot­ball aus Aus­druck sei­nes Offen­siv­drangs. Alle Zah­len bezie­hen sich übri­gens auf die ins­ge­samt 24 Spie­le, die Maf­feo 2020/2021 für Hue­s­ca bestritt.

Und 2021/2022? Es erscheint wie gesagt wei­ter­hin aus­ge­schlos­sen, dass er noch­mal für den VfB auf­läuft. Vor eini­gen Wochen hieß es, Euro­pa­po­kal­sie­ger Vill­are­al sei an ihm inter­es­siert. Klingt erst­mal komisch, jedoch genießt Maf­feo in Spa­ni­en einen wesent­lich bes­se­ren Ruf als in Bad Cannstatt. Ein Ver­bleib in Hue­s­ca sei für den Ver­ein nicht zu stem­men, so Alfre­do, was gleich­zei­tig bedeu­tet, dass Maf­feo erneut zum VfB zurück­kehrt, weil er mit sei­ner Mann­schaft das anvi­sier­te Sai­son­ziel — die ers­te spa­ni­sche Liga — ver­fehlt hat. In der zwei­ten Liga könn­te er einer der bes­ten Außen­ver­tei­di­ger sein, so Alfre­do und auch in der ers­ten könn­te er wert­voll sein, wenn er sei­ne defen­si­ven Feh­ler abstel­le und von Ver­let­zun­gen ver­schont blie­be. Nun ja. Hof­fen wir, dass er in der ver­gan­ge­nen Sai­son so viel Wer­bung für sich gemacht hat, dass ihn end­lich mal ein Spie­ler fest ver­pflich­ten will. Dass Man­ches­ter City laut Transfermarkt.de noch eine Wei­ter­ver­kaufs­be­tei­li­gung von 25 Pro­zent hat, ver­ra­te ich Euch lie­ber nicht. Dan­ke, Mischa!

Nikolas Nartey: Vom Zentrum auf die Seite

Auf welcher Position sehen wir Nikolas Nartey in Zukunft? © imago/Sportfoto Zink
Auf wel­cher Posi­ti­on sehen wir Niko­las Nar­tey in Zukunft? © imago/Sportfoto Zink

Zum Abschluss zur span­nends­ten Per­so­na­lie: Auch Niko­las Nar­tey stand mit sei­nem Leih­ver­ein, dem SV Sand­hau­sen, tief im Abstiegs­kampf der zwei­ten Liga und hat­te es natur­ge­mäß mit meh­re­ren Trai­nern zu tun. Der letz­te Trai­ner­wech­sel führ­te wie bei Maf­feo auch zu einem Posi­ti­ons­wech­sel Nar­teys. Der Unter­schied zwi­schen den bei­den: Sand­hau­sen hielt die Klas­se. Aber der Rei­he nach. Nach 18 Spie­len stand der SVS zum Zeit­punkt unse­res letz­ten Gesprächs mit Ste­fan auf Platz 17. Nach einer 2:3‑Niederlage beim badi­schen Nach­barn aus Karls­ru­he, die Nar­tey wegen einer Gelb­sper­re ver­pass­te, wur­de Micha­el Schie­le als Trai­ner durch Ger­hard Klep­pin­g­er ersetzt. Nar­tey ver­letz­te sich im Anschluss und stand erst am 25. Spiel­tag gegen Düs­sel­dorf wie­der auf dem Platz. Aller­dings nicht wie bis­her als defen­si­ver Mit­tel­feld­spie­ler, son­dern im offen­si­ven Mit­tel­feld. In den ver­blie­be­nen neun Spie­len rutsch­te Nar­tey von der Mit­te auf die lin­ke Sei­te vor einer Drei­er­ket­te — also ähn­lich wie Maf­feo in Hue­s­ca auf rechts. Ste­fans Urteil: “Er hat die Rol­le zwar eher offen­siv aus­ge­lebt, aber hin­ten trotz­dem wei­test­ge­hend für Sta­bi­li­tät gesorgt.” Neben der Heim­stär­ke sei auch vor allem die Defen­si­ve Sta­bi­li­tät aus­schlag­ge­bend für den Klas­sen­er­halt gewe­sen. Ins­ge­samt lief Nar­tey in der Rück­run­de noch elf Mal in schwarz und weiß auf und berei­te­te bei den Sie­gen gegen den HSV und Regens­burg je ein Tor vor. Im März und Mai spiel­te er übri­gens noch für die däni­sche U21 bei der zwei­ge­teil­ten Euro­pa­meis­ter­schaft, schei­ter­te aber im Vier­tel­fi­na­le am spä­te­ren Tur­nier­sie­ger Deutsch­land.

Beson­ders Nar­teys Posi­ti­ons­wech­sel ist inter­es­sant, hat­te man ihn in Stutt­gart ja bis­lang eher als poten­zi­el­len Thron­fol­ger im defen­si­ven Mit­tel­feld gese­hen, soll­ten Wata­ru Endo oder Orel Manga­la den Ver­ein ver­las­sen. In der Drei­er­ket­te, die gegen den Ball mit Nar­tey zur Fün­fer­ket­te wur­de, habe er zwar auch Defen­siv­auf­ga­ben erfül­len müs­sen und dabei stär­ker agiert als in der Hin­run­de, vor allem habe er aber laut Ste­fan das Offen­siv­spiel des SVS mit guten Offen­siv­ak­tio­nen und und prä­zi­sen Flan­ken beflü­gelt. In Zah­len aus­ge­drückt ist das eine Pass­ge­nau­ig­keit ins letz­te Spiel­feld­drit­tel von 72 Pro­zent, eine Flan­ken­ge­nau­ig­keit von 33 Pro­zent und eine Offen­siv­zwei­kampf­quo­te von knapp über 50 Pro­zent. Nicht zu ver­ges­sen 3,18 erfolg­rei­che Dribb­lings pro Spiel oder in Pro­zen­ten aus­ge­drückt: 62,5. Vor allem kre­ierte er pro Spiel aber 0,72 Chan­cen durch sein Offen­siv­spiel, ein durch­aus ordent­li­cher Wert. Ste­fans Fazit: “Nar­tey war dann ein Glück­griff auf der Posi­ti­on und hat die Rol­le für mich rich­tig gut aus­ge­füllt. Deut­lich bes­ser als sei­ne Rol­le als Sech­ser in der Vor­run­de.”

Fluch und Segen der Vielseitigkeit

Also eher Kon­kur­renz und Ersatz für Bor­na Sosa als für die Zen­tra­le? Dass Nar­tey nächs­te Sai­son für den VfB spielt, steht bereits fest, eine wei­te­re Lei­he ist nicht ein­ge­plant. Ste­fan zufol­ge fehlt ihm noch ein biss­chen was, um Stamm­spie­ler in der ers­ten Liga zu wer­den, auch weil er in Sand­hau­sen immer wie­der schwä­che­re Pha­sen hat­te. Er sieht ihn eher als Back­up, hät­te aber auch nicht gegen eine wei­te­re Lei­he nach Sand­hau­sen ein­zu­wen­den. Gehen wir mal davon aus, dass der VfB das nicht im Sinn hat, ist in der Tat die Fra­ge, wie viel Ein­satz­zeit der immer­hin im Febru­ar erst 21 Jah­re alt gewor­de­ne Nar­tey in der schwe­ren zwei­ten Bun­des­li­ga-Sai­son erhält. Zumal mit Clin­ton Mola ein Spie­ler mit ähn­li­chem Ent­wick­lungs­stand — wenn auch weni­ger Spiel­pra­xis — auf ähn­li­chen Posi­tio­nen bereit­steht. Viel­sei­tig­keit kann ein Vor­teil sein, häu­fig genug gereicht er Spie­lern aber auch zum Nach­teil, weil sie auf vie­len Posi­tio­nen gut, aber auf kei­ner sehr gut sind. Es wird span­nend zu sehen sein, wie und wo sich Nar­tey in der Zukunft beim VfB sieht — oder ob er noch­mal die Zel­te abbricht.

Zum ers­ten Mal haben wir jetzt also auch nach Sai­son­schluss auf die Bilanz der Leih­spie­ler des VfB geblickt. Wir hof­fen, Euch dadurch einen wei­te­ren Ein­blick in die Pla­nung der nächs­ten Sai­son gege­ben zu haben, auch wenn ledig­lich Nar­tey dann beim VfB eine gewis­se Rol­le spie­len wird. Ich bin gespannt, ob wir auch in Zukunft nur zwei bis drei Spie­ler an die­ser Stel­le bespre­chen, oder ob der VfB das Instru­ment der Lei­he mit sei­nen bereits in der Ver­gan­gen­heit beschrie­be­nen Vor- und Nach­tei­len häu­fi­ger ein­setzt.

Titel­bild-Col­la­ge: © ima­go/­kol­bert-press (Awoud­ja), imago/Alterphotos (Maf­feo), imago/Sportfoto Zink (Nar­tey) 

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