Rund um das Spiel auf Schalke

Wie schlägt sich der VfB gegen den zwei­ten Fehl­star­ter? Vor dem Spiel in Gel­sen­kir­chen an Frei­tag­abend haben wir uns mit Max (@eppinghovener) vom Schal­ke-Blog Halb­feld­flan­ke über Schal­ke unter­hal­ten.

Rund um den Brust­ring: Hal­lo Max und dan­ke, dass Du Dir Zeit für unse­re Fra­gen nimmst. Zum Ein­stieg: Erzähl doch mal bit­te, wie Du Schal­ke-Fan gewor­den bist und was es mit Eurem Blog auf sich hat.

Max: Hal­lo! Schön dass ihr uns gefun­den habt. Dass ich Schal­ke Fan gewor­den bin liegt tat­säch­lich und aus­ge­rech­net haupt­säch­lich an unse­rem letz­ten Geg­ner, Borus­sia Dort­mund. Als sie Mit­te der Neun­zi­ger eine ihrer Meis­ter­schaf­ten besie­gelt hat­ten, sag­te mir jemand — alles Dort­mun­der um mich her­um in Fami­lie und Freun­des­kreis zu der Zeit — “aus­ge­rech­net Schal­ke hat sie gera­de zur Meis­ter­schaft geschos­sen!”. “Och, das ist aber nett von denen!” dach­te ich mir, als noch ziem­lich unbe­darf­ter klei­ner Jun­ge ohne Ahnung von Fuß­ball und ohne die Hin­ter­grün­de und Zusam­men­hän­ge zu ver­ste­hen. Wie es dann so ist, das Inter­es­se war geweckt, kur­ze Zeit spä­ter folg­te der UEFA-Cup-Sieg, und in einem lang­sa­men aber siche­ren Pro­zess war ich auch zuneh­mend mehr und mehr emo­tio­nal dabei.

Der Blog Halbfeldflanke.de wur­de von Kars­ten Jahn zum Beginn der Sai­son 2013/14 gegrün­det, seit der Sai­son 18/19 neh­men wir auch einen regel­mä­ßi­gen Pod­cast auf. Wir haben uns, als Fans eines für sein häu­fig chao­ti­sches und sehr emo­tio­na­les Umfeld bekann­ten Clubs dafür ent­schie­den, etwas mehr Ratio­na­li­tät aus­zu­strah­len. Gera­de wenn das Herz am Ver­ein hängt wer­den Dis­kus­sio­nen um das Spiel ger­ne mal emo­tio­nal. Das ist auch begrü­ßens­wert, aller­dings gehen in emo­tio­na­len Dis­kus­sio­nen ger­ne mal Fak­ten ver­lo­ren oder wer­den nicht genug berück­sich­tigt. Daher ver­su­chen wir so sach­lich wie mög­lich die Spie­le unse­ren Clubs zu ana­ly­sie­ren und legen Wert dar­auf auch tak­ti­sche Aspek­te zu durch­leuch­ten, auf Sta­tis­ti­ken ein­zu­ge­hen und die­se zu erklä­ren. 

Blickt man bei Schal­ke auf die aktu­el­le Situa­ti­on, so muss man glau­be ich in der letz­ten Sai­son begin­nen, oder? Zunächst die Unru­he um Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­den Cle­mens Toen­nies und dann die coro­na-beding­te Bun­des­li­ga-Unter­bre­chung, die den Ver­ein schein­bar finan­zi­ell in exis­ten­zi­el­le Nöte gebracht hat. Zudem war­tet ihr jetzt schon seit dem 4. Febru­ar 2020 auf einen Bun­des­li­ga-Sieg. Wie blickst Du auf die ver­gan­ge­ne Spiel­zeit?

Ja, immer was los bei uns, hier wird’s nie lang­wei­lig. Die letz­te Sai­son war — wie die meis­ten Spiel­zei­ten hier — eine Ach­ter­bahn­fahrt. Zuerst zum Sport­li­chen:

Was zum aktu­el­len Zeit­punkt ja völ­lig unglaub­lich ist: Schal­ke been­de­te die Hin­run­de punkt­gleich mit Dort­mund auf Platz 5, mit nur drei Nie­der­la­gen. Ich habe gera­de mal nach­ge­schaut, was Punk­te und Tore angeht eine ähn­li­che Hin­run­de wie ihr letz­te Sai­son in der zwei­ten Liga zum glei­chen Zeit­punkt. Jetzt stellt euch mal vor ihr hät­tet danach noch rasan­ter abge­baut als der HSV und hät­tet noch gegen den Abstieg spie­len müs­sen, dann wird even­tu­ell deut­lich was für ein his­to­ri­scher Ein­bruch das hier gera­de ist. Sport­lich scheint aber lang­sam wie­der Licht am Hori­zont erkenn­bar zu sein.

Tat seinem Verein keinen Gefallen: Der mittlerweile zurückgetretene Clemens Toennies. Bild: © imago
Tat sei­nem Ver­ein kei­nen Gefal­len: Der mitt­ler­wei­le zurück­ge­tre­te­ne Cle­mens Toen­nies. Bild: © ima­go

Die ras­sist­schen Äuße­run­gen von Tön­nies beglei­te­ten Schal­ke seit Beginn der Sai­son. Die Dis­kus­sio­nen dar­um zeig­ten mei­ner Mei­nung nach gut wie sehr wir alle als Gesell­schaft dar­an auch noch zu arbei­ten haben. Viel zu häu­fig hör­te und las ich Aus­sa­gen wie “das wird man ja noch sagen dür­fen!”, “das ist doch nicht so schlimm” oder “der hat doch Recht!”. Das Ver­hal­ten des Ver­eins setz­te dem Gan­zen aber noch die Kro­ne auf, denn es wur­de ganz deut­lich wie viel Macht Tön­nies tat­säch­lich im Ver­ein hat­te. Nie­mand in Amt und Wür­den im Ver­ein hat es gewagt ihn dafür zu kri­ti­sie­ren. Der Ehren­rat — eine Art ver­eins­in­ter­nes, eigent­lich nomi­nell unab­hän­gi­ges Gericht — erklär­te kurz dar­auf, der Ras­sis­mus­vor­wurf sei “unbe­grün­det”, ihm sei nur vor­zu­wer­fen dass er gegen das Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bot im Ver­ein ver­sto­ßen habe. Ende. Kei­ne Kon­se­quen­zen. Tön­nies selbst bot dar­auf an, sein Amt für drei Mona­te nie­der­zu­le­gen. Wel­cher Beschul­dig­te kann sei­nem Rich­ter sei­ne eige­ne Stra­fe vor­schla­gen? Ich werd immer noch wahn­sin­nig wenn ich dar­an den­ke. Noch ein paar Mona­te zuvor hat­te Peter Peters — dama­li­ger und lang­jäh­ri­ger Finanz­vor­stand — eine Brand­re­de auf der Jah­res­haupt­ver­samm­lung gehal­ten dass wir uns alle zusam­men gegen Ras­sis­mus und Aus­gren­zung stel­len müs­sen, dass exakt solch ein Ver­hal­ten kei­nen Platz im Ver­ein habe. So viel Glaub­wür­dig­keit wie da ver­spielt wur­de, das hat Schal­ke eini­ges gekos­tet. Glaub­wür­dig­keit, Anse­hen, Mit­glie­der (hey, was ist eigent­lich aus “Wir packen Schal­ke” gewor­den? ? ) das lässt sich auch nicht mit sport­li­chen Erfol­gen wie­der aus­bü­geln.

Zusätz­lich zu all dem kam Coro­na. Und ich bin fast froh dar­um, dass die finan­zi­el­le Schief­la­ge damit so öffent­lich wur­de. Zuvor hieß es vom Vor­stand man wol­le spa­ren, Per­so­nal­kos­ten ein­schrump­fen, hier und da schrau­ben, dann kann man bald auch wie­der gro­ße Sprün­ge machen, also alles halb so wild. Nach weni­gen Spiel­ta­gen Pau­se las man schon von mög­li­cher Insol­venz, spä­ter wur­de beim Land NRW um eine Bürg­schaft für einen Kre­dit gebe­ten. Die Coro­na-Pau­se hat Schal­ke nicht in finan­zi­el­le Schief­la­ge gebracht, es war vor­her schon ein Draht­seil­akt, Coro­na hat nur zusätz­lich noch mal ordent­lich am Seil gewa­ckelt. Jetzt ist wenigs­tens allen klar wie schlecht es finan­zi­ell tat­säch­lich aus­sieht und zusam­men mit der sport­li­chen Tal­fahrt sind hof­fent­lich die chro­nisch hohen Erwar­tun­gen nicht nur der Fans, aber auch die der Medi­en mal etwas her­un­ter geschraubt.

Und schluss­end­lich haben auch die Zustän­de in Tön­nies Schlach­te­rei­en wäh­rend Coro­na dazu geführt dass er sein Amt im Ver­ein abge­ge­ben hat. Nie­mals hät­te ich das für mög­lich gehal­ten. What goes around, comes around, oder so.

Die aktu­el­le Sai­son läuft ähn­lich sub­op­ti­mal, nicht nur wegen des 0:8 zum Auf­takt gegen die Bay­ern. Wo lie­gen die Pro­ble­me Euer Mann­schaft und traust Du ihr mehr zu als den Kampf um den Klas­sen­er­halt?

Ich den­ke das größ­te Pro­blem der Mann­schaft ist psy­cho­lo­gi­scher Natur. Was man schon in der letz­ten Rück­run­de deut­lich sehen konn­te: Schal­ke spiel­te zunächst meist ganz soli­de, fing sich aber aus den unter­schied­lichs­ten Grün­den irgend­wie ein Gegen­tor und anschlie­ßend schlich jeder nur noch mit hän­gen­dem Kopf über den Platz. Klar, mit so vie­len Nie­der­la­gen im Gepäck zwei­felt auch der bes­te Kicker an sich selbst. 

Aber unab­hän­gig davon: unse­re sport­li­chen Pro­ble­me lie­gen ganz klar im Spiel nach vorn, auch wenn man bei der Anzahl an Gegen­to­ren ande­rer Mei­nung sein könn­te. Auf­bau­spiel, Krea­ti­vi­tät, Abschluss­stär­ke, es fehlt eigent­lich an allem — in unter­schied­li­cher Aus­prä­gung, die Defen­si­ve — allein für sich betrach­tet — ist noch der bes­te Mann­schafts­teil. Ich den­ke aller­dings, dass genug indi­vi­du­el­le Klas­se im Team steckt. Wenn die Spie­ler ein­mal wie­der Selbst­ver­trau­en getankt haben, wer­den sie auch wie­der befrei­ter, muti­ger und leich­ter auf­spie­len kön­nen. Außer­dem gibt es ja noch Köln und Mainz, es wird also ohne­hin im schlimms­ten Fall nur die Rele­ga­ti­on.

Wie groß ist in Gel­sen­kir­chen die Angst vor dem ers­ten Abstieg seit 1987? Wie ist Dei­ne Gemüts­la­ge als Schal­ke-Fan aktu­ell?

Gar nicht so groß, soweit ich das mit­be­kom­me. Ich selbst bin eigent­lich immer opti­mis­tisch ein­ge­stellt und bekämp­fe jeden Gedan­ken an einen Abstieg gna­den­los mit Sar­kas­mus und Selbst­iro­nie. Aber auch wenn ich hier und dort nun häu­fi­ger völ­lig hoff­nungs­los “ach, wir stei­gen doch eh ab!” höre, ist da den­ke ich sehr häu­fig noch viel von — nen­nen wir es ein­mal — “natür­li­cher Schal­ker Dra­ma­tik” mit dabei. So wirk­lich rea­li­siert dass es für Schal­ke abwärts gehen könn­te haben vie­le noch nicht. Wir haben ja aber auch erst 5 Spiel­ta­ge hin­ter uns und wir sind auch schon schlech­ter in Spiel­zei­ten gestar­tet als jetzt (ja, wirk­lich!). Die Angst tat­säch­lich abzu­stei­gen war 2017/18 in der Schluss­pha­se deut­lich grö­ßer als jetzt. Aber fragt even­tu­ell noch mal wenn wir euch in der Rück­run­de besu­chen.  

Manu­el Baum ersetz­te nach Sai­son­be­ginn David Wag­ner als Trai­ner. Hältst Du den Trai­ner­wech­sel für rich­tig? Wor­an ist Wag­ner am Ende geschei­tert?

Ich hal­te den Wech­sel für rich­tig, aber der Zeit­punkt war unglück­lich. Eigent­lich hät­te man doch auch schon vor der Som­mer­pau­se wech­seln kön­nen und mit einem neu­en Chef­trai­ner auch die Vor­be­rei­tung absol­vie­ren kön­nen. Ich ver­ste­he aber, dass der Ver­ein Wag­ner, trotz der mise­ra­blen Rück­run­de noch wei­ter gehal­ten hat. Er war ja kein grund­sätz­lich schlech­ter Trai­ner, hat wie ein­gangs beschrie­ben auch eine wirk­lich gute Hin­run­de spie­len las­sen, und neue Trai­ner kos­ten nun auch Geld. Auf der ande­ren Sei­te hät­te man auch vor dem Som­mer schon erken­nen kön­nen dass Wag­ner, ich will nicht sagen ein “One-Trick-Pony” ist, sicher aber einen ganz kla­ren, star­ken Plan A hat, der zuvor schon nicht mehr auf­ging. Wag­ner setz­te einen star­ken Fokus aufs Pres­sing, nach eini­ger Zeit konn­ten die Geg­ner aber immer bes­ser damit umge­hen, sodass es immer weni­ger für Schal­ke zu holen gab. Bei der Umset­zung eines Plans B oder C schei­ter­te er dann. Ob das am Trai­ner, an der Mann­schaft, oder dem mitt­ler­wei­le man­geln­den Glau­ben an Erfolg lag, kann ich nicht beur­tei­len.

Manuel Baum hat nach dem verpatzten Saisonstart auf Schalke übernommen. © Maik Hölter/TEAM2sportphoto/Pool
Manu­el Baum hat nach dem ver­patz­ten Sai­son­start auf Schal­ke über­nom­men. © Maik Hölter/TEAM2sportphoto/Pool

Was macht Baum anders, wie lässt er die Mann­schaft spie­len?

Baum hat eine Magnettak­tik­ta­fel auf der Bank und erklärt damit den Ein­wech­sel­spie­lern noch mal kurz ihre Auf­ga­ben! Damit hat er sich bei uns als Tak­tik­blog natür­lich sofort Freun­de gemacht und das schon im ers­ten Spiel. Wenn er noch ein paar mal was von abkip­pen­den Sech­sern in den Press­kon­fe­ren­zen nach dem Spiel redet haben wir ihn bald so gern wie Tedes­co.

Aber Spaß bei­sei­te; Baum macht — zumin­dest aktu­ell und grund­sätz­lich — noch nicht so viel anders als zuletzt Wag­ner. Kon­zen­tra­ti­on auf die Defen­si­ve, schnel­les Umschal­ten und dann mal gucken was pas­siert.

Wenn man genau­er hin­schaut sieht man aller­dings ein paar Ände­run­gen:

Schal­ke spielt nun im im 5–3‑2 und 4–3‑3 statt stur mit einer Mit­tel­feld­rau­te, das Pres­sing wird dosier­ter ein­ge­setzt es gibt kla­re und ein­fa­che Struk­tu­ren und Vor­ga­ben im Umschalt- und Auf­bau­spiel. Gera­de dort sehe ich wie vor­hin gesagt die aktu­ell größ­ten Schwä­chen im Schal­ker Spiel. Hier wird sich jetzt lang­sam her­an getas­tet, je ein­fa­cher umso bes­ser, ein­fach damit auch alle auf dem Platz genau wis­sen was gera­de pas­siert und was anschlie­ßend getan wer­den muss. Wenn die Basics lang­sam wie­der rein kom­men, kann man auch sicher dar­an arbei­ten einen Geg­ner zu über­ra­schen. Bis dahin: Anspiel nach Bal­ler­obe­rung auf Paci­en­cia, der lässt den Ball auf die 8er pral­len und die schau­en dann mal ob jemand auf­ge­passt hat und einen guten Lauf­werk ein­ge­schla­gen hat.

Den Spie­lern wie­der Selbst­be­wusst­sein zu geben ist das Haupt­ziel, das führt nicht zu schö­nem Fuß­ball, aber immer­hin schon ein­mal zu einem Punkt gegen Uni­on.

Eure Som­mer­trans­fers waren ja auch beein­flusst von der aktu­el­len Situa­ti­on. Wie bewer­test Du die Trans­fer­pha­se und die Ver­pflich­tung unse­res Ex-Spie­lers Vedad Ibi­se­vic?

Die Trans­fer­pha­se als sol­che ist natür­lich ziem­lich ernüch­ternd. Mit McKen­nie und Cali­gi­uri haben zwei Leis­tungs­trä­ger den Ver­ein ver­las­sen, auch Jon­joe Ken­ny, der vor­her von Ever­ton aus­ge­lie­hen war und sich schnell mit sei­ner Spiel­wei­se beliebt gemacht hat konn­te nicht gehal­ten wer­den. Dazu kommt ein aus Schal­ker Sicht nur schwer nach­voll­zieh­ba­rer Tor­wart­tausch in zwei­ter Rei­he mit Frank­furt, Schu­bert gegen Rön­now.

Spielt quasi zum Nulltarif: Ex-VfB-Stürmer Vedad Ibisevic. © Tim Rehbein/RHR-FOTO/Poo
Spielt qua­si zum Null­ta­rif: Ex-VfB-Stür­mer Vedad Ibi­se­vic. © Tim Reh­bein/RHR-FOTO­/­Poo

Ande­rer­seits konn­te man natür­lich ins­ge­samt nun end­lich auch etwas Gehalt ein­spa­ren, mit den oben genann­ten McKen­nie und Cali­gui­ri, sowie den wie­der aus­ge­lie­he­nen Rudy und dem nach St. Pau­li gewech­sel­ten Gui­do Burg­stal­ler senkt man die Per­so­nal­kos­ten sicher um etwa 10 Mio, je nach­dem wie viel man Rudy noch wei­ter zahlt wäh­rend sei­ner Lei­he.

Durch­aus posi­tiv sehe ich aller­dings alle ande­ren Zugän­ge. Lude­wig, U20 Natio­nal­spie­ler aus­ge­lie­hen von RB Salz­burg, macht sich sehr gut bis­her, even­tu­ell ist das dann auch eher ein Kali­ber von Rechts­ver­tei­di­ger, den man am Ende der Sai­son auch hal­ten könn­te. Dazu Paci­en­cia, der sich von Spiel zu Spiel bes­ser her­ein fin­det (er ist an allen Schal­ker Toren in die­ser Sai­son direkt betei­ligt!). 

Auch den Trans­fer von Ibi­se­vic fin­de ich — ange­sichts der Lage — gut. Ich hat­te zunächst erwar­tet dass Ibi­se­vic pri­mär für den Trai­nings­platz geholt wur­de, um den vie­len Jun­gen Spie­lern — ins­be­son­de­re Kutu­cu — ein wenig Erfah­rung mit­zu­ge­ben. Er bekommt aber bis­her schon deut­lich mehr Spiel­zeit als ich ihm zuge­traut hat­te und macht sei­ne Rol­le als “Sturm­tank” vorn auch recht gut, wenn er auch sicher kein Spiel mehr über 90 Minu­ten machen wird. Wenn man dann bedenkt dass er im Ver­gleich nahe­zu umsonst spielt kann man eigent­lich nichts nega­ti­ves an dem Deal fin­den.

Zwei wei­te­re Ex-VfBler ste­hen bei Euch im Kader: Tor­hü­ter Micha­el Lan­ger und Innen­ver­tei­di­ger Ozan Kabak, wobei letz­te­rer angeb­lich auch schon vor dem Absprung steht und der­zeit noch gesperrt ist. Wie läuft es grund­sätz­lich für die bei­den und wie siehst Du einen mög­li­chen Trans­fer von Kabak?

Micha­el Lan­ger kam 2017 vom IFK Norr­kö­ping zum FC Schal­ke, sei­nem 8. Ver­ein in 11 Jah­ren. Er war damals schon “klas­si­scher” drit­ter Tor­hü­ter, also in etwa ein Tor­wart Co-Trai­ner im spiel­fä­hi­gen Alter falls bei­de nomi­nel­len Kee­per doch mal gleich­zei­tig aus­fal­len. Er hat­te also sicher nie Aus­sicht ein Spiel zu absol­vie­ren, das ist bis­her auch nie gesche­hen, durf­te aber schon ein paar mal auf der Bank sit­zen.

Ozan Kabak hin­ge­gen: wow. Ich ver­ste­he abso­lut, war­um er nicht mit euch in die zwei­te Liga gegan­gen ist (sor­ry!), und ich wür­de sofort ver­ste­hen wenn ihm Schal­ke aktu­ell auch nicht gut genug wäre. Ich habe auch das ein oder ande­re Gerücht gele­sen, hat­te aber nicht den Ein­druck dass da so viel Sub­stanz hin­ter war. Zeit­gleich hieß es auch über Harit und Ser­dar sie wür­den “offen in der Kabi­ne ihre Wech­sel­ab­sich­ten bespre­chen”. Im Grun­de war jeder, der schon mal ein gutes Spiel im Schal­ker Tri­kot abge­lie­fert hat­te schon kurz vor dem Wech­sel, das ist aber auch in jedem Trans­fer­fens­ter so, Schal­ke pola­ri­siert und mit Wech­sel­ge­rüch­ten kann man über­all schnell vie­le Klicks gene­rie­ren, jetzt wahr­schein­lich noch mehr als sonst.

Ist derzeit noch gesperrt: Ozan Kabak. © TEAM2sportphoto
Ist der­zeit noch gesperrt: Ozan Kabak. © TEAM2sportphoto

Unab­hän­gig davon: Soll­te Schal­ke nicht zeit­nah wie­der inter­na­tio­nal spie­len, was total unrea­lis­tisch wäre, wird Kabak sicher bald wei­ter­zie­hen. Er hat jetzt schon eigent­lich alles was einen Innen­ver­tei­di­ger von inter­na­tio­na­ler Klas­se aus­macht und wird ganz sicher sei­nen Weg gehen. Ab Som­mer soll eine Klau­sel grei­fen dass er für 45 Mio € wech­seln kann. Thi­lo Keh­rer ging ein Jahr zuvor für eine ähn­li­che Sum­me nach Paris, ich den­ke bei Kabak wird es ähn­lich aus­se­hen.

Von den Schwä­chen der Schal­ke-Elf haben wir eben schon gespro­chen. Vor wem müs­sen wir uns am Frei­tag­abend in Acht neh­men?

Nor­ma­ler­wei­se wären hier sicher Suat Ser­dar und Mark Uth zu nen­nen. Ser­dar hat auch wäh­rend der lan­gen Serie ohne Sieg immer gut gespielt und hat immer Tor­ge­fahr aus­ge­strahlt, Marc Uth zeig­te in einem Test­spiel gegen Pader­born in der Län­der­spiel­pau­se dass er durch­aus auch noch weiß wo das Tor steht (3 Tore, 1 Vor­la­ge). Bei­de sind aller­dings aktu­ell ver­letzt, Uth könn­te even­tu­ell aber noch fit wer­den.

Es gibt aller­dings zwei Spie­ler die ver­mut­lich im Kader sind, auf die man immer Acht geben soll­te, und zwar Ami­ne Harit und Nabil Ben­taleb. Bei­de sind immer irgend­wo auf der Gren­ze zwi­schen Genie und Wahn­sinn, Harit sucht eher Dribb­lings, Ben­taleb har­te, schnel­le Päs­se. Bei­de sind aller­dings auch etwas ste­reo­ty­pi­sche Krea­tiv­spie­ler. Soll hei­ßen: wenn es läuft, kön­nen sie alles aus­ein­an­der neh­men, wenn es nicht so läuft und ein Sieg erar­bei­tet wer­den muss, gehen sie etwas unter und kön­nen sel­ten ihre bes­ten Leis­tun­gen abru­fen. Auch wenn es gera­de ganz offen­sicht­lich nicht so gut läuft auf Schal­ke: auf­pas­sen soll­te man auf bei­de schon.

Wie schon erwähnt, ich bin immer opti­mis­tisch und tip­pe auf einen 2:1 Heim­sieg. Wir haben gera­de erst den zwei­ten Platz in der ewi­gen “Sieg­los-Seri­en-Tabel­le” hin­ter TeBe Ber­lin erreicht, reicht dann jetzt auch.

Titel­bild: imago/MIS

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