Groß war allenthalben die Freude über das in Stuttgart geschmiedete Bündnis zwischen dem Fast-Absteiger VfB und den beiden “Weltmarken” Porsche und Daimler plus Anhängsel und Stadionsponsor MHP. Kurz nachdem dieses Bündnis auch wirklich besiegelt wurde und bevor es sich am morgigen Donnerstag in der Zusammensetzung des Aufsichtsrates niederschlägt, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass in Bad Cannstatt mal wieder der Schwanz mit dem Hund wedelt.
Vorab: Natürlich ist das kleine bisschen Mitbestimmung, das wir als Mitglieder im VfB Stuttgart e.V. früher hatten, mit der Ausgliederung 2017 größtenteils den Bach runtergegangen. Demokratisch gewählte Repräsentanten der Mitglieder wirken nicht mehr operativ, sondern als Kontrollorgan eines bestellten Vorstands und die letzten Jahre haben gezeigt, dass das mal mehr, mal weniger gut klappt. Seinerseits wird das Präsidium von einem Vereinsbeirat kontrolliert, was auch in den letzten Jahren mal mehr, mal weniger gut klappte. Vielleicht war es kein kluger Schachzug von Gerhard Mayer-Vorfelder, damals Krassimir Balakov einen hochdotierten Rentenvertrag anzubieten, wegen dem wir Bala sogar später noch als Co-Trainer weiter beschäftigen mussten. Aber rein theorethisch hätte er bei der nächsten Mitgliederversammlung die Quittung dafür bekommen können, auch wenn es letztlich der damalige Aufsichtsrat war, der dem irrlichternden Spätwerk von MV als Präsident ein Ende setzte.
Heute kann der Präsident des e.V. nur noch als einer von bisher neun und ab Donnerstag elf Aufsichtsräten beaufsichtigen, was der Vorstandsvorsitzende und dessen Vorstand so fabrizieren. Aber immerhin: Er und zwei weitere Präsidiums-Mitglieder sind unsere Vertreter im Kontrollorgan der Fußball-AG. In anderen Vereinen haben Mitglieder über eine Fan-Abteilung einen direkteren Weg in den Aufsichtsrat, wie ich vor längerer Zeit mal in einem noch längeren Artikel recherchierte. Beim VfB war das damals scheinbar von verschiedenen Seiten nicht gewollt, weswegen die Idee wieder in der Schublade verschwand und wir weiterhin darauf vertrauen müssen, dass die von uns gewählten Repräsentanten das Wohl der Mitglieder sowohl in ihrer Rolle im e.V. als auch in der in der AG vertreten.
75+1 mit Ausnahmegenehmigung
Es soll hier nur am Rande darum gehen, dass scheinbar weder das Wohl, noch die Meinung der Mitglieder eine Rolle spielten, als der VfB sich im Dezember für eine Öffnung der DFL für Investoren aussprach und es auch versäumte, innerhalb der Frist von einem Monat seinen Widerspruch gegen ein Abstimmungsergebnis einzulegen, das womöglich dadurch zustande kam, dass in Hannover die Kapitalgesellschaft macht, was sie will und nicht, was der e.V. anweist. Das haben die Kollegen vom Vertikalpass schon ausführlich getan. Natürlich wird der VfB in der Mitgliederversammlung der DFL von der AG vertreten. Die hat aber in diesem Fall scheinbar weder Leitplanken noch Vorgaben des Aufsichtsrates enthalten, der einzige Hauch von (Selbst-) Kritik ist ein scheuer, aber umso öffentlichkeitswirksamerer Tweet des Präsidenten, der mehr Demokratie und Transparenz fordert, während “der Vorstandschef dem DFL-Präsidium sein Vertrauen [schwört]…”, wie Christoph bei Stuttgart.international kommentiert. Und natürlich das Eingeständnis, dass man vielleicht auch ein bisschen mehr Transparenz und Mitbestimmung hätte walten lassen müssen, eingehüllt in Erleichterung, dass das DFL-Präsidium einem das Thema abmoderiert hat.
Nein, es geht hier ganz konkret darum, wie 50+1 bei unserem VfB gelebt wird. Wobei das ja eigentlich 75+1 ist, denn von der VfB AG können maximal 24,9 Prozent an Investoren veräußert werden und wir sind dank des derzeitigen sportlichen Erfolgs hoffentlich meilenweit davon entfernt, auf der Mitgliederversammlung darum angebettelt zu werden, diese Brandmauer einzureißen. Von den 24,9 Prozent entfallen ab Sommer auf Daimler und Porsche je etwa zehn Prozent und auf den dritten Investor, Ausrüster Jako, etwa eines. Dass man sich dafür in einem neunmonatigen Prozess erst die Genehmigung des Kartellamts und und dann vom DFL-Präsidium eine Ausnahmegenehmigung von den Regeln gegen Multi-Club-Ownership einholten musste: geschenkt. Ich will auch gar nicht spekulieren, ob man um des lieben Weltmarkenbündnisses willen in Sachen Liga-Investor die Füße stillgehalten hat. Interessant wird es bei den Auswirkungen und den vermeintlichen Fallstricken des “Porsche-Deals”.
Ein Versprechen ohne rechtliche Grundlage
Wenn nämlich der Aufsichtsrat am Donnerstag zusammentritt, werden mit Porsche-Finanzvorstand Lutz Meschke und Produktionsvorstand Albrecht Reimold zwei zusätzliche Aufsichtsräte dem Gremium angehören. Das ist angesichts des finanziellen Einstiegs logisch, verschiebt aber ganz erheblich die Kräfteverhältnisse im Aufsichtsrat. Hatte der VfB e.V. mit drei Vierteln der Anteile bislang sechs von neun Räten zur Aufsicht entsandt — neben dem dreiköpfigen Präsidium noch Beate Beck-Deharde, Tanja Gönner und Alexander Kläger -, während Daimler durch Peter Schymon und Franz Reiner und Jako durch Tobias Röschl vertreten wurde, so stellt die Vereinsseite ab Donnerstag nur noch sechs von elf Aufsichtsräten und damit mehr oder minder genau 50+1. Mir braucht nach der Nummer mit den unterschiedlichen Statements zur DFL-Abstimmung übrigens niemand mehr mit “Es gibt nur einen VfB” zu kommen.
Das wird auch in einem anderen Fall deutlich, der ähnlich gravierend ist wie die Tatsache, dass sich die Anteilsverhältnisse an der AG nicht mehr in der Zusammensetzung des Aufsichtsrates widerspiegeln — von einer weiteren Aufstockung des Rates war übrigens bisher nirgends die Rede. Es geht um den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden, dessen Stimme soweit ich weiß bei Abstimmungs-Patts den Ausschlag gibt und der als Teil des Präsidialausschusses Entscheidungen für den Aufsichtsrat vorbereitet. Laut Aktiengesetz wird der Aufsichtsratsvorsitzende aus der Mitte des Gremiums gewählt, was rein theoretisch heißt, dass auch Tobias Röschl mit einem Prozent der Anteile an der VfB AG diesen Posten übernehmen konnte. Nun gab es aber als Beruhigungspille im Zuge der Ausgliederung die meines Wissens nirgends festgehaltene aber oft zitierte Aussage, dass der e.V.-Präsident stets auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates der AG sei, auch wenn ein solcher Automatismus rechtlich nicht durchsetzbar ist. Solange der VfB e.V. eine überwältigende Mehrheit der Anteile an der AG hält, sollte die Umsetzung dieser Ankündigung de facto auch kein Problem darstellen.
Scheinbar keine Formalie
Und sie ist für mich auch alternativlos. Natürlich kann man lang und breit über die demokratische Legitimation von Vereinsvertretern lamentieren, die von einem Bruchteil der mittlerweile über 90.000 Ticketsuchen.…pardon Mitglieder gewählt werden. Oder darüber, dass wie eingangs angesprochen Fans und Mitglieder schon im reinen e.V. nicht so viel zu sagen hatten, sondern nur den Präsidenten von Hundts Gnaden abnicken durften. Wenn uns 50+1 aber wichtig ist, weil wir nicht wollen, dass Vereine nicht über Umwege wie in Giesing oder Uerdingen sondern nach einem fit-and-proper-Test des Fußballverbandes direkt vor die Wand gefahren werden wie in Bury oder Bolton, dann sollten wir um jeden Meter Mitbestimmung und Kontrolle kämpfen. Der Präsident des eingetragenen Vereins ist qua Amt der höchste Vertreter der Mitglieder, deswegen wird er auch in einem separaten Wahlgang gewählt und nicht mit den beiden weiteren Präsidiumsmitgliedern in einem Rutsch. Innerhalb des Präsidiums gilt natürlich genauso wie im Aufsichtsrat das Mehrheitsprinzip, aber sowohl der Präsident des e.V. als auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates repräsentieren und vertreten die jeweiligen Gremien. Selbst wenn das Versprechen, dass diese Ämter beim VfB miteinander verknüpt würden, rechtlich nicht durchsetzbar ist und von jemandem gegeben wurde, der es mit der Wahrheit selber nicht immer so genau nahm, so muss es selbstverständlich sein, dass der höchste demokratisch legitimierte Vertreter des Vereins auch die höchste Kontrollposition in der AG inne hat. Er repräsentiert den Verein und sollte auch das höchste Gremium der AG repräsentieren. Da der e.V. auch eine Mehrheit der Mitglieder in den Aufsichtsrat entsendet, sollte die Wahl des e.V.-Präsidenten zum Aufsichtsratsvorsitzenden nur eine Formalie sein.
Könnte man meinen. Bereit im März vergangenen Jahres aber ließ Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller in einem Interview mit dem Schwäbischen Tagblatt zu dieser Thematik aufhorchen, als er die eben erörterte Festlegung für das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden als einen Fehler bezeichnete. Auch er würde sich eine solche Rolle nicht zutrauen, “da muss man ehrlich sein und die Interessen des VfB über die eigenen Stellen”. Soso. Eine Kapitalgesellschaft mit 150 bis 200 Millionen Euro Umsatz im Jahr und hohen öffentlichem Interesse sei für Funktionäre eines e.V. mit fünf Millionen Euro Etat “Neuland”. Sein Fazit: Man bräuchte auch keine ehemaligen Profis auf diesem Posten, sondern jemanden mit Gremienerfahrung und der VfB habe ja “richtig gute Leute im Aufsichtsrat”. Ich hab mich schon damals gewundert, was die e.V.-Funktionäre von 2019 von denen unterscheidet, die bis 2017 mit dreistelligen Millionen-Etats hantierten und zwar im operativen Bereich und nicht als Aufsichtsgremium, hielt das Interview aber nur für eine weitere unangebrachte Äußerung im Kontext des unwürdigen und undurchsichtigen Ringens um eine vorgezogene außerordentliche Mitgliederversammlung.
Der Investor spricht, der Mehrheitseigner schweigt
Bis Carlos Ubina, Redakteur bei den Stuttgarter ZeitungNachrichten mit einer vermeintlichen Standleitung zu diversen Gremienmitgliedern, kurz vor dem Freiburg-Spiel berichtete, dass auf einer Klausurtagung der Gremien auch zur Debatte stünde, wer künftig den Aufsichtsrat führt. Bereits beim folgenden Heimspiel gegen Mainz machte das Commando Cannstatt dazu eine klare Ansage. Die scheinbar keine Wirkung gezeigt hat. Denn in einem weiteren Artikel offenbarte Ubina an diesem Montag nicht nur, dass Vogts Statement zur DFL intern nicht abgesprochen war — dem Vernehmen nach war man seitens der AG darüber “informiert”, was aufs Gleiche rauskommt — sondern dass er im Sommer 2023 die Zustimmung gegeben haben soll, den Aufsichtsratsvorsitz abzugeben. Weder Vogt, noch der VfB wollten dazu “zum jetzigen Zeitpunkt” Stellung beziehen. Natürlich sind bei Ubina gleich immer alle und jeder von Vogt irritiert, nicht nur die Herren auf der anderen Seite der Mercedesstraße, sondern auch die in Zuffenhausen. Dass man sich bei Porsche bei der Kritik an Investoren mitgemeint fühlte, halte ich ehrlich gesagt für Quatsch, dass man ähnlich wie bis zuletzt Mercedes scheinbar wenig für Mitglieder und deren Repräsentation übrig hat, offenbart ein anderer Artikel.
Denn am Dienstagabend berichteten Tobias Fuchs und Philip Kaleta im Business Insider in schönstem Springer-Sprech, dass es “hinter den Kulissen” einen “Machtkampf” zwischen dem “Fan-Präsidenten” und dem Investor Porsche geben soll. Was bei BWL-Justus nur ein müdes Lächeln hervorruft — wer investiert schon in etwas so Unberechenbares wie einen Fußballclub — birgt einige Brisanz. Dass Porsche bei Abschluss des Weltmarkenbündnisses dahingehend Zusagen gemacht wurden, würde zeitlich zu Ubinas Informationen über eine Zusage Vogts “im Sommer” passen und auch Riethmüller als Präsidiumsmitglied und Aufsichtsrat wird seine Haltung bis dahin vermutlich nicht geändert haben. Porsche dementiert in diesem Artikel zwar, dass Lutz Meschke selber den Vorsitz anstrebt, das Dementi hat es jedoch in sich:
„Nach intensiven Gesprächen mit Claus Vogt und den Mitgliedern des Aufsichtsrates möchte Porsche – wie von Claus Vogt zugesagt – einen Neuanfang im Aufsichtsrat mit einem neuen AR-Vorsitzenden, der idealerweise aus dem Kreis der vom e.V. gestellten AR-Mitglieder stammen sollte. Porsche strebt die Übernahme des AR-Vorsitzes nicht an.“
Nochmal zum Mitschreiben: Porsche möchte (!) einen Neuanfang im Aufsichtsrat und Claus Vogt habe diesen Neuanfang zugesagt. Mal ganz abgesehen davon, der Sprecher des Autobauers und Minderheitseigners hier zu Sachverhalten Stellung nimmt, zu denen der e.V. als Mehrheitseigner eine Aussage verweigert und damit dem “Partner” kommunikativ auf der Nase herumtanzt: Wo kommen wir bitte hin, wenn ein Investor, der ein Zehntel der Anteile hält, als erste Amtshandlung nicht nur den Aufsichtsrat umbauen will, sondern den höchsten Vertreter der e.V.-Mitglieder des höchsten Amtes in der Fußball-AG entheben will und sich immerhin “idealerweise” einen vom e.V. entsandten Vertreter an dessen Stelle wünscht. Idealerweise, muss aber nicht. Was glaubt Ihr eigentlich wer Ihr seid?
Vertrauenssache
Ich weiß natürlich, wer die sind: Diejenigen, die in zwei Tranchen eine Menge Geld in die VfB AG stecken, das er ohne eine mögliche Champions-League-Teilnahme noch dringender gebraucht hätte als mit, wenn man sieht, wie das Eigenkapital des VfB in den letzten Jahren dahinschmolz. Liegt da der Hase im Pfeffer? War die Zusage für einen “Neuanfang” im Aufsichtsrat Vorbedingung oder Wegbereiter des “Weltmarkenbündnisses” und damit der Schlüssel zu einer größeren finanziellen Stabilität? Ich weiß es nicht und es wird niemand zugeben. Solange sich aber niemand seitens des VfB zu dieser Thematik äußert und wenn man noch einbezieht, dass die Aussagen des Porsches-Sprechers zwar wirtschaftsjournalistisches Säbelrasseln sein könnten, eine falsche Aussage aber immer noch eine falsche Aussage ist, die man nicht ohne Absicherung der Presse gegenüber tätigt, muss man davon ausgehen, dass nicht mehr die Mitglieder des VfB Stuttgart 1893 e.V. über ihre Repräsentation in der Fußball-AG entscheiden, sondern diese zur Verhandlungsmasse zwischen Investoren und Vorständen verkommen ist. Da war Wilfried Porths Mobilisierung für Wolfgang Dietrich im Daimler-Intranet ja noch Pipifax gegen.
Dass ein Aufsichtsratsvorsitzender eines Minderheitenaktionärs nicht akzeptabel ist, sollte einleuchten. Das gleiche gilt aber auch für einen Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Adrion oder Christian Riethmüller, wobei letzterer sich das ja nicht zutraut. Oder für jene Aufsichsratsmitglieder, die ihr Mandat dem e.V. zu verdanken haben. Schließlich wurde Vogt — und nicht Adrion oder Riethmüller — in dem Vertrauen wieder gewählt, dass er als e.V.-Präsident auch weiterhin dem Aufsichtsrat vorsteht. Es wurde schließlich nie etwas anderes kommuniziert, die meisten Mitglieder wissen vermutlich nicht einmal, dass dies kein Automatismus ist. Ich erwarte also vom Aufsichtsratvorsitzenden, dass er sein Amt auch nach dem morgigen Donnerstag noch innehat, es nicht für 40 Millionen verhökert hat und dass er den Investor — auch kommunikativ — daran erinnert, wer anteilsmäßig Kuchen ist und wer Krümel. Und ich erwarte von den vom e.V. entsandten Aufsichtsräten, dass sie den von den Mitgliedern zum Präsidenten gewählten Aufsichtsrat in ihrem Amt bestätigen. Das erwarte ich übrigens grundsätzlich, egal ob der Präsident Claus Vogt, Wolfgang Dietrich oder Winnie Schäfer heißt, bevor hier wieder irgendwer Schnappatmung wegen Lohnbloggerei bekommt.
Denn wer dieses Votum der Mitglieder nicht respektiert, kann diese unmöglich direkt oder indirekt im Aufsichtsrat der AG repräsentieren — oder im Präsidium des eingetragenen Vereins. Das Vertrauen wäre dahin. Zumindest auf das Präsidium haben wir als Mitglieder immerhin Einfluss und zwar spätestens im kommenden Herbst. Es sei denn, es möchte sich vorher jemand 3.000 Euro für eine quasi kostenlose dreiseitige Website aus den Rippen leiern lassen. Immerhin gäbe es anders als im vergangenen Jahr einen handfesten Grund.
Zum Weiterlesen: Auch Oliver stellt auf seinen Brustringblog fest: “Egal ob Claus Vogt, Christian Riethmüller oder Rainer Adrion, wir haben Euch als Vertreter unseres Vereins und unserer Stimme in e.V. und AG gewählt.”
Titelbild: © Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images
Sorry Vogt gehört da oben schon lange weg er regiert wie ein Alleinherscher und nimmt keinerlei Rücksichten auf Personen oder Mitglieder ‚die Leute die er auf dem Gewissen hat sind zahlreich darunter ‚Bizer ‚Schösser ‚Hitz,alles was kritik an seinem Führungsstil geäussert hat ist >Geschichte ‚Zeit das auch er Geschichte wird!
Junge Junge. Dein Kommentar offenbart nicht nur die Wichtigkeit von Zeichensetzung, sondern ist ein Paradebeispiel für inhaltsloses Geschwätz, das nach dem Lesen des fundiert dargelegten Blog-Beitrags umso mehr wehtut.
Hallo Pierre,
ob Vogt da “weg gehört” entscheiden aber immer noch die Mitglieder und nicht ein Investor mit 10 Prozent Anteilen. Es geht hier auch nicht per se um Vogt, sondern um die Strukturen innerhalb des VfB.
Viele Grüße, Lennart
So ein Quatsch, Vogt hat die alten Seilschaften gekappt und weiß was für uns Fans & Mitglieder wichtig ist. Er ist genau der Richtige für unseren VfB oder möchtest Du auch Porth zurück?
Niemand will den Präsidenten absetzen. Der ist gewählt, basta. Aber ein Neuanfang im Aufsichtsrat ist dringend notwendig. Her Vogt sollte sich auf sein Amt konzentrieren und der Verein mit 80 k Mitgliedern wird ja wohl einen Fußballexperten in seinen Reihen haben😂Hitz hat man vergrault, leider. Karl Allgöwer könnte jetzt mal konstruktiv sein. Statt immer nur von der Seitenlinie zu kommentieren.
Hallo Jochen,
Nochmal: Es geht nicht per se um Vogt, sondern darum, wer darüber entscheiden kann, wer den mit Abstand größten Anteilseigner wie im Aufsichtsrat vertritt. Diese Entscheidung kann nur bei den Mitgliedern des e.V. liefen. Nicht dem Präsidenten und schon gar nicht beim Investor.
Viele Grüße, Lennart
Letztlich zeigt sich hier doch mal wieder das große Dilemma eines Traditionsvereins. Die ganze Thematik wird zugespitzt auf das Spannungsfeld “Mitgliederinteresse vs. Kapitalinteresse”. Für mich ist das aber in diesem Zusammenhang erstmal die völlig falsche Fragestellung.
Die erste Fragestellung die es transparent zu klären gälte wäre doch zunächst warum Porsche als Investor offensichtlich schon im Vorfeld die Bedingung gestellt hat einen Neuanfang im Aufsichtsrat zu starten. Eine reine Machtfrage scheint es ja nicht zu sein, denn sonst würde man den Vorsitz im Aufsichtsrat ja für sich beanspruchen, was aber aktuell nicht der Fall zu sein scheint.
Die zweite Frage für mich wäre, was eigentlich die wichtigen Mitgliederinteressen sind, die im Aufsichtsrat vertreten werden müssen. In erster Linie dürfte da doch der nachhaltige sportliche Erfolg als das zentrale Interesse hinter dem man alle Mitglieder versammeln kann stehen. Bei anderen Interessen wird es vermutlich schon schwieriger zu verstehen ob die Interessen der aktiven Fanszene unbedingt gleichzusetzen ist mit der aller Mitglieder. Wenn diese Frage aber nicht eindeutig beantwortet ist — und ich bin mir sicher, dass sie es nicht ist — ist es schon vom Grundsatz unmöglich Mitgliederinteressen wirklich zu vertreten.
Am Ende ist es für mich als VfB Fan am Besten, wenn wir einen Aufsichtsratsvorsitzenden haben, der den größtmöglichen Beitrag zu sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg leisten kann. Wenn man klar regelt unter welchen Rahmenbedingungen (z.B. Umgang mit Sponsoren aus Saudi Arabien und ähnlicher Themen) das stattzufinden hat, dann wäre es egal von welcher “Seite” der Vorsitzende des AR gestellt wird.
Hallo Philipp,
zu ersten Frage: Machtfrage schon in dem Sinne, dass man zwar nicht selner den Posten innehat, aber bestimmen möchte, wer es ist, bzw. nicht ist. Das steht dem Eigner von 10 Prozent der Anteile meiner Meinung nach nicht zu. Klar kann der die 40 Millionen Euro als Hebel einsetzen und hat das ja scheinbar auch getan. Wie ich ja schon an verschiedenen Stellen ausgeführt habe, haben die Mitglieder aber den Präsidenten auch in dem Glauben gewählt, dass er sie als AR-Vorsitzender in der AG vertritt. Diesen Glauben mit 40 Mio. Euro aushebeln zu wollen — und dem Hebel nachzugeben — ist für mich unredlich.
zur zweiten Frage: Natürlich kann man dem sportlichen Erfolg alles unterordnen, dann kann man aber die AG auch gleich komplett in die Hände eines oder mehrere Investoren geben, die müssen sich nämlich mit sowas wie Mitgliederversammlungen nicht herumschlagen. 😉 Kann man machen und damit 50+1 hinter sich lassen und vielleicht hat man Glück mit seinen Investoren und es flutscht sportlich. Mir fallen aber auch diverse Gegenbeispiele ein. Natürlich garantiert ein 75+1‑Kontrolle eines e.V. auch keinen sportlichen Erfolg, aber das ist halt die Grundsatzdebatte bei dem Thema. Ein Aufsichtsratsvorsitzender von Porsche vertritt für mich die Interessen von Porsche und nicht die des VfB. Er ist nämlich auch niemandem beim VfB Rechenschaft schuldig für sein Handeln, höchstens seinem Vorstandschef und den eigenen Aktionären.
Viele Grüße
Lennart
Dem sportlichen Erfolg “alles unterordnen” ja eben nicht, sonst hätte ich das Thema Sponsoren aus Saudi Arabien nicht als Beispiel genannt. Ich persönlich bin schon der Meinung, dass man da als Verein (und somit die Mitglieder) klare Leitplanken setzen sollte. Ich stelle auch nicht in Frage, dass der Aufsichtsrat auch mit Vereinsmitgliedern besetzt sein sollte.
Aber nochmal: Auch die Mitglieder des VfB sind eine diverse Gemeinschaft mit unterschiedlichen Ansichten zu verschiedenen Themen. Das Ziel worauf vermutlich 99 Prozent großen Wert legen ist sportlicher Erfolg. Und deshalb wäre es eben eine gute Vorgehensweise als Verein zu erarbeiten innerhalb welcher Leitplanken man diesen sportlichen Erfolg erreichen möchte und dann sind diese Vorgaben auch für Investoren bindend (vorausgesetzt man schafft 50+1 nicht ab).
Was aber wird beim VfB getan um die Meinung der Mitglieder zu kennen? Ein bisschen Klüngel hier ein bisschen Klüngel da. Wirkliche Befragungen zu verschiedenen Themen? Fehlanzeige. Transparenz wäre hier absolut unabdingbar für erfolgreiche Strukturen. Ich bin nicht der Meinung, dass ein Traditionsverein zwangsläufig keinen Erfolg haben kann. Es hat schon seine Berechtigung Mitglieder in einem gewissen Rahmen mit einzubeziehen. Und damit meine ich die grundsätzlichen Spielregeln, die Werte des Vereins klar zu definieren, an denen sich die handelnden Personen dann orientieren müssen. Das ist bei uns in keiner Weise klar.
Hallo Philipp,
ok, dann hab ich das falsch verstanden. Bin da voll bei dir inhaltlich. Transparenz und Kommunikation, Leitplanken für den sportlichen Erfolg, kann ich unterschreiben.
LG, Lennart
Lennart ich verstehe deinen Punkt mit der Struktur bzw Entscheidungsgewalt, aber de facto geht es doch exakt um die Person Claus Vogt. Porsche sagt ja nicht, wir wollen den AR-Vorsitzenden, sondern wir wollen irgendjemanden anderen.
Die Kritik an seiner (Gremien-)arbeit kommt ja wirklich seit Jahren und von jedem, der mehr als eine Stunde mit ihm im gleichen Raum saß, egal ob Hitz, Mislintat, die AR-Mitglieder, die wegen ihm gegangen sind oder jetzt sogar Riethmüller, der ja wirklich alles getan hat, um konstruktiv mit ihm zu arbeiten.
Mit seinem unabgesprochenen, unfassbar durchschaubaren Statement zum Investorenthema, um sich selbst gut darstellen zu können, hat er den Vogel aus Vereinssicht abgeschossen.
Vogt hat eine große Stärke und das ist, dass er weiß, was die Fans hören wollen. Dass die ihm das größtenteils abnehmen und ihn nicht für den König der Scheinheiligen halten ist für mich völlig unerklärlich. Im Englischen würde man sagen “he’d sell his granny”.
Hi Chris,
klar, in diesem Fall bezieht Porsche eindeutig auf Vogt. Meine Haltung zu einem solchen Gebaren des Investors wäre aber bei Wolfgang Dietrich die Gleiche gewesen: Die Mitglieder haben einen Präsidenten gewählt in dem Glauben, dass er den Verein und damit sie auch als Aufsichtsratsvorsitzender in der AG vertritt. Da ist das Aktiengesetz beim Wahlgang erstmal zweitrangig gewesen. Dass a) Porsche sich herausnimmmt, dem Mehrheitsaktionär, der die Mitglieder vertritt, solche Vorgaben zu machen, ist genauso erschreckend wie die Tatsache, dass Vogt sich dieser Forderung scheinbar gebeugt hat, wir als Mitglieder aber nichts davon erfahren haben. Zumal wir immer noch nicht wissen, ob er seinen “Rücktritt” nun, wie Sky berichtet, von einem Mitgliedervotum abhängig machen will oder nicht. Maximal undurchsichtig und intransparent. Und damit aus zweierlei Gründen als Präsident mMn nicht mehr tragbar.
Die Kritik am Investorenstatement teile ich auch, wobei ich da auch die Haltung des AG-Vorstands problematisch finde. Aber in der Sache Mitbestimmung zu fordern und vor der eigenen Haustür nicht gekehrt zu haben…puh. Was die Gremienarbeit angeht, kann ich es nicht objektiv beurteilen und ich hab lange aufgehört, irgendwem in diesem Laden irgendwas zu glauben, ohne nicht zumindest dessen Motive hinterfragt zu haben. Wir reden schließlich von dem Verein, der seine Mitglieder mit einer Fake-Fan-Facebookseite verarscht hat. In der Menge der Anschuldigungen wird aber mit Sicherheit auch ein Funken Wahrheit stecken, vielleicht mehr. Ich bewerte vor allem, was ich von außen beurteilen kann und das sind die aktuellen Vorgänge sowie das erneut unsägliche Rumgeeier bei der Besetzung einer sportlichen Position.
Viele Grüße,
Lennart
Finde ich einen wichtigen Punkt von Lennart: Claus Vogt ist aufgrund der Geschichte als Präsident untragbar, egal welcher Seite man sich jetzt zuordnet. Ist man auf “Porsche-Seite”, dann ist es natürlich völlig inakzeptabel eine schriftliche Vereinbarung zu brechen. Verlässlichkeit ist in einer Partnerschaft ein ganz wichtiger Wert. Rechnet man sich der “Vereinsseite” zu, dann ist es völlig inakzeptabel, dass ein Präsident ohne jegliche Kommunikation eine solche Zusage macht. Die Konsequenz kann eigentlich nur ein Rücktritt sein und das wäre dann auch die gesichtswahrende Lösung für alle Seiten. Dann kann ein neuer Präsident den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen.
Hi,
verstehe dass Du Lennart Amt und Person nicht trennen willst, aber hier scheint es ja wirklich um Vogt zu gehen was ich mit jedem seiner Interviews auch mehr nachvollziehen kann.
Dass Porsche sich hier öffentlich äussert (und der ev nicht) ist kommunikativ unglücklich da bin ich bei dir. Aber Porsche alleine könnte hier ja nichts bewegen mit ihren 2 Aufsichtsräten. Es scheint also bei den anderen Investoren und auch den e.V. Vertretern eine übereinstimmende Überzeugung geben dass Vogt an der Stelle falsch ist.
Damit stellt sich die Frage welche Rolle die Vereinsvertreter im AR haben sollen
a) von den Mitgliedern gewählt aber dann haben sie nur Verantwortung gegenüber ihrem Gewissen (und ggfs. gegenüber eines Wiederwahlerfolgs) — in etwa das Model eines Bundestagsabgeordneten
b) von den Mitgliedern ermächtigt in einem sehr begrenzten Rahmen in ihrem Sinne zu handeln. — das entspräche in etwa den Wahlmännern in den USA
Bisher haben wir das meines Wissens in der SAtzung nicht festgelegt. Damit ergibt sich Automatisch a) und die Vertreter können sich ihre eigenen Gedanken machen und entsprechend handeln. Es ist dann wichtigen die richtigen Leute zu wählen deren Handeln den eigenen Vorstellungen entsprechen wird — aber man kann sich da auch täuschen
Falls wir eher in Richtung b) gehen wollten müssten wir das denke ich in der Satzung stärker verankern. Ggfs. direkt rein schreiben wie AR Vertreter bei gewissen Fragen für den Verein stimmen müssen (z.B.: der Präsident muss immer zum AR Vorsitzenden gewählt werden), ggfs könnte man das mit Mitarbeiterbefragungen kombinieren (bei Entscheidungen einer gewissen Reichweite müssen die Mitglieder befragt werden und der Vertreter muss entsprechend handeln). In so einem Szenario ist die gewählte Person gar nicht so wichtig weil sie durch die Satzung eingeschränkt und im Prinzip von den Mitgliedern ferngesteuert wird.
Beide Modelle haben Vor- und Nachteile und auch eigene Risiken. Ggfs sollten wir diese Frage aber mal bei der Mitgliederversammlung diskutieren
VG Andreas
Hallo Andreas,
ganz im Gegenteil: Ich will explizit Amt und Person trennen. Ob man Vogt als Aufsichtsratschef für geeignet hält oder als Präsident muss jeder für sich entscheiden, auch Lutz Meschke. Und natürlich kann Porsche mit zwei Aufsichtsräten nichts alleine entscheiden. Ich finde es als Minderheitseigner aber ziemlich vermessen, reinzugehen und zu sagen “Wir wollen einen Neuanfang und zwar was den vom Mehrheitseigner entsandten Aufsichtsratsvorsitzenden angeht.” Das machst Du ja nur, wenn Du es auch durchsetzen kannst, sonst machst Du Dich lächerlich. Und zur Durchsetzung ist das Zustandekommen eines 40 Mio Euro schweren Weltmarkenbündnisses ein ziemlich guter Hebel und ich bin mir sicher, dass der auch angesetzt wurde, wenn ich mir die bisherige Berichterstattung anschaue. Laut Ubina hängt ja die zweite Tranche indirekt davon ab.
Juristisch alles fein, für mich hat es weniger mit Mitbestimmung im Rahmen eines Minderheitseigners zu tun und mehr mit Erpressung. Wenn Vogt dem zustimmt, ist das seine Sache. Die Mitglieder aber weder darüber zu informieren noch sich daran zu halten, ist maximal schwierig und disqualifiziert ihn meiner Meinung nach anders als dieses diffuse “Er hat Hitzlintat vergrault” als Präsident.
Was deine Modelle angeht tendiere ich Richtung a) mit Ausnahmen, die Richtung b) gehen. Er kann nicht ohne die MV mehr als 24,9 % der Anteile verkaufen (lassen) und wenn es ein Mitgliedervotum zum Thema DFL-Investor gegeben hätte, wäre vermutlich rechtlich niemand daran gebunden gewesen, ein anderes Abstimmungsverhalten wäre aber schwerer zu rechtfertigen gewesen.
“Es ist dann wichtig die richtigen Leute zu wählen deren Handeln den eigenen Vorstellungen entsprechen wird – aber man kann sich da auch täuschen”
Das ist für mich der Knackpunkt. Selbst wenn Dietrichs Ausgliederungsversprechen bzgl AR-Vorsitz juristisch nicht haltbar ist, sind bisher alle davon ausgegangen, dass sich daran gehalten wird und haben Vogt mit dem Wissen gewählt, dass er als Präsident auch zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt wird vom AR. Würde jetzt zum Beispiel Adrion AR-Vorsitzender und ich fände das gut, dann hätte ich bei der MV auch für ihn stimmen wollen.
LG, Lennart
Hallo Lennart,
ich halte das im Gegensatz zu Dir nicht für vermessen von Porsche, sondern für völlig legitim. Wir leben in einer freien Marktwirtschaft, wir haben zwei Parteien die einen Deal eingehen möchten. Natürlich hat Porsche mit 40 Millionen Euro ein starkes Argument, aber niemand zwingt den Aufsichtsrat diesem Deal zuzustimmen. Es wurde ja im Vorfeld offensichtlich alles kommuniziert.
Vogt macht das jetzt sehr geschickt. Er triggert eine wunde Stelle bei der Fanszene mit dem Thema Einfluss von Investoren, wo er natürlich offene Türen einrennt. Und damit lenkt er von der alles entscheidenden Frage ab: Warum zum Teufel stellt Porsche diese Forderung? Warum sollte Porsche einen Neuanfang fordern, wenn Vogt eine gute Arbeit machen würde? Würde Porsche diese Forderung stellen können, wenn Vogt im Verein und in der AG völlig unangetastet wäre?
Diese Fragen müssten transparent beantwortet sein um das zu ermöglichen, was Dir (richtigerweise) wichtig ist: Mitbestimmung der Mitglieder. Die Antwort auf diese Fragen würde nämlich möglicherweise dazu führen, dass ein großer Teil der Mitglieder zu der Überzeugung kommen würde, dass Claus Vogt abzuwählen, weil er nicht der richtige Präsident für diesen Verein ist.
Für mich ist es absolut zweitrangig ob die Forderung seiner Abwahl von einem großen oder einem kleinen Sponsor kommt oder von der Putzfrau im Tunnelclub. Entscheidend ist einzig und allein der inhaltliche Hintergrund dieser Forderung. Jetzt ist es natürlich rechtlich vermutlich schwierig an die Öffentlichkeit zu gehen und konkrete Vorwürfe zu benennen, deshalb würde ich es gut finden, wenn sich Du oder andere Blogger der Thematik in dieser Tiefe mal von dieser Seite nähern würden.
Solche Beiträge führen — kann man hier schön sehen — zu einer inhaltlichen und respektvollen Diskussion, anders als in Foren und auf X wo mit ein paar Parolen um sich geschmissen wird. Danke dafür, auch wenn wir inhaltlich nicht in jedem Punkt der gleichen Meinung sind.
Hallo Philipp,
ich fange mal von hinten an: Die Vorwürfe von diversen Seiten zur Amtsführung (Ubina, “Sebastian Müller”, Thomas Hitzlsperger, Bild, Zeit Online) sind ja hinreichend bekannt, ich habe in der Bewertung zwei Schwierigkeiten: Ich kann sie zum einen kaum objektiv nachprüfen, weil ich weder bei Präsidiumssitzungen, noch bei Aufsichtsratssitzungen dabei bin. Zum anderen kann ich nach den letzten Jahren nicht sichergehen, welche eigene Agenda diejenigen, die diese Vorwürfe äußern haben. In der Summe der Anschuldigungen wird sicher etwas Wahres stecken, aber was genau? Es nervt mich, weil gerade die Dietrich-Zeit bei mir ein extremes Misstrauen gegenüber fast allen beim VfB handelnden Personen gesät hat und dieses immer wieder bestätigt wird. Ich könnte natürlich diverse Personen fragen, was an den Vorwürfen dran ist. Ich kann nur nicht einschätzen, ob diese Personen in ihrer Bewertung objektiv sind.
Was ich bewerten kann, ist das nach Außen sichtbare: Die wiederholt schleppend verlaufene Suche nach einem Sportvorstand, bei der so ziemlich jeder Name auf der Liste direkt bei der Presse landet. Der Umgang mit Mitgliedern bei der DFL-Investoren-Abstimmung. Die Nicht-Kommunikation, die jetzt auch wieder zutage tritt nach der gestrigen AR-Sitzung. Das zu späte Eingreifen in Sachen Labbadia im vergangenen Frühjahr. Nach all dem würde ich ihn bei einer nächsten MV nicht noch einmal wählen. Die Begründungen für die Abwahlanträge bei der letzten MV waren allerdings so schlecht konstruiert, dass ich denen auch unmöglich meine Zustimmung geben konnte.
Zum Thema Porsche: Natürlich ist das rechtlich alles legitim, was Porsche macht. Wenn sie das Investment allerdings wirklich vom Aufsichtsratsvorsitzenden abhängig gemacht haben sollten, hätte das ein Geschmäckle für mich, genauso wie der Aufruf von Wilfried Porth im Daimler-Intranet damals, gegen eine Abwahl von Wolfgang Dietrich zu stimmen. Natürlich wollte Daimler den als Präsidenten halten. Auch wenn es juristisch alles fein ist, halte ich das für eine Einmischung in e.V.-Angelegenheiten, die einem Investor nicht zusteht — nenn es meinetwegen “moralisch”, auch wenn das natürlich ein unscharfer Begriff ist. Ähnlich verhält es sich meiner Meinung nach hier, wo alle wie selbstverständlich davon ausgegangen sind, dass der e.V.-Präsident immer Aufsichtratsvorsitzender ist.
Sollte Vogt dem Ganzen wirklich zugestimmt haben — und davon gehe ich aus, sonst würde sich Porsche mit seinem Statement schon seeeehr weit aus dem Fenster lehnen — und das bisher verschwiegen haben, dann wird er auch bei der aktiven Fanszene keinen wunden Punkt mehr treffen. Ich sehe hier zwei Probleme: Die vermutlich ans Investment geknüpfte Forderung von Porsche einerseits und die vermeintliche Zustimmung ohne drüber zu reden von Vogt.
Warten wir mal ab, was noch kommt.
Viele Grüße, Lennart
Hallo Lennart, danke für die erneut sehr interessanten Einblicke in ein sportpolitisches VfB-Thema. Was der VfB an Transparenz vermissen lässt, musst du wohl ständig nacharbeiten. Danke auch Philipp und Chris für Ihre Beiträge, die ich sehr konstruktiv Struktur finde.
Was die gerechte Zusammensetzung des AR bezüglich der Anzahl betrifft, nicht wer den AR-Vorsitz inne hat, bin ich der Meinung, dass 11 Mitglieder, davon 6 vom e.V. ein guter Kompromiss ist. Diese Konstellation spiegelt 50+1. Ein AR, der das tatsächliche Stimmenbild 75+1 wieder gibt, müsste aus 20 Personen bestehen. Grund: Dass Jako als Anteilseigner im AR vertreten sein will, ist nachvollziehbar. Mit 1% Anteil stellt Jako somit die geringst mögliche Anzahl, eben 1 AR. Ebenso nachvollziehbar ist, dass Porsche und Mercedes dann mit je 10% Stimmen, wenigstens je 2 AR stellen wollen, und dann braucht es eben 15 AR vom e.V. um auf 75+1 zu kommen. Weltkonzrene wie die Deutsche Bank, VW oder Daimle haben um die 20 AR-Mitglieder. Für den VfB fände ich das ziemlich aufgebläht, teuer und ineffizient.
Hallo Thomas,
Sehr gerne und ich freue mich auch über die konstruktive Diskussion hier. 🙂
Natürlich entsprach auch 6:2:1 nicht 75:11,4:1 Prozent, dafür lagen aber zwei Drittel der Sitze im AR immer noch unter drei Vierteln der Anteile. Beim VfB gilt aber eben nicht 50+1, was gerade bei Abstimmungen nur einen “Umfaller” braucht, sondern 75+1, wie immer alle betonen. Ich stimme dir aber zu, dass Du so das Gremium schnell aufblähst.
LG, Lennart