Nach dem monumentalen Sieg beim BVB trifft der VfB am Samstagabend mit Frankfurt auf den nächsten direkten Konkurrenten um die internationalen Plätze. Ein weiterer Heimsieg würde die Position unter den ersten vier festigen.
Als VfB-Fan kann man sich vor guten Nachrichten derzeit ja kaum retten. Das Stadion wird am Samstagabend endlich fertig um- und ausgebaut sein, der Tunnelclub ist endlich benutzbar, Alex Nübel bleibt uns für weitere zwei Jahre erhalten und Christian Riethm…nein, über das letzte kann ich mich weniger freuen, um die neuesten Entwicklungen in der Vereinspolitik kurz abzuarbeiten. Nicht, dass ich nicht der Meinung wäre, wir bräuchten im Präsidium und im Aufsichtsrat nach den Vertrauensbrüchen und der unwürdigen Schlammschlacht und den Hinterzimmer-Deals mal wieder einen Neuanfang. Wie schon bei Wolfgang Dietrich wäre es mir aber lieber, die Mitglieder würden über Anfang, Ende und Fortsetzung von Amtszeiten entscheiden, bestenfalls nach einer breiten inhaltlichen Debatte. Im Falle von Riethmüllers Rücktritt von allen Ämtern bleibt uns das erneut verwehrt, stattdessen setzt er mit seinem ausführlichen Rücktritts-Schreiben auf Facebook das Narrativ, von einer angekündigten — wenn auch in der Satzung nichtexistenten — Vertrauensfrage keine Spur mehr. Schade, wenn auch aus seiner Sicht strategisch nachvollziehbar und wie man zumindest an den Facebook-Kommentaren sieht, auch erfolgreich.
Kommen wir zu Erfreulicherem. Vor dem Duell mit der Frankfurter Eintracht hat der VfB diese im Kampf um den Europa League-Platz (ein Schritt nach dem anderen!) eigentlich schon abgehängt. Nun geht es darum, die Konkurrenz aus Dortmund und Salzburg-Nord auf Distanz zu halten, was angesichts von sieben Punkten durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Bei noch sechs ausstehenden Partien wird es vor allem in Leverkusen und die Woche darauf gegen München nochmal richtig knackig, auch wenn man Frankfurt, Bremen, Augsburg und Mönchengladbach natürlich auch nicht im Vorbeigehen schlägt. Andererseits zeigt die Mannschaft in den letzten Spielen eine solche Stabilität, dass es alles andere als vermessen ist, von einem Fortgang der Erfolgsserie auszugehen. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf internationale Auswärtsfahrten im Herbst und zunächst einmal auf unsere Podcast-Aufnahme mit Serdar Tasci am Dienstag!
Nächsten Dienstag (16.) widmen wir uns in einer Sonderfolge des Podcasts dem Thema “Stuttgart international”
Also dem #VfB zwischen 2007 und 2013, insbesondere im Europapokal.
Unser Gast @serdar_tasci5 hat dazu einiges zu erzählen und hat noch eine Frage an Euch! pic.twitter.com/cMaNB7hqrO
— Rund um den Brustring (@RundudBrustring) April 11, 2024
Kommen wir zum Spiel am Samstagabend, kommen wir zur
Personalsituation
Außer den bereits vorher Langzeitverletzten fehlt jetzt auch noch Josha Vagnoman, dafür könnte Rouault laut Sebastian Hoeneß eventuell in Bremen wieder einsatzfähig sein. Alex Nübel hat sich bei seiner Parade gegen Adeyemi am Samstag wohl leicht den Popo gezerrt — verkürzt gesagt — und könnte noch ausfallen. Dafür kommt der zuletzt gelbgesperrte Anton zurück. Li Egloff hat übrigens erneut eine Muskelverletzung.
Mögliche Startelf
Sebastian Hoeneß sprach in der PK von Härtefällen und in der Tat ist es nicht ganz einfach. Die Viererkette — und auf die würde ich angesichts der Gefährlichkeit von Omar Marmoush setzen, stellt sich auf drei von vier Positionen nach der Rückkehr von Waldemar Anton von allein, rechts würde ich Stergiou für seine gute Leistung in Dortmund belohnen. Auch weil es eher kein “Stenzel-Spiel” ist. Vorne müsste man eigentlich Leweling ebenso belohnen, aber dann müsste man eben vom magischen Viereck Führich-Millot-Guirassy-Undav einen auf die Bank setzen. Also bleibt da alles so wie gehabt.
Statistik
Im 102. Aufeinandertreffen in der Bundesliga und dem ersten Gastspiel der Eintracht im Neckarstadion seit dem bitteren Pokalaus letztes Jahr im Mai hat der VfB in der Gesamtbilanz leicht die Nase vorn. Zuletzt gelang uns unter Korkut 2018 ein Heimsieg gegen die Frankfurter. In der aktuellen Tabelle steht die SGE bei genauso vielen oder wenigen Niederlagen wie der VfB hat aber sehr viele Unentschieden auf dem Konto. Die Eintracht setzt anders als die letzten Jahre auf mehr Ballbesitz und Passspiel, liegt in den entsprechenden Statistiken auch weit vorne, ebenso bei den gewonnenen Zweikämpfen. Bei Flanken liegt die Mannschaft im Tabellenkeller, was vor allem daran liegt, dass der Mannschaft in der Hinrunde der Zielspieler fehlte, beziehungsweise in Person von Sasa Kalajdzic jetzt verletzt weiterhin fehlt. Auch bei Sprints und intensiven Läufen findet man die Frankfurter weiter oben in der Statistik. Aufpassen muss der VfB auf jeden Fall auf Ex-Kollege Omar Marmoush mit seinen 18 Scorerpunkten und auch Kevin Trapp ist mit der drittbesten Fangquote der Liga ein veritables Hindernis.
Fazit
In der Endphase gibt es keine leichten Spiele mehr, es sei denn, der VfB und Borussia Mönchengladbach haben vor dem letzten Spieltag schon ihr Saisonziel erreicht. Die Jagd auf die Bayern und die Vizemeisterschaft ist jetzt die Kür, die im Zweifelsfall Anfang Mai entschieden wird, Pflicht ist es jetzt, Platz 3 zu verteidigen. Der VfB hat alles, was er dazu braucht und ich bin gespannt, ob und wie es die Mannschaft gegen einen nicht unschlagbaren, aber nichtsdestotrotz auch nicht ungefährlichen Gegner am Samstagabend umsetzt.
Titelbild: © Christian Kaspar-Bartke/Getty Images