Neu im Brustring: Asano, Pavard, Mané

In den letz­ten Tagen vor dem Ende des Som­mer-Trans­fer­fens­ters hat der VfB noch drei Spie­ler ver­pflich­tet: Taku­ma Asa­no, Ben­ja­min Pavard und Car­los Mané. Wir haben mit Jour­na­lis­ten und Fans ihrer ehe­ma­li­gen Ver­ei­ne gespro­chen, um mehr über sie zu erfah­ren.

Der ers­te Trans­fer in die­ser Schluss­pha­se, den Jan Schin­del­mei­ser bereits vor dem Aus­wärts­spiel in Sand­hau­sen unter Dach und Fach gebracht hat­te, war Taku­ma Asa­no. Asa­no spiel­te in Japan zuletzt bei San­frec­ce Hiro­shi­ma, mit denen er 2013 auch die J‑League gewann. Nach drei Jah­ren bei San­frec­ce wech­sel­te er vor die­ser Sai­son zu Arse­nal, erhielt auf der Insel jedoch kei­ne Arbeits­er­laub­nis. In die­sem Jahr nahm er zudem mit Japan an den olym­pi­schen Spie­len teil. Wir haben mit dem JSoc­cer Maga­zi­ne (Twit­ter: @JSoccerMagazine) über den Offen­siv­spie­ler gespro­chen.

Asano: Stark auf dem Flügel und in der Luft

Bekannt war bereits, dass Asa­no sehr schnell sein soll, vie­le VfB-Fans fra­gen sich daher, ob er auf­grund sei­ner Schnel­lig­keit eher auf dem Flü­gel ein­ge­setzt wird oder in der Mit­te. JSoc­cer ver­gleicht ihn mit Alex Oxla­de-Cham­ber­lain und Theo Wal­cott von Arse­nal, sieht ihn also eher als unter­stüt­zen­den Stür­mer auf dem Flü­gel. Er sei aber auch fle­xi­bel ein­setz­bar und habe schon in der Sturm­zen­tra­le gespielt. Sei­ne Stär­ke ist ein­deu­tig sei­ne Schnel­lig­keit, laut den Exper­ten aus Japan ist er aber auch in der Luft über­ra­schend gefähr­lich. Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al sieht das Maga­zin bei Asa­no noch, wenn es dar­um geht, Situa­tio­nen rich­tig ein­zu­schät­zen. Wann es also bes­ser ist, den Ball abzu­spie­len. Außer­dem kön­ne er noch ein wenig mehr Robust­heit

Takuma Asano. Foto: Youtube-Screenshot
Taku­ma Asa­no. Foto: You­tube-Screen­shot

ver­tra­gen, um sich Ver­tei­di­ger vom Leib zu hal­ten. Er ist auch in der Lage, nach hin­ten mit­zu­ar­bei­ten, was er im Spiel­sys­tem von San­frec­ce auch häu­fi­ger tun muss­te.

JSoc­cer sehen die japa­ni­sche Liga von der Spiel­stär­ke her unge­fähr auf dem Niveau der 2. Bun­des­li­ga, außer­dem sei San­frec­ce Hiro­shi­ma ein Team, dass phy­sisch robust und “dre­ckig” spie­len kön­ne. Eine Fähig­keit, die Asa­no in der Liga brau­chen wird. Der Wech­sel zu Arse­nal kam nach Mei­nung der Japan-Exper­ten zu früh, da er gera­de erst in die Mann­schaft von San­frec­ce hin­ein­ge­wach­sen war. Die 2. Bun­des­li­ga könn­te aber für ihn per­fekt sein, In der Natio­nal­mann­schaft habe er sich jedoch noch nicht ganz durch­ge­setzt,

Es scheint also, als habe der VfB mit der Lei­he von Asa­no nicht viel falsch gemacht. In den ers­ten drei Liga-Spie­len wur­de deut­lich, dass der Mann­schaft, beson­ders nach dem Abgang von Filip Kostic das Über­ra­schungs­mo­ment fehlt. Eine Lücke, die Asa­no hof­fent­lich zumin­dest in die­ser Sai­son wird fül­len kön­nen. Der VfB hat sich die Opti­on gesi­chert, Asa­no ein wei­te­res Jahr aus­zu­lei­hen. Wer mehr über ihn erfah­ren möch­te, dem emp­fiehlt die JSoc­cer-Redak­ti­on deren Aus­ga­be Nr. 19. Die Hef­te kön­nen als PDF gele­sen wer­den. Wer eine E‑Mail an alan@jsoccer.com schreibt und sich auf Rund um den Brust­ring bezieht, erhält die Aus­ga­be 19 mit Asa­no auf dem Cover umsonst, so JSoc­cer in ihrer Ant­wort. Damit spart ihr immer­hin ca. drei Dol­lar, den­noch ohne Gewähr unse­rer­seits. Pro­biert es ein­fach mal.

Pavard: Technisch beschlagen, ruhig, aber unerfahren

Benjamin Pavard © S. Plaine / CC-BY-SA-4.0
Ben­ja­min Pavard © S. Plai­ne / CC-BY-SA‑4.0

Der Innen­ver­tei­di­ger Ben­ja­min Pavard wur­de nicht aus­ge­lie­hen, son­dern vom VfB gleich für vier Jah­re fest ver­pflich­tet. Pavard ist beim nord­fran­zö­si­schen Club Lil­le OSC groß gewor­den, von dem bereits Mathieu Del­pierre an den Neckar wech­sel­te. Nach­dem Mar­cin Kamin­ski offen­sicht­lich noch nicht zweit­li­ga­reif ist, sah Jan Schin­del­mei­ser ange­sichts der Ver­let­zung von Timo Baum­gartl und der Unkon­zen­triert­heit von Toni Sun­jic die Not­wen­dig­keit, einen wei­te­ren Spie­ler für die­sen neur­al­gi­schen Punkt in der VfB-Defen­si­ve zu ver­pflich­ten. Zu Ben­ja­min Pavard baten wir den LOSC-Fan Jéré­my (@Jerema320) sowie Andrew Gib­ney (@Gibney_A) der unter ande­rem für French Foot­ball Weekly schreibt, um eine Ein­schät­zung.

Jéré­my berich­tet, dass das Lil­le-Urge­stein (seit 2005 im Ver­ein) vor zwei Jah­ren die gro­ße Ent­de­ckung gewe­sen sei. Für einen Defen­siv­spie­ler sei er tech­nisch sehr beschla­gen. Wenn er als Außen­spie­ler ein­ge­setzt wur­de, habe er sich auf dem Flü­gel auch häu­fi­ger in der Offen­si­ve betä­tigt. In die­sem Jahr sei er der vom Trai­ner ein­ge­führ­ten Drei­er­ket­te zum Opfer gefal­len. Jéré­my sieht Pavard als einen unter­schätz­ten Spie­ler mit einer gro­ßen Zukunft.

Andrew Gib­ney ver­wies uns aus Zeit­grün­den auf einen sei­ner Arti­kel für French Foot­ball Weekly aus dem Mai die­ses Jah­res über Pavard. Auch Gib­ney beschreibt Pavard als viel­sei­tig und tech­nisch stark, gleich­zei­tig habe er eine gro­ße Ruhe am und Kon­trol­le über den Ball. In der ver­gan­ge­nen Sai­son habe ihn eine Rücken­ver­let­zung zurück gewor­fen. Beim Trai­ner sei er zudem auf­grund sei­ner Uner­fah­ren­heit aus dem Ras­ter gefal­len, exem­pla­risch nennt der Arti­kel ein Spiel gegen Mont­pel­lier, in dem Pavard neben einem ande­ren jun­gen Innen­ver­tei­di­ger auf­lief. Gib­ney zeigt Unver­ständ­nis für die Aus­boo­tung Pavards, im End­ef­fekt wer­den es die­se Fak­to­ren gewe­sen sein, die Pavard zu einem Wech­sel in die 2. Bun­des­li­ga beweg­ten:

Hof­fen wir, dass Pavard wirk­lich stär­ker ist als Kamin­ski. Wie dem Polen scheint ihm die Erfah­ren­heit und die Füh­rungs­stär­ke in der Abwehr zu feh­len, gleich­zei­tig ver­fügt er aber über Ruhe am Ball und Ball­kon­trol­le, zwei Fähig­kei­ten, die vor allem Toni Sun­jic aber teil­wei­se auch Ste­phen Sama noch abge­hen. Es wird sich in der Hin­run­de zei­gen, ob die VfB-Abwehr auch ohne den typi­schen alten Recken bestehen kann.

Mané: Schnell und tororientiert

Am Mitt­woch schloss der VfB dann sei­ne Trans­fer­ak­ti­vi­tä­ten ab und lieh den offen­si­ven Außen­spie­ler Car­los Mané von Sport­ing Lis­sa­bon für zwei Jah­re und han­del­te auch noch eine Kauf­op­ti­on aus. Mané ist, wie Pavard, sei­nem bis­he­ri­gen Ver­ein stark ver­bun­den. Gebo­ren in Lis­sa­bon, hat er bis dato nie für einen ande­ren Ver­ein gespielt. Gleich­zei­tig durch­lief er die Nach­wuchs-Natio­nal­mann­schaf­ten Por­tu­gals. War­um ließ er sich also für zwei Jah­re zum VfB ver­lei­hen? Die­se und ande­re Fra­gen hat uns Sérgio Kri­thi­nas (@krithinas) beant­wor­tet, der aus Lis­sa­bon für die por­tu­gie­si­sche Sport­zei­tung Record berich­tet.

Carlos Mané: Foto: Andre Borges/Agência Brasília
Car­los Mané: Foto: And­re Borges/Agência Bra­sí­lia

Sport­ing habe zu die­ser Sai­son viel inves­tiert, so Kri­thi­nas, so sei­en neben dem neu­en Trai­ner Jor­ge Jesus vie­le erfah­re­ne Spie­ler gekom­men, zum Bei­spiel Bryan Ruiz und Teo Gut­ier­rez, Die­se Ver­pflich­tun­gen wür­den Mané in sei­ner Ent­wick­lung bei Sport­ing brem­sen. Ange­spro­chen auf die Stär­ke der por­tu­gie­si­schen Liga, ist er sich sicher, dass die bes­ten Mann­schaf­ten im obe­ren Tabel­len­drit­tel der Bun­des­li­ga mit­hal­ten könn­ten, die rest­li­chen  Ver­ein der Liga NOS sei­en jedoch eher auf deut­schem Zweit­li­ga-Niveau. Mané könn­te also in der 2. Bun­des­li­ga durch­aus einen Unter­schied machen.

Kri­thi­nas beschreibt Mané als einen sehr schnel­len Spie­ler, beson­ders mit dem Ball am Fuß, der auch schnell auf dem Platz Ent­schei­dun­gen tref­fe. Manch­mal sei­en die­se jedoch noch etwas über­has­tet, Mané müs­se noch ler­nen, das Spiel bes­ser zu lesen. Dies wür­de er aber mit der ent­spre­chen­den Spiel­pra­xis ler­nen. Offen­siv beschreibt Kri­thi­nas ihn als sehr tor­ori­en­tiert. Oft sto­ße er von den Flü­geln dia­go­nal ins Zen­trum vor, auch Flan­ken schla­ge er nahe am Sech­zeh­ner. Mané sei ein net­ter, beschei­de­ner Jun­ge, der eine schwe­re Kind­heit in einem schlech­ten Vier­tel hat­te.

Es wird span­nend zu sehen, wie sich Mané und Asa­no ergän­zen, die bei­de schnell, offen­siv und ent­schei­dungs­stark sind. Wie schon bei Asa­no beschrie­ben, könn­ten die­se bei­den der Schlüs­sel sein, um auch die dicht gestaf­fel­ten Abwehr­rei­hen der zwei­ten Liga zu über­win­den. Bei Pavard wird man abwar­ten müs­sen, ob er zum einen sol­che Angrif­fe mit einer intel­li­gen­ten Spiel­eröff­nung unter­stüt­zen kann und ob er zum ande­ren die Ruhe am Ball besitzt, um den VfB vor Gegen­to­ren, wie wir sie bis­her hin­neh­men muss­ten, zu bewah­ren.

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