Der VfB spielt zum fünften Mal im zehnten Pflichtspiel zu Null und siegt zweiten Mal binnen zehn Tagen gegen Union Berlin. Am wichtigsten ist aber: Die Mannschaft hat auf die Niederlage vom Samstag reagiert.
23:7 Torschüsse, eine Passquote von 89 Prozent, 25:6 Flanken, 73 Prozent Ballbesitz, null Punkte. 16:7 Torschüsse, Passquote 88 Prozent, 62 Prozent Ballbesitz, Achtelfinale. Legt man die Statistiken der Niederlage gegen Hoffenheim am Wochenende und des Zweitrunden-Siegs gegen Union am Dienstag nebeneinander, erkennt man keine großen Unterschiede. Der VfB ließ sich von dem ersten Punktverlust nach sechs Spielen nicht aus der Bahn werfen, sondern begegnete den krisengebeutelten Unionern genauso souverän wie in der Liga. Das 1:0 verdanken die Mannschaft zwar am Ende dem klugen Stellungsspiel und den Abstauberqualitäten eines Deniz Undav, der damit sein “Trauma” vom Samstag bewältigt haben dürfte, der Sieg war aber trotzdem verdient.
Nicht nur, weil Union wie schon in der letzten Partie zusammenhängende Angriffe größtenteils vermissen ließ, sondern weil der VfB mit den Gästen das alte Märchen vom Hasen und vom Igel aufführten. Wo immer Union versuchte, zum Torerfolg zu kommen — der VfB war schon da. Meist in Person von Dan-Axel Zagadou, der souverän alles abräumte und in einer spannenden Schlussphase wortwörtlich zum Turm in der Schlacht wurde, an dem die gegnerischen Angriffe scheiterten. War der VfB gegen Hoffenheim noch an individuellen Abwehrfehlern und der Restverteidigung gescheitert, behielt er diesmal defensiv alles und damit auch das Spiel unter Kontrolle.
Negativlauf abgewürgt
Und hätte es vielleicht gar nicht so spannend machen müssen in einem für ein Zweitrunden-Spiel überraschenderweise ausverkauften Neckarstadion. Allerdings standen auch die Köpenicker sehr stabil am eigenen Strafraum, so dass sich die VfB-Offensive zunächst auf Fernschüsse verlegte. Dort starteten Jeong Für Millot und Leweling für Silas und vor allem von den letzteren beiden konnte keiner so wirklich überzeugen. Dem einen — Silas — fehlt bei aller Ballfertigkeit die Übersicht in engen Situationen, der andere — Leweling — hat die Übersicht, aber nicht das Gefühl im Fuß. Mit einem Undav, der ein wenig mehr als Guirassy auf Zuspiele im Strafraum angewiesen ist, muss die Mannschaft gerade im letzten Drittel noch präziser im Passspiel werden.
Aber wir wollen uns nicht zu sehr beschweren. Der VfB erstickte einen möglichen Negativlauf im Keim, bot einer zunehmend verzweifelten und frustrierten Union-Elf Paroli und kann sich jetzt auf das Achtelfinale Anfang Dezember und dem Trip auf die Alb am Sonntag freuen. Auch wenn die Heidenheimer keines der letzten vier Pflichtspiele gewannen und dabei empfindlich viele Tore kassierten, wird das Auswärtsspiel bei den Nachbarn vermutlich ein ähnlich harter Kampf wie das Pokalduell am Dienstag. Apropos Pokal: Stand Dienstagabend hätte ich in der nächsten Runde nichts gegen einen Trip nach Homburg oder Kaiserslautern. Und ihr?
Titelbild: © THOMAS KIENZLE/AFP via Getty Images
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