Zurück im Spiel

In Frank­furt gerät der VfB spät in Rück­stand und gleicht noch spä­ter aus. Ein wei­te­rer Punkt gegen den Abstieg ist damit gewon­nen, rosig sieht es der­zeit aller­dings nicht aus.

Wenn man sei­nen VfB nach knapp zwei Jah­ren end­lich wie­der im Sta­di­on sieht, ist es ein biss­chen wie ein ers­tes Date. Was zieh ich an? Das Wap­pen-Shirt oder doch ein Tri­kot? Ist es zu warm für einen Schal? Wann muss ich da sein? Wie wird es sein? Nun, ich ent­schied mich fürs Copa-Frot­tes­ana-Tri­kot und einen Schal (Ecken!) und irgend­wie war es komisch, plötz­lich so vie­le Men­schen auf einem Fleck zu sehen und vor allem vie­le, die man sehr lan­ge nicht gese­hen hat. Und irgend­wie war es wie immer. Nicht nur, weil man in Frank­furt so schön aus dem Gäs­te­block her­aus­pö­beln kann, son­dern auch, weil man trotz aller Nach­sicht, die man mit einer jun­gen, ersatz­ge­schwäch­ten Mann­schaft haben muss, alle fünf Minu­ten in die Sitz­scha­le vor einem bei­ßen möch­te.

Das 1:1 des VfB in Frank­furt ist, unab­hän­gig davon dass es den vier­ten von 40 nöti­gen Punk­ten bringt, irgend­wie schwer ein­zu­ord­nen. Einer­seits hat­ten die Brust­ring­trä­ger in der ers­ten Halb­zeit eini­ge gute Chan­cen und wenn wenn statt Mas­si­mo und Mar­moush Silas und Kalajd­zic da vor­ne drin gestan­den hät­ten, hät­te es womög­lich zur Halb­zeit schon 2:0 gestan­den — so viel zu “nicht den Hauch einer Chan­ce”, Hin­ti. Ande­rer­seits erwisch­te ein Groß­teil der Mann­schaft einen ziem­lich gebrauch­ten Tag und konn­te froh sein, dass bei der Ein­tracht auch im vier­ten Sai­son­spiel außer kur­zen Abla­gen auf Dai­chi Kama­da offen­siv lan­ge nicht so wirk­lich viel zusam­men­lief. Denn das Zusam­men­spiel des VfB war von unge­wöhn­lich vie­len Unkon­zen­triert­hei­ten und fal­schen Ent­schei­dun­gen geprägt. Egal ob es diver­se Fehl­päs­se von Dinos Mavro­pa­nos, ein mal wie­der nicht ganz sat­tel­fes­ter Flo­ri­an Mül­ler oder ein auf der Außen­bahn ver­hun­gern­der Bor­na Sosa waren. Es pass­te hin­ten und vor­ne nicht. Vor­ne vor allem des­halb, weil Teto Kli­mo­wicz fast grund­sätz­lich die fal­sche Opti­on wähl­te und weil dem VfB für die lan­gen Bäl­le, auf die sich die Mann­schaft irgend­wann ver­leg­te, schlicht ein Ziel­spie­ler fehl­te.

Selbst in Bedrängnis gebracht

Und auch wenn die Ein­tracht hin­tenraus durch zwei Alu­mi­ni­um­tref­fer — god save the back­spin! — noch­mal rich­tig gefähr­lich wur­de, war es doch vor allem der VfB der den einen Punkt sel­ber in Bedräng­nis brach­te. Nicht nur Itos gedan­ken­lo­ser Ein­wurf, der Anton zur rot­wür­di­gen Not­brem­se zwang. Auch der viel zu kur­ze Klä­rungs­ver­such von Come­back­er Orel Manga­la fällt in die­se Kate­go­rie. Und natür­lich schießt Filip Kostic, vom Heim­pu­bli­kum nicht nur für den Füh­rungs­tref­fer son­dern auch für sei­ne feh­len­de psy­chi­sche Leis­tungs­be­reit­schaft kurz vorm Dead­line Day gefei­ert, immer wie­der das glei­che Tor gegen uns. Wie­der nichts zu holen in Frank­furt also?

Doch und das stimmt einen am Ende nach einem von pas­sa­bel zu chao­tisch mäan­dern­den VfB-Auf­tritt posi­tiv: Frü­her wäre das Spiel nach Rück­stand in Unter­zahl vor­bei gewe­sen. Jetzt wursch­telt sich Omar Mar­moush, vom Trans­fer­markt direkt in die Start­elf gerutscht, irgend­wie durch, drückt das Ding aus kur­zer Distanz über die Linie und lässt sich dafür vom dann doch recht orga­ni­sier­ten Gäs­te­block gebüh­rend fei­ern. Legt man man Mar­moushs ers­te 90 Minu­ten im Brust­ring zugrun­de, könn­te man auf den Gedan­ken kom­men, dass Mislin­tat ihn nicht nur wegen sei­ner Wen­dig­keit und Ball­kon­trol­le, son­dern auch des­halb geholt hat, weil er der Mann­schaft mit sei­nem enga­gier­ten Auf­tritt gut tut.

Ein gewonnener Punkt

Unterm Strich muss man mit die­sem Punkt zufrie­den sein. Wie schon gegen Frei­burg wäre mit vol­ler Kapel­le viel­leicht mehr gegan­gen. Gleich­zei­tig kann Frank­furt — auch wenn man das Team als Außen­ste­hen­der kaum wie­der­erkennt, einen Filip Kostic von der Bank brin­gen, der nach wie vor ein beein­dru­cken­der Kicker ist, nur wahr­schein­lich mit den faschen Prio­ri­tä­ten. Klar ist aber auch: Im Heim­spiel gegen Lever­ku­sen am kom­men­den Sonn­tag kommt man mit so einem Auf­tritt nicht so ein­fach davon. Viel­leicht gibt es dort für den VfB sowie­so nichts zu holen, aber spä­tes­tens in zwei Wochen in Bochum soll­te dann auch mal wie­der ein Drei­er in der Bilanz ste­hen. Den­noch: Der VfB ist nach zwei Nie­der­la­gen zuvor wie­der zurück im Spiel — und ich war es dies­mal auch.

Titel­bild: ima­go

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