Er war eines der entscheidenden Gremien des VfB in diesem Jahr und wird bei der Mitgliederversammlung am Sonntag auch neu besetzt: Der Vereinsbeirat. Wir stellen Euch die Kandidatinnen und Kandidaten vor.
Es gehört zu den Kollateralschäden der Pandemie, dass der 18. Juli zum VfB-Superwahlsonntag wird. Nicht nur Präsident und Präsidium werden neu gewählt, es kandidieren zudem auch 18 Menschen für neun Posten im Vereinsbeirat. Welche Wichtigkeit dieses Gremium und dessen Zusammensetzung hat, konnten wir in der ersten Jahreshälfte erfahren, über die Kandidatinnen und Kandidaten weiß man bisher allerdings, abgesehen von Vorstellungsvideos auf der VfB-Webseite und deren Interaktionen in den sozialen Medien, relativ wenig. Wir haben deshalb gemeinsam mit den Bloggerkollegen vom Vertikalpass und von Brustring1893 einen Fragebogen an alle KandidatInnen geschickt. Hier auf Rund um den Brustring stellen wir Euch diejenigen vor, die in der Sparte “Mitglieder und Fans” kandidieren, die Sparte “Sport und Verein” findet Ihr beim Vertikalpass und die Sparte “Wirtschaft und Gesellschaft” bei Brustring1893. Ein letzter Hinweis noch, bevor wir zu den Antworten auf unsere Fragen kommen: Wie auch auf der VfB-Webseite sind die Kandidatinnen und Kandidaten alphabetisch sortiert, die Antworten werden unredigiert wiedergegeben.
Fabian Lang
Bitte stellen Sie sich kurz vor: Warum kandidieren Sie für den Vereinsbeirat und welche Expertise bringen sie in Bezug auf die Gruppe, in der sie kandidieren, in den Vereinsbeirat ein?
Mein Name ist Fabian Lang, ich bin 32 Jahre alt, verheiratet und arbeite bei einer kleinen Betriebskrankenkasse in Kirchheim unter Teck.
An meinem 18. Geburtstag unterschrieb ich den Mitgliedsantrag bei unserem VfB und bin seit 2007 Dunkelroter durch und durch.
Bereits bei meinem ersten Stadionbesuch als kleiner Bub, wurde ich von der Magie dieses Vereins und der Cannstatter Kurve gepackt und nie mehr losgelassen.
Seit vielen Jahren habe ich deshalb eine Dauerkarte in unserer Cannstatter Kurve und fiebere auch heute noch jedem Spieltag genauso entgegen wie als kleiner Junge.
Wie viele von euch, habe ich seit einigen Jahren das Gefühl, dass es einigen handelnden Personen im Umfeld des VfB, eher um ihre eigenen persönlichen Vorteile und Interessen sowie ihren Machterhalt, anstatt um die Interessen und Anliegen von uns Mitgliedern und Fans geht.
Unvergessen sind dabei Aussagen damaliger handelnden Personen, auch des Vereinsbeirates, bei der denkwürdigen MV 2019.
An diesem Tag entschloss ich mich dazu, bei der nächsten Wahl selbst kandidieren zu wollen, um endlich das Wichtigste unseres Vereins, uns Mitglieder und Fans, in den Mittelpunkt zu stellen und nicht die eigenen Vorteile.
Als Dauerkartenbesitzer in der Cannstatter Kurve und vereinspolitisch sehr Interessiertem Mitglied, glaube ich, die Stimmungen von uns Fans sehr gut wahrzunehmen und diese auch in den entsprechenden Gremien vertreten zu können.
Dies ist die zweite Legislatur des Vereinsbeirats. Was hat das Gremium in den vergangenen vier Jahren gut gemacht, was kann in Zukunft verbessert werden?
Als Außenstehender ist es natürlich schwierig die Arbeit des amtierenden Vereinsbeirates zu bewerten und zu beurteilen.
Allerdings war es für mich als Fan nicht nachvollziehbar, als der damalige Vorsitzende und seine Stellvertreterin auf der MV2019 Wahlkampf für einen von vielen Mitglieder kritisch gesehenen und nicht mehr gewollten Präsidenten betrieb.
Dabei fehlte mir die fehlende Wahrnehmung der Stimmungen bei uns Mitgliedern und Fans. Meiner Meinung nach, hätte man diese Stimmungen durch Zuhören und Einbindung der Fans sehr gut wahrnehmen können.
Insgesamt hat mir persönlich oft die Transparenz bei Entscheidungen gefehlt.
Auch in der Causa Vogt/Hitzlsperger wurden meiner Ansicht nach Fehler in der Außendarstellung gemacht. Durch diverse Rücktritte aus dem Vereinsbeirat, hat sich die Außenwahrnehmung meiner Meinung nach positiv verändert.
Mittlerweile gibt es den Vereinsbeirat seit 4 Jahren. Ich denke, dass anfängliche Startschwierigkeiten inzwischen behoben und interessante Projekte, auch zur Stärkung der Mitgliederrechte, auf den Weg gebracht wurden.
Insgesamt glaube ich, dass der Vereinsbeirat auf einem guten Weg ist und einen echten Mehrwert für den gesamten Verein bringen kann.
Welche Schwerpunkte und Themen wollen Sie in den kommenden vier Jahren im Vereinsbeirat bearbeiten?
Ich trete an, um uns Mitgliedern und Fans als wichtigstem Organ unseres großartigen Vereins, ein offenes Ohr für ihre Interessen anzubieten und als „normaler“ Fan, alle Mitglieder und Fans, sowie die vielen engagierten Breitensportler in den Mittelpunkt allen Handelns zu stellen.
In den nächsten 4 Jahren möchte ich dabei helfen, dass die Außenwahrnehmung unseres Vereins besser wird und endlich wieder das Sportliche, egal ob im Profi oder Amateurbereich, im Mittelpunkt steht.
Durch maximale Transparenz, aktives Zuhören und Einbinden der vielen ehrenamtlichen und engagierten Menschen in unserem Verein, möchte ich unseren VfB weiterbringen und wieder zu einem Verein für ALLE machen.
Ich möchte, dass wieder ein WIR entsteht und sich alle Mitglieder und Fans mitgenommen und gehört fühlen.
Bernadette Martini
Bitte stellen Sie sich kurz vor: Warum kandidieren Sie für den Vereinsbeirat und welche Expertise bringen sie in Bezug auf die Gruppe, in der sie kandidieren, in den Vereinsbeirat ein?
Mein Name ist Bernadette Martini, ich bin 39 Jahre alt und leite seit über 14 Jahren erfolgreich ein Hotel & Restaurant in Mosbach.
Seit 2007 bin ich Mitglied beim VfB. Ich bin Gründungsmitglied des OFCs Dachkantelschwaben Gundelsheim, habe eine Dauerkarte in der Cannstatter Kurve und begleite unsere Mannschaft seit 20 Jahren bei nahezu jedem Spiel. So pflege ich sehr viele Kontakte zu Mitgliedern und Fans aus allen Bereichen.
Das Vertrauen von Mitgliedern zum Verein bzw. den einzelnen Gremien hat in den vergangenen Jahren massiv gelitten.
Auch die Identifikation mit dem Verein ist bei vielen von uns in den letzten Jahren verloren gegangen. Wir sind nicht VfB Fans, weil unser Verein erfolgreich ist oder war, sondern weil unser Verein für Tradition und Werte steht, die uns wichtig sind.
Die Corona Zeit hat uns zusätzlich emotional viel abverlangt. Die Spiele im Stadion und der dadurch generierte Zusammenhalt fehlen unendlich.
Ich setze mich bereits seit vielen Jahren kritisch und konstruktiv mit vereinspolitischen Themen auseinander und möchte mich nun aktiv und tatkräftig einbringen. Manche kennen mich vielleicht noch aus der Zeit, in der ich mich aus bekannten Gründen gegen die Ausgliederung in eine AG und gegen den Anteilsverkauf eingesetzt habe. Ich habe die Entscheidung der Mitglieder akzeptiert und möchte nun dazu beitragen, das Beste für unseren Verein und die Mitglieder daraus zu machen. Nur, wenn AG und e.V. zusammenarbeiten, alle Fans und Mitglieder an einem Strang ziehen, werden wir langfristig erfolgreich sein.
Ich würde gerne im Vereinsbeirat daran mitwirken, das Vertrauen zwischen Mitgliedern und Verein wiederaufzubauen.
Es ist mir auch durch meine Arbeit als 2. Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Neckar-Odenwald-Kreis bewusst, dass es keine leichte Aufgabe ist, die Mitglieder zu vertreten. Auch hier ist es meine Aufgabe alle Interessen und Meinungen der Mitglieder zu hören und mich in ihrem Sinne einzusetzen.
Natürlich habe ich mich auch beworben, um ein Mitbestimmungsrecht zu erhalten, nicht, weil ich meine eigene Meinung vertreten und durchsetzen möchte, sondern weil ich die Interessen der Mitglieder bestmöglich vertreten und verantwortungsvolle Entscheidungen zugunsten der Mitglieder und des Vereins treffen möchte.
Dies ist die zweite Legislatur des Vereinsbeirats. Was hat das Gremium in den vergangenen vier Jahren gut gemacht, was kann in Zukunft verbessert werden?
Ich habe in den vergangenen Jahren immer, wenn ich es für nötig erachtet habe, den direkten Kontakt zum Vereinsbeirat gesucht und Kritik geäußert. Ich rede lieber mit den betreffenden Personen als über sie, deshalb möchte ich hier nicht ins Detail gehen. Meiner Meinung nach gab es Personen im Vereinsbeirat, die nicht die Interessen der Mitglieder, sondern ihre eigenen Interessen oder gar die von Personen oder Institutionen außerhalb des Vereins vertreten haben. Das darf in Zukunft nicht mehr passieren. Hier sehe ich den Vereinsbeirat zum Ende der Legislaturperiode auf einem sehr guten Weg. Erfreulich und seriös finde ich, dass der Vereinsbeirat nicht durch Indiskretionen aufgefallen ist, wie es leider in anderen Bereichen der Fall war. Dennoch hätte ich mir immer wieder mehr Transparenz gegenüber uns Mitgliedern gewünscht. Das wäre meiner Meinung nach möglich gewesen, ohne Verschwiegenheitsverpflichtungen zu verletzen.
Welche Schwerpunkte und Themen wollen Sie in den kommenden vier Jahren im Vereinsbeirat bearbeiten?
Durch meine zahlreichen Kontakte zu Fans und Mitgliedern möchte ich den Dialog unter den verschiedenen Fangruppierungen sowie zwischen Vereinsführung und Mitgliedern fördern.
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig die Fans im Stadion sind. Der Fußball lebt davon. Der Stadionbesuch muss deshalb bezahlbar bleiben, vor allem auch für Familien. Eine volle Auslastung bei moderaten Preisen bedeutet keine Einbußen gegenüber einer Teilauslastung bei höheren Preisen.
Der Fußball ist geprägt durch die Vereine und deren Mitglieder. Das muss auch in Zukunft so bleiben. Die Begründung des Bundeskartellamts zur Entscheidung über die Rechtmäßigkeit der 50+1‑Regel enthält folgenden für mich wichtigen Satz: „Sie eröffnet breiten Bevölkerungsschichten die Möglichkeit, durch die Mitgliedschaft in einem Verein dessen Geschicke mitzubestimmen und somit am Bundesligageschehen auch über die Stellung als Konsument hinaus teilzuhaben.“
Ich werde mich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln für den Erhalt der Mitgliederrechte und der Wahrung des Mitspracherechts einsetzen. Es wäre schön, wenn wir als VfB Vorbildfunktion übernehmen könnten und die Inhalte der 50+1‑Regel in unserer Satzung verankern könnten. Sollte ich gewählt werden, werde ich eine Umsetzung prüfen.
Auch dürfen wir die Entwicklung des Profifußballs nicht aus den Augen verlieren. Das Geschäftsmodell Fußball muss sich nachhaltig verändern, was spätestens durch die Corona-Pandemie offensichtlich wurde. Selbstverständlich können wir als VfB das nicht alleine, hierfür benötigt es alle Verbände und Vereine – jedoch sollte unser VfB hier klar Stellung beziehen und im Rahmen des Möglichen mit gutem Beispiel vorangehen. Hierbei gilt es stets Profit und Erfolg auf der einen und soziale Verantwortung auf der anderen Seite abzuwägen.
Ich werde mich gegen Diskriminierung und Rassismus und für Menschenrechte und Integration in unserem Verein und unserem Stadion einsetzen. Die öffentliche klare Positionierung diesbezüglich muss selbstverständlich sein und auch intern gelebt werden.
Ich möchte den Austausch zwischen Vereinsbeirat und den einzelnen Abteilungen fördern. Ich könnte mir vorstellen, dass jedes Mitglied des Vereinsbeirats eine Art Patenschaft bei einer unserer Abteilungen übernimmt, so hätte jede Abteilung einen direkten Ansprechpartner.
Ich verspreche Euch, dass ich mit meiner offenen, aber auch immer ehrlichen, kritischen und professionellen Art alles dafür tun werde, das Beste für alle Mitglieder, Fans und den Verein zu erreichen und bitte Euch hierfür um Eure Stimme.
Michael Reichl
Bitte stellen Sie sich kurz vor: Warum kandidieren Sie für den Vereinsbeirat und welche Expertise bringen sie in Bezug auf die Gruppe, in der sie kandidieren, in den Vereinsbeirat ein?
Ich bin Michael Reichl, 50 Jahre, verheiratet und habe zwei Kinder im Alter von 5 und 8 Jahren. Von Beruf bin ich selbständiger Systemischer Berater und Konfliktcoach. Ergänzend hierzu begleite ich Familien, Paare und Einzelpersonen in herausfordernden Lebenssituationen.
VfB-Fan seit: 45 Jahren
VfB-Mitglied seit: 29 Jahren (1. Juli 1992)
OFC-Mitglied seit: 24 Jahren (16. Juli 1997 — Gründungsmitglied OFC Loutsen – Schwäbisch Gmünd)
Ich blicke zurück auf 45 Jahre VfB — 45 Jahre gefüllt mit Freude, Begeisterung, Frust, Wut, Enttäuschung, purer Extase, Leiden(schaft), Trauer, Feiern, wilden Auslandsbegegnungen, Trotz, Hoffnung, furchtloser Treue und allem weiteren, was das Fans-Sein ausmacht. Und dann nach den zwei Ab- und Aufstiegen und der tollen sportlichen Entwicklung im Jahr 2021 folgten: Datenaffäre, offene Briefe und Machtkämpfe vor den Augen der Öffentlichkeit. Und bei mir nach 45 Jahren zum ersten Mal: Sprachlosigkeit und das Gefühl von Machtlosigkeit.
In meiner beruflichen Tätigkeit begleite ich Personen in Unternehmen bei der Bewältigung ihrer Konflikte, moderiere Veränderungsprozesse und begleite Einzelpersonen, Paare und Familien in Konfliktsituationen. Ihr dürft mir glauben, nicht nur mein VfB‑, sondern auch mein professionelles berufliches Herz hat geblutet. Dabei wurde mir bewusst, dass ich für uns Mitglieder und Fans meinen Beitrag in unserem VfB leisten kann und will. Nachdem selbst Präsidiumskandidat Rainer Adrion auf der Kandidatenpräsentation es als eine seiner wichtigsten Anliegen bezeichnet hat, „die Gremien wieder einen zu wollen“, kann man sich ungefähr ausmalen, welche Gräben es zu schließen gilt.
Einer der wichtigsten Werte in meinem Leben ist Vertrauen. Ein Wert, welcher mir und sicherlich auch vielen anderen Mitgliedern in der jüngsten Vergangenheit etwas abhandengekommen ist. Vertrauen in die Gremien des VfB, Vertrauen in die Zusammenarbeit zwischen den Gremien, zwischen dem Verein und der AG.
Damit das Vertrauen der Mitglieder und Fans in ihren VfB wieder wachsen kann, werde ich im Vereinsbeirat – aber auch gremienübergreifend — eine Basis des Vertrauens und eine positive und wertschätzend kritische Kommunikation leben, fordern und fördern. Ich bin überzeugt, dass ich mit meinen Kompetenzen, Menschen in Konflikten zu begleiten, unserem VfB durch meine Arbeit im Vereinsbeirat eine gute Unterstützung sein kann und werde.
Hierbei wird mir hilfreich sein, dass ich keine „Vorbelastung“ habe. Ich bin vollkommen frei und unabhängig, habe noch in keinem VfB-Gremium irgendwelche Aufgaben gehabt. Es gibt keinerlei Abhängigkeit oder gar Seilschaft, mit der ich verbunden bin. Ich werde frei von jeglicher Beeinflussung meine Aufgabe antreten. Genau dies habe ich auch den Gremien in den Auswahlgesprächen angeboten und dabei auch klar meine Haltung kommuniziert.
Dies ist die zweite Legislatur des Vereinsbeirats. Was hat das Gremium in den vergangenen vier Jahren gut gemacht, was kann in Zukunft verbessert werden?
In Bezug auf diese Legislatur fällt es schwer, mir eine abschließende Meinung zu bilden. Auf der einen Seite hatte der stark dezimierte Vereinsbeirat gerade im vergangenen „Krisenjahr“ sicherlich einen extrem schweren und aufwendigen Job zu erledigen. Hierfür gilt ein besonderer Dank an die restlichen verbliebenen Mitglieder. Einen Dank, dass gerade durch ihre Arbeit in den vergangenen Monaten nun eine reguläre Mitgliederversammlung möglich wird, in der wir die Weichen für die kommenden erfolgreichen Jahre unseres VfB Stuttgart 1893 e.V. stellen können.
Wie im letzten Statusbericht aus den Projektgruppen zu lesen war, sind einige wichtige Zukunftsthemen bereits projektiert (Fanbelange, Satzung, Zukunft Profifußball, Marketing/Sponsoring/Mitgliedergewinnung) oder wie der Mädchen- und Frauenfußball bereits in der Umsetzung, was mich besonders freut.
Alles in allem sind wichtige Themen auf der aktuellen Agenda und das ist auch gut so.
Wenn am Ende der Legislatur im Vereinsbeirat fast nur noch die Hälfte der gewählten Vereinsbeiratsmitglieder übrig sind, wirft dies natürlich trotzdem Fragen auf. Generell werde ich mich stark für das Thema Transparenz der Nominierungsprozesse einsetzen. Die Mitglieder müssen wissen, welche Kriterien außerhalb der Satzungskriterien bei den einzelnen Nominierungen (Präsident, Präsidium, Vereinsbeirat) angesetzt werden, wie der konkrete Nominierungsprozess abläuft (Step by Step) und wie letztlich die Entscheidungsfindung erfolgt.
Die Nominierungsprozesse (insbesondere Anfang des Jahres 2021) waren für mich als Mitglied sehr intransparent und hatten für mich das ein oder andere „Gschmäckle“.
Welche Schwerpunkte und Themen wollen Sie in den kommenden vier Jahren im Vereinsbeirat bearbeiten?
Ich arbeite mit vollem Herzen daran, dass wir unseren VfB zukunftsfähig weiterentwickeln und dabei gleichzeitig unserer VfB-Tradition treu bleiben.
Um das zu erreichen, gilt es aus meiner Sicht folgende Schwerpunkte und Themen zu bearbeiten:
✓ Mitgliederrechte schützen und Vertrauen wieder aufbauen
✓ Die Finanzierung des VfB Stuttgart 1893 e.V. (Kostenverteilung zwischen AG und e.V. / Grundlagenvertrag, Sponsoren, Mitgliederwachstum)
✓ Vertrauensaufbau innerhalb der Gremien und gremienübergreifend
✓ Die Mitglieder mitnehmen — Transparenz in der Gremienarbeit
✓ Prozess der Nachhaltigkeit und Diversität weiterhin fortsetzen und stärken. Unser VfB ist das Spiegelbild der Gesellschaft. Hier muss der VfB seiner gesellschaftlichen Verantwortung weiterhin gerecht werden und nachkommen.
✓ Der VfB soll auch in der Zukunft den Mitgliedern Heimat und Identität bieten
Der Blick auf all unsere Mitglieder, Abteilungen, Vielfalt sowie nachhaltiges Handeln wird dabei meine Arbeit im Vereinsbeirat prägen. Darauf könnt ihr vertrauen. Euer Michael Reichl
Matthias Schmitteckert
Bitte stellen Sie sich kurz vor: Warum kandidieren Sie für den Vereinsbeirat und welche Expertise bringen sie in Bezug auf die Gruppe, in der sie kandidieren, in den Vereinsbeirat ein?
Ich kandidiere für den Vereinsbeirat, weil ich mich zu 100% für den Verein einsetzen will, den ich seit über 30 Jahren durch alle Höhen und Tiefen begleite und der mich in der Zeit durch alle Höhen und Tiefen begleitet hat. Ich möchte nicht kritisieren, sondern meinen Teil dazu beitragen, dass der VfB ein Verein ist auf den alle Mitglieder stolz sein können.
In meiner beruflichen Tätigkeit ist eine Hauptaufgabe, gemeinsame Lösungen zwischen Vertrieb und Kunden sowie zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung zu finden obwohl beide Seiten unterschiedliche Ziele haben. Diese Erfahrungen möchte ich einbringen um bestmögliche Ergebnisse für den VfB, mit allen Mitgliedern, zu erreichen und zwischen dem e.V. und der AG zu vermitteln.
Auf mein Wort soll sich jeder verlassen können und ich nehme die Anliegen der Mitglieder ernst.
Der VfB steht bei allem Handeln im Mittelpunkt, keine persönlichen Eitelkeiten!
In über 20 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit in Vereinen durfte ich Erfahrungen sammeln, die ich gerne bei unserem VfB zielführend einsetzen würde.
Obwohl ich nicht in Stuttgart direkt lebe, bin ich durch meine Dauerkarte, Vereinsveranstaltungen, Freunde und Foren gut über den VfB und die Interessen der Mitglieder informiert.
Dies ist die zweite Legislatur des Vereinsbeirats. Was hat das Gremium in den vergangenen vier Jahren gut gemacht, was kann in Zukunft verbessert werden?
Der bisherige Vereinsbeirat hat 4 Jahre ehrenamtlich für unseren VfB gearbeitet und ich bin mir sicher, dass jeder sein bestes gegeben hat. Die Aufgaben waren durch die Ausgliederung und den Datenskandal sicherlich alles andere als einfach. Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, die ehrenamtliche Arbeit der aktuellen Beiratsmitglieder zu bewerten. Vielmehr möchte ich die Möglichkeit nutzen um den Mitgliedern darzulegen was mir wichtig ist und was ich einbringen würde.
Welche Schwerpunkte und Themen wollen Sie in den kommenden vier Jahren im Vereinsbeirat bearbeiten?
Ich höre oft, dass wir uns für starke Mitgliederrechte einsetzen sollen. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit aber noch keine Lösung. Wichtig sind für mich gemeinsame Ziele von AG und e.V. , eine maximale Transparenz und gegenseitiger Respekt. Dafür möchte ich einstehen.
Keine Mitgliedsbeiträge für Firmen wie Esecon,… verschleudern.
Die Nachwuchsarbeit und der Breitensport beim VfB sollen von der Aufmerksamkeit, die der Profisport bietet, profitieren. Das soll sich auf die Strukturen, Finanzen, Sponsoren und Medien in allen Abteilungen positiv auswirken. Jeder Profi muß mit seiner Unterschrift beim VfB wissen, dass er nicht nur Angestellter der AG ist sondern Teil des Vereins und Teil der VfB Familie. So hat er sich auch für den Nachwuchs und den Breitensport einzubringen.
Fannähe soll im Verein gelebt und nicht nur darüber geredet und geschrieben werden.
Einen respektvollen Umgang zwischen den Fangruppen möchte ich fördern.
Die Fans und Mitglieder sollen sich mit der Arbeit im e.V. und in der AG identifizieren können.
Ich möchte dass der VfB von Fans außerhalb Stuttgarts mehr profitiert & Potenziale genutzt werden.
Der VfB soll soziales Engagement leben. Dafür werde ich für jede Stimme, die ich bei der Mitgliederversammlung anvertraut bekomme, 0,50 € für die Kinderkrebshilfe spenden.
Susanne Schosser
Bitte stellen Sie sich kurz vor: Warum kandidieren Sie für den Vereinsbeirat und welche Expertise bringen sie in Bezug auf die Gruppe, in der sie kandidieren, in den Vereinsbeirat ein?
Schon lange, spätestens nach der Mitgliederversammlung im Juni 2019 war ich enttäuscht von der Entwicklung, die unser VfB in den letzten 10–20 Jahren genommen hat. Während andere Vereine sich neu erfanden oder komplett aus dem Boden gestampft wurden, schien der VfB wenig professionell in einem ewigen Weiter-so von einem selbstzufriedenen Management geführt. 2019 habe ich mich — von Kindheit an mit dem VfB-Gen versehen — nach meiner Laufbahn als Programmchefin, Geschäftsführerin und Aufsichtsrätin im TV-Bereich entschlossen, nicht mehr tatenlos zuzuschauen, sondern als Kandidatin für die Präsidentschaft selbst Verantwortung zu übernehmen.
Daraus entstand eine noch größere Verbundenheit und ein tieferer Einblick in den Verein und die handelnden Personen, so dass ich dieses Wissen und meine gesamte Expertise heute gerne in den Dienst des Vereins und seiner großartigen Mitglieder und Fans stellen möchte. Der VfB mit seinem sensationellen Umfeld soll in all seinen Facetten professionell geführt und weiter entwickelt werden. Dabei möchte ich das Präsidium mit meiner Führungserfahrung beraten, unterstützen und Brücken bauen – zwischen dem Verein und seinen Mitgliedern, Fans, den Abteilungen untereinander und der AG. Im Fußball ist jetzt der richtige Zeitpunkt für Veränderung — Stichwort „Fairer Wettbewerb“. Daher befürworte ich die Initiativen „Zukunft Profifußball“ und „Fußball kann mehr“, die Strukturveränderungen in Liga und DFB fordern, und in denen auch die Fans mit ihrer Expertise zu Wort kommen.
Dies ist die zweite Legislatur des Vereinsbeirats. Was hat das Gremium in den vergangenen vier Jahren gut gemacht, was kann in Zukunft verbessert werden?
Für mich als Kandidatin ist der Bewerbungsprozess intern 2019 und auch jetzt professionell und demokratisch gelaufen. Verbessert werden muss die Transparenz und die Kommunikation nach innen und außen und zwar in allen Bereichen und allen Medien. Unter Kommunikation verstehe ich Gespräche und Diskussionen mit allen Beteiligten. Anfang 2021 bei den Vorgängen rund um die Nachwehen der Datenaffäre und die Bewerbung von Thomas Hitzlsperger zeigten sich die Schwächen der Satzung und der Ausgliederung. Beides muss überarbeitet werden und klare und eindeutige Regeln vorgeben. Es kann nicht sein, dass ein Verein externe Berater, Anwälte und Mediatoren braucht um seine eigenen Leitlinien zu interpretieren und die durch die Ausgliederung entstandenen Spannungsfelder zwischen Verein, AG und Geschäftsstelle zu lösen.
Welche Schwerpunkte und Themen wollen Sie in den kommenden vier Jahren im Vereinsbeirat bearbeiten?
Als Vereinsbeirätin möchte ich dazu beitragen, im Mitgliederkreis Vertrauen zu schaffen, indem ich mich für eine klare Kommunikation wichtiger Entscheidungen und Vorgänge und die Vermittlung von Zugehörigkeit einsetze. Ich möchte Mitglieder und Fans zuhören und ihnen eine Stimme geben. Neben den bereits genannten Themen würde ich mir ein lebendiges Vereinsleben wünschen, das über den Fußball hinaus möglichst viele Menschen einbindet und ihnen ein Zuhause gibt.
Ich bin sicher, dass der Höhepunkt der Kommerzialisierung im Profifußball wenn nicht schon jetzt, dann sehr bald überschritten sein wird. Als Vereinsbeirätin möchte ich dazu beitragen, dass der VfB in der Nach-Corona-Zeit für jede Position auf und jenseits des Rasens die Personen und Partner anzieht – und im Nachwuchsbereich selbst heran führt — die gemeinsam mit den Mitgliedern und Fans eine positive und erfolgreiche Identität entwickeln und verstehen, dass wir nur als Team erfolgreich sein können. Und ja – ich möchte mit dem VfB noch mal etwas anderes feiern als einen Aufstieg — allerdings nicht um den Preis der Integrität unseres VfB.
Rainer Weninger
Bitte stellen Sie sich kurz vor: Warum kandidieren Sie für den Vereinsbeirat und welche Expertise bringen sie in Bezug auf die Gruppe, in der sie kandidieren, in den Vereinsbeirat ein?
Rainer Weninger, 55 Jahre alt, verheiratet 2 Kinder und wohnhaft in Waiblingen. Mit 8 Jahren das erste Mal im Neckarstadion und ab dieser Zeit VfB Fan. Später als Jugendlicher in der Kurve im C – Block gestanden. Über 30 Jahre Dauerkarteninhaber (heute auf der Haupttribüne) und Mitglied seit 1994. Breit vernetzt und dadurch in Kontakt zu unterschiedliche Fan- und Mitgliederkreisen. Regelmäßiger Leser und Hörer der VfB — Blogs und Podcast. Wurde dann Ende 2017 in den Vereinsbeirat gewählt und leite dieses Gremium seit Februar diesen Jahres. Die bisherige Mitarbeit im Vereinsbeirat war spannend, lehrreich und hat Spaß gemacht, dies würde ich gerne fortführen. Durch meine Tätigkeit als technischer Geschäftsführer und sehr lange ehrenamtlichen Tätigkeit als Vorstandsmitglied in dem Sportverein meines Heimatdorfes bringe ich das nötige Rüstzeug und Erfahrung für das Amt mit. Zudem selber von der Kindheit bis heute im Amateursport mit Fußball, Laufen und Skifahren aktiv.
Dies ist die zweite Legislatur des Vereinsbeirats. Was hat das Gremium in den vergangenen vier Jahren gut gemacht, was kann in Zukunft verbessert werden?
Es ist immer schwierig sich selber und seine Arbeit zu bewerten. Ich denke aber, dass wir in jedem Fall immer die Satzungsvorgaben gut umgesetzt haben und wir keiner
internen und externen Diskussion aus dem Weg gegangen sind. Wir im Regelfall lösungsorientiert unterwegs und kompromissfähig waren. Allerdings auch bei der ein oder anderen Stelle besser
agieren hätten können. Das Gremium sollte in Zukunft seine Entscheidungen schnell und offen kommunizieren, Hintergründe erklären und für die Mitglieder sichtbarer sein. Der Vereinsbeirat für Mitgliederfragen direkt und jederzeit erreichbar ist. Der Besuch von Spielen und Wettkämpfen in den Abteilungen und im NLZ intensiviert wird.
Welche Schwerpunkte und Themen wollen Sie in den kommenden vier Jahren im Vereinsbeirat bearbeiten?
Als erstes muss sich das neue Gremium organisatorisch aber auch menschlich zusammenfinden. Dann ist es wichtig eine gute Arbeitsebene mit dem Präsidium, den Abteilungen und allen anderen Schnittstellen im Verein hinzubekommen. Es gilt die operativen Organe und Mitarbeiter im e.V. und der AG bestmöglich zu unterstützen. Grundsätzlich möchte ich mithelfen den e.V. weiter zu professionalisieren und strukturell zu verbessern. Die Mitarbeit in dem Projekt Satzung würde ich gerne fortführen. Zudem fände ich es gut, wenn der regelmäßiger Mitgliederaustausch wie z.B. dunkelrote Tische als fester Bestandteil unserer Vereinskultur verankert werden.
Vielen Dank an alle KandidatInnen für ihre Antworten und den derzeitigen Vereinsbeirat für die Unterstützung beim Verteilen des Fragebogens!
Bilder: alle © VfB Stuttgart 1893 e.V.