Souverän zum Souverän

Der VfB holt sich die Tabel­len­füh­rung zurück und hat dabei mit Gast For­tu­na Düs­sel­dorf nicht all­zu vie­le Pro­ble­me. Was uns das 2:0 am Mon­tag­abend sagt, und was nicht.

Es war defi­ni­tiv eines der gelun­gens­ten Wochen­en­den in die­ser Zweit­li­ga-Sai­son. Zunächst patz­te Kon­kur­rent Han­no­ver spek­ta­ku­lär gegen Fürth, dann ver­lor Kon­kur­rent Braun­schweig zu Hau­se gegen die schon der Vor­wo­che gegen den VfB auf­op­fe­rungs­voll kämp­fen­den St. Pau­lia­ner und am Mon­tag­abend leg­te der VfB gleich los wie die Feu­er­wehr und bleibt im Jahr 2017 unge­schla­gen und ohne Gegen­tor.

Kein Gegentor, keine Niederlage, läuft

An die­sem Abend lief für den VfB wirk­lich — fast — alles zusam­men. Düs­sel­dorf war von der Geschwin­dig­keit der Brust­ring­trä­ger ziem­lich über­for­dert und ließ des­halb immer wie­der Chan­cen zu. Zuerst hat­te Emi­lia­no Insua alle Zeit der Welt, um sei­ne bereits hin­läng­lich bekann­te Co-Pro­duk­ti­on mit Simon Terod­de zu insze­nie­ren: Lan­ge Flan­ke aus dem Halb­feld, Kopf­ball, Tor. Ganz anders das 2:0.

Julian Green feiert sein Premierentor. Bild © VfB-Bilder.de
Juli­an Green fei­ert sein Pre­mie­ren­tor. Bild © VfB-Bilder.de

So einen Strich von einem Schuss hat­te man in Stutt­gart lan­ge nicht mehr gese­hen und auch die dar­an Betei­lig­ten waren eher unbe­kannt. Anto Grgic, der sich einen Platz in der Start­elf erspielt hat­te, schlug einen schar­fen Ball in den Straf­raum, den Neu­zu­gang Juli­an Green in sei­nem zwei­ten Ein­satz im Brust­ring per Direkt­ab­nah­me ins Tor nagel­te.

Und auch danach kam der VfB immer wie­der gefähr­lich vor’s Tor von Düs­sel­dorfs Tor­hü­ter Rensing, ver­gab jedoch alle wei­te­ren Chan­cen, zum Teil recht auf­se­hen­er­re­gend. Die For­tu­na ver­such­te sich das zunut­ze zu machen, schei­ter­te aber eben­so kläg­lich und bleibt nach der Nie­der­la­ge gegen Sand­hau­sen in der Vor­wo­che wei­ter ohne Liga­tor in die­sem Kalen­der­jahr.

Sandhausen als nächster Prüfstein

Und eben­je­ne Sand­häu­ser (oder Sand­hau­se­ner?) sind es, auf die jetzt ankommt. Denn die Geschich­te des Mon­tags­spiels ist schnell erzählt, eben­so die Tabel­len­kon­stel­la­ti­on: Der VfB erklimmt zum zwei­ten Mal in die­ser Sai­son die Spit­ze der Liga, dies­mal sogar mit einem recht kom­for­ta­blen Vor­sprung von drei Punk­ten. Viel span­nen­der ist aber die Fra­ge, ob man die­se Tabel­len­füh­rung jetzt mal län­ger als eine Woche hal­ten, oder sogar aus­bau­en kann.

Nach dem ähn­lich sou­ve­rä­nen Höhen­flug gegen Aue und der erst­ma­li­gen Tabel­len­füh­rung dau­er­te es nur einen Spiel­tag, bis man am Neckar wie­der recht unsanft auf dem Boden der Tat­sa­chen lan­de­te, als man Mar­tin Har­nik und sei­ne 96er qua­si zum Tore­schie­ßen ein­lud. Kei­ne Fra­ge: Die Kur­pfäl­zer (oder wie der VfB leicht dada­is­tisch titel­te, die “Jäger aus Kur­pfalz”) sind mit dem Mit­ab­stei­ger durch­aus zu ver­glei­chen. Zwar ste­hen sie nur auf Platz sechs, haben aber bereits 28 Tore geschos­sen und mit nur 17 Gegen­to­ren in 19 Spie­len eine sta­bi­le­re Defen­si­ve als das Füh­rungs­trio.

VfB dominant, vor allem defensiv

Die Abwehr stand sicher, nicht nur bei Eckbällen. Bild © Eric Späte
Die Abwehr stand sicher, nicht nur bei Eck­bäl­len. Bild © Eric Spä­te

In die­sem Bereich hat sich aber, im Ver­gleich zur Hin­run­de, auch der VfB gebes­sert, was Hoff­nung für das zwei­te Spit­zen­rei­ter-Spiel macht. Man kann dar­über strei­ten, ob man lie­ber einen grund­so­li­den Kamin­ski oder einen erfri­schen­den Pavard hin­ten drin ste­hen haben möch­te. Wer aber mitt­ler­wei­le ganz und gar unver­zicht­bar ist, ist Timo Baum­gartl. Hin­ten räum­te er kom­pro­miss­los jeden Düs­sel­dor­fer ab, der Rich­tung Tor star­te­te und auch vor­ne mach­te er ordent­lich Wind, wäre ein­mal fast per­fekt zum 3:0 ein­ge­lau­fen. Und auch sonst war die Brust­ring-Elf immer rela­tiv schnell dabei, wenn es dar­um ging, den For­tu­nen den Ball wie­der abspens­tig zu machen.

Aber so enga­giert der VfB sich auch in der ers­ten und Anfang der zwei­ten Halb­zeit zeig­te, so deso­lat prä­sen­tier­ten sich die Gäs­te. Den­noch, bevor die ewig wie­der­keh­ren­de Fra­ge auf­kommt, ob der VfB nur so stark war, weil der Geg­ner so schwach war: Im Gegen­teil, Düs­sel­dorf war so harm­los, weil der VfB sie, bis kurz vor Schluss, größ­ten­teils unter Kon­trol­le hat­te.

Tabellenführung behaupten!

Das macht Mut für das Spiel am Sonn­tag, wo der VfB es aber wie bereits beschrie­ben mit einem in allen Mann­schafts­tei­len bes­se­ren Geg­ner als am Mon­tag zu tun bekommt. Sand­hau­sen ist bei­lei­be nicht mehr die graue Maus der zwei­ten Liga, son­dern könn­te in der Rück­run­de auch den Mann­schaf­ten vor ihnen noch gefähr­lich wer­den, wenn sie es rich­tig anstel­len. Auf den VfB war­tet also der nächs­te Cha­rak­ter­test. Am Mon­tag ging es dar­um, von den Feh­lern der ande­ren zu pro­fi­tie­ren. Ziel am Sonn­tag ist es, die Tabel­len­füh­rung auch wei­ter­hin zu behaup­ten.

Ach­ja, ein­fach weil es so schön klingt, auch wenn es die zwei­te Liga ist: Spit­zen­rei­ter!

Hoffentlich auch in einer Woche noch: Spitzenreiter VfB. Bild © VfB-Bilder.de
Hof­fent­lich auch in einer Woche noch: Spit­zen­rei­ter VfB. Bild © VfB-Bilder.de

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