Das wird eine kurze Vorschau. Ich hab Fieber, es herrscht Krieg und uns bleibt weiter nur die Hoffnung, dass der VfB irgendwie die Kurve kriegt.
Was soll man, rein sportlich gesehen, nach dem späten Schock gegen Bochum auch schreiben? Es sind noch elf Spiele und der VfB hat mit Hoffenheim wieder einen schwereren Gegner vor der Brust, der trotz Platz 5 aber auch nicht so stabil zu sein scheint. Erneut muss die Mannschaft an ihr Limit gehen und vor allem mehr qualitativ hochwertige Chancen rausspielen, damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass einer reingeht. Klar fehlte gegen Bochum ein Zielspieler wie Kalajdzic, das haben wir Anfang der Woche schon im Podcast diskutiert. Aber auch ohne ihn muss es möglich sein, diese Schwäche zu beheben. Dann muss man sich auch nicht über ein Gegentor in der 94. Minute ärgern. Dankenswerterweise wurde meine Frage zu genau dem Thema in der Pressekonferenz am Donnerstag von den Journalisten von MeinVfB gestellt. Die Antwort von Rino Matarazzo ist zwar vielleicht nachvollziehbar, aber trotzdem ernüchternd.
#FragRino: @svens_friseur und @l_sauerwald hatten die Frage(n), der Trainer antwortet. #TSGVfB pic.twitter.com/tV3C8AER9q
— MeinVfB (@MeinVfB) February 24, 2022
Kommen wir zu einen weiteren Thema der Pressekonferenz, der
Personalsituation
Coulibaly und Millot sind negativ getestet und wieder im Training, auch wenn ich nicht weiß, ob einer von beiden spielfit ist, habe nur die Zusammenfassung auf Twitter gelesen. Das gleiche gilt für Sasa Kalajdzic. Definitiv fehlen Didavi, der noch in Isolation ist und Silas nach seiner Schulter-OP. Mal abgesehen von den Langzeitverletzten Nartey, Meyer und Sankoh. Die Unklarheit bezüglich Kalajdzic lässt verschiedene Optionen zu für eine
Mögliche Aufstellung
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Matarazzo von der Grundformation der letzten Spiele abweicht. Ich würde es aber trotz Formkrise wieder mit Ito in der Mitte probieren, damit Mavropanos nach rechts rücken kann, wo er meiner Meinung nach besser aufgehoben ist. Je nachdem, wie fit Kalajdzic ist, spielt Tomás entweder im rechten Halbraum oder an seiner statt im Zentrum.
Und wie sieht die
Lage beim Gegner
aus? Darüber haben wie mit Nikolas Beck, dem stellvertretenden Ressortleiter Sport der Rhein-Neckar-Zeitung gesprochen.
Wie ist Dein Gefühl vorm Spiel?
Die vergangenen beiden Siege gegen Bielefeld (2:0) und noch viel mehr am vergangenen Wochenende in Wolfsburg (2:1) waren für die TSG Gold wert. Nicht nur, weil zuvor vier Pflichtspiele verloren wurden. Sondern vor allem, weil die Hoffenheimer bei Union, gegen Dortmund und in Mainz die bessere Mannschaft waren, aber ohne Punkte da standen. Sebastian Hoeneß war richtig angefressen, jedes Mal hinterher vom Gegner hören zu müssen, dass “Hoffe” eigentlich hätte gewinnen können oder sogar müssen. Dass nun in Wolfsburg eine schwächere Partie der TSG in einem Sieg endete, mag man als ausgleichende Gerechtigkeit bezeichnen. Ich glaube aber, das war ein ganz wichtiges Signal für die Spieler: Wir können noch gewinnen. Unsere Ziele sind realistisch.
Inzwischen wird in Hoffenheim auch offen ausgesprochen, dass man in den Europapokal will. Hoeneß hatte bislang immer nur davon gesprochen, “sich in eine Position bringen zu wollen, in der man die spannenden Plätze in Angriff nehmen kann”. Was auch immer das heißt. 😉 Inzwischen nennen u.a. Kramaric und Hübner Ross und Reiter: Die Europa League soll es sein. Mindestens.
Daher kann ich mir kaum vorstellen, dass sich Hoffenheim die Gelegenheit, den Spieltag zu eröffnen und mit einem Sieg auf Rang vier zu klettern, nehmen lässt. Alles andere als ein einigermaßen souveräner TSG-Sieg würde mich überraschen. Sorry. 😉
Welche Spieler fehlen bei Hoffenheim?
Ermin Bicakcic (Aufbau nach Kreuzbandriss), Robert Skov (Aufbau nach Oberschenkelverletzung), Fisnik Alsani (Knie-OP), Kevin Vogt (Muskelfaserriss) und Chris Richards (Fußprellung).
Was sind die Stärken und Schwächen von Hoffenheim und auf wen müssen wir besonders Acht geben?
Stärken sind
- Mentalität: Ligaweit die meisten Punkte nach zwischenzeitlichem Rückstand mitgenommen und mit die meisten Treffer in der Schlussviertelstunde erzielt).
- Offensivpower: Endlich nicht mehr zu abhängig von Kramaric-Toren. Der steht erst bei vier Treffern. Vor allem Bebou (7) und Rutter (6) machen das richtig gut. Genauso wie David Raum, der mein “player to watch” wäre. Seit Wochen in Top-Form, kommt immer wieder zum Flanken und dann wird es meist auch gefährlich. Zumal die…
- Kopfballstärke zurzeit auffallend ist. Vor allem gegen Bielefeld vor zwei Wochen gingen gefühlt 85 Prozent aller Luftduelle an die TSG. Daher versuchen sie es zurzeit auch viel über Hereingaben von außen und werden bei Ecken immer wieder gefährlich. Diesbezüglich ist auch Benjamin Hübner sicher ein “player to watch”.
Schwächen:
Wenn die TSG um Rang vier spielt, dann spricht das dafür, dass der Kader momentan nahe am Limit ist. Wenn man dennoch nach Schwächen suchen möchte, dann könnte man wohl die Chancenverwertung nennen. Zwar spielt die TSG konsequent und ansehnlich nach vorne wie oben erwähnt, kommt immer wieder zu Großchancen, aber vergibt viel zu viele. Auch, weil bisher in dieser Saison schon mehr als 20 Mal Aluminium-Pech dabei war.
Außerdem sah Hoffenheim immer wieder mal beim Umschalten auf die Defensive schlecht aus. Konteranfällig ist die TSG definitiv. Auch, weil in der Defensive zwar viele gute Fußballer unterwegs sind (als Joker Raum, Akpoguma oder Kaderabek, in der Kette etwa Vogt, der diesmal ausfällt, oder Grillitsch), die aber nicht unbedingt ihre Stärken im kompromisslosen, körperlichen Spiel haben.
Kommen wir zur
Statistik
Kurz gehalten: Hoffenheim ist 5. und gewann zuletzt gegen die Mannschaften aus dem Tabellenkeller, während sie gegen die direkten Konkurrenten um die internationalen Plätze verloren. Vieles steht auch schon im Kurzinterview mit Niko. Zwei Fakten noch: Der VfB hat die letzten vier Spiele gegen Hoffenheim nicht verloren, an der A6-Ausfahrt aber auch seit 2013 nicht gewonnen. Make of that what you will…
Fazit
Der VfB hat weiter wenig Chancen auf den ersten Sieg seit Dezember und muss diese nutzen. Positiv ist, dass die Mannschaft den Fans finanziell unter die Arme greift, wenn es darum geht, das Stadion über dem Gästeblock hinaus voll zu machen. Auf jeden Fall besser als Hashtags und Schals.
Aber ist das aktuell wirklich wichtig?
Titelbild: © Matthias Hangst/Getty Images