Rund um das Spiel in Freiburg

Nach der ent­täu­schen­den Leis­tung zuhau­se gegen Bre­men steht der VfB wie­der ein­mal unter Zug­zwang. Jetzt trifft man aus­ge­rech­net auf den erfolgs­ver­wöhn­ten Nach­barn SC Frei­burg. Es droht der Absturz auf einen direk­ten Abstiegs­platz.

Frei­burg und Stutt­gart ist das Duell zwei­er unter­schied­li­cher Ent­wick­lung. Ich glau­be die Geschich­te von Frei­burg wur­de hier und da schon oft durch­ge­kaut und wie schlecht es dage­gen der Mann­schaft aus der Lan­des­haupt­stadt ergeht, wur­de dabei auch oft genug erwähnt. Das Spiel gegen Bre­men war wie­der sym­pto­ma­tisch für die­se Sai­son. Wir machen nichts aus unse­ren Chan­cen. Mehr Ball­be­sitz, mehr Chan­cen, mehr Ecken und mehr xG. Bre­men reicht eine mit­tel­mä­ßi­ge Leis­tung und zwei Glücks­schüs­se, weil was sol­len wir sonst dage­gen machen? Tore schie­ßen? Pff. Ich könn­te gegen uns im Tor ste­hen und wür­de trotz­dem mit einer wei­ßen Wes­te das Neckar­sta­di­on ver­las­sen. Die Tore wer­den schon irgend­wie fal­len. Mainz reicht ein über­flüs­si­ger Elf­me­ter, Leip­zig muss nur den Ball aufs Tor brin­gen und Pader­born hat­te mit 0,00 (!) xG eine Halb­zeit­füh­rung gegen uns. Ich stell mich gern vor unse­re Jungs, aber lang­sam mag ich auch nicht mehr. Es muss end­lich was pas­sie­ren. Lab­ba­dia muss end­lich sei­nen irr­wit­zi­gen Ver­trag recht­fer­ti­gen, sonst ist er schnel­ler sei­nen Job wie­der los, als das er „Anton ist ein guter Rechts­ver­tei­di­ger“ sagen kann.

Personalsituation

Wäh­rend unse­re letz­te Hoff­nung Bor­na Sosa wie­der für die Start­elf in Fra­ge kommt, müs­sen wir gleich­zei­tig ver­let­zungs­be­dingt auf Ser­hou Gui­ras­sy ver­zich­ten.

Er ver­letz­te sich gegen Bre­men und wird wohl meh­re­re Wochen aus­fal­len. Ansons­ten wird Tia­go Tomas ver­let­zungs­be­dingt feh­len, denn Silas kehrt wohl end­lich wie­der in den Spiel­tags­ka­der und könn­te unse­rer rech­ten Sei­te wie­der so etwas wie Bun­des­li­ga­ni­veau geben.

Mögliche Startaufstellung

meineaufstellung.de

Für Gui­ras­sy könn­te Kas­t­a­n­a­ras star­ten. Lucas Pfei­fer konn­te mal wie­der sei­ne Chan­ce nicht nut­zen und wirk­te gegen Bre­men wie ein Fremd­kör­per. Gil Dias ersetzt den glück­lo­sen Perea auf rechts bis Silas ein­ge­wech­selt wird. Nar­tey muss dage­gen für Sosa Platz machen. Mei­ner Mei­nung nach wäre ein 4–2‑3–1 mit Hara­guchi auf der 10 die bes­se­re Wahl, da dadurch das Umschal­ten nach Ball­ge­winn pro­fi­tiert. Ich kann aber ver­ste­hen, dass ein 4–3‑3 etwas mehr defen­si­ve­re Sta­bi­li­tät gibt.

Statistik

Im direk­ten Ver­gleich gegen den SC Frei­burg haben wir (noch) klar die Nase vorn. In 46 Pflicht­spie­len konn­ten wir uns 22 mal durch­set­zen wäh­rend die Breis­gau­er gera­de ein­mal 16 mal als Sie­ger vom Platz gin­gen (6 unent­schie­den). Außer­dem ist nicht nur der VfB auf einer Durst­stre­cke. Auch der SCF muss­te zuletzt ordent­lich ein­ste­cken. Zum Jah­re­auf­takt haben sie eine 6:0 Packung von Wolfs­burg bekom­men und letz­te Woche schoss sie Dort­mund mit 5:1 aus dem West­fa­len­sta­di­on. Zuletzt gewan­nen sie knapp gegen Zweit­li­ga-Kel­ler­kind Sand­hau­sen.

Da hören auch die guten Nach­rich­ten auf. Denn der letz­te Bun­des­li­ga-Sieg gegen Streichs spie­len­de Schön­lin­ge gelang uns 2017 unter Trai­ner Korkut und dank zwei­er Tore vom jet­zi­gen Red Bull-Ver­ant­wort­li­chen für Kei­ne­Ah­nung­Was Mario Gomez .

Der VfB Stutt­gart – und ich glau­be ich wie­der­ho­le mich, was das angeht – ist einer der Mann­schaf­ten, die am meis­ten Tor­chan­cen kre­ieren kann. Mit 23 erspiel­ten Schüs­se pro Spiel ist man auf Platz 5 in der Bun­des­li­ga, Frei­burg dage­gen ist mit 20 erspiel­ten Schüs­sen im siche­ren Mit­tel­feld. Der Unter­schied zwi­schen den bei­den Tra­di­ti­ons­klubs?

Wäh­rend 40 % der Frei­bur­ger Chan­cen aufs Tor gehen (zweit­bes­ter Wert der Liga), schaf­fen das gera­de ein­mal nur 29,6 % der Stutt­gar­ter Schüs­se den Weg aufs geg­ne­ri­sche Tor. Nur Schal­ke ist schlech­ter. Das ist ein rie­si­ges Man­ko. Denn was bringt es uns den Geg­ner unter Druck zu set­zen, mehr Ball­be­sitz zu haben und sich schön bis zum Straf­raum zu kom­bi­nie­ren, wenn sich beim Abschluss der Flut­licht­mast mehr vor den Bäl­len fürch­tet als der geg­ne­ri­sche Tor­wart? Und da ist es egal, ob der Trai­ner Mat­a­raz­zo, Wim­mer oder Lab­ba­dia heißt. Das ist ein Pro­blem, was uns seit unse­rem Wie­der­auf­stieg beglei­tet. Die Jungs beloh­nen sich ein­fach nicht. Dazu kommt dann so ein Selbst­ver­trau­ens­zer­stö­rer wie das Ding gegen die TSG oder Bre­men.

Fazit

Wahr­schein­lich fah­ren wir mal wie­der ohne Aus­wärts­sieg heim. Doch ich bin und blei­be ein Opti­mist. Ein Punkt ist immer drin. Wer weiß, viel­leicht ist uns die­ses Mal das Glück hold und eine der unzäh­li­gen Halb­chan­cen von Füh­rich fin­det auch mal den Weg ins Tor. Doch wahr­schein­lich wird es ein bie­de­res 0:1 gegen Frei­bur­ger, die nicht ein­mal 70 % ihrer Leis­tung abru­fen müs­sen. Bleibt das Prin­zip Hoff­nung und dass die Kon­kur­renz patzt. Im Worst-Case droht uns ein Absturz auf Platz 17 und die Lage in der Mer­ce­des­stra­ße gegen­über des Mer­ce­des-Benz-Muse­ums wird noch unge­müt­li­cher als sie es ohne­hin schon ist.

Titel­bild: © Chris­ti­an Kas­par-Bart­ke/­Get­ty Images

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