Nach der enttäuschenden Leistung zuhause gegen Bremen steht der VfB wieder einmal unter Zugzwang. Jetzt trifft man ausgerechnet auf den erfolgsverwöhnten Nachbarn SC Freiburg. Es droht der Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz.
Freiburg und Stuttgart ist das Duell zweier unterschiedlicher Entwicklung. Ich glaube die Geschichte von Freiburg wurde hier und da schon oft durchgekaut und wie schlecht es dagegen der Mannschaft aus der Landeshauptstadt ergeht, wurde dabei auch oft genug erwähnt. Das Spiel gegen Bremen war wieder symptomatisch für diese Saison. Wir machen nichts aus unseren Chancen. Mehr Ballbesitz, mehr Chancen, mehr Ecken und mehr xG. Bremen reicht eine mittelmäßige Leistung und zwei Glücksschüsse, weil was sollen wir sonst dagegen machen? Tore schießen? Pff. Ich könnte gegen uns im Tor stehen und würde trotzdem mit einer weißen Weste das Neckarstadion verlassen. Die Tore werden schon irgendwie fallen. Mainz reicht ein überflüssiger Elfmeter, Leipzig muss nur den Ball aufs Tor bringen und Paderborn hatte mit 0,00 (!) xG eine Halbzeitführung gegen uns. Ich stell mich gern vor unsere Jungs, aber langsam mag ich auch nicht mehr. Es muss endlich was passieren. Labbadia muss endlich seinen irrwitzigen Vertrag rechtfertigen, sonst ist er schneller seinen Job wieder los, als das er „Anton ist ein guter Rechtsverteidiger“ sagen kann.
Personalsituation
Während unsere letzte Hoffnung Borna Sosa wieder für die Startelf in Frage kommt, müssen wir gleichzeitig verletzungsbedingt auf Serhou Guirassy verzichten.
Personalsituation:
Serhou #Guirassy steht nach seinem Sehneneinriss im Adduktorenbereich für die nächsten Partien nicht zur Verfügung. Auch Tiago #Tomas fehlt weiterhin (Einriss Bauchmuskulatur).#VfB | #VfBPK— VfB Stuttgart (@VfB) February 9, 2023
Er verletzte sich gegen Bremen und wird wohl mehrere Wochen ausfallen. Ansonsten wird Tiago Tomas verletzungsbedingt fehlen, denn Silas kehrt wohl endlich wieder in den Spieltagskader und könnte unserer rechten Seite wieder so etwas wie Bundesliganiveau geben.
Mögliche Startaufstellung
Für Guirassy könnte Kastanaras starten. Lucas Pfeifer konnte mal wieder seine Chance nicht nutzen und wirkte gegen Bremen wie ein Fremdkörper. Gil Dias ersetzt den glücklosen Perea auf rechts bis Silas eingewechselt wird. Nartey muss dagegen für Sosa Platz machen. Meiner Meinung nach wäre ein 4–2‑3–1 mit Haraguchi auf der 10 die bessere Wahl, da dadurch das Umschalten nach Ballgewinn profitiert. Ich kann aber verstehen, dass ein 4–3‑3 etwas mehr defensivere Stabilität gibt.
Statistik
Im direkten Vergleich gegen den SC Freiburg haben wir (noch) klar die Nase vorn. In 46 Pflichtspielen konnten wir uns 22 mal durchsetzen während die Breisgauer gerade einmal 16 mal als Sieger vom Platz gingen (6 unentschieden). Außerdem ist nicht nur der VfB auf einer Durststrecke. Auch der SCF musste zuletzt ordentlich einstecken. Zum Jahreauftakt haben sie eine 6:0 Packung von Wolfsburg bekommen und letzte Woche schoss sie Dortmund mit 5:1 aus dem Westfalenstadion. Zuletzt gewannen sie knapp gegen Zweitliga-Kellerkind Sandhausen.
Da hören auch die guten Nachrichten auf. Denn der letzte Bundesliga-Sieg gegen Streichs spielende Schönlinge gelang uns 2017 unter Trainer Korkut und dank zweier Tore vom jetzigen Red Bull-Verantwortlichen für KeineAhnungWas Mario Gomez .
Der VfB Stuttgart – und ich glaube ich wiederhole mich, was das angeht – ist einer der Mannschaften, die am meisten Torchancen kreieren kann. Mit 23 erspielten Schüsse pro Spiel ist man auf Platz 5 in der Bundesliga, Freiburg dagegen ist mit 20 erspielten Schüssen im sicheren Mittelfeld. Der Unterschied zwischen den beiden Traditionsklubs?
Während 40 % der Freiburger Chancen aufs Tor gehen (zweitbester Wert der Liga), schaffen das gerade einmal nur 29,6 % der Stuttgarter Schüsse den Weg aufs gegnerische Tor. Nur Schalke ist schlechter. Das ist ein riesiges Manko. Denn was bringt es uns den Gegner unter Druck zu setzen, mehr Ballbesitz zu haben und sich schön bis zum Strafraum zu kombinieren, wenn sich beim Abschluss der Flutlichtmast mehr vor den Bällen fürchtet als der gegnerische Torwart? Und da ist es egal, ob der Trainer Matarazzo, Wimmer oder Labbadia heißt. Das ist ein Problem, was uns seit unserem Wiederaufstieg begleitet. Die Jungs belohnen sich einfach nicht. Dazu kommt dann so ein Selbstvertrauenszerstörer wie das Ding gegen die TSG oder Bremen.
Fazit
Wahrscheinlich fahren wir mal wieder ohne Auswärtssieg heim. Doch ich bin und bleibe ein Optimist. Ein Punkt ist immer drin. Wer weiß, vielleicht ist uns dieses Mal das Glück hold und eine der unzähligen Halbchancen von Führich findet auch mal den Weg ins Tor. Doch wahrscheinlich wird es ein biederes 0:1 gegen Freiburger, die nicht einmal 70 % ihrer Leistung abrufen müssen. Bleibt das Prinzip Hoffnung und dass die Konkurrenz patzt. Im Worst-Case droht uns ein Absturz auf Platz 17 und die Lage in der Mercedesstraße gegenüber des Mercedes-Benz-Museums wird noch ungemütlicher als sie es ohnehin schon ist.
Titelbild: © Christian Kaspar-Bartke/Getty Images