Rund um das Spiel in Bremen

In Bre­men tritt der VfB zum ers­ten Aus­wärts­spiel der Sai­son an. Und auch wenn man den Geg­ner nicht unter­schät­zen soll­te: Ein wenig Erleich­te­rung ver­spü­re ich schon.

Denn mit einer Nie­der­la­gen, viel­leicht sogar einer def­ti­gen, im Nacken nach Bre­men zu fah­ren, die wahr­schein­lich eher die Sor­te Auf­stei­ger sein wer­den wir wir vor mitt­ler­wei­le zwei Jah­ren und nicht wie Fürth ver­gan­ge­ne Sai­son, das wäre schon unge­müt­lich gewe­sen. Zumal man dann gleich unter Druck gestan­den hät­te, zu bewei­sen, dass man wenigs­tens gegen die direk­te Kon­kur­renz punk­ten kann, wenn es schon gegen die Spit­zen­teams nicht klappt. So aber hat der VfB schon mal einen Zäh­ler mehr auf dem Kon­to, kann sich dafür natür­lich aber noch nichts kau­fen. Den­noch sieht die Gesamt­si­tua­ti­on der­zeit nicht all­zu düs­ter aus: Die Mann­schaft bewies in den ers­ten bei­den Sai­son­spie­len zwar auch einen Hang zur Schus­se­lig­keit, gera­de im Kon­ter­spiel, bewies aber gleich­zei­tig eine so erfreu­li­che wie erstaun­li­che Biss­fes­tig­keit, die ihr in der letz­ten Sai­son zu häu­fig abging. Gera­de gegen Ende des Spiels. Gegen Wer­der ist es nun wie­der etwas ganz ande­res als in den letz­ten bei­den Spie­len. Qua­li­ta­tiv ist Bre­men logi­scher­wei­se zwi­schen Dres­den und Leip­zig anzu­sie­deln, aber im ers­ten Heim­spiel nach dem Wie­der­auf­stieg auch eine Wun­der­tü­te: Tref­fen Füll­krug und Duksch wei­ter so wie im Unter­haus oder stellt die VfB-Defen­si­ve eine zu hohe Hür­de für sie da? Der Zweck­pes­si­mist sagt, wir wer­den unse­re lie­be Mühe mit den sich noch im Wie­der­auf­stiegs­rausch befind­li­chen Bre­men haben — zudem dort die Lage zumin­dest von außen ent­spann­ter zu sein scheint als beim Nach­barn aus Ham­burg oder dem Mit­auf­stei­ger aus Gel­sen­kir­chen -, mit dem Mind­set der letz­ten Spie­le haben wir aber auch gute Kar­ten auf der Hand. Aber genug der Vor­re­de, kom­men wir zur

Personalsituation 

Die Crux ist, dass die Pres­se­kon­fe­renz zum Sams­tags­spiel aus uner­find­li­chen Grün­den wie­der nur einen und nicht zwei Tage vor dem Spiel statt­fin­det, ich heu­te aber unter­wegs bin. Was ihr hier lest, ist also viel­leicht in Tei­len ver­al­tet. Klar ist aber schon, dass Bor­na Sosa und der über­ra­schend fit­te Ata­kan Kara­zor wohl wie­der mit der Mann­schaft trai­nie­ren. Tho­mas Kas­t­a­n­a­ras und Niko­las Nar­tey trai­nie­ren wohl immer­hin indi­vi­du­ell. Tan­guy Cou­li­ba­ly ist wei­ter­hin raus. Solan­ge Mat­a­raz­zo also spä­ter nicht noch mit etwas Neu­em um die Ecke kommt, war’s das.

Und die

Mögliche Aufstellung

…?

Die wird sich im Ver­gleich zum Leip­zig-Spiel nicht ändern. Wenn Sosa fit ist, wird man ihn mit Sicher­heit nicht direkt wie­der von Beginn an rein­wer­fen ange­sichts sei­ner Ver­let­zungs­his­to­rie. Chur­li­nov dürf­te sich ange­sichts des mög­li­chen Wech­sels nach Ander­lecht sel­ber aus der Start­auf­stel­lung genom­men haben und Aha­ma­da wird nach sei­nem star­ken Spiel mit Sicher­heit den Vor­zug vor Kara­zor bekom­men. Vor­ne also wie­der Tomás neben Kalajd­zic, wobei ich mir durch­aus wün­schen wür­de, dass Perea viel­leicht ein biss­chen mehr Spiel­zeit bekommt und die Bre­mer Abwehr mit sei­ner Dyna­mik ein wenig aus dem Kon­zept bringt.

Statistik

Jens Stage im Spiel in Wolfsburg. © Cathrin Mueller/Getty Images)
Jens Stage im Spiel in Wolfs­burg. © Cath­rin Mueller/Getty Images)

Nach knapp ein­ein­halb Jah­ren Pau­se hat die Bun­des­li­ga das Duell der bei­den Bun­des­li­ga-Urge­stei­ne — es spielt der Drit­te gegen den neu­er­dings Vier­ten der Ewi­gen Tabel­le — wie­der. Es ist das 107. Duell bei­der Ver­ei­ne, wobei der VfB bei 37 zu 36 Sie­gen leicht die Nase vorn hat. Das letz­te Spiel im Weser­sta­di­on bleibt vor allem wegen Silas in Erin­ne­rung, der ers­te einen Elf­me­ter ver­senk­te und dann das Spiel zumach­te, in dem er die Bre­mer Abwehr erst im Allein­gang über­spiel­te und dann fopp­te. Auf­pas­sen muss der VfB auf jeden Fall auf Neu­zu­gang Jens Stage, den Wer­der-Fan Timo im Geg­ner­in­ter­view als “box-to-box-Ach­ter” beschreibt. Er berei­te­te am ers­ten Spiel­tag in Wolfs­burg das 1:1 vor und war auch am 2:1‑Führungstreffer betei­ligt, hat­te nach Mar­vin Duksch mit drei die zweit­meis­ten shot crea­ting action. Kein Wun­der, spiel­te er doch die meis­ten erfolg­rei­chen Päs­se in den Straf­raum und die meis­ten pro­gres­si­ven Päs­se für Wer­der. Aber auch defen­siv ist er nicht zu unter­schät­zen: Die Hälf­te sei­ner Pres­sing­ver­su­che führ­te zum Erfolg, das war der zweit­bes­te Wert sei­ner Mann­schaft in die­sem Spiel und auch bei den erfolg­rei­chen Tack­lings liegt er team­in­tern auf Platz 1.

Fazit

Es wird also auf jeden Fall ein Spiel zwei­er sehr ähn­li­cher Teams, die in ihrem letz­ten Spiel auch in der glei­chen Grund­for­ma­ti­on antra­ten. Es wird inter­es­sant sein, zu sehen, wie Bre­men mit den dem 3–5‑2 inhär­ten Schwach­stel­len hin­ter den Wing­backs und in der Rest­ver­tei­di­gung bei fehl­ge­schla­ge­nen Kon­tern umgeht. Mei­ne Hoff­nung ist, dass der VfB nach den letz­ten zwei Jah­ren und den gegen­sätz­li­chen sport­li­chen Ver­läu­fen die rei­fe­re Spiel­an­la­ge hat und sich nicht von einem moti­vier­ten Wer­der über den Hau­fen ren­nen lässt. Aber auch gegen Leip­zig gerie­ten die Brust­ring­trä­ger nicht kom­plett ins Schwim­men, son­dern muss­ten sich vor allem der über­ra­gen­den indi­vi­du­el­len Klas­se der Geg­ner geschla­gen geben. Die ist bei Wer­der nicht in die­sem Maße vor­han­den, es wird aber erneut ein Spiel, wel­ches höchs­te Kon­zen­tra­ti­on erfor­dert, bevor es nächs­te Woche zum schwe­ren Heim­spiel gegen Frei­burg kommt. Aktu­ell geht es, auch wenn in der End­ab­rech­nung natür­lich jeder Punkt zählt, pri­mär dar­um, in die Sai­son rein­zu­kom­men und her­aus­zu­fin­den, wie die in der Vor­be­rei­tung vor­ge­nom­me­nen Ände­run­gen gegen ver­schie­de­ne Typen von Geg­nern grei­fen. Ich erwar­te also erneut ein span­nen­des Spiel, aber genau­so eine ernst­haf­ten Auf­tritt des VfB.

Titel­bild: © All­sport UK/ALLSPORT

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