Rund um das Spiel gegen Union

Wie­der geht es gegen einen Geg­ner, der nur halb so viel Punk­te hat wie der VfB, des­sen Mann­schaft auf dem Papier aber in der Tabel­le wei­ter oben ste­hen müss­te.

Nach den drei Kel­ler­kin­dern befin­det sich die Mann­schaft mit dem Brust­ring gera­de auf dem nächs­ten Level die­ser Rück­run­de: Mann­schaf­ten schla­gen, die zwar nicht unbe­sieg­bar sind, aber eklig zu bespie­len und die vom Kader her eigent­lich nicht so tief in der Tabel­len ste­hen soll­ten wie das zuletzt Wolfs­burg oder heu­te Abend Uni­on Ber­lin eben tun. Her­aus­for­dernd waren alle der letz­ten vier Spie­le, ver­flo­gen ist die Leich­tig­keit der Kan­ter­sie­ge in der Hin­run­de, jetzt geht es dar­um, wie Sebas­ti­an Hoe­neß auf der Pres­se­kon­fe­renz beton­te, “den Job zu Ende zu brin­gen”. 30 Punk­te gibt es für alle Mann­schaf­ten noch zu holen, was immer­hin bedeu­tet, dass der VfB mit dem Sieg in Wolfs­burg und der Köl­ner Nie­der­la­ge am Tag dar­auf auch rech­ne­risch nicht mehr abstei­gen kann. Das ist natür­lich nur eine Rand­no­tiz, pri­mär geht es in den kom­men­den Spie­len dar­um, schritt­wei­se den Vor­sprung auf die Plät­ze sie­ben bis fünf aus­zu­bau­en, je nach Mög­lich­keit. Wobei auch 17 Punk­te Vor­sprung auf Platz 7 schon so enorm sind, dass man auch hier ver­mut­lich nach Höhe­rem stre­ben kann. Hoe­neß wie­der­holt sein Man­tra bei jeder Gele­gen­heit und er hat natür­lich voll­kom­men recht: Die Sai­son ist immer noch lang, es ist noch nichts erreicht, ein Spiel hat 90 Minu­ten und am Ende gewinnt meist der VfB. Ok, der zwei­te Teil war natür­lich nicht von Hoe­neß, aber nach­dem die Mann­schaft sich auch durch die letz­ten Spie­le bis und sich dabei manch­mal sel­ber das Leben etwas schwer mach­te, muss er ein­fach wei­ter­hin beto­nen, dass es in jedem ver­damm­ten Spiel in die­ser Liga eine Top­leis­tung braucht um zu bestehen. Gera­de im Fern­du­ell mit Mann­schaf­ten die, wie der Trai­ner betont, die­sen Druck gewohnt sind.

Personalsituation

Für sol­che Situa­tio­nen wie heu­te Abend braucht es eigent­lich genau sol­che Spie­ler wie Wal­de­mar Anton. Lei­der trai­nier­te der die Woche kaum, so dass Hoe­neß ihn ten­den­zi­ell eher nicht in der Start­elf oder womög­lich nicht mal im Kader für Uni­on sieht, was natür­lich nach dem lang­fris­ti­gen Aus­fall von Zag­adou ein her­ber Schlag für die Defen­si­ve des VfB wäre — auch wenn es gegen den dritt­schwächs­ten Angriff der Liga geht. Ansons­ten fal­len nur die übli­chen Bekann­ten aus, neben Zag­adou eben Nar­tey und di Bene­det­to. Kara­zor ist fit fürs Spiel, Undav könn­te wie­der von der Bank kom­men.

Mögliche Startaufstellung

Zum ers­ten Mal in die­ser Sai­son fal­len Zag­adou und Anton aus und ich bin mir nicht sicher, wie Hoe­neß dar­auf reagie­ren wird.  Eine Mög­lich­keit wäre eine Vie­rer­ket­te (links), in der Rou­ault den rech­ten Innen­ver­tei­di­ger gibt. Vagno­man und Mit­tel­städt wären dann als Außen­ver­tei­di­ger auch stark defen­siv gebun­den, dafür hät­te man vor­ne mit Gui­ras­sy, Füh­rich, Mil­lot und Undav, Lewe­ling oder even­tu­ell zu einem spä­te­ren Zeit­punkt mit mehr Platz auf dem Rasen Silas mehr Offen­siv­power. Alter­na­tiv könn­te Kara­zor den zen­tra­len Innen­ver­tei­di­ger spie­len mit Ito und Rou­ault an sei­ner Sei­te. Dahoud käme dafür neben Stil­ler zu sei­nem Start­elf-Debüt, Vagno­man und Mit­tel­städt könn­ten sich mehr ins Offen­siv­spiel ein­schal­ten. Klar ist, dass die Mann­schaft in die­sem Spiel auch Anton als Kapi­tän und Lea­der erset­zen müss­te, soll­te er wie ver­mu­tet aus­fal­len.

Statistik

Die Bilanz gegen Uni­on ist wei­ter­hin über­schau­bar und beschei­den. Nach Sie­gen im Neckar­sta­di­on in der zwei­ten Liga und im Pokal fehlt dem VfB noch ein Heim­sieg in der Bun­des­li­ga gegen die Haupt­städ­ter, es wäre der drit­te Sieg im drit­ten Auf­ein­an­der­tref­fen in die­ser Sai­son. Uni­on hat wie erwähnt die dritt­we­nigs­ten Tore geschos­sen, sich in den Spie­len unter  Trai­ner Bje­li­ca vor allem defen­siv sta­bi­li­siert und zuletzt zwei Mal 1:0 gewon­nen. In vie­len Sta­tis­ti­ken lan­den sie im Tabel­len­mit­tel­feld, was die Mann­schaft schwer ein­schätz­bar macht. Immer­hin: sie schla­gen die zweit­meis­ten Flan­ken der Liga und haben die meis­ten Kilo­me­ter abge­spult. Schon fünf Platz­ver­wei­se han­del­te sich die Mann­schaft ein, was unty­pisch ist, denn in der Ver­gan­gen­heit begin­gen sie zwar auch vie­le Fouls, jedoch so geschickt, dass sie dafür kaum Kar­tons sahen. Ein Augen­merk soll­te der VfB auf jeden Fall auf den bes­ten Tor­schüt­zen der Mann­schaft, Robin Gosens legen. Auch Ex-VfBler Hol­ler­bach im Sturm könn­te uns gefähr­lich wer­den.

Fazit 

Die Eupho­rie bei uns ist groß, das kann man glau­be ich auch dem ent­neh­men, was ich dem rbb am Mitt­woch zum VfB erzählt habe, gleich­zei­tig sehe ich beim VfB wei­ter­hin die nöti­ge Ernst­haf­tig­keit für die anste­hen­den Auf­ga­ben. Anton zu erset­zen, der übri­gens wie Mit­tel­städt aktu­ell auch bei vier gel­ben Kar­ten steht, wird die nächs­te Her­aus­for­de­rung für die Mann­schaft. Aber wie es auch in der am Don­ners­tag­abend erschie­nen neu­es­ten Fol­ge der Sai­son­do­ku deut­lich (gemacht) wird: Die Jungs haben auch ein gro­ßes Ver­trau­en in die eige­nen Fähig­kei­ten. Uni­on ist mög­li­cher­wei­se eine Mischung aus der defen­si­ven Sta­bi­li­tät Kölns und dem offen­si­ven Poten­zi­al Wolfs­burgs. Aus bei­den Spie­len soll­te der VfB gelernt haben. Dann kön­nen wir viel­leicht auch den Bay­ern noch ein wenig auf den Pelz rücken.

Titel­bild: © Adam Pretty/Getty Images

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