Rund um das Spiel gegen Mainz

Am Sams­tag bestrei­tet der VfB gegen Mainz 05 den Rück­run­den­auf­takt. Vor dem ers­ten Pflicht­spiel des Jah­res haben wir uns mit FSV-Fan Sebas­ti­an (@sebusli) über das Spiel und sei­nen Ver­ein unter­hal­ten.

 

Rund um den Brust­ring: Hal­lo Sebas­ti­an und ein fro­hes neu­es Jahr! Stell Dich doch zunächst ein­mal bit­te vor. Wie bist Du Mainz-Fan gewor­den?

Bild: © Sebastian
Bild: © Sebas­ti­an

Sebas­ti­an: Ich bin 2009 zum Stu­di­um nach Mainz gekom­men und bin zufäl­lig in direk­te Nach­bar­schaft zum Bruch­weg­sta­di­on gezo­gen. Ich war gleich fas­zi­niert von der dort geleb­ten Fan­kul­tur. Anfangs wur­de ich hin und wie­der mit­ge­nom­men, wenn Freun­din­nen oder Freun­de eine Kar­te übrig hat­ten. Nach einem Aus­lands­se­mes­ter 2011/ 2012 fing ich dann an, regel­mä­ßi­ger ins Sta­di­on zu gehen – dann ins neue Sta­di­on auf dem frei­en Feld. Inso­fern ver­ste­he ich die Weh­mut mit der — vor allem auch Aus­wärts­gäs­te – an den legen­dä­ren Bruch­weg zurück­bli­cken, bin aber den­noch sehr glück­lich im Sta­di­on am Euro­pa­k­rei­sel gewor­den, weil ich nicht so lan­ge Zeit im alten Sta­di­on ver­bracht habe.

Das wich­ti­ge an jedem Sta­di­on sind die Leu­te dar­in – und in dem von Mainz 05 sind ein­fach sehr gei­le Men­schen unter­wegs. Die Fan­sze­ne von Mainz 05 mit ihrem akti­ven poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Enga­ge­ment hat mich ein­fach über­zeugt. Mir ist eine Kur­ve, in der Ras­sis­mus, Sexis­mus oder Homo­pho­bie kei­nen Platz haben, wich­tig. In jedem Fall kam dann die Ste­her-Dau­er­kar­te für den Q‑Block dazu, wo Lei­den­schaft abso­lut lebt, egal wie voll oder leer die Rän­ge anders­wo – zum Bei­spiel neben dem Aus­wärts­block- sind, und ich ver­su­che auch so oft ich kann das wil­de Gebil­de aus­wärts zu unter­stüt­zen. Ansons­ten twit­te­re ich auch mal über Fuß­ball und lie­be die Fuß­ball­pod­cast­land­schaft. Grü­ße! Eine klei­ne Emp­feh­lung am Ran­de ist noch der recht neue Hin­ter­hof­sän­ger-Talk, mit dem es auch end­lich wie­der einen Main­z05-Pod­cast gibt. Auch hier: Grü­ße!

Wie zufrie­den bist Du denn mit Der Hin­run­der der 05er? Ihr steht ja zur Win­ter­pau­se mit 21 Punk­ten sie­ben Punk­te vor uns, also im rela­tiv gesi­cher­ten Mit­tel­feld.

Ja, die Hin­run­de war schon ganz in Ord­nung. Ich gehö­re nicht zu den Leu­ten, die ger­ne das Meckern genie­ßen. Ich hat­te mei­nen Spaß an vie­len Spie­len, die auch ein­fach fuß­bal­le­risch inter­es­sant waren. Das ist auch ein deut­li­cher Unter­schied zu den oft lei­der nicht guten Dar­bie­tun­gen in der letz­ten Sai­son. In der bis­he­ri­gen Sai­son habe ich das Gefühl, dass die Mann­schaft ins­ge­samt vor­an gekom­men ist. Wer Mainz 05 genau­er betrach­tet hat und sich nicht nur Ergeb­nis­se ange­guckt hat, konn­te wirk­lich erle­ben, wie Din­ge von Woche zu Woche bes­ser gewor­den sind, die Mann­schaft zusam­men gewach­sen ist, sich Abläu­fe ent­wi­ckelt haben, Selbst­ver­trau­en wächst und ein­fach Fort­schritt zu erken­nen ist. Wir haben sehr oft rich­tig gute und span­nen­de Spie­le gese­hen, selbst, wenn die Ergeb­nis­se nicht immer dazu gekom­men sind. Ins­be­son­de­re gegen stär­ke­re Mann­schaf­ten haben wir klas­se Spie­le abge­lie­fert. Das Spiel gegen Dort­mund zum Bei­spiel war auf einem super Niveau und gegen die Bay­ern konn­te Boë­ti­us end­lich auch die zwi­schen­zeit­li­che Tor­flau­te über fünf Spie­le been­den. Selbst die Kicks in die­ser Pha­se waren nicht kata­stro­phal und immer­hin konn­te man sich auf die Sicher­heit im Tor und in der Abwehr ver­las­sen. Es sind auch ein­fach ange­neh­me Typen, die da in Rot und Weiß über den Platz hei­zen und damit ein­fach Freu­de an dem was sie tun ver­brei­ten.

Also wie gesagt: ich hat­te ein­fach das Gefühl, dass sich Din­ge immer bes­ser zusam­men­ge­fügt haben, die Stim­mung inner­halb der Mann­schaft gestimmt hat und wei­ter­hin stimmt und dass sich die Spie­ler – auch die sehr gut aus­ge­wähl­ten Neu­zu­gän­ge – super ins Team ein­ge­fun­den haben. Wenn man sich die Ins­ta-Sto­ries der Spie­ler anschaut, sieht man sie oft min­des­tens zu zweit oder zu dritt. Egal wie viel man auf sol­che Eigen­wer­bung geben mag: der Team­geist scheint zumin­dest zu stim­men. Es gab natür­lich auch klei­ne Momen­te des Schei­terns, die dazu gehö­ren, aber kei­ne ech­ten Rück­schrit­te. Das lässt einen hoff­nungs­voll in die Rück­run­de bli­cken. Aber den­noch gilt es natür­lich immer wach zu blei­ben und für Ergeb­nis­se zu sor­gen. Denn wie du sagst: es sind 7 Punk­te und das ist nichts, wor­auf man sich aus­ru­hen kann. Es gilt in jedem Spiel zu kämp­fen und sich nicht von ver­meint­lich schwä­che­ren Geg­nern die wich­ti­gen Punk­te abneh­men zu las­sen.

Wenn ich das rich­tig sehe, habt ihr auf dem Trans­fer­markt im Win­ter bis­her noch nicht zuge­schla­gen. Gibt es da Gerüch­te, ist schon was bekannt und muss die Mann­schaft zur Win­ter­pau­se Dei­ner Mei­nung nach über­haupt ver­stärkt wer­den?

Rou­ven Schrö­der zeigt sich sehr ruhig und es schei­nen sich kei­ne Neu­zu­gän­ge anzu­kün­di­gen. Die Abgän­ge zum Ende der letz­ten Sai­son wur­den durch die neu­en Jun­gen gut aus­ge­gli­chen, ohne dass man einen Eins-zu-Eins-Ersatz ver­sucht hät­te.

Jean-Phil­ip­pe Mate­ta hat eine groß­ar­ti­ge Kör­per­lich­keit mit nach vor­ne gebracht, die Mainz wirk­lich gebrau­chen kann. Trotz­dem besitzt er eine gute Tech­nik, Agi­li­tät und Spiel­freu­de und ist ein­fach auch sonst ein mega lus­ti­ger Typ, der sich schon in sei­ner kur­zen Zeit mit sei­ner unbe­schwer­ten Art zu einer Art Publi­kums­lieb­ling gespielt hat. Sei­ne jugend­li­che Freu­de über die Gesän­ge der eige­nen Mann­schaft wir­ken ein­fach echt und herz­lich, das liebt man natür­lich in Mainz. Pierre Kun­de Mal­ong hat eben­so Kraft und Sta­bi­li­tät in die Mann­schaft gebracht und er ackert uner­müd­lich. Jean-Paul Boë­ti­us hat sich wirk­lich gut gemacht und ist immer wich­ti­ger fürs Spiel gewor­den. Moussa Niak­ha­té besitzt mit sei­nen 22 eine kras­se Tech­nik und er wird es noch sehr weit brin­gen. Der 21-jäh­ri­ge Aarón Mar­tín bie­tet mit sei­ner Ball­be­herr­schung und sei­ner Über­sicht eben­so ein groß­ar­ti­ges Poten­ti­al. Mit Karim Oni­si­wo und Robin Quai­son funk­tio­nie­ren tol­le Din­ge nach vor­ne und es gibt wie­der rich­tig schö­nen Fuß­ball zu sehen in Mainz.

In jedem Fall kann man sich nicht beschwe­ren: die Mann­schaft wirkt sta­bil und gesund. Der Kader ist groß genug, es gibt für fast alle Posi­tio­nen (auch im Tor) genug Aus­wahl und somit auch einen gesun­den Wett­kampf. Aber den­noch gilt es, die bei­den Spiel­ta­ge abzu­war­ten. Erst nach dem Ende der Trans­fer­pha­se wird fest­ste­hen, ob und wohin Giu­lio Dona­ti wech­seln wird. Ver­stär­kungs­be­darf sehe im Moment nicht.

Wie ver­lief Eure Win­ter­pau­se denn sonst so? Gibt es aus dem Trai­nings­la­ger und von den Test­spie­len etwas Inter­es­san­tes zu berich­ten?

Die Win­ter­pau­se in Mainz ver­lief ruhig. Spie­ler und Ver­ant­wort­li­che haben sich gern immer mal wie­der auf dem Weih­nachts­markt sehen las­sen.

Das Trai­nings­la­ger wirk­te effek­tiv und har­mo­nisch. Die Test­spie­le gegen Stan­dard Lüt­tich und zwei­mal gegen den SC Frei­burg waren ins­ge­samt schön anzu­se­hen. Aller­dings kann man berich­ten, dass in die­sen gleich drei Test­spie­len eine 2:0‑Führungen ver­spielt wur­de, was San­dro ziem­lich auf­ge­bracht haben soll. Es habe da an Kon­se­quenz gefehlt. Ein­ge­setzt wur­de dabei auch die gan­ze Brei­te des Kaders – nicht bloss die “typi­schen” Bun­des­li­ga-Start­elf-Kan­di­da­ten. Die bei­den “Star”-Torhüter stan­den zum Zeit­punkt der Gegen­tref­fer nicht mehr im jewei­li­gen Kas­ten. Ich hof­fe aber ein­fach, dass die süd­spa­ni­sche Test­spiel-Atmo­sphä­re nicht mit dem knall­har­ten Lig­aall­tag ver­gleich­bar sein wird und die Main­zer euch also nicht noch mal zurück­kom­men las­sen wer­den…

Bei einem Blick auf den Kader fällt auf, dass ihr die Sai­son mit Flo­ri­an Mül­ler im Tor begon­nen habt, ab Mit­te der Hin­run­de stand dann Robin Zent­ner zwi­schen den Pfos­ten. Wird er auch die Rück­run­de bestrei­ten und wie kam es zu dem Tor­wart­wech­sel?

Ja, das ist wirk­lich inter­es­sant: Ste­phan “Kuh­ni” Kuh­nert und sei­ne Kol­le­gen schei­nen wirk­lich gute Arbeit zu leis­ten, denn die Main­zer Tor­wart­schmie­de bringt immer wie­der kras­se Typen her­vor. Sowohl Flo­ri­an Mül­ler als auch Robin Zent­ner haben bei­de sehr gute Leis­tun­gen gezeigt, was auch nüch­ter­ne Daten bestä­ti­gen. Bei­de brauch­ten kaum Ein­ge­wöh­nungs­zeit und waren in der Lage, in ihren jun­gen Jah­ren die nöti­ge Sicher­heit aus­zu­strah­len. Es gibt einen ste­ti­gen Wett­kampf zwi­schen bei­den und bei­de brin­gen ihre spe­zi­fi­schen Qua­li­tä­ten mit sich. Wer von bei­den jeweils die Nase im Qua­li­täts­ren­nen vor­ne hat, kann ich durch die Ent­fer­nung nicht sagen. San­dro Schwarz und sein Team haben sich jedoch ganz frisch für Flo Mül­ler als Nr. 1 ent­schie­den. In jedem Fall ist es beru­hi­gend zu wis­sen, dass im Ver­let­zungs­fall noch ein eben­so fähi­ger Ersatz zur Ver­fü­gung steht. Mit Jan­nik Huth sogar noch ein wei­te­rer Tor­hü­ter, der gegen Ende der Sai­son 16/17 schon sie­ben Spie­le ganz ordent­lich gehal­ten hat. Finn Dah­men ist schon der nächs­te Jüng­ling in den Start­lö­chern… In jedem Fall fehlt es im Main­zer Tor nicht an Qua­li­tät. Um René Adler tut es mir natür­lich wei­ter­hin sehr leid, wirk­lich scha­de, dass er sich so früh gleich wie­der ver­letzt hat. Er hat sich soweit ich das beur­tei­len kann von sei­ner letz­ten Ver­let­zung wie­der ganz gut erholt und es wird lang­fris­tig span­nend, ob er noch mal in den Wett­streit ein­grei­fen wird.

Kom­men wir zu den zwei Ex-VfB-Spie­lern in Eurem Kader: Wie läuft es der­zeit für Phil­ipp Mwe­ne und Alex Maxim?

Maxim hat sich als echt guter Joker eta­bliert, der Spie­le spür­bar belebt und ich hal­te recht viel von ihm. Mwe­ne hat­te ja Knie­pro­ble­me, ist sechs Wochen ver­letzt aus­ge­fal­len und stand jetzt wie­der die ers­te Halb­zeit gegen Frei­burg auf dem Platz. Ob er schon fit genug ist, um sich gegen Bro­sin­ski durch­zu­set­zen, wird sich zei­gen. In jedem Fall hat auch sein Ein­satz bis­her gestimmt und sein Poten­ti­al ist unbe­streit­bar.

Der Rele­ga­ti­ons­platz, auf dem wir ste­hen, ist von Euch unge­fähr genau­so weit ent­fernt wie Platz 6, Frank­furt steht aktu­ell sie­ben Punk­te vor Euch. Was glaubst Du, was für Mainz 05 in die­ser Sai­son noch drin ist?

Das ist sehr schwer zu sagen. Im Moment ist die Stim­mung mei­ner Wahr­neh­mung nach wirk­lich gut. Selbst in sozia­len Netz­wer­ken ist das Mau­len und Meckern in der letz­ten Zeit stil­ler gewor­den. Ich habe das Gefühl, dass Ver­trau­en in Trai­ner und Mann­schaft da ist und vie­le Plä­ne, die lang­fris­tig ange­legt waren, end­lich Früch­te tra­gen. Da auf jeder Posi­ti­on Ersatz­mög­lich­kei­ten bestehen, könn­ten auch Ver­let­zun­gen, die nie­man­dem zu wün­schen wären, weg­ge­steckt wer­den. Ich hof­fe, dass die vie­len direk­ten Kon­kur­renz­si­tua­tio­nen im Kader die Spie­ler beflü­geln wer­den. Ein wei­te­res bis­her noch nicht genann­tes Bei­spiel ist die Posi­ti­on im rech­ten Mit­tel­feld, wo das belieb­te und hoch­ta­len­tier­te Eigen­ge­wächs “Rid­le” Baku und der erfah­re­ne und kämp­fe­ri­sche Dan­ny Latza mit ihren guten Leis­tun­gen in der Vor­be­rei­tung kon­ku­rie­ren wer­den.

Ich hof­fe, dass ich die Ent­wick­lun­gen nicht zu posi­tiv sehe, aber ich wür­de mich rie­sig freu­en, wenn wir am Ende in der ers­ten Tabel­len­hälf­te lan­den wür­den. Viel­leicht auf Platz 8 oder so. Aber das wich­tigs­te ist, in der Liga zu blei­ben. Denn für den klei­nen Main­zer Ver­ein ist die ers­te Bun­des­li­ga halt ein Pri­vi­leg, das man sich Jahr für Jahr erkämp­fen muss.

Das Hin­spiel in Mainz konn­tet Ihr gewin­nen. Was war Dei­ner Mei­nung nach damals aus­schlag­ge­bend für den Sieg?

Im Hinspiel behielt Mainz im eigenen Stadion die Oberhand - und feierte Jubiläum. © VfB-Bilder.de
Im Hin­spiel behielt Mainz im eige­nen Sta­di­on die Ober­hand — und fei­er­te Jubi­lä­um. © VfB-Bilder.de

Ich habe damals nicht damit gerech­net. Vor allem gings damals so flink von euch los, unter ande­rem mit dem neu­en Nico­las Gon­za­lez. Die Anfangs­zeit war wirk­lich gut und span­nend, aber letzt­lich hat Mainz halt ein schö­nes Tor her­aus­ge­spielt. Ich kann nicht genau sagen, wor­an es gele­gen hat, aber in jedem Fall hat­te ich den Ein­druck, dass Pavard nicht so gelie­fert hat, aber um mehr dar­über sagen zu kön­nen, müss­te ich mich bes­ser mit Stutt­gart aus­ken­nen. Letzt­lich haben wir glück­lich gesiegt und konn­ten fröh­lich auch unse­re ers­te Auf­stiegs­sai­son­erin­ne­rung fei­ern, wäh­rend ihr gera­de in euren Druck­pha­sen halt nicht getrof­fen habt…

Jetzt tref­fen wir uns wie­der. Das ers­te Spiel nach der Win­ter­pau­se ist natür­lich immer so ein wenig eine Wun­der­tü­te, aber was sind die Stär­ken der 05er und wo lie­gen Eure Schwä­chen?

Ja, es ist irgend­wie wie­der alles offen, den­ke aber, dass das Momen­tum eher nicht auf eurer Sei­te liegt, wobei ich da ein­fach nicht so nah dran bin. Ich hof­fe natür­lich auf sta­bi­le Leis­tung von Mainz 05 und dass die Abläu­fe aus dem Trai­nings­la­ger funk­tio­nie­ren. Die Rau­ten­for­ma­ti­on hat sich zuletzt ja als recht erfolg­reich her­aus­ge­stellt. Ich bin gespannt, wie die Mann­schaft auf­lau­fen wird und ob der VfB das Sys­tem kna­cken kön­nen wird – viel­leicht soll­te man also auch eher etwas Über­ra­schen­des ver­su­chen.

Ich den­ke, dass die Ener­gie und Kraft der vie­len jun­gen Spie­ler eine Stär­ke der Main­zer sein wird, eben­so wie die mann­schaft­li­che Geschlos­sen­heit. Das bringt dann hof­fent­lich Geschwin­dig­keit und Fle­xi­bi­li­tät im Auf­bau. Ich den­ke, dass die Abwehr rela­tiv sta­bil ste­hen wird und dem Tor­wart – wel­chem auch immer – wei­te­re Sta­bi­li­tät bie­ten kön­nen wird.

Unse­re Schwä­che ist schät­zungs­wei­se die Kon­zen­tra­ti­on. Es ist wich­tig, die Auf­merk­sam­keit über die vol­le Spiel­zeit auf­recht zu erhal­ten, denn zu leicht haben sich die Main­zer in der Ver­gan­gen­heit in kur­zen Momen­ten der Unauf­merk­sam­keit über­rum­peln las­sen. Auch die Abschluss­ef­fek­ti­vi­tät ist immer wie­der ein Pro­blem gewe­sen. Ich hof­fe, dass da mitt­ler­wei­le genug Selbst­si­cher­heit bei den Stür­mern vor­han­den ist.

Wel­che The­men bewe­gen die Main­zer Fans der­zeit abseits des grü­nen Rasens?

Wie ich schon ange­deu­tet habe: ich den­ke dass die Stim­mung ganz gut ist. Gera­de die­se Woche fand auch noch mal ein Fan­talk unter ande­rem mit Schwarz und Schrö­der, sowie Bun­gert, Baku und Bar­rei­ro statt. Des­sen Gelas­sen­heit gut die Ent­span­nung im Ver­gleich zum letz­ten Fan­talk, zu einer Zeit, als der FSV akut vom Abstieg bedroht war und in einer sol­chen Gesprächs­run­de die Wei­chen für einen erfolg­rei­chen End­spurt gestellt wor­den sind, auf­zeigt. Ich habe das Gefühl, dass auch durch den sehr soli­de arbei­ten­den Ver­eins­vor­sit­zen­den Ste­fan Hof­mann sehr viel Ruhe in den Ver­ein gekom­men ist. Es scheint, dass alle an einem Strang zie­hen: Fans und Ver­ein – und das zahlt sich hof­fent­lich aus. Offen­bar wur­den die rich­ti­gen Leh­ren aus Feh­lern in der Ver­gan­gen­heit gezo­gen. Das zeig­te sich bei einem ver­söhn­li­chen offe­nen Brief von Sei­ten des Ver­eins zum Hof­fen­heim-Spiel am letz­ten Advents­sonn­tag, der Bezug auf eine miss­glück­te Akti­on der Ver­eins­ver­ant­wort­li­chen in Form einer mot­zi­gen Ver­öf­fent­li­chung nahm. Anschlie­ßend wur­de groß­zü­gig Glüh­wein spen­diert und kurz vor Weih­nach­ten schien der Haus­segen dann in der gol­de­nen Stadt am Rhein schon wie­der gera­de zu hän­gen. Dass wei­ter­hin der Ver­eins­sta­tus erhal­ten bleibt, ist gut und wich­tig. Nach­dem das Amts­ge­richt Mainz das im Novem­ber in Zwei­fel gezo­gen hat, habe ich seit dem Behar­ren sei­tens der Ver­eins­füh­rung auf dem Ver­eins­sta­tus nichts Neu­es mehr dazu gehört.

Dazu gab es dann ein groß­ar­ti­ges Weih­nachts­sin­gen inklu­si­ve der bes­ten Vari­an­te von Last Christ­mas, die es jemals gab. Das hat­te übri­gens nichts mit so einem vom Ver­ein sup­port­e­ten Advents­sin­gen, das so in Mode gekom­men ist, zu tun, son­dern wur­de ein­fach von den Fans initi­iert, um sich mal wie­der selbst zu fei­ern – und natür­lich sich auch wie immer ein biss­chen selbst auf den Arm zu neh­men.

Es gibt dar­über hin­aus viel zu erle­ben. Es fin­den diver­se Ver­an­stal­tun­gen im noch recht neu­en Fan­haus statt und auch die orga­ni­sier­te Fan­sze­ne stellt vie­le span­nen­de Events auf die Bei­ne. Aktu­ell ist das The­ma Anti­se­mi­tis­mus sehr prä­sent. Im Rah­men des Erin­ne­rungs­tag im deut­schen Fuß­ball wur­de und wird da eini­ges gemacht, um sich gegen Anti­se­mi­tis­mus, Ras­sis­mus und sons­ti­ge grup­pen­be­zo­ge­ne Men­schen­feind­lich­kei­ten zu posi­tio­nie­ren und dar­über auf­zu­klä­ren.

Wenn Du die der­zei­ti­ge Situa­ti­on von Mainz 05 mit einem Song beschrei­ben müss­test, wel­cher wäre das und war­um?

Es ist immer total schwie­rig, sich bei sowas fest­zu­le­gen und zu leicht schwin­gen Stim­mun­gen auch wie­der um. Aber weil ich im Moment ein recht gutes Gefühl habe, wür­de ich ein­fach mal Queen – “Don’t Stop Me Now” vor­schla­gen. Ist eigent­lich gar nicht mei­ne Musik, aber irgend­wie kennt jeder den Song, auch wenn ihn nicht alle mögen. Ich habe das Gefühl, dass er passt, weil Mainz gera­de mit einer gewis­sen Unbe­schwert­heit auf­spielt, attrak­ti­ven, gra­zi­len Fuß­ball spielt, sich viel Qua­li­tät ent­wi­ckelt hat und sich vie­le Anspan­nun­gen gelöst haben, die vor­her gehemmt haben. Wenn uns also nie­mand stoppt (zum Bei­spiel der VfB!), dann kann das schon ziem­lich gut wer­den mit der 05er-Sai­son! Die Stim­mung ist in jedem Fall gut, auch falls wir am Ende (nur) iro­nisch fei­ern müss­ten. Kann man mit dem Song auch gut,- genau­so wie es zum opern­haf­ten Fast­nachts-Swag­ger, der gera­de schon in Mainz herrscht, passt.

Abschlie­ßend: Dein Tipp fürs Spiel?

Ich hof­fe, ich kann einen 2:1‑Sieg am Neckar für uns erle­ben.

Bild: © VfB-Bilder.de

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