Rund um das Spiel gegen Fürth

Mor­gen kommt die Spiel­ver­ei­ni­gung aus Fürth zum Spit­zen­spiel nach Stutt­gart. Wir spra­chen vor der Par­tie mit Klee­blatt-Fan Dan­ny (@KDanny41) über die Begeg­nung und sei­nen Ver­ein.

Rund um den Brust­ring: Hal­lo Dan­ny und vie­len Dank, dass Du Dir Zeit für unse­re Fra­gen nimmst. Zunächst zu Dir: Wie bist Du eigent­lich Fürth-Fan gewor­den?

Dan­ny: Hi, sehr ger­ne! Das ging eigent­lich rela­tiv auto­ma­tisch, ohne dass ich viel dazu bei­getra­gen hab. Vor ein paar Wochen hab ich dazu auf Twit­ter ein Bild geteilt, auf dem mein Groß­va­ter, der selbst über 70 Jah­re Mit­glied im Ver­ein war, mich im Jahr 1999 im Ron­hof im Arm hält, da war ich 2 Jah­re alt. Also eine klas­si­sche Geschich­te von „rein­ge­bo­ren wor­den“!

Furcht­bar vie­le Liga-Spie­le hat es zwi­schen dem VfB und der Spiel­ver­ei­ni­gung noch nicht gege­ben. Nach Eurem Aus­flug in die Bun­des­li­ga gab es vor drei Jah­ren in der 2. Liga das letz­te Auf­ein­an­der­tref­fen, seit­dem habt ihr die Sai­son zwei Mal in der unte­ren Tabel­len­hälf­te abge­schlos­sen. Wie über­rascht bist Du, dass es am Sams­tag im Neckar­sta­di­on zum Spit­zen­spiel kommt?

Ein biss­chen schon, wobei wir natür­lich durch­aus davon pro­fi­tie­ren, dass mit Han­no­ver und Nürn­berg zwei favo­ri­sier­te Mann­schaf­ten nicht opti­mal gestar­tet sind. Den­noch war unser Sai­son­start gut, wir haben bis­her ja nur am ers­ten Spiel­tag ver­lo­ren, und auch gegen Bie­le­feld ein durch­aus gerech­tes Unent­schie­den erreicht, wo wir sogar 2:0 geführt haben und man sich sogar ärgern kann, nicht zu gewin­nen. Es ist also ins­ge­samt ein mehr als zufrie­den­stel­len­der Sai­son­start, da wir nach den letz­ten Jah­ren durch­aus leid­ge­prüft sind. Dass es jetzt – wenn auch am 7. Spiel­tag – zu einer Art Spit­zen­spiel mit unse­rer Betei­li­gung kommt, in einem WM-Sta­di­on vor über 40.000 Zuschau­ern, das ist da schon eine sehr coo­le Sache. Als der Spiel­plan ver­öf­fent­licht wur­de, habe ich damit zumin­dest abso­lut nicht gerech­net.

Traust Du denn der Mann­schaft den Auf­stieg zu? Was war Euer Ziel vor der Sai­son?

Nein, da muss man – auch als Fan – rea­lis­tisch blei­ben. In den nächs­ten 3 Wochen spie­len wir in Stutt­gart und Ham­burg, und zuhau­se gegen Kiel, danach wird man den­ke ich eher sehen, wo man wirk­lich steht – ob das jetzt posi­tiv oder nega­tiv ist. Als Sai­son­ziel wur­de vor der Sai­son im Grun­de aus­ge­ge­ben, dass man sich nach vor­ne ent­wi­ckelt. Wenn wir letz­tes Jahr 13. gewor­den sind, dann den­ke ich, dass der Bereich zwi­schen 6 und 10 die­ses Jahr ein Ziel ist, das rea­lis­tisch erscheint und die meis­ten Fans zufrie­den stel­len wür­de.

Wie zufrie­den bist Du bis­her mit Euren Neu­zu­gän­gen? Gab es schmerz­haf­te Abgän­ge?

In der Offen­si­ve bin ich sehr zufrie­den! Nach­dem wir letz­te Sai­son mit Dani­el Kei­ta-Ruel doch sehr ein­di­men­sio­nal auf­ge­stellt waren, was ihm auch kei­ne Gele­gen­heit zur Ent­span­nung gab, haben wir mit Brani­mir Hrgo­ta und Har­vard Niel­sen zwei sehr gute Stür­mer ver­pflich­ten kön­nen, die das Pro­blem unse­res Sturms bis­her gut lösen. Mar­vin Ste­fa­ni­ak auf den Außen ist auch eine gute Ver­pflich­tung, aller­dings ist er gera­de erst von einer Ver­let­zung gene­sen, also etwas außer Form. Den­noch merkt man, dass er die Abgän­ge von Ree­se und Ata­n­ga (jeweils Leih-Ende) gut auf­fängt!

Zwie­ge­spal­ten bin ich noch bei Mer­gim Mav­raj, der aus Ingol­stadt für die Innen­ver­tei­di­gung gekom­men ist – zwei­fels­frei ein guter Spie­ler, aber mit 33 schon betagt und bis­her auch nicht all­zu sat­tel­fest, gera­de wenn es gegen schnel­le und wen­di­ge Spie­ler geht. Hier schmerzt der Abgang von gleich zwei Innen­ver­tei­di­gern, wobei gera­de Richard Magyar ger­ne län­ger hier gese­hen hät­te, er woll­te aber zurück in sei­ne schwe­di­sche Hei­mat.

Schon 3 Saisontore: Julian Green. © Getty/Bongarts
Schon 3 Sai­son­to­re: Juli­an Green. © Getty/Bongarts
Kapitän Marco Caligiuri. © Getty/Bongarts
Kapi­tän Mar­co Cali­gi­uri. © Getty/Bongarts

Der Für­ther Kader ist gespickt mit ehe­ma­li­gen Brust­ring­trä­gern: Tor­wart Mari­us Funk und Mar­co Cali­gi­uri ent­stam­men der VfB-Jugend, wenn auch in zeit­lich weit aus­ein­an­der­lie­gen­den Jahr­gän­gen. Hans Nunoo Sar­pei und Juli­an Green blie­ben nach ihren Lei­hen in Fran­ken. Wie läuft es für die vier?

Im Gro­ßen und Gan­zen ziem­lich erfreu­lich. Cali­gi­uri zum Bei­spiel ist abso­lut unum­strit­te­ner Stamm­spie­ler und Kapi­tän der Mann­schaft und macht jetzt am Sams­tag gegen den VfB vor­aus­sicht­lich sein 200. Zweit­li­ga­spiel für die Spiel­ver­ei­ni­gung! Auch wenn er manch­mal eini­ge Unsi­cher­hei­ten im Spiel hat, ist er den­noch mehr ein Garant für Sta­bi­li­tät in der Abwehr als sein Part­ner, Mer­gim Mav­raj. Für Juli­an Green läuft es ähn­lich gut, er ist mitt­ler­wei­le schwer aus dem Spiel der SpVgg weg­zu­den­ken als Ver­bin­dungs­glied zwi­schen dem Spiel­auf­bau und dem Sturm. Die­se Sai­son hat er schon drei Tore geschos­sen und uns damit zwei Spie­le gewon­nen. Mei­ner Mei­nung nach hat er bis­her sei­ne bes­te Sai­son bei uns, auch weil das Spiel­sys­tem von Ste­fan Leitl ihm sehr schmei­chelt, da er sei­ne Krea­ti­vi­tät und sei­ne Stär­ke im Pass­spiel eben­so aus­le­ben kann wie sei­nen Hang zu Fern­schüs­sen. Sein Ver­trag läuft lei­der aus, sodass zu befürch­ten ist, dass er nach der Sai­son wech­selt. Hans Nunoo Sar­pei ist bis­her die posi­ti­ve Über­ra­schung der Sai­son für die Spiel­ver­ei­ni­gung, nach­dem er letz­te Rück­run­de in sei­ner Leih­zeit nur zwei Ein­sät­ze hat­te, hat er sich mitt­ler­wei­le als Stamm­kraft eta­blie­ren kön­nen, der nicht nur wirk­lich gute Zwei­kämp­fe führt, son­dern auch eine gro­ße Ruhe am Ball hat. Auf der ande­ren Sei­te begeht er doch manch­mal nai­ve Feh­ler, wie zum Bei­spiel beim von ihm ver­schul­de­ten Elf­me­ter in Bie­le­feld. Den­noch ist er defi­ni­tiv ein rich­tig guter Spie­ler, der gro­ßes Poten­ti­al hat! Der ein­zi­ge, für den es sub­op­ti­mal läuft, ist Mari­us Funk: Als zwei­ter Kee­per hat er schon zwei oder drei­mal den offe­nen Zwei­kampf ums Tor ver­lo­ren, mitt­ler­wei­le ist Sascha Bur­chert auch dank sei­nem Stan­ding in der Mann­schaft defi­ni­tiv gesetzt – bei ihm bin ich gespannt, wie lan­ge er sich damit zufrie­den gibt, oder ob er es doch in den nächs­ten Jah­ren schafft, den Platz im Tor zu ergat­tern.

Positive Überraschung: Hans Nunoo Sarpei © Getty/Bongarts
Posi­ti­ve Über­ra­schung: Hans Nunoo Sar­pei © Getty/Bongarts
Nur zweiter Keeper: Marius Funk © Getty/Bongarts
Nur zwei­ter Kee­per: Mari­us Funk © Getty/Bongarts

Ste­fan Leitl ersetz­te Anfang des Jah­res Damir Buric als Trai­ner. Wie bewer­test Du sei­ne Arbeit bis­her und wie lässt er die Klee­blatt-Elf spie­len?

Bis­her bin ich ziem­lich zufrie­den damit, dass Ste­fan Leitl eine deut­lich akti­ve­re Ansicht vom Fuß­ball hat als Damir Buric, der in den meis­ten Spie­len der SpVgg eher auf defen­si­ve Sta­bi­li­tät und Kon­ter­spiel gesetzt hat. Leitl dage­gen hat uns schon mehr­mals damit über­rascht, dass die Mann­schaft auch selbst das Spiel gut gestal­ten kann, und dabei auch durch­aus guten Ball­be­sitz- bzw. Kom­bi­na­ti­ons­fuß­ball spie­len kann. Das hat er auch expli­zit ange­kün­digt nach sei­ner Ver­pflich­tung, und man merkt durch­aus Fort­schrit­te in dem Bereich. Natür­lich braucht die Eta­blie­rung von akti­vem Spiel sei­ne Zeit, des­we­gen freue ich mich der­zeit auf die wei­te­re Ent­wick­lung. Wobei ich davon aus­ge­he, dass man gegen Stutt­gart doch eher abwar­tend und defen­siv sicher Spie­len will – die­se Fle­xi­bi­li­tät ist durch­aus posi­tiv für unser Spiel.

Seit Februar im Amt: Fürth-Trainer Stefan Leitl. © Getty/Bongarts
Seit Febru­ar im Amt: Fürth-Trai­ner Ste­fan Leitl. © Getty/Bongarts

Apro­pos Klee­blatt: Das stellt ja seit einer Wei­le auch wie­der Euer Ver­eins­wap­pen dar und signa­li­siert eine gewis­se Abkehr vom unge­lieb­ten “Greu­ther Fürth”. Wie ist da der Stand? Tre­tet Ihr irgend­wann auch wie­der offi­zi­ell als SpVgg Fürth an?

Kleeblatt statt Greuther
Klee­blatt statt Greu­ther

Ich wür­de sagen durch­aus, aber erst in eini­gen Jah­ren. Wenn man den Fort­schritt seit dem Bei­tritt des TSV Ves­ten­bergs­greuth 1996 beob­ach­tet, dann ging da in guten Schrit­ten immer mehr in die rich­ti­ge Rich­tung, zum tra­di­tio­nel­len Auf­tre­ten der SpVgg, aber eben auch in gemüt­li­chen. Nach­dem wir seit ca. 10 Jah­ren mit dem Klee­blatt auf der Brust auf­lau­fen statt dem offi­zi­el­len Wap­pen, hat das Klee­blatt wie du schon sagst vor ca. 2 Jah­ren, also jetzt in der 3. Sai­son, das offi­zi­el­le Wap­pen auch auf qua­si allen ande­ren öffent­li­chen Auf­trit­ten wie Social Media oder der Web­sei­te ersetzt. Zudem steht auf dem Tri­kot­rü­cken mitt­ler­wei­le „SpVgg Greu­ther Fürth“ statt „Greu­ther Fürth“ – klei­ne Schrit­te eben. Wobei die Fan­sze­ne seit letz­ter Sai­son die öffent­li­chen Bemü­hun­gen in die­se Rich­tung enorm erhöht hat – ich den­ke, in maxi­mal 10 Jah­ren wer­den wir die Spiel­ver­ei­ni­gung ohne Greu­ther dann sehen, viel­leicht sogar mit dem alten Rau­ten­wap­pen!

Nicht nur uns erwar­tet in die­ser Sai­son ein Der­by, nach dem Wie­der­ab­stieg des FCN habt auch Ihr wie­der eins. Lus­ti­ger­wei­se fin­den bei­de zeit­gleich Ende Novem­ber statt. Kribbelt’s schon? 

Ein biss­chen! Ich erwi­sche mich durch­aus öfters dabei, dass ich mich auf das Der­by freue und mir durch den Kopf gehen las­se, wie wir wohl gegen die spie­len wür­den in der aktu­el­len Form! Wir haben ja auch schon seit ein­ein­halb Jah­ren nicht mehr gegen­ein­an­der gespielt, so eine Pau­se tut der Vor­freu­de auf so ein Der­by natür­lich immer gut. Wobei ich geste­hen muss, dass der FCN schwach in die Sai­son gestar­tet ist, tut der Vor­freu­de eben­so gut – nicht aus­zu­den­ken, wür­de der Club als Tabel­len­füh­rer o.Ä. in den Ron­hof kom­men.

Wel­che The­men beschäf­ti­gen die Für­ther Fans sonst abseits des Rasens? 

Außer der „Greuther“-Sache nicht all­zu viel, wobei ich in die Sze­ne kei­nen all­zu gro­ßen Ein­blick habe. Vor kur­zem gab es einen gemein­sa­men offe­nen Brief der grö­ße­ren bay­ri­schen und frän­ki­schen Fan­hil­fen zum The­ma Poli­zei­ein­sät­ze

Zurück zum Sport­li­chen: Was sind die Stär­ken und Schwä­chen Eurer Mann­schaft und vor wem müs­sen wir uns beson­ders in Acht neh­men? 

Das kommt stark auf die Tages­form an. Beson­ders in der ers­ten Halb­zeit in Han­no­ver und Bie­le­feld haben wir durch­aus guten, offen­si­ven Kom­bi­na­ti­ons­fuß­ball gezeigt, wobei Kon­stanz auch inner­halb eines Spiels ganz weit unten auf unse­rer Stär­ke­lis­te ist. Wenn man auf die Liga schaut, geben wir aber in der 2. Liga mit 15.8 die viert­meis­ten Schüs­se pro Spiel ab – gera­de auf Brani­mir Hrgo­ta soll­te man ach­ten, der ist in jedem Spiel bis­her sehr gefähr­lich gewor­den, und das ohne nen­nens­wer­te Spiel­pra­xis. Auf der ande­ren Sei­te haben wir uns bis­her aber auch nicht als son­der­lich sta­bil in der Ver­tei­di­gung erwie­sen, auch wenn nur 7 Gegen­to­re (eben­so vie­le wie der VfB!) eine ande­re Spra­che spre­chen. Wie schon erwähnt, gera­de bei schnel­len und wen­di­gen Spie­lern, aber auch Kom­bi­na­tio­nen, ist unse­re Abwehr ger­ne mal ziem­lich chao­tisch unter­wegs.

Abschlie­ßend: Dein Tipp fürs Spiel?

Ich den­ke, der VfB gewinnt mit 3:1.

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