Nervenspiele

Immer noch ist der VfB unge­schla­gen, erneut stra­pa­ziert er unse­re Ner­ven bis zuletzt. War­um wir zufrie­den sein kön­nen und war­um nicht.

Es ist ja mitt­ler­wei­le schon Mitt­woch, aber man kommt manch­mal ein­fach zu nichts, des­we­gen brau­che ich nicht mehr aus­führ­lich auf das Spiel des VfB in Regens­burg ein­ge­hen. Schließ­lich haben wir auch ges­tern Abend im Pod­cast dar­über gespro­chen. Des­we­gen viel­leicht noch mal etwas all­ge­mei­ner zur aktu­el­len Stim­mungs­la­ge. Nach der Der­by-Nie­der­la­ge des HSV hat der VfB bereits nach sechs und nicht wie in der letz­ten Zweit­li­ga-Sai­son erst nach 15 Spie­len die Tabel­len­spit­ze erklom­men. Wir haben zum ers­ten Mal seit der unwirk­li­chen Sie­ges­se­rie im Mai 2018 zwei Liga-Spie­le in Fol­ge gewon­nen, sind wei­ter unge­schla­gen und haben im drit­ten Ver­such auch end­lich ein Aus­wärts­spiel gewon­nen. Mit Orel Manga­la, Nico­las Gon­za­lez und Silas Waman­gi­tu­ka haben sich drei jun­ge Spie­ler erneut posi­tiv her­vor­ge­tan. Die Ergeb­nis­se stim­men also und wir haben jeden Grund und jedes Recht, mit dem Erreich­ten zufrie­den zu sein.

Das darf aber nicht den Blick dar­auf ver­stel­len, dass der VfB auch mit einer gehö­ri­gen Por­ti­on Glück durch die ers­ten sechs Par­tien die­ser Sai­son gekom­men ist. Auch in Regens­burg waren es wie­der indi­vi­du­el­le Feh­ler — und weni­ger die risi­ko­be­haf­te­te Spiel­wei­se von Tim Wal­ter, die dem Geg­ner Chan­cen schenk­te, die er eigent­lich nicht hat­te. Und Tore, die er eigent­lich nicht schie­ßen soll­te. Sicher­lich ent­stand das 2:3 in der Nach­spiel­zeit auch dadurch, dass die Mann­schaft wie immer auf­ge­rückt war und sich nicht schnell genug nach hin­ten ori­en­tie­ren konn­te. Den­noch ließ sich Emi­lia­no Insua mit einem zuge­ge­be­ner­ma­ßen ziem­lich prä­zi­se gezir­kel­ten Pass über­spie­len und so muss­te der VfB, der erst weni­ge Nach­spiel­mi­nu­ten zuvor ver­meint­lich schon den Deckel auf das Spiel gemacht hat­te, doch noch ein­mal zit­tern. Zum Glück konn­te der Jahn nicht von der erwart­bar auf­ge­heiz­ten Stim­mung nach dem Anschluss­tref­fer pro­fi­tie­ren. Natür­lich hat­ten die Gast­ge­ber sel­ber auch Glück, dass Silas Waman­gi­tu­ka und Gon­za­lo Cas­tro die Brust­ring­trä­ger zu die­sem Zeit­punkt nicht bereits unein­hol­bar in Front geschos­sen hat­ten. Aber auch auf­grund unse­rer unzwei­fel­haft höhe­ren indi­vi­du­el­len Klas­se darf es uns ein­fach nicht — oder zumin­dest nicht so häu­fig — pas­sie­ren, dass wir dem Geg­ner erlau­ben, das Spiel so lan­ge offen zu hal­ten. Zumal Regens­burg auch nicht in der Lage war, ihr Pres­sing­spiel über 90 Minu­ten durch­zu­hal­ten.

Und ja, es hat auch was mit dem Risi­ko zu tun, das Tim Wal­ter bereit ist ein­zu­ge­hen und ja, die Mann­schaft muss sich noch ein­spie­len und muss­te bis­her kei­nen der erwar­te­ten Rück­schlä­ge ein­ste­cken. Aber wir müs­sen vor­ne end­lich effek­ti­ver wer­den und hin­ten die Leicht­sinns­feh­ler ver­mei­den, gera­de weil wir so risi­ko­reich spie­len. Viel­leicht geht das auch die gan­ze Sai­son so gut, weil es am Ende doch kein Geg­ner ver­steht, dar­aus Pro­fit zu schla­gen. Dar­auf möch­te ich mich aber nicht ver­las­sen, zumal wir eben nicht nur drei Mann­schaf­ten hin­ter uns las­sen müs­sen, son­dern min­des­tens 16. Und da ist ein Anschluss­tref­fer in der Nach­spiel­zeit eines eigent­lich schon ent­schie­de­nen Spiels ein­fach kon­tra­pro­duk­tiv. Zum Glück bis­lang nur für mei­ne Ner­ven.

Titel­bild: Getty/Bongarts

1 Gedanke zu „Nervenspiele“

  1. .. wir krie­gen vor­ne zu wenig rein und hal­ten hin­ten nicht dicht ..
    das kommt mir so bekannt vor
    und ich genies­se den Moment
    auch wenn mein Bauch sagt, dass wir nicht auf­stei­gen
    sei’s drum, ich bin zufrie­den
    ..
    wenn wir jetzt noch beim Wäh­len auf­pas­sen, bleibt es viel­leicht auch mal län­ger als ein paar Wochen so ..

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