Rund um das Spiel gegen Bremen

Am Sams­tag steht das zwei­te Heim­spiel inner­halb einer Woche an: Der VfB emp­fängt Wer­der Bre­men im Neckar­sta­di­on. Wir spra­chen mit den Wer­der-Fans Knie (@KingKnie) und Mat­ti (@Haengematti) vom Pod­cast Hör mal Wer­der häm­mert über die Par­tie und ihren Ver­ein.

Rund um den Brust­ring: Hal­lo Jungs, schön dass Ihr Euch Zeit für die­ses Inter­view nehmt. Bit­te stellt Euch doch zunächst ein­mal vor: Wie seid Ihr Wer­der-Fans gewor­den, wie seid Ihr zum Pod­cas­ten gekom­men und war­um habt Ihr Euch beim Namen von einer Fern­seh­se­rie inspi­rie­ren las­sen?

HMWH: Erst ein­mal vie­len Dank für die Ein­la­dung! Für uns ist das qua­si Welt­pre­mie­re, schrift­lich was von uns in Form unse­res Pod­casts preis­zu­ge­ben.

Wir bei­den sind nun seit Som­mer 2005 sehr eng mit­ein­an­der befreun­det. Wer­der ist mit Sicher­heit dabei etwas, was uns ver­bin­det. Nach all den Jah­ren war unse­re ehe­ähn­li­che Freund­schaft nun reif für ein Baby. Unser Baby heißt „Hör mal Wer­der häm­mert“. Der Name lag für uns qua­si auf der Hand: Der Name ist durch die Asso­zia­ti­on leicht zu mer­ken und man hört bei uns wie bezie­hungs­wei­se ob Wer­der häm­mert. Ansons­ten ver­su­chen wir ohne Anspruch auf Pro­fes­sio­na­li­tät unse­re eige­ne Fan-Per­spek­ti­ve in Ver­bin­dung mit gefil­ter­ten News über Wer­der im Pod­cast wie­der­zu­ge­ben.

Knie: Seit ich mich erin­nern kann, bin ich Wer­der-Fan. Des­halb kann ich eher die Fra­ge beant­wor­ten, war­um ich es immer noch bin. Das ist wohl eine Mischung aus einem regio­na­ler „Nähe“, beson­ne­ner Ver­eins­füh­rung mit ent­spann­tem Umfeld und attrak­ti­vem Fuß­ball. Den letz­ten Punkt mögen man­che sicher­lich in letz­ter Zeit anzwei­feln, aber mit­tel- und lang­fris­tig trifft das zu. Es stand für mich nie zur Dis­kus­si­on Fan eines ande­ren Ver­eins zu sein; bei uns heißt es ja auch „Lebens­lang Grün-Weiß“.

Mat­ti: Ich weiß gar nicht so genau, wie das mit Wer­der ange­fan­gen hat. Mein ers­tes Tri­kot hab ich als Klein­kind von mei­nem Dad bekom­men. Er ist Dort­mund-Fan, wes­we­gen ich immer noch ein Mini-Dort­mund-Tri­kot von Cha­pui­sat in den Tie­fen mei­nes Klei­der­schran­kes hab. Irgend­wann wur­de mir Fuß­ball dann egal, bis zur WM 2006, bei der ich ein rie­sen Fan von Klo­se war. Dazu kam halt auch noch, dass mein bes­ter Freund (Hal­lo Knie!) auch Wer­der-Fan war. Seit die­sem Som­mer trifft man mich, mehr oder weni­ger regel­mä­ßig, in der Ost­kur­ve an.

In der letz­ten Sai­son stand Wer­der zum ers­ten Mal seit 2012 am Sai­son­ende wie­der auf einem ein­stel­li­gen Tabel­len­platz, in die­ser Sai­son ging es auch lan­ge mehr oder min­der gegen den Abstieg. War­um kommt Wer­der nicht dau­er­haft aus der zwei­ten Tabel­len­hälf­te raus und habt Ihr Angst, dass es Euch irgend­wann doch mit dem Abstieg erwi­schen könn­te so wie jetzt wahr­schein­lich den HSV?

HMWH: Das sind im Fuß­ball sicher vie­le Fak­to­ren. Der Ver­ein muss­te jah­re­lang Spar­maß­nah­men vor­neh­men um sich von hohen Kos­ten zu Cham­pi­ons League-Zei­ten frei­zu­ma­chen. Hin­zu kamen eini­ge Trans­fers die arg gefloppt sind. In eini­gen der letz­ten Jah­re kann man sicher sagen, dass der Kader nicht mehr her­ge­ge­ben hat. Inzwi­schen sehen es der Ver­ein und das Umfeld aber anders. Wich­tig ist jetzt, Kon­ti­nui­tät auf der Trai­ner­po­si­ti­on zu haben, wie es sich für Wer­der gehört. Stüt­zen der Mann­schaft wer­den ver­mut­lich, wenn über­haupt, für hohe Sum­me gehen und wenn zur Abwechs­lung mal ein halb­wegs soli­der Start in die Sai­son gelingt, steht der Meis­ter­schaft 2049 nichts mehr im Wege.

Zuletzt erhielt ja das The­ma 50+1 neue Bri­sanz, auch bei uns befasst man sich seit Mit­te letz­ten Jah­res mit Rechts­for­men und Inves­to­ren. Auch Wer­der hat sei­ne Pro­fi­ab­tei­lung aus­ge­glie­dert, jedoch bis­her kei­ne Antei­le ver­kauft. Ist das bei Euch über­haupt ein The­ma?

HMWH: Dei­ne Fra­ge zeigt es schon: Es wür­de vie­le stark über­ra­schen, wenn dies zeit­nah pas­siert — unab­hän­gig davon, ob der puber­tie­ren­de Rum­me­nig­ge sei­nen Wil­len bezüg­lich 50+1 kriegt oder nicht.

Wer­der hat vor kur­zem mit Trai­ner Flo­ri­an Koh­feldt lang­fris­tig ver­län­gert. Täuscht mein Gefühl, dass man auch mit sei­nen Vor­gän­gern Alex­an­der Nou­ri und Vik­tor Skrip­nik, die eben­falls aus dem eige­nen Nach­wuchs­be­reich kamen, den Ver­trag ver­län­ger­te, als der Klas­sen­er­halt so gut wie geschafft war und sie dann im erneu­ten Abstiegs­kampf der Fol­ge­sai­son ent­ließ? Und was macht Euch zuver­sicht­lich, dass Koh­feldt Euch län­ger als Trai­ner erhal­ten bleibt?

HMWH: Dein Gefühl ent­spricht der Rea­li­tät. Natür­lich war die Kri­tik bei der Ver­län­ge­rung vor­han­den. Es gab immer gute Grün­de auch abseits des Rasens zu ver­län­gern: mit Skrip­nik hat­te man wie­der einen alten Wer­der-Spie­ler mit Erfolg als Trai­ner und zu Zei­ten Nou­ris sind jun­ge Trai­ner in Mode gekom­men und er hat sich nicht gescheut auch poli­ti­sche Din­ge anzu­spre­chen.

Was uns bei Koh­feldt zuver­sicht­lich macht, ist die schein­bar end­lo­se Lis­te, die für ihn spricht: „Moin“-sagend mit Hän­den in den Taschen, bes­ter sei­nes Jahr­gangs in der Trai­ner­aus­bil­dung, ein süßes Lächeln, kennt den Ver­ein von vor­ne bis hin­ten, humor­voll, Erfah­run­gen unter Skrip­nik in der Bun­des­li­ga, ver­mut­lich ein Wer­der-Tat­too auf dem Her­zen, gilt als extrem kom­mu­ni­ka­ti­ons­stark und wiss­be­gie­rig, Tobi­as Escher ist von ihm begeis­tert, er hat eine unfass­ba­re Sie­ger­men­ta­li­tät in den Ver­ein gebracht, ist teil­wei­se genervt, wie wir auch, vom ver­eins­in­ter­nen „Wer­derTV“.

ABER VOR ALLEM: sei­ne extrem prä­zi­sen Ant­wor­ten in Inter­views wie man tak­tisch ein geg­ne­ri­sches Team beackern kann. Letz­te­res beweist er durch viel Fle­xi­bi­li­tät in der tak­ti­schen Aus­rich­tung.

Wenn er dem­nächst noch mit einem Fisch­bröt­chen zu einer Pres­se­kon­fe­renz auf­taucht, müs­sen wir end­gül­tig einen „Flo­ri­an-Koh­feldt-Fan-Club“ grün­den, natür­lich inklu­si­ven eines Extra-Pod­casts „Flo­koh­hi­la“.

Der Klas­sen­er­halt ist auch in die­sem Jahr für Wer­der und auch für den VfB fast sicher. Was erhofft Ihr Euch, unab­hän­gig von der Trai­ner­po­si­ti­on, von der kom­men­den Sai­son?

HMWH: Natür­lich, dass die Stüt­zen der Mann­schaft im Ver­ein und ver­let­zungs­frei blei­ben. Dann ein wenig Glück bezüg­lich der ers­ten Geg­ner (die­se Sai­son hat­ten wir ein kras­ses Auf­takt­pro­gramm) und dass die Fisch­bu­den vorm Sta­di­on wie­der Mat­jes­bröt­chen ein­füh­ren. Die gibt’s seit die­ser Sai­son, aus unver­ständ­li­chen Grün­den, nicht mehr. Dann dürf­te einer ruhi­gen Sai­son nichts im Wege ste­hen.

Im Win­ter habt ihr Mar­co Friedl (leih­wei­se), Sebas­ti­an Lang­kamp und Milot Ras­hi­ca ver­pflich­tet. Wie haben sich die drei in der Rück­run­de bewährt, vor allem Ras­hi­ca, an dem wir auch inter­es­siert waren?

HMWH: Alle drei haben sich zuge­ge­ben noch nicht als Stamm­spie­ler durch­set­zen kön­nen, den­noch hat es uns die ver­miss­te Brei­te im Kader gege­ben.

Friedl ruft für sein Alter über­ra­schend abge­klär­te Leis­tun­gen ab. Ihm fehlt sicher noch der Drang nach vor­ne, aber wir haben mit ihm einen super Back-up für ver­schie­de­ne Defen­siv­po­si­tio­nen gefun­den. Lang­kamp strahlt mit sei­ner Erfah­rung viel Ruhe aus. Es ist schön zu wis­sen sich bei einem Aus­fall in der Innen­ver­tei­di­gung nicht so viel Sor­gen machen zu müs­sen.

Ras­hi­ca macht wirk­lich Bock. Er ver­liert noch ver­hält­nis­mä­ßig vie­le Eins-gegen-Eins Situa­tio­nen, aller­dings wirkt es schnell gefähr­lich, wenn er den Ball hat. Wir ver­spre­chen uns nach der Som­mer­pau­se viel von ihm. Auf­fäl­lig ist aber wie sehr er den Kon­kur­renz­kampf auf den Flü­geln ange­kur­belt hat. All unse­re mög­li­chen Flü­gel­spie­ler spie­len seit­dem stark auf. Das dürf­te neben Koh­feldt Offen­siv­spiels auch am wil­li­gen Ras­hi­ca lie­gen, was klar für ihn spricht. Bei sei­nem bis­her ein­zi­gen Tor war er sicht­lich erleich­tert, was gezeigt hat, dass ihm die Umstel­lung auf Bun­des­li­ga schwe­rer zu schaf­fen gemacht hat, als er dach­te.

Das Hin­spiel haben wir auch dadurch ver­lo­ren, dass wir uns von Fin Bartels und Max Kru­se bei einem Frei­stoß haben fop­pen las­sen. Mit sechs (Kru­se) und zwei (Bartels) Toren ste­hen sie in der Tor­jä­ger­lis­te aber nicht unbe­dingt ganz oben. Ist das mit ein Grund, war­um Wer­der in der Tabel­le nicht wei­ter oben steht: Das Feh­len eines Top­stür­mers?

HMWH: Man merkt es teil­wei­se sehr deut­lich, ja. Der nomi­nel­le Mit­tel­stür­mer Kru­se hält sich als „Frei­geist“ über­all auf dem Feld auf — außer im Straf­raum. Den­noch wer­den vie­le Flan­ken genau dort­hin geschla­gen. Auf der ande­ren Sei­te hat kei­ne Mann­schaft so vie­le ver­schie­de­ne Tor­schüt­zen wie Wer­der (Stand von vor ein paar Spiel­ta­gen). In letz­ter Zeit lief es ohne auch sehr gut, aber die Posi­ti­on des Mit­tel­stür­mers ist in Bre­men vakant.

Am ande­ren Ende des Spiel­felds erhält Euer Tor­wart Jiri Pav­len­ka gera­de sehr viel Lob. Was hal­tet Ihr von ihm, was zeich­net ihn aus?

HMWH: Die­ser Typ ist unfass­bar. Wenn man die unhalt­ba­ren Din­ger, die er gehal­ten hat, als Tore für ihn wer­ten wür­de, wäre er wohl unser Top-Scorer. Sein Name schallt dem­entspre­chend oft und laut durch das Weser­sta­di­on. Beson­ders macht ihn als Tor­wart wie auch als Mensch sei­ne unglaub­li­che Ruhe. Er erle­digt ein­fach sei­nen Job ohne das groß­ar­tig zu kom­men­tie­ren oder sich selbst zu fei­ern. Er scheint das nicht zu brau­chen, son­dern ist extrem fokus­siert. Ein abso­lut gran­dio­ser Trans­fer.

Was sind, neben dem Tor­wart, die wei­te­ren Stär­ken der Wer­der-Elf?

HMWH: Zur­zeit ist es die tak­ti­sche Fle­xi­bi­li­tät und der Zusam­men­halt der Mann­schaft. Tak­tisch wird sehr oft im Spiel umge­stellt und alle im Team machen mit. Spie­ler wie Delaney und Egge­stein machen ihren Job und ren­nen ein­fach ohne Ende. Es ist erstaun­lich, wie Koh­feldt auf dem Feld umstellt und ein ech­tes Team geformt hat.

(Max Kru­se erwäh­nen wir aus Prin­zip nicht, da wir zu oft auf ihn redu­ziert wer­den.)

Und wie könn­te der VfB die Punk­te am Sams­tag in Stutt­gart behal­ten?

HMWH: Max Kru­se unbe­dingt aus dem Spiel neh­men (jetzt haben wir ihn doch erwähnt) und die letz­ten Spie­le waren wir anfäl­lig beim Umschal­ten bei Ball­ver­lus­ten im Spiel­auf­bau.

Abschlie­ßend: Was ist Euer Tipp fürs Spiel?

Knie: Ein span­nen­des 1:2.

Mat­ti: Pav­len­ka hält mal wie­der die Null fest. 0:2.

Bild: © VfB-Bilder.de

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