Rund um das Spiel in Fürth

Gelingt in Fürth der nächs­te Aus­wärts­sieg oder strau­chelt der VfB auf frem­den Platz? Über die Par­tie bei der Spiel­ver­ei­ni­gung spra­chen wir mit Klee­blatt-Fan Nina (@fangirl_1985).

Rund um den Brust­ring: Hal­lo Nina und vie­len Dank, dass Du Dir Zeit für unse­re Fra­gen nimmst. Stell Dich doch bit­te erst­mal vor: Wie bist Du Fürth-Fan gewor­den?

Nina: Ser­vus und dan­ke für die Ein­la­dung! Fuß­ball­in­ter­es­se wur­de mir qua­si in die Wie­ge gelegt. Sowohl mei­ne Mut­ter als auch mein Vater inter­es­sie­ren sich für Fuß­ball, wenn auch für ande­re und dann auch noch ver­schie­de­ne Ver­ei­ne. Ich hab mir dann zunächst auch einen ande­ren Ver­ein „aus­ge­sucht“ und kam erst durch mei­nen Freund zur Spiel­ver­ei­ni­gung und so wur­de das Klee­blatt zu mei­nem Ver­ein. Seit 3 Jah­ren woh­ne ich nun auch in der Nähe von Fürth und habe eine Dau­er­kar­te beim Klee­blatt.

Technisch starker Neuzugang: Branimir Hrgota. © Getty/Bongarts
Tech­nisch star­ker Neu­zu­gang: Brani­mir Hrgo­ta. © Getty/Bongarts

Die letz­ten bei­den Spiel­zei­ten schloss die Spiel­ver­ei­ni­gung in der unte­ren Tabel­len­hälf­te ab, aktu­ell steht Ihr auf Platz 6. Was läuft in die­ser Sai­son bes­ser als in der Ver­gan­gen­heit?

Wir wol­len wie­der Fuß­ball spie­len. Unter Damir Buric war das doch sehr viel defen­si­ver und auf Kon­ter aus­ge­rich­tet. In die­ser Sai­son setzt Ste­fan Leitl ver­mehrt auf Ball­be­sitz und Kom­bi­na­ti­ons­fuß­ball. Ein wei­te­res Plus ist, dass die Mann­schaft mit Aus­nah­me der Innen­ver­tei­di­gung größ­ten­teils zusam­men­ge­hal­ten wur­de und noch punk­tu­ell (gera­de in der Offen­si­ve) ver­stärkt wur­de. Des Wei­te­ren hat­ten wir gera­de in der Hin­run­de wenig Ver­let­zungs­sor­gen zu bekla­gen und somit tat­säch­lich so etwas wie eine Stamm­for­ma­ti­on, die ein­ge­spielt war.

Der Rück­stand auf den Rele­ga­ti­ons­platz beträgt bereits neun Punk­te. Was ist für Fürth in die­ser Sai­son noch drin? Oder guckt man bei acht Punk­ten Vor­sprung auf die Dritt­li­ga-Rele­ga­ti­on im Moment auch noch nach unten?

Die Fran­ken sind ja tra­di­tio­nell eher pes­si­mis­tisch ein­ge­stellt. Des­halb hab ich schon eini­ge Stim­men gehört, die eher den Blick nach unten rich­ten. Es kom­men auch noch schwe­re Geg­ner mit euch, Kiel und dem HSV drei in Fol­ge bei denen auch gut 0 Punk­te raus­sprin­gen kön­nen. Daher wür­de ich sagen, erst mal schnellst­mög­lich 40 Punk­te holen und dann mal schau­en, was noch nach oben geht

Vor der Sai­son habt Ihr Euch mit Brani­mir Hrgo­ta und Har­vard Niel­sen aus der Bun­des­li­ga ver­stärkt. Sind die bei­den auch ein Grund für die gute Plat­zie­rung? Und  wie kommt es, dass ihr mit Timo­thy Till­mann von der zwei­ten des FC Bay­ern im Win­ter nur einen Spie­ler ver­pflich­tet habt, aber vier abge­ge­ben?

Marius Funk konnte sich in Fürth nicht durchsetzen. © Getty/Bongarts
Mari­us Funk konn­te sich in Fürth nicht durch­set­zen. © Getty/Bongarts

Defi­ni­tiv! Gera­de Hrgo­ta ist tech­nisch unheim­lich stark und das Zusam­men­spiel mit Niel­sen funk­tio­niert sehr gut. Bei­de Trans­fers haben voll ein­ge­schla­gen. Abge­ge­ben haben wir 3 Spie­ler, die – wenn über­haupt – in der U23 zum Ein­satz gekom­men sind. Eli­as Abouch­a­ba­ka war von Leip­zig aus­ge­lie­hen, wir haben die Lei­he vor­zei­tig been­det. Shawn Par­ker hat nie wirk­lich Fuß gefasst beim Klee­blatt und auch Dani­el Stei­nin­ger hat nie den Durch­bruch geschafft. Der ein­zi­ge Stamm­spie­ler der vier Abgän­ge war Tobi­as Mohr, der nach Hei­den­heim gegan­gen ist. Die finan­zi­el­le Ent­schä­di­gung war dem Ver­neh­men nach aber so gut, dass man das Ange­bot wohl anneh­men muss­te und Mohr ist auch nicht uner­setz­bar für unse­re Mann­schaft. Des­halb haben wir auch „nur“ einen Win­ter­neu­zu­gang ver­pflich­tet, wobei kurz vor der Schlie­ßung des Trans­fer­fens­ters noch Felix Beij­mo von Wer­der Bre­men leih­wei­se zu uns gesto­ßen ist, da sich unser Stamm-Rechts­ver­tei­di­ger May­er­hö­fer ver­letzt hat.

Blei­ben wir kurz beim Kader: Zwi­schen der Spiel­ver­ei­ni­gung und dem VfB gab es ja schon diver­se Wech­sel, man den­ke nur an Rober­to Hil­bert, der der­zeit bei Euch eine Aus­bil­dung zum Ath­le­tik­trai­ner absol­viert oder Ser­can Sara­rer, der bei uns aller­dings kei­ne so gute Zeit hat­te wie Hil­bert. Aktu­ell ste­hen mit Tor­hü­ter Mari­us Funk, Kapi­tän Mar­co Cali­gi­uri sowie Hans Nunoo Sar­pei und Juli­an Green vier ehe­ma­li­ge Brust­ring­trä­ger beim Klee­blatt unter Ver­trag. Wie läuft es für das Quar­tett?

Kapitän mit VfB-Vergangenheit: Marco Caligiuri. © Getty/Bongarts
Kapi­tän mit VfB-Ver­gan­gen­heit: Mar­co Cali­gi­uri. © Getty/Bongarts

Fan­gen wir bei Kapi­tän Mar­co Cali­gi­uri an: Wenn er fit ist, spielt er. Er ist – zusam­men mit Mav­raj, der aktu­ell ver­letzt ist – der Sta­bi­li­sa­tor in der Abwehr, hat aller­dings meis­tens in jedem Spiel eine klei­ne Unsi­cher­heit. Trotz­dem ist auf ihn doch meis­tens Ver­lass und man darf gespannt sein, ob er noch ein Jahr beim Klee­blatt dran­hängt. Für Juli­an Green lief es in die­ser Sai­son eben­falls ziem­lich gut, er war unum­strit­te­ner Stamm­spie­ler bis er sich Ende der Rück­run­de ver­letzt hat­te, gegen Sankt Pau­li nach 30 Minu­ten erneut ver­letzt run­ter muss­te und seit­dem aus­fällt. Die­ser Aus­fall macht sich doch schmerz­haft bemerk­bar und ich hof­fe, dass er bald wie­der mit­ma­chen kann. In der Hin­run­de war Hans Nunoo Sar­pei eben­falls Stamm­spie­ler, in der Rück­run­de läuft es noch nicht so gut für ihn. Ich könn­te mir einen zwei­kampf­star­ken Sar­pei gegen euch aber durch­aus vor­stel­len. Ein­deu­tig am schwers­ten hat es Mari­us Funk. Er kommt an Sascha Bur­chert schon die drit­te Sai­son nicht vor­bei. Er ist defi­ni­tiv kein schlech­ter Tor­hü­ter, aber Bur­chert ist momen­tan wirk­lich stark. Da der Ver­trag von Funk aus­läuft, gehe ich hier von einer Tren­nung im Som­mer aus.

Durch eine Verletzung zurückgeworfen: Julian Green. © Getty/Bongarts
Durch eine Ver­let­zung zurück­ge­wor­fen: Juli­an Green. © Getty/Bongarts

Das Hin­spiel gewann der VfB 2:0 und vie­le VfB-Fans bleibt neben den Toren von Dida­vi und Förs­ter vor allem der Tritt von Paul Segu­in gegen Nico­las Gon­za­lez schmerz­haft in Erin­ne­rung. Was ist bei dir von dem Spiel hän­gen­ge­blie­ben?

Zunächst ein­mal, dass wir super­spät erst im Sta­di­on waren, weil auf dem Weg zum Sta­di­on Stau war und des­halb alles etwas hek­tisch war. Dann hat­ten wir in dem Spiel glaub ich drei Alu­tref­fer und somit eigent­lich durch­aus auch die Chan­ce auf min­des­tens ein Tor, was auch ver­dient gewe­sen wäre, weil wir wirk­lich gut haben. Am Ende muss ich sagen, war das ein Spiel in dem wir min­des­tens einen Punkt hät­ten holen kön­nen, was uns lei­der nicht gelun­gen ist.

Euer Trai­ner Ste­fan Leitl ist jetzt seit etwas mehr als einem Jahr im Amt. Wie zufrie­den bist Du mit ihm und wie lässt der die Mann­schaft spie­len?

Ich hab mich mit Leitl zuge­ge­be­ner­ma­ßen anfangs etwas schwer getan, weil ich Damir Buric als Mensch sehr gern hat­te. Aber der Erfolg gibt ihm recht und inzwi­schen hab ich mich an ihn gewöhnt ;). Er lässt nor­ma­ler­wei­se hohes Pres­sing spie­len und legt Wert auf eige­nen Ball­be­sitz und dar­auf, dass wir das Spiel nach unse­ren Vor­stel­lun­gen gestal­ten. Er hat in der Hin­run­de meis­tens im 4–3‑3 spie­len las­sen, inzwi­schen gibt es aber auch öfter mal ein 4–4‑2 mit Rau­te.

Trainer Stefan Leitl © Getty/Bongarts
Trai­ner Ste­fan Leitl © Getty/Bongarts

Über Hrgo­ta und Niel­sen haben wir bereits gespro­chen. Auf wen müs­sen wir am Sams­tag noch auf­pas­sen? Und wo lie­gen die Schwä­chen der Klee­blatt-Elf?

Als aller­ers­te Schwä­che fällt mir die Tor­aus­beu­te nach eige­nen Ecken ein. Die liegt näm­lich bei sage und schrei­be 0. 0 Tore nach ca. 100 Ecken! Also da müsst ihr euch schon mal kei­ne Sor­gen machen 😉 Unse­re Abwehr war in den letz­ten Spie­len – auch auf­grund der Aus­fäl­le – grund­sätz­lich auch immer mal für ein Gegen­tor gut. Neben Hrgo­ta und Niel­sen hal­te ich viel von dem von dir oben erwähn­ten Timo­thy Till­man. Er kam ja aus der Reha nach einer län­ge­ren Ver­let­zung zu uns und ist sicher noch nicht bei 100 Pro­zent, aber dass er sehr viel Talent mit­bringt, hat er schon gezeigt.

In Fürth glücklich: Hans Nunoo Sarpei. © Getty/Bongarts
In Fürth glück­lich: Hans Nunoo Sar­pei. © Getty/Bongarts

Wel­che The­men beschäf­ti­gen denn die Für­ther Fans der­zeit abseits des grü­nen Rasens?

Nach wie vor ein gro­ßes The­ma ist die Rück­be­nen­nung des Ver­eins in „Spiel­ver­ei­ni­gung Fürth“. Hier­zu gibt es immer wie­der Aktio­nen der akti­ven Fan­sze­ne und der Fan­clubs. Nähe­re Infos und eine Unter­stüt­zer­lis­te, in die ihr euch ger­ne ein­tra­gen dürft, fin­det ihr hier.

So häu­fig kom­men wir ja nicht nach Fürth: Was soll­te man in der Stadt gese­hen oder getan haben, wenn man nicht nur zum Spiel anreist?

Nach dem Spiel wür­de ich euch einen Gang in die Gus­tav­stra­ße für das ein oder ande­re Kalt­ge­tränk emp­feh­len. Oder ihr geht ins Grü­ner Brau­haus und esst ein Rie­sen­schnit­zel, wel­ches sei­nen Namen wirk­lich ver­dient.

 

Abschlie­ßend: Dein Tipp fürs Spiel und für den Sai­son­aus­gang der Spiel­ver­ei­ni­gung?

Ich tip­pe ein 1:2 für euch. Lei­der. Wie oben schon ange­deu­tet, hängt der Sai­son­aus­gang auch ein biss­chen davon ab, wann man die 40 Punk­te voll macht. Ich wäre mit Platz 8 zufrie­den, weh­re mich aber auch nicht gegen Platz 6 und grä­me mich nicht, wenn es Platz 10 wird.

 

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