Rund um das Spiel auf Schalke

Mit dem ers­ten Sieg im neu­en Jahr und neu­em Selbst­ver­trau­en reist der VfB nach Gel­sen­kir­chen zum Tabel­len­letz­ten. Im Abstiegs­gip­fel gegen den FC Schal­ke 04 ist die gro­ße Chan­ce da, sich von da unten abzu­set­zen.

Der Sieg gegen Köln hat gut getan. Kei­ne Fra­ge. Die Erleich­te­rung und Freu­de war im Neckar­sta­di­on nach Abpfiff regel­recht zu spü­ren. Es geht auch nicht nur dar­um. dass wir end­lich gewon­nen haben. Es geht auch dar­um, wie wir gewon­nen haben. Wir waren die bes­se­re Mann­schaft, wir haben drei schö­ne Tore geschos­sen und wir haben end­lich mal zu Null gespielt. War­um nicht gleich so? War­um ging das nicht in den letz­ten Spie­len, wo wir ähn­lich vie­le Tor­chan­cen hat­ten, wo wir mehr oder gleich viel gelau­fen sind wie gegen Köln? War­um hat das nicht gegen Mainz, gegen Bre­men, Hof­fen­heim und wie sie alle hei­ßen geklappt? Wir wären im siche­ren Mit­tel­feld und VfB-Fans wür­den kei­ne Schweiß­aus­brü­che bekom­men, wenn sie an das nächs­te Spiel den­ken. So wahr­schein­lich auch bei dem Gedan­ken beim Spiel gegen FC Schal­ke 0:0 04. Denn auch wenn wir auf dem psy­cho­lo­gisch so wich­ti­gen 14. Platz sind, sind wir punkt­gleich mit Platz 16 und nur zwei Punk­te vor dem ers­ten Abstiegs­platz. Eine Nie­der­la­ge und feh­len­de Schüt­zen­hil­fe auf den ande­ren Plät­zen und wir sind wie­der ganz unten drin. Zudem folgt auf Schal­ke nicht gera­de Lauf­kund­schaft. Bay­ern, Frank­furt, Wolfs­burg und Uni­on. Opti­mis­tisch gese­hen sind da maxi­mal drei Punk­te drin. Nicht aus­zu­ma­len auf wel­chen Platz wir nach die­sem Stretch ste­hen wer­den. Des­we­gen ist es umso wich­ti­ger, gegen Schal­ke zu gewin­nen. Gegen Schal­ker, die sel­ber nicht rich­tig wis­sen wo sie ste­hen, die gera­de vier (!) 0:0 Spie­le hin­ter sich haben und die auf drei Stamm­spie­ler ver­zich­ten müs­sen.

Also kei­ne schwe­re Auf­ga­be eigent­lich. Doch der VfB ist ger­ne mal für ein Stin­ker gut und am Ende macht #Aus­ge­rech­net­Terod­de das ent­schei­den­de Tor. Aber der VfB ist ger­ne mal auch für eine Über­ra­schung gut. Wir haben letz­tes Wochen­en­de die Heim­spiel-Nega­tiv­se­rie been­det. Viel­leicht kön­nen wir jetzt auch die Aus­wärts­spiel-Nega­tiv­se­rie been­den und end­lich mal in der Frem­de drei­fach punk­ten. Im Gegen­satz zu Schal­ke ist übri­gens unse­re

Personalsituation

nicht so dras­tisch. Gui­ras­sy wird lei­der wei­ter­hin ver­letzt feh­len. Zu dem ver­letz­ten Fran­zo­sen gesellt sich Rechts­ver­tei­di­ger Pas­cal Sten­zel, der aber zur­zeit kaum eine Rol­le spielt. Die gute Nach­richt ist die Rück­kehr von Tia­go Tomás. Der jun­ge Por­tu­gie­se ist nach sei­ner Bauch­ver­let­zung wie­der eine Opti­on für den Kader. Theo­re­tisch könn­te die glei­che Elf gegen Schal­ke spie­len, die gegen Köln gewon­nen hat­te.

Mögliche Startaufstellung

meineaufstellung.de

Never chan­ge a run­ning Team und so wer­den sie wahr­schein­lich wie­der auf­lau­fen. Bred­low wur­de gegen Köln nicht rich­tig gefor­dert, war aber sonst sehr sta­bil und sicher. Ob die schwa­che Schal­ker Offen­si­ve gefähr­li­cher wird als der Kar­ne­vals­an­griff letz­te Woche ist eher zwei­fel­halft. Die lin­ke Sei­te ist unse­re Stär­ke. Sosa und Füh­rich waren schon in der Hin­run­de ein star­kes Duo. Dazu kommt jetzt Hara­guchi, als lin­ker Box to Box Spie­ler. Gen­ki passt sich her­vor­ra­gend in die lin­ke Dyna­mik ein und kann regel­mä­ßig die Posi­tio­nen mit Füh­rich wech­seln. Das soll nicht hei­ßen, dass die rech­te Sei­te schwach ist. Ganz und gar nicht. Endo ist viel­leicht nicht der fili­grans­te Spie­ler, aber eine unglaub­li­che Waf­fe defen­siv wie offen­siv. Im Ernst. Schaut euch das Tor von Cou­li­ba­ly an, wie Endo mit zwei Ball­be­we­gun­gen den köl­schen Gegen­spie­ler ohne gro­ßes Tam-Tam ein­fach aus­stei­gen lässt. Dazu noch der inver­se Außen­stür­mer Dias, der jetzt schon eine ech­te Ver­stär­kung ist. Ich den­ke, die Elf wer­den wir bis zur Rück­kehr von Gui­ras­sy öfters so sehen und hof­fent­lich wird sie ihre Leis­tung gegen Köln wei­test­ge­hend bestä­ti­gen.

Statistik 

Beim 100. Auf­ein­an­der­tref­fen in der Bun­des­li­ga liegt der deut­sche Meis­ter 2007 mit 43 Sie­gen klar vor­ne. 38 mal gin­gen die Königs­blau­en dage­gen sieg­reich vom Platz. Es gin­gen der Voll­stän­dig­keit hal­ber 18 Spie­le unent­schie­den aus. Schal­kes letz­ter Tri­umph gegen die Schwa­ben liegt auch schon ein Weil­chen her. Im Dezem­ber 2018 gewan­nen die Königs­blau­en im Neckar­sta­di­on mit 3:1. Für alle die es ver­ges­sen hat­ten: Wir lie­fen damals in die­sem wun­der­schö­nen Son­der­tri­kot auf:

Wenig spä­ter wur­den übri­gens die bei­den Leih­spie­ler Alex­an­der Ess­wein und Ste­ven Zuber vor­ge­stellt. Ansons­ten ging in den letz­ten Jah­ren bis auf den 5:1 Erfolg alle Duel­le unent­schie­den aus. Doch kom­men wir nun zur Gegen­wart. Schal­ke steht nicht ohne Grund auf den letz­ten Tabel­len­platz. Laut fivethirtyeight.com wer­den sie in 80 % der Fäl­le abstei­gen (Zum Ver­gleich beim VfB liegt die Abstiegs­wahr­schein­lich­keit bei 17 %). Grund für die miss­li­che Lage ist die schwa­che Offen­si­ve. Seit nun mehr vier Spie­len konn­te Terod­de und Co nicht mehr das geg­ne­ri­sche Tor tref­fen. Mit 14 Toren haben sie mit Abstand die wenigs­ten Tore der Bun­des­li­ga geschos­sen. Als ein­zi­ges Team haben sie weni­ger als ein Tor pro Spiel erzielt und das ist ein Tor weni­ger als sie am glei­chen Spiel­tag in ihrer Abstiegs­sai­son 2021 hat­ten. Sie haben zudem die dritt­we­nigs­ten expec­ted Goals, nur Bochum und — wie solls auch anders sein? — Uni­on Ber­lin haben weni­ger. Mit dem Ball sind sie die harm­lo­ses­te Mann­schaft. Kaum eine Mann­schaft spielt mehr Fehl­päs­se, Tor­chan­cen gelin­gen nur über Flan­ken. Wenn was geht, dann über Stan­dards, dort sind sie liga­weit Spit­ze. Defen­siv sieht es nicht bes­ser aus. Zwar haben die Schal­ker mit Fähr­mann als Tor­wart noch kein Gegen­tor kas­siert und der neue Tor­wart hat damit nach vier Spie­len genau­so oft zu null gespielt wie Neu­er und Som­mer, aber Schal­ke ist mit 41 Gegen­to­ren die zweit­schlech­tes­te Defen­si­ve der Liga. Sie las­sen zudem die zweit­meis­ten Tore und Tor­chan­cen aus dem Spiel her­aus zu.

Fazit

Nach­dem wir uns gegen Köln end­lich beloh­nen konn­ten, war­tet ein Geg­ner der — ich mei­ne das über­haupt nicht respekt­los, ich habe gro­ße Sym­pa­thien für die Königs­blau­en — nicht bun­des­li­ga­taug­lich ist und wahr­schein­lich wie­der abstei­gen wird. Ein Geg­ner, der dazu noch ver­let­zungs­ge­plagt ist. Eine bes­se­re Aus­gangs­la­ge für den Ver­ein für Bewe­gungs­spie­le gibt es eigent­lich nicht. Drei Punk­te müs­sen her, da gibt es kei­ne Aus­re­den. Den ein­zi­gen Feh­ler den wir nicht machen dür­fen, ist, den Geg­ner zu unter­schät­zen, denn Schal­ke wird ver­su­chen das Spiel zu zer­stö­ren. Sie wer­den den typi­schen unan­ge­neh­men Abstiegs­kampf­fuß­ball spie­len. Wir müs­sen sie ernst neh­men und unser eige­nes Spiel nicht durch dum­me Elf­me­ter oder Platz­ver­wei­se selbst zu sabo­tie­ren. Ich tip­pe auf ein 2–1 Sieg.

Titel­bild: © Frie­de­mann Vogel-Pool/­Get­ty Images

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