Rund um das Pokalspiel in Dresden

Wie star­tet der VfB in Dres­den in den Pokal und die Sai­son?

Jetzt geht es also wie­der los und auf den eupho­ri­schen Sai­son­ab­schluss gegen Köln folgt ein zähes Pokal­spiel bei einem gera­de abge­stie­ge­nen Dritt­li­gis­ten. Aus sport­li­cher Sicht undank­bar, denn es gibt in der ers­ten Pokal­run­de für­wahr leich­te­re Lose und auch aus fan­tech­ni­scher Sicht sehr uner­freu­lich. Ich hat­te direkt nach Bekannt­ga­be der Ter­mi­nie­rung die­ses Spiels auf den heu­ti­gen Frei­tag­abend um 18 Uhr beim DFB ange­fragt, wie eine sol­che Ter­mi­nie­rung zustan­de kommt. Die ver­mut­li­che Stan­dard­ant­wort der Pres­se­stel­le war ein Link auf die DFB-Web­sei­te, die die­se wahr­schein­lich oft gestell­te Fra­ge beant­wor­ten soll. Dort ver­weist man auf drei Fak­to­ren: Die Sicher­heit, der Liga­be­trieb und das Fern­se­hen. Den Liga­be­trieb kön­nen wir für bei­de Mann­schaf­ten mal aus­klam­mern. Beim The­ma Sicher­heit greift man inter­es­san­ter­wei­se auf Erkennt­nis­se der Zen­tra­len Infor­ma­ti­ons­stel­le für Sport­ein­sät­ze zurück, die seit Jah­ren wegen ihrer zwei­fel­haf­ten “Datei Gewalt­tä­ter Sport” in der Kri­tik steht — zumin­dest in Fan­krei­sen. Ob es sicher­heits­tech­nisch klug ist, ein Spiel Dyna­mos gegen einen Bun­des­li­gis­ten mit gro­ßem Anhang in die Abend­stun­den zu legen — The­ma Dun­kel­heit — las­se ich mal dahin­ge­stellt. Häu­fig wird dabei laut DFB dar­auf geach­tet, dass sich riva­li­sie­ren­de Fan­grup­pen nicht unter­wegs begeg­nen. Inter­es­san­ter­wei­se spielt der KSC zeit­gleich zum VfB im wei­ter nörd­lich gele­ge­nen Neu­stre­litz, zumin­dest zwi­schen Heil­bronn und Nord­bay­ern ist der Rei­se­weg von Badensern und VfB-Fans qua­si iden­tisch. Dass man sich da auf Hin- oder Rück­weg nicht mal an einer Rast­stät­te begeg­net — nicht unwahr­schein­lich. Mit dem Zug sieht es übri­gens ähn­lich aus. Auch Fern­seh­über­tra­gun­gen sind für mich kein Argu­ment. Kurz: War­um VfB-Fans die rund 1.000 Kilo­me­ter nach Dres­den und zurück an einem Arbeits­tag zurück­le­gen müs­sen, wäh­rend ande­re Spie­le mit kür­ze­rer Anrei­se am Wochen­en­de statt­fin­den, ist völ­lig unver­ständ­lich. Aber Haupt­sa­che, man ruft pas­send dazu die ers­te Pokal­run­de zum “Akti­onspiel­tag Kli­ma­schutz” aus:

Ich wäre ja ger­ne mit dem 9‑Eu­ro-Ticket nach Dres­den gefah­ren, lie­ber DFB. Bedeu­tet halt eine Rück­fahrt von über 10 Stun­den.

Aber gut. Kom­men wir zur

Personalsituation

Orel Manga­la absol­viert schein­bar immer noch den Medi­zin­test in Athen oder ist auf dem Weg nach Not­ting­ham. Wenn er den Test bestan­den hat, hat er immer­hin eini­gen bald ehe­ma­li­gen Team­ka­me­ra­den etwas vor­aus, die für heu­te Abend ver­letzt aus­fal­len: Sasa Kalajd­zic, Bor­na Sosa, Wahid Fag­hir, Li Egloff und die bereits seit letz­ter Woche ver­letz­ten Kas­t­a­n­a­ras, Cou­li­ba­ly und Nar­tey. Coro­na hat aktu­ell glau­be ich kei­ner mehr und bis auf Sosa und Kalajd­zic sind es auch kei­ne Stamm­spie­ler die aus­fal­len, aber die Kader­tie­fe geht natür­lich ein wenig flö­ten.

Mögliche Aufstellung

Mat­a­raz­zo hat schon ange­kün­digt, dass Bred­low wei­ter als Pokal­tor­hü­ter ein­ge­setzt wird und auch in Dres­den zwi­schen den Pfos­ten steht. Die Drei­er­ket­te ist gesetzt und gott­sei­dank fit und davor kön­nen Mann­schaft und Trai­ner schon mal aus­pro­bie­ren, wie es ohne Manga­la, Sosa und Kalajd­zic so läuft. Vagno­man wird ziem­lich sicher die rech­te Außen­bahn bear­be­o­ten, auf links wür­de ich Chur­li­nov ein­set­zen, der sich in den Test­spie­len zuletzt in den Fokus gespielt hat. Alter­na­tiv könn­te auch Silas dort spie­len. Das zen­tra­le Mit­tel­feld dürf­te aus Endo, Aha­ma­da und Füh­rich bestehen und in Abwe­sen­heit Sasa Kalajd­zics wird Tomás ver­mut­lich zunächst den Vor­zug vor Perea bekom­men.

Und wie ist die

Statistik

…? Im ers­ten, bzw. zwei­ten Sai­son­spiel gibt es noch kei­ne Daten­grund­la­ge, des­halb nur ein paar his­to­ri­sche Daten: Es ist das 17. Auf­ein­an­der­tref­fen, ds ers­te im Pokal. Der VfB gewann sechs mal, Dyna­mo drei Mal, sie­ben Spie­le gin­gen Unent­schie­den aus. Der ers­te Sieg in Dres­den gelang dem VfB übri­gens erst in der Rück­run­de 2019/2020, ande­re denk­wür­di­ge Begeg­nun­gen waren die Halb­fi­nal-Spie­le im UEFA-Pokal 1989 sowie das unsäg­li­che 0:5 in der zwei­ten Liga.

Fazit

Dass unse­re drei stärks­ten Spie­ler aus­fal­len, ist ärger­lich, denn im Zwei­fels­fall setzt Du dich in der ers­ten Pokal­run­de durch indi­vi­du­el­le Klas­se durch. Ande­rer­seits ist der Pokal viel­leicht ein gutes Test­feld, wie man mit der in der Vor­be­rei­tung gezeig­ten Ener­gie sowie leich­ten Ver­än­de­run­gen im Spiel­sy­sem auch ohne die klas­si­sche Flan­ke-Kopf­ball-Kom­bi­na­ti­on zum Erfolg kommt. Vor allem die Hal­tung wird in Dres­den ent­schei­dend sein, dann kann der VfB auch die immer noch höhe­re indi­vi­du­el­le Qua­li­tät aus­spie­len. Mei­ne Erwar­tungs­hal­tung an die ers­te Pokal­run­de ist immer sehr gering. Haupt­sa­che wei­ter­kom­men und in Run­de 2 viel­leicht ein attrak­ti­ve­res Los erwi­schen- Ich wer­de immer­hin den Ground Rudolf-Har­big-Sta­di­on abha­ken kön­nen heu­te. Beach­tet bit­te unbe­dingt die Fan­hin­wei­se des VfB und seid nicht leicht­sin­nig, gera­de was das offe­ne Tra­gen von weiß-rot angeht.

Zum Wei­ter­le­sen: Unser Geg­ner­in­ter­view mit Lukas vom Dyna­mo Fan-Pod­cast und die Geg­ner­ana­ly­se aus Dresd­ner Sicht von Nick Nest­ler.

Titel­bild: Robert Michael/Pool via Get­ty Images

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