Der VfB hat nach langen Verhandlungen endlich die ersten externen Neuzugänge verpflichtet können: Josha Vagnoman kommt vom HSV nach Stuttgart. Und Sven Mislintat schlug am Freitag bereits auf dem Transfermarkt zu und holte Juan José Perea von PAS Giannina. Wir haben uns in Hamburg und in Griechenland über die beiden erkundigt.
Josha Vagnoman
Vielleicht verdeutlicht der Transfer von Josha Vagnonam am Besten, welchen Einschränkungen der VfB und sein Sportdirektor Sven Mislintat derzeit anscheinend unterliegt. Bevor groß oder überhaupt investiert werden kann, müssen zuerst Spieler verkauft werden. Bisher war das nur Philipp Förster für eine überschaubare Summe, jetzt hat sich Mislintat mit seinem Hamburger Gegenüber auf eine etwas höhere Summe für Josha Vagnoman geeinigt, der einen Vertrag bis 2026 beim VfB unterschrieben hat. Viel wurde schon über Vagnoman geredet in den letzten Wochen, denn anders als bei manch anderem Transfer fanden die Verhandlungen über die Ablöse quasi öffentlich statt. Um Euch trotzdem nochmal einen Überblick über seinen Werdegang und seine Stärken und Schwächen zu bieten, haben wir uns bei zwei HSV-Fans über ihn erkundigt und hoffen, Ihr erfahrt noch das ein oder andere Neue über ihn. Die Expertise lieferten diesmal Tanja (@fschmidt77), die beim HSVTalk und bei Frauen reden über Fußball spricht und bei Raute 22c schreibt und Christian vom Podcast HSV KlönStuv.
Ich bin ein Hamburger Jung und ich komm nich in Schwung
Was gibt es also über Josha Mamadou Karaboue Vagnoman, wie er vollständig heißt, zu erfahren. Nun, zuerstmal die richtige Aussprache seines Namens: Nicht Wagnomann, sondern Wanjoman, wie Tanja erklärt, wobei das “-man” nicht so lang ausgesprochen wird wie “Mahn” und nicht so kurz wie “Mann”. Irgendwo dazwischen also. Vagnoman wurde am 11. Dezember 2000 in Hamburg geboren und hat seine Geburtsstadt zumindest fußballerisch nicht verlassen. Nach Stationen in den den Stadtteilen Poppenbüttel und Hummelsbüttel wechselte er mit neun Jahren zum HSV und durchlief dort das Nachwuchsleistungszentrum. Vagnoman spielte in der A‑Jugend übrigens mit dem kürzlich nach Kiel gewechselten Fiete Arp zusammen, wurde aber, wie Tanja betont, nicht so als das große Talent gehyped wie dieser, wenn er auch als Versprechen für die Zukunft galt. Von diesem Versprechen erhofften sich die HSV-Fans viel, als er von Bernd Hollerbach in der Saison 2017/2018, die schließlich im ersten Abstieg der Bundesliga-Geschichte der Vereinsgeschichte endete, in den Profikader berufen wurde: “Als ‚Hamburger Jung” waren die Hoffnungen in Josh natürlich größer. Die Sehnsucht nach einem Eigengewächs der zum Leader bei den Profis wird, ist natürlich nach wie vor sehr groß”, erklärt Christian. Markus Gisdol habe ihn schon auf dem Schirm gehabt, erklärt Christian, zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz kam Vagnoman aber ausgerechnet bei einer 0:6‑Niederlage gegen den FC Bayern unter Bernd Hollerbach. Damit war er damals der bis dato jüngste Bundesliga-Spieler des Vereins. Seine Berufung und sein Einsatz sei für Viele überraschend gekommen, erklärt Tanja. Einerseits habe man gegen den Rekordmeister wenig zu verlieren, andererseits ist eine solch herbe Klatsche vielleicht nicht die beste Einführung in die erste Mannschaft, gerade fürs Selbstvertrauen. Kurz nach dem Spiel wurde Hollerbach entlassen, sein Nachfolger Christian Titz habe eher auf Spieler aus “seiner” U21 gesetzt als auf A‑Jugendliche, zudem sei die Konkurrenz auf den Außenbahnen mit Douglas Santos und Ex-VfB-Spieler Gotoku Sakai sehr groß gewesen, so dass das Spiel gegen die Bayern sein bisher einziger Bundesliga-Einsatz geblieben ist.
Vier Mal kämpfte Vagnoman seit 2018 vergeblich mit dem HSV um den Wiederaufstieg, zuletzt scheiterten die Hamburger bekanntermaßen in der Relegation an Hertha BSC. Dass Vagnoman in diesen vier Spieltzeiten nur 2020/2021 auf mehr als 20 Spiele pro Saison kam, hat wenig mit den zahlreichen Trainern zu tun, unter deren Leitung er spielte, sondern mehr mit seinen Verletzungen: Bänderrisse, ein Fußbruch und zuletzt Muskelverletzungen, meist auch nicht durch Körperkontakte, also Fouls hervorgerufen. Christian rechnet 56 durch Verletzungen verpasste Spiele seit April 2018 zusammen. Es liegt mir aber fern, hier eine amateurhafte medizinische Diagnose zu erstellen. Tanja unterstreicht auch, dass Vagnoman in den letzten Jahren körperlich zugelegt habe und auch Christian sieht ihn robuster als früher und führt zudem an, das sich Vagnoman nach der letzten Verletzung mehr Zeit gelassen habe, um zurück zu kommen. Trotz der beachtlichen Krankenakte hoffentlich Grund zum Optimismus, dass sein Körper stabil bleibt. Aufgrund der vielen Verletzungsunterbrechungen seiner Karriere sei er bislang über den Status des vielversprechenden Talents auch noch nicht hinausgekommen, zum Hoffnungsträger im Aufstiegskampf konnte er deshalb auch nicht unbedingt werden. Oder wie Tanja es formuliert:
Wenn Josha dann aber wieder auf dem Platz stand, sah das schon gut aus und
man wollte mehr von ihm sehen — aber dann kam zu oft schon die nächste
Verletzung. Daher: Guter Spieler, den man gerne im Team hat, aber leider
konnte man nicht wirklich auf ihn bauen.
Diesen Status unterstreicht vielleicht auch Vagnomans Einsätze in der deutschen U21 unter Stefan Kunz: Beim EM-Gewinn 2021 war er bis zum Viertelfinale Stammspieler, musste aber im Halbfinale und Finale wegen kleinerer Blessuren aussetzen. Als er im März dieses Jahres nach der letzten längeren Pause wieder berufen wurde, galt er gleich wieder als gesetzt.
Einer für die offensive Außenbahn
Nun aber genug zu Vagnomans Verletzungsgeschichte, gehen wir mal optimistisch davon aus, dass er davon in Zukunft verschont bleibt und blicken darauf, was er kann, wenn er auf dem Platz steht. Das ist beim HSV, der in den letzten Jahren einen ähnlichen Trainerverschleiß hatte wie der VfB vor Matarazzo, gar nicht so einfach zu sagen. Vagnoman hatte seit seiner Debütsaison 2018 sechs verschiedene Trainer — Gisdol, Hollerbach, Titz, Wolf, Hecking und Walter mit mitunter ganz unterschiedlichen Spielsystemen. Klar ist: Vagnoman ist ein Außenbahnspieler, der auf beiden Seiten eingesetzt werden kann und auch eingesetzt wurde. Tanja sieht ihn aufgrund seines starken rechten Fußes eher auf der rechten Seite und beide sehen ihn eher auf der offensiven Außenbahn und weniger in der defensiven Variante, die beispielsweise Pascal Stenzel bisweilen in einer Viererkette bekleidet. Die offensive Ausrichtung kommt auch eher seinen Stärken zugute, die Tanja in der Schnelligkeit, im Passspiel und in der Übersicht sieht, ähnlich sieht es auch Christian: “Seine Stärken sehe ich, wenn er mit Power über die Außen kommt.” Er müsse allerdings noch an seinen Flanken und an seinem Abschluss arbeiten, Tanja moniert noch das Kopfballspiel an beiden Enden des Spielfelds sowie Entscheidungsfindung und Präzision, sie hat aber beobachtet, dass er über die Jahre abgeklärter geworden ist. In 61 Zweitligaspielen traf Vagnoman fünf Mal und bereitete vier Treffer vor.
Tanja und Christian trauen Vagnoman beide zu, sich in der Bundesliga durchzusetzen, sehen dabei aber zwei Faktoren als entscheidend an: Zum einen seine Gesundheit, zum anderen Kontinuität auf der Trainerposition. Generell fällt beiden eine Einschätzung aufgrund seiner unbeständigen Einsätze nicht leicht. Angesichts dessen ist man unter den HSV-Fans bei einer angemessenen Ablösesumme auch bereit, ihn ziehen zu lassen. Was angemessen ist, darüber ließ sich die letzten Wochen zum Beispiel auf Twitter trefflich streiten, es scheint aber nicht so zu sein, als reiße man der HSV-Mannschaft mit Vagnoma das Herzstück heraus. Angesichts der scheinbar knappen Finanzlage gehe ich davon aus und hoffe ich, dass man sich beim VfB insbesondere medizinisch genau mit Vagnoman beschäftigt hat. Wie schon die zuletzt als Transfers gehandelten Namen ist er kein blutjunger Nachwuchskicker, sondern hat schon Erfahrungen im Profifußball gesammelt, wenn auch nicht durchgehend gute. Mit seiner Vielseitigkeit könnte er, wenn er fit bleibt, ein wichtiges Puzzlestück sein in dem Bestreben, die Mannschaft und die Taktik des VfB etwas variabler zu gestalten und gerade auf den Außenbahnen nicht auf Spieler zurückgreifen zu müssen, die nicht optimal für diese Position ausgebildet sind. Mavropanos kann zwar den rechten Außenverteidiger in einer Viererkette geben, seine stärkste Position ist es nicht, gerade was die Spieleröffnung angeht. Pascal Stenzel wiederum ist ein klassischer Rechtsverteidiger, der zwar auch mal einen gepflegten Diagonalball spielen kann, seine Stärke aber eher in der Defensive hat. Mit Vagnoman, Silas und Tomás verfügt der VfB auf der rechten Seite nun über mehrere Optionen für verschiedene Spielsituationen. Die Kunst wird für Pellegrino Matarazzo nun darin bestehen, Vagnomans Potenzial weiter zu fördern und das Mannschaftspuzzle erfolgreich zu komplettieren.
Juan Perea
Auch an anderer Stelle ist noch nicht ganz klar, wie der VfB-Kader in der kommenden Saison aussieht, nämlich im Sturm. Da hat sich der VfB mit dem Kolumbianer Juan José Perea verstärkt, der 2019 mit dem FC Porto die UEFA Youth League gewann und die letzten drei Spielzeiten in Griechenland aktiv war, zuerst bei Panathinaikos, dann bei einem Verein namens Volos NFC und zuletzt bei PAS Giannina, dem Heimatverein von Konstantinos Mavropanos. Anders als Vagnoman war sein Name bis vor kurzem nur wenigen VfB-Fans ein Begriff, umso größer dürfte Euer Bedarf nach Informationen sein. Über ihn haben wir uns gleich mit vier Menschen unterhalten: Alexander Koutakos (@AKoutakos) schreibt für die Seite Hellas Football, ebenso Antonios (@PanathasLA), der zudem Panathinaikos-Fan ist und aus Epirus, der Region um Giannina kommt, außerdem Vassilis Vassiliou (@billiouu) ein Sportjournalist bei BN Sports Griechenland und Andreas (@Kaliba1893), VfB-Fan mit griechischem Familienhintergrund.
Durchbruch bei Ajax von Epirus
Dieser Text ist also sehr Griechenland-lastig, dabei ist Perea in Kolumbien, genauer gesagt in Bogota geboren und ist wie Vagnoman Jahrgang 2000, allerdings hatte er schon am 23. Februar Geburtstag. Mit 18 Jahren wechselte er von der Fußballschule Escofutuper aus seiner Heimatstadt zum FC Porto und kam in dessen U19 zum Einsatz. Die Mannschaft gewann zwar in diesem Jahr die UEFA Youth League, Perea kam allerdings nur in drei Vorrundenspielen auf insgesamt 20 Minuten Einsatzzeit. Dennoch wurde er im Anschluss von Panathinaikos verpflichtet. Wie Antonios erklärt, sei man in Athen durchaus gespannt auf Perea gewesen, auch weil er von Porto kam. In seiner ersten Saison kam er auf insgesamt 23 Liga- und fünf Pokalspiele, erzielte insgesamt drei Tore und bereitete eins vor. Er stand allerdings nur viermal in der Startelf und kam häufig in der zweiten Halbzeit von der Bank um zusätzlichen Druck auf den Gegner auszuüben. In der Folgesaison wurde er zum erst 2017 gegründeten Volos NFC ausgeliehen, wo er in 27 Ligaspielen und vier Pokalspielen ebenso drei Mal traf, einen Assist lieferte, Hier stand er wesentlich häufiger in der Startelf, Volos spielte aber anders als Panathinaikos nach Abschluss der Hauptrunde nicht in der Meister‑, sondern in der Abstiegsrunde. Auf jeden Fall erhielt er dort wesentlich mehr Spielzeit. Im vergangenen Sommer wechselte er dann zu PAS Giannina und schaffte dort seinen vorläufigen Durchbruch in der griechischen Super League. Er verpasste nur vier von 36 Ligaspielen und stand sonst immer in der Startelf und erzielte dabei zehn Tore, je zwei in der Meisterrunde gegen AEK Athen und Olympiakos Piräus. Aber woher kam dieser Durchbruch? Vassilis zufolge erhielt er bei Giannina das Vertrauen, das ihm in Athen fehlte und die richtige Position in einem Team, dem das Tore schießen nicht so schwer fiel wie dem aus Volos.
Perea kann nämlich sowohl als Flügel, wie auch als Mittelstürmer spielen — bei Volos wurde er als Rechtsaußen eingesetzt — seine optimale Position ist aber allen unseren Experten zufolge in der Mitte. Dort habe er mehr Freiheiten, erklärt Vassilis. Antonios sieht ihn sowohl als Teil eines Zweiersturms — in welcher Konstellation auch immer — traut ihm aber in einem konterstarken Team auch die Rolle des alleinigen Mittelstürmers zu. Alle drei Experten aus Griechenland beschreiben Perea als schnell, Vassilis hebt seine Ballbehandlung und seine Dribblings hervor, Antonios seinen Einsatz fürs Team. Diese Stärken erlauben es ihm entweder als zweiter Stürmer Verteidiger an sich zu binden oder durch Läufe aus dem Mittelfeld in Kontersituationen schlecht positionierte Defensivreihen auf dem falschen Fuß zu erwischen. Auf jeden Fall sei er aber kein klassischer Strafraumstürmer, sondern jemand, der aus dem Raum kommt, so Vassilis. Antonios sieht seine Entscheidungsfindung vor dem Tor als Schwäche an, Vassilis zufolge lässt er sich auch ab und zu mal aus dem Konzept bringen, zum Beispiel durch Schiedsrichterentscheidungen. Apropos: Perea kassierte in den letzten drei Jahren in der Super League 17 gelbe Karten, eine mehr als er Tore erzielte, wie jemand auf Twitter anmerkte. Alexander zufolge sei das durchaus auch seinem Temperament geschuldet, gleichzeitig würden in der Liga die Karten aber auch ein wenig lockerer sitzen. Mit 181 Zentimetern is Perea gute 20 cm kleiner als Sasa Kalajdzic, er mache das aber durch Sprungkraft wett, so Alexander.
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Mehr Variabilität bitte
Wie also ist der Wechsel in die Bundesliga zum VfB zu bewerten? Andreas gibt uns zunächst eine Einordnung der Spielstärke der Super League: Vereine wie Olympiakos, PAOK, Panathinaikos, Aris und AEK könnten durchaus im Bundesligamittelfeld mithalten, der Rest, und dazu zählt auch Giannina, würde sich eher in der zweiten oder dritten Liga einsortieren. Gleichzeitig ist Pereas letzter Verein für seine gute Spielerentwicklung als “Ajax von Epirus” bekannt, ein Ausdruck, der mir häufiger untergekommen ist. So ist es Andreas zufolge auch kein Wunder, dass Sven Mislintat in dieses “Regal” schaut, denn Perea habe bei PAS gute Leistungen gezeigt, gerade die Treffer gegen Topclubs seien ein Zeichen dafür. Sowohl Antonios, als auch Vassilis sehen den Wechsel in die Bundesliga als den richtige nächsten Schritt in seiner Entwicklung an, auch wenn er sicherlich zunächst Zeit brauche, um sich an die Liga zu gewöhnen. Das Potenzial, sich beim VfB durchzusetzen, habe er auf jeden Fall, ein Satz, den ich in den letzten Jahren sehr häufig hier aufgeschrieben habe. Auch Andreas prophezeit ihm eine gewissen Eingewöhnungszeit, da die meisten Mannschaften in Griechenland vor allem auf Konterfußball setzten, Gegenpressing sei für die meisten ein Fremdwort und auch Antonios weist darauf hin, dass die griechische Liga sehr physisch und defensivorientiert ist.
Um es kurz zu machen: Perea ist der Mittelstürmer, der Marmoush trotz mehrerer Versuche nie war. Gleichzeitig scheint sich aber mit diesem Transfer abzuzeichnen, was sich bereits in den ersten beiden Testspielen gegen Böblingen und Wiesbaden ansatzweise andeutete: Pellegrino Matarazzo scheint derzeit mit einem System mit zwei Stürmern zu experimentieren, weg vom klassischen Dreier-Sturm mit Kalajdzic in der Mitte und meist Tomás auf dem rechten und zukünftig vielleicht Führich auf dem linken Flügel. Das heißt natürlich nicht, dass das System mit alleinigem Mittelstürmer bereits bei den Akten liegt — wir wissen ja nicht mal, welches Trikot Sasa Kalajdzic in der kommenden Saison tragen wird. Es erscheint aber nicht abwegig, dass sowohl er als auch Borna Sosa den Verein in diesem Sommer noch verlassen und der VfB eine Alternative zu deren Flanke-Kopfball-Kombination braucht. Natürlich war Kalajdzic in den vergangenen Spielzeiten auch als Wandspieler, der Bälle auf Nebenleute ablegte, wertvoll. Aber auch in diesen Situationen war das Angriffsspiel auf ihn als Zielspieler zugeschnitten, was häufig aufgrund seiner individuellen Qualität auch funktionierte — aber wie lange noch? Auch unabhängig von seinem Wechsel muss der VfB wieder unberechenbarer in der Offensive werden. Mit akuelle Kalajdzic, Kastanaras, Sankoh und jetzt Perea hat der VfB eine interessante Auswahl für die vorderste Position, wobei man allerdings aktuell mit dem ersten in der kommenden Saison nicht planen sollte, der zweite und dritte zusammen bisher auf nur wenige Bundesliga-Minuten und der vierte vielleicht auch nicht direkt funktionieren wird. Da ich den VfB grundsätzlich nicht als Kontermannschaft sehe — auch wenn es praktisch ist, diese Fähigkeit ausspielen zu können — sehe ich Perea in Zukunft eher als Teil eines Doppelsturms — mit wem auch immer.
Frühzeitige Verstärkung
Ich habe es neulich schon in der Rezension von Jonas Bischofbergers Buch “System Weiß-Rot” angesprochen: Das Zauberwort beim VfB heißt weiterhin Potenzial. Das bringen sowohl Vagnoman als auch Perea mit, gleichzeitig ist mit ihrer Verpflichtung ein gewisses Risiko verbunden: Halten Knochen und Bänder bei dem Außenverteidiger? Kann Perea gemeinsam mit seinen jungen Kollegen einen Verkauf von Sasa Kalajdzic auffangen? Gleichzeitig bietet diese Umstellung weg von einem sehr auf einen Spieler fixierten System auf eine Spielweise, die auf mehreren Schultern ruht, eine Chance, noch variabler zu werden. Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass Verantwortung geteilt wird, man denke nur an den Abgang von Gonzalo Castro vor der Saison. Dass der VfB jetzt mit insgesamt etwa fünf Millionen Euro Ablöse doch schon etwas Geld in die Hand genommen hat, um Spieler zu verpflichten, die mit ins Trainingslager fahren können, ist besser, als erst auf Erlöse aus Spielerverkaufen zu warten. Ich sehe bei beiden Transfers auch etwas weniger Risiko, da sowohl Vagnoman, als auch Perea schon über ein paar Jahre Profierfahrung verfügen, gleichzeitig ist die Fallhöhe nicht so groß wie bei Faghir, der im Endeffekt im letzten Sommer vielleicht ein wenig zu sehr gehyped wurde. Es liegt jetzt an Pellegrino Matarazzo, wie viel Variabilität er mit dieser Mannschaft in der Vorbereitung erarbeiten kann und wie schnell die Mannschaft diese umsetzen kann, um nächste Saison wieder mehr Torgefahr und Stabilität auszustrahlen.
Wie immer ein toller Artikel! Die Besprechungen der Neuzugänge mit Expert:innen vor Ort sind immer ein Grund wert, “Neu im Brustring” zu lesen. Mehr Tiefgang als bei StN/StZ und Kicker. Klasse auch, dass du eine taktische Einschätzung dazupackst, wie der jeweilige Spieler ins System Matarazzo (oder Trainer XY) passen könnte.