Rausgerutscht

Der VfB schei­det trotz Füh­rung gegen Mön­chen­glad­bach aus dem Pokal aus. Ent­schei­dend sind dabei aber nicht unbe­dingt nur indi­vi­du­el­le Feh­ler, son­dern auch feh­len­de Prä­zi­si­on in der Offen­si­ve.

Natür­lich ist es ein biss­chen bil­lig, die Ent­ste­hung des 1:2, als Fabi­an Bred­low auf dem vom Stutt­gar­ter Dau­er­re­gen durch­weich­ten Rasen aus­rutsch­te, aber es bie­tet sich irgend­wie an. Zumal Bred­low, wie er sel­ber anmerk­te, nicht der ein­zi­ge war, der an die­sem Tag mit­un­ter die Stand­fes­tig­keit ver­mis­sen ließ. Nur eine Minu­te vor dem spiel­ent­schei­den­den Tref­fer ließ näm­lich Silas Waman­gi­tu­ka eine Flan­ke von Bor­na Sosa unge­nutzt weil er im Straf­raum bei der Ball­an­nah­me, genau: aus­rutsch­te. Des­we­gen das Titel­bild. Und über­haupt muss man natür­lich über die Unsi­cher­hei­ten unse­res Copa-Kee­pers reden, spiel­ent­schei­dend waren sie indes nicht allei­ne. Denn wäh­rend der VfB dies­mal eine sehr gute ers­te Halb­zeit ablie­fer­te, ein­ge­lei­tet von einer ver­kürz­ten Kopie des 2:0 gegen Mainz, lief in der zwei­ten Halb­zeit gar nichts mehr zusam­men. Nicht einen Schuss muss­te Mön­chen­glad­bachs Pokal­kee­per Tobi­as Sip­pel nach dem Sei­ten­wech­sel parie­ren.

Das lag vor allem dar­an, dass der Mann­schaft mit dem Brust­ring nach dem Rück­stand zwar nicht der Wil­le fehl­te, das Spiel für sich zu ent­schei­den, son­dern vor allem die Prä­zi­si­on.


 

Aber nicht nur bei den Abschlüs­sen, schon weit davor ver­lor der VfB viel zu vie­le Bäl­le durch Fehl­päs­se oder ver­lo­re­ne Zwei­kämp­fe direkt hin­ter der Mit­tel­li­nie. Ähn­lich wie gegen Mainz in der ers­ten Halb­zeit kam er damit kaum in die gefähr­li­chen Räu­me vor dem Glad­ba­cher Straf­raum, son­dern muss­te immer wie­der neu auf­bau­en. Oder wie es die Kol­le­gen vom Ver­ti­kal­pass schrei­ben: Um gegen Borus­sia Mön­chen­glad­bach zu bestehen, muss aber alles pas­sen. Und das tat es nicht. Weder offen­siv, wo Dani­el Dida­vi knapp, aber ein­deu­tig im Abseits stand, noch defen­siv, wo der VfB zwar prin­zi­pi­ell sta­bil stand, sich aber immer wie­der der Glad­ba­cher Steck­päs­se in den Straf­raum erweh­ren muss­te, was teil­wei­se nur unter größ­ter Not gelang.

Wenn er rauskommt, muss er ihn haben

Und zwei­mal schief ging. Kurz vor Abpfiff der ers­ten Halb­zeit ver­tän­del­te Kon­stan­ti­nos Mavro­pa­nos auf der rech­ten Sei­te den Ball, dar­aus enstand der anschlie­ßend nur noch schwer zu ver­tei­di­gen­de Aus­gleich. Und kurz nach Wie­der­an­pfiff mach­te Glad­bach das, wozu ich sie schon das gan­ze Spiel über in der Lage sah: Sie hebel­ten mit einem Pass die gesam­te VfB-Abwehr aus. Wie schon beim miss­glück­ten Ver­such ver­schie­de­ne Schüs­se nicht nur zu parie­ren, son­dern sie auch fest­zu­hal­ten, sah Fabi­an Bred­low dabei in der Tat nicht glück­lich aus. Hät­te Wal­de­mar Anton Plea noch ein­ge­holt? Unwahr­schein­lich. Hät­te Bred­low den lan­gen Ball abfan­gen kön­nen, wenn er kon­se­quent raus­ge­kom­men wäre? Mög­lich. Der Feh­ler bestand weni­ger im Aus­rut­schen oder in dem Ver­such, einen Lup­fer Pleas durch Hoch­sprin­gen zu unter­bin­den, son­dern dar­in, erst raus­zu­kom­men und dann einen Rück­zie­her zu machen. Es gilt die alte Regel: Wenn er raus­kommt, muss er ihn haben.

Unterm Strich ein ärger­li­ches Aus­schei­den, weil man Mön­chen­glad­bach in bei­den Spie­len in die­ser Sai­son fast eben­bür­tig war, auch wenn die Borus­sen die indi­vi­du­el­le Qua­li­tät haben, Spie­le durch Ein­zel­ak­tio­nen zu ent­schei­den, ähn­lich wie der VfB am Frei­tag gegen Mainz. Auch die ent­gan­ge­nen Ein­nah­men sind beson­ders in Coro­na-Zei­ten und nach­dem uns der Lan­des­da­ten­schutz­be­auf­trag­te mit einem Buß­geld droht schmerz­lich. Alles in allem waren aber weder Spiel noch Ergeb­nis am Mitt­woch­abend etwas, was die Mann­schaft aus der Bahn wer­fen soll­te. Wenn wir die Bäl­le in den kom­men­den Spie­len nicht wie­der so leicht her­ge­ben, soll­te es nicht mehr all­zu lan­ge dau­ern bis zum Klas­sen­er­halt. Und Geld hin, unter­klas­si­ge Geg­ner in der nächs­ten Pokal­run­de her: Dar­auf kommt es am Ende in die­ser und der nächs­ten Sai­son an.

PS: Nein, kein Wort zum Hand­spiel­rou­lette. Ich bin es ein­fach nur leid.

Titel­bild: © ima­go

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