Positiv denken! – Rund um den Brustring am Mittwoch, 26. August

Meine Gedanken zum HSV-Spiel habe ich ja bereits vorgestern ausführlich aufgeschrieben. Heute folgt wieder eine Presse- und Blogschau, die sich natürlich auch vornehmlich mit dem Spiel, aber nicht zuletzt auch mit der immer näher kommenden Transfer-Deadline und der Frage beschäftigt, ob der VfB noch aktiv werden muss.

Zunächst noch einmal zu diesem unsäglichen Spiel gegen den HSV. Die Spielberichte und die Stimmen zum Spiel (die leider teilweise erschreckend deckungsgleich mit denen der letzen Saison sind), habt ihr mit Sicherheit schon gelesen. Dafür gibt es zu diesem Spiel gleich zwei Taktik-Analysen: Auf VfBtaktisch kommt der Taktikfuchs zu dem Schluss, dass es vor allem das offensive Verteidigen bei Unterzahl war, welches dem VfB letztendlich das Genick brach. Auch sonst konnte man den HSV nicht so offensiv einschnüren wie die Kölner. Da stellt sich natürlich die Frage: Ist der HSV stärker als Köln oder hat der HSV aus den Fehlern der Kölner gelernt. Und weitergedacht: Hat der HSV den VfB durchschaut? Selbst wenn es so sein sollte, erzielte der VfB immerhin noch zwei Tore, was für das Credo Zornigers spricht, sein Spiel in jedem Spiel durchzuziehen. Bei der Spielverlagerung macht man vor allem unsauberes Pressing seitens des VfB für die Niederlage verantwortlich. Auch hier wird das Verhalten mit einem Spieler weniger kritisiert, genauso wie der Umgang der Innenverteidigung, wieder einmal bestehend aus Hlousek und Baumgartl, mit hohen Bällen der Hamburger.Beim Rasenfunk-Podcast vergleicht man den VfB mit einer rotzigen Metalband.

Die Stuttgarter Nachrichten fassen zusammen: Der VfB hat sich mit dummen Fehlern vor dem nächsten Spiel mächtig unter Druck gesetzt. Robin Dutt war dann am Sonntag morgen noch im Doppelpass und wies auf den Spagat zwischen Zuversicht und Blauäugigkeit hin (zitiert von Sport1.de). Das trifft es meiner Meinung nach ganz gut. Auch in diesem Interview in den Stuttgarter Nachrichten lässt Dutt durchblicken, dass man nicht aufgrund der schlimmen letzten Jahre diese zwei Niederlagen als Einleitung eines dritten schlimmen Jahres sehen sollte.

Das denkt die VfB-Blogosphäre

Bei Ute machte sich, zumindest direkt nach dem Spiel, Angst breit, über das, was diese Niederlage bedeuten könnte. Wie ich gehört habe, hat sich die Angst wieder schmal gemacht. Trotzdem mal wieder ein sehr lesenswerter Spielbericht mit schönen Fotos, der vielleicht ein wenig zu negativ daher kommt, aber auch als Mahnung herhalten kann: Es muss nicht so kommen und damit es wirklich nicht so kommt, muss sich jeder beim VfB ein bisschen weiter strecken. Mehr Fotos gibt es wie immer natürlich auch auf Cannstatter-Kurve.de. Heinz Kamke hingegen bezeichnet sich selber als “leichtgläubiges Ding”, geht aber nach einem verlorenen Tischkicker-Match gegen seine offensiv spielende Tochter davon aus, dass die Fehler, die der VfB momentan noch macht, beherrschbar seien. Goldmann Sax sieht es ähnlich wie Kamke (und ich übrigens): Beim VfB hat sich so viel zum positiven verändert, dass man nicht nach zwei Spielen gleich Panik kriegen sollte. Der Vertikalpass betrachtet das Spiel und auch die einzelnen Akteure ziemlich kritisch, kommt aber auch zu dem Schluss, dass es jetzt noch zu früh ist, um sich verrückt zu machen. Der Brustring ist sich sicher: Gegen die Eintracht klappt es mit dem ersten Dreier.

Mehr Spieler? Weniger Spieler?

Nichtsdestotrotz bleibt nach diesem Spiel die Frage nach einer weiteren Verstärkung. Alexander Zorniger selber wird im kicker damit zitiert, dass der Kader zu wenig Breite habe. Nachdem Dutt also den durch falsche Transfers aufgeblähten Kader aufwendig verkleinert hat, ist er nun nach Meinung des Cheftrainers zu klein. Das sieht wohl auch Dutt so (wieder im kicker), kündigt aber an, man werde nur Spieler holen, wenn es passt. Ich warte ja ehrlich gesagt immer noch darauf, dass Dutt schon wieder einen aus dem Huz zaubert, wie er das schon den ganzen Sommer über getan hat. Noch hat er sechs Tage Zeit, das zu tun. Die Stuttgarter Nachrichten zitieren sehr kryptische Aussagen Dutts aus dem Doppelpass:

„Wir würden gerne nachlegen, wir hätten auch die Möglichkeit nachzulegen. Aber natürlich nur im Bereich der Qualität, nicht der Quantität. Im Notfall tun wir auch nichts. Wir könnten uns auch auf drei oder vier Positionen verstärken“

Mit anderen Worten: Alles kann, nichts muss. Seh ich wie gesagt ein bisschen anders. Auf der anderen Seite hat Dutt eben die ganze Zeit seine Karten nie auf den Tisch gelegt, also warten wir mal den 31. August ab.

Dem Timo seine Eltern

In der Stuttgarter Zeitung geht Zorniger bei seinen Forderungen vor allem auf die mangelnde Qualität der Einwechselspieler ein. Zu denen zählte neben Carlos Gruezo, der sich nicht besonders für die Startelf empfahl, auch Timo Werner, das momentane Sorgenkind beim VfB. Die Stuttgarter Zeitung begibt sich auf Spurensuche und landet am Ende bei Werners Eltern. Marko Schumacher vermutet, dass Werner zu behütet und daher zu wenig eigenständig sei. Ich finde den Artikel ein ganz schön starkes Stück und das nicht im positiven Sinne. Natürlich hat die ganze VfB-Welt ein gesteigertes Interesse daran, dass der in Cannstatter Bub uns in ein paar Jahren zur Meisterschaft ballert. Aber mal ganz ehrlich: Muss man bei einem 19jährigen, der jetzt 13 sportlich eher schwierige Monate hinter sich hat, was in diesem Alter völlig nachvollziehbar ist, in der Privatsphäre rumkramen? Würde Werner mit 30 noch in seinem Kinderzimmer wohnen, wäre das zwar immer noch seine eigene Sache, aber im Fußballzirkus immerhin eine Erwähnung wert. Mir scheint aber, dass bei den Stuttgarter Zeitungen langsam die Fantasie durchgaloppiert, seit es aus dem Aufsichtsrat keine exklusiven Informationen gibt. Sorry, aber das ist schon ein Stück Sport-Journalismus, mit dem man bei Bild wahrscheinlich mit Kusshand genommen würde, aber einer einigermaßen seriösen Tageszeitung ist dies nicht würdig.

Stöger nach Paderborn, Langerak länger in die Reha

Wer definitiv nicht bis zum 31. August warten muss, ist Kevin Stöger. Der wechselte nämlich gestern für ca. eine Million Euro Ablösesumme zum Erstliga-Absteiger SC Paderborn. Wie aus diesem Artikel im kicker hervorgeht, entsprach Stöger wohl nicht dem Spielkonzept Zornigers und wurde deshalb schon relativ früh aussortiert. Ein bisschen ärgerlich für den 1. FC Kaiserslautern. Stöger war zwei Jahre an die Pfälzer ausgeliehen und diese hätten hn sicherlich gerne behalten. Für den VfB ist der Transfer nachvollziehbar, für den Spieler auch, beide hätten keine gemeinsame Zukunft mehr gehabt.

Ein anderer Spieler wird auch in nächster Zeit nicht für den VfB auflaufen können, obwohl er noch einen gültigen Vertrag hat: Mitch Langerak fällt auf unbestimmte Zeit aus, wie die Stuttgarter Zeitung berichtet.

Frust beim VfB-Nachwuchs

Es läuft nun wirklich nicht beim VfB II. Zunächst verlor man am Samstag, ganz wie die Großen, in letzter Minute daheim gegen Erzgebirge Aue (Spielbericht im kicker), dann setzte es gestern Abend die nächste Niederlage: 0:2 gegen die Würzburger Kickers (ebenfalls Spielbericht im kicker). Langsam fragt man sich, was da schief läuft bei den Amateuren. Lässt sich das von oben veordnete System mit den Reserve-Spielern nicht durchziehen? Braucht es für die Zweite vielleicht auch Verstärkungen? Immerhin standen heute auch Kiesewetter und Kliment auf dem Feld, die ja durchaus schonmal Bundesliga-Luft geschnuppert haben.

Ein gemischtes Wochenende war es für die zwei ältesten Jugendmannschaften des VfB: Die U19 verlor daheim gegen Nürnberg (hier gehts zum Spielbericht auf der VfB-Seite), die U17 gewann gegen Frankfurt (Spielbericht auf fupa.net)

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