Das 1:1 gegen Leverkusen ist eigentlich schnell erzählt: Zwei Szenen und die Frage was der Punkt bringt.
Soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein?
32. Spieltag, alle Konkurrenten haben schon gespielt, Du stehst auf Platz 17 und brauchst dringend Punkte. Über 50 Minuten lang segeln lange Bälle quer übers Spielfeld, nur nicht zu Dir und dann ist der selber eher harmlose Gegner dumm genug, ein Foul im eigenen Strafraum zu begehen. Du schnappst Dir den Ball, lässt alle Ablenkungsversuche über Dich ergehen und dann? Humorlos den Torwart ausgucken und den Ball in die Ecke schweißen? Oder lieber mal was Außergewöhnliches? Warum nicht mal’n Panenka?
Und somit sitz’ ich sozusagen in der Zwickmühle. Und das ist auch der Grund, warum ich mich vom Schicksal gefickt fühle.
Eigentlich hatte Daxo Zagadou alles im Griff. Endlich mal. Langer, hoher Ball in den Strafraum? Leichte Beute für jemanden mit 196 Zentimetern plus Sprungkraft. Endlich mal ein Spiel ohne verursachten Elfmeter oder Gegenspielern, die sich an den leicht steifen Hüften vorbeischlängeln. Bis eben Fabi Bredlow seine Serie an unglücklichen Aktionen um einen eklatanten Fehler ausbaute. Bredlow war nämlich eigentlich dabei, sich in den eigenen Kasten zurückzuziehen, als die Flanke in den Strafraum segelte. Sofort legte er den Vorwärtsgang ein. Dass ihm ja keiner nachsagen könne, er würde seinen Strafraum nicht sauber halten können. Nach dem Spiel gab er zu Protokoll, während des Spiels hatte er das Gefühl, den Ball gespielt zu haben. War halt leider Edmond Tabsobas Kopf, der genausowenig eine Chance auf den Ball hatte wie Bredlow. Aber dessen Entscheidung war wohl schon getroffen. Viel zu spät eben.
…denn wenn man ehrlich gesteht sind solche netten, ruhigen Abende eher spärlich gesät
Und ich sach “Es wär schön, wenn die Punkte bei uns blieben heut Nacht. Ich dacht, das wär abgemacht.
Es steigen einem die Tränen in die Augen, wenn man sieht, was mit mir passiert und was mit mir geschieht. Es erscheinen Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter
Bringt uns der Punkt gegen den Europapokal-Halbfinalisten jetzt weiter? Oder hätten es wegen des dummen Elfmeters und Joshua Vagnomans Treffunsicherheit eigentlich drei Punkte sein müssen? Kann man das erwarten von einer Mannschaft, die schon letzte Woche big points im Abstiegskampf zum Fenster rauswarf? Oder war das nur ein Ausrutscher? Oder war was am Sonntagnachmittag ein Ausrutscher nach oben? Ziemlich egal. Der VfB muss die Punkte hernehmen, wo er sie kriegen kann. Notfalls auch gegen diese ominösen Topteams, gegen die jeder außer uns irgendwann mal gewinnt. Ist der VfB Also schon abgestiegen oder hat er gegen Mainz und Hoffenheim weiterhin alle Chancen auf den Klassenerhalt? Hat die Mannschaft erneut das Zeug zur Last-Minute-Rettung?
Ja, ja oder nein? Jein!
Titelbild: © Adam Pretty/Getty Images
1 Gedanke zu „Jein“