Der Unterschied

Raus mit Ansa­ge. Der VfB müht sich gegen Köln red­lich, fin­det aber vor­ne das Tor nicht, wäh­rend der Geg­ner das Spiel inner­halb von fünf Minu­ten ent­schei­det. Ernüch­ternd, aber nicht über­ra­schend.

Es war schon ein ziem­lich fie­ser Kniff von Kölns Trai­ner Stef­fen Baum­gart, sei­nen bes­ten Stür­mer 71 Minu­ten lang drau­ßen zu las­sen. So konn­te sich die wei­ter­hin ersatz­ge­schwäch­te Mann­schaft des VfB über eine Stun­de lang die Hoff­nung erhal­ten, die gan­zen Fehl­päs­se, Ball­ver­lus­te und ziel­lo­sen Flan­ken am Köl­ner Straf­raum hät­ten viel­leicht kei­ne Kon­se­quenz, weil ihr wie am Sonn­tag gegen Ber­lin wie­der ein Lucky Punch gelingt. Der Punch kam aber von der ande­ren Sei­te. Mode­s­te kommt in der 71. Minu­te rein, ver­wer­tet in der 72. Minu­te einen Abpral­ler zur Füh­rung und in der 77. Minu­te macht er den Sack zu. Knock­out in der vor­letz­ten Run­de.

Dass Mode­s­te tref­fen wür­de, dürf­te die wenigs­ten über­rascht haben. Das eigent­lich Fata­le an die­sem Spiel ist aber, dass es deut­lich macht, dass dem VfB genau so ein Spie­ler aktu­ell fehlt. Oder eher zwei. Silas auf der Außen­bahn, Sosa auf der ande­ren, Sasa in der Mit­te: Die Wahr­schein­lich­keit, dass der VfB aus der offen­si­ven Spiel­wei­se des FC und den schlecht ver­tei­dig­ten Flü­geln Kapi­tal geschla­gen hät­te, ist ziem­lich groß. Viel­leicht hät­te auch ein Spie­ler wie Mar­moush den Unter­schied machen kön­nen, aber auch er fehlt ver­letzt. So bot der VfB statt­des­sen mit Kli­mo­wicz, Dida­vi, Cou­li­ba­ly und Füh­rich eine Rei­he von Spie­lern auf, die in Ansät­zen immer wie­der zeig­ten, welch sehens­wer­tes Auf­bau­spiel sie auf den Platz zau­bern kön­nen, die aber über die Ansät­ze nie hin­aus­ka­men.

Es reicht nicht

Das lag — nicht nur, aber vor allem — dar­an, dass ihnen eine Anspiel­si­tua­ti­on in einer guten Schuss­po­si­ti­on fehl­te. Oder sie den bes­ser pos­tier­ten Mit­spie­ler nicht sahen. Oder ein­fach einen unklu­gen Pass in die Füße der Ver­tei­di­gung spiel­ten. Cou­li­ba­ly bei­spiels­wei­se leg­te eine unglaub­li­che Ener­gie an den Tag, aber sie ver­puff­te in dem Moment, wo er dem Ball wie­der Rich­tung eige­nes Tor hin­ter­her­lau­fen muss­te. Dida­vi bewarb sich eben­so­we­nig für wei­te­re Star­t­el­fein­sät­ze wie Teto Kli­mo­wicz, dem man bei sei­ner Aus­wechs­lung die gan­ze Unzu­frie­den­heit und Unsi­cher­heit anzu­se­hen glaub­te. Und wie schon gegen Uni­on sah man von den ein­ge­wech­sel­ten Al Ghad­dioui und Fag­hir nach der Ein­wechs­lung kaum noch etwas.

Nun ist es nicht so, als wür­de man beim Tag Heu­er Repli­ca VfB damit pla­nen, über den Pokal die Abkür­zung nach Euro­pa zu neh­men. Im Pokal gegen einen Bun­des­li­gis­ten raus­flie­gen ist vor allem eins: ner­vig. Die­ses Spiel offen­bar­te aber auch, dass es für den VfB in der aktu­el­len, ver­let­zungs­be­ding­ten Beset­zung ein­fach nicht für Geg­ner wie Köln reicht, die einen bis dahin recht offe­nen Schlag­ab­tausch — mit den etwas bes­se­ren Tor­chan­cen — mit einem Unter­schieds­spie­ler im Hand­um­dre­hen für sich ent­schei­den kön­nen. So lan­ge wir sol­che Unter­schieds­spie­ler nicht haben, wird es wei­ter­hin jede Woche ver­dammt schwer, den Kopf über Was­ser zu hal­ten. Umso wich­ti­ger. dass gegen Augs­burg und Bie­le­feld ande­re zei­gen, dass sie einen Unter­schied machen kön­nen.

Titel­bild: © Chris­ti­an Kas­par-Bart­ke/­Get­ty Images

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