11 Fragen an einen Mönchengladbach-Fan

Es ist für vie­le das Vor­spiel zum Der­by: das Pokal­du­ell am Diens­tag­abend bei Borus­sia Mön­chen­glad­bach. Wir haben vor die­sem doch nicht ganz unwich­ti­gen Spiel mit VfL-Fan Jonas (@schweigru) gespro­chen, der im Blog Schwarz­weiss­gruen sei­ne Gedan­ken zur Borus­sia fest­hält.


Rund um den
Brust­ring: Hal­lo und vie­len Dank, dass Du dir Zeit für unse­re Fra­gen genom­men hast. Du betreibst den Blog Schwarz­weiss­gruen. Bit­te stell dich doch kurz vor und erzähl was über dei­nen Blog.

Jonas: Hal­lo! Mein Name ist Jonas, 26 Jah­re alt. Ich stu­die­re momen­tan Wirt­schafts­in­for­ma­tik und arbei­te neben­her im Online Mar­ke­ting. Der Job hat mich schließ­lich auf das The­ma Blog­ging Auf­merk­sam gemacht. Borus­sia Mön­chen­glad­bach ist seit über 18 Jah­ren eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit für mich, sodass klar war wor­über ich schrei­ben wer­de. Ich möch­te es etwas anders machen als die eta­blier­ten Medi­en und mehr Infor­ma­tio­nen bie­ten. Dafür neh­me ich mir bei jedem Arti­kel die Zeit.

Rund um den Brust­ring: Trotz des Abstiegs dür­fen wir am Diens­tag mal wie­der in ein Bun­des­li­ga-Sta­di­on. Ver­misst Ihr uns eigent­lich da oben? 😉

Jonas: Ich habe eine spe­zi­el­le Bezie­hung zum VfB Stutt­gart. Das ers­te Spiel auf dem Bökel­berg durf­te ich 1998 gegen die­sen Ver­ein erle­ben. Zwar hat man 2:3 ver­lo­ren, den­noch hat das mei­ner Begeis­te­rung rund um Schwarz-Weiß-Grün kei­nen Abbruch getan. Wenn man so will hat der VfB Stutt­gart einen Anteil dar­an, dass ich heu­te Anhän­ger der Borus­sia bin. Ja, daher ver­mis­se ich den VfB Stutt­gart. Tol­les Sta­di­on, vie­le Fans und bekannt für so manch einen talen­tier­ten Spie­ler.

Rund um den Brust­ring: Ihr spielt die­ses Jahr erneut in der Cham­pi­ons League, habt Euch in den letz­ten Jah­ren in der Liga­spit­ze fest­ge­spielt. Nach dem Fast­ab­stieg vor ein paar Jah­ren ein stei­ler Auf­stieg. Hat man sich am Nie­der­rhein schon dar­an gewöhnt oder ist das für Euch immer noch ein gro­ßes Wun­der?

Jonas: Die letz­ten Jah­re kann man gar nicht beschrei­ben. Alles hat mit dem Sieg in der Rele­ga­ti­on gegen den VfL Bochum begon­nen. Daher kann man es wirk­lich als ein Wun­der bezeich­nen. An den Erfolg kann ich mich gar nicht gewöh­nen, weil ich weiß wie schnell es berg­ab gehen kann. Man muss den Moment genie­ßen. Für Borus­sia Mön­chen­glad­bach ist es nicht selbst­ver­ständ­lich mit den Gro­ßen mit­zu­spie­len. Dazu feh­len ein­fach die Mit­tel.

Rund um den Brust­ring: Bei uns wird der­zeit eine Aus­glie­de­rung der Pro­fi­mann­schaft dis­ku­tiert. Ihr habt bereits 2003 aus­ge­glie­dert, der Ver­ein hält aber immer noch 100 Pro­zent an der GmbH. Fin­det man kei­nen Inves­tor oder sucht man kei­nen? Und meinst Du, man braucht Einen?

Jonas: Ich habe mich ehr­lich gesagt kaum mit der Aus­glie­de­rung beschäf­tigt. Der Ver­ein gibt jedoch vor, dass man unab­hän­gig blei­ben möch­te. Die sport­li­che Füh­rung arbei­tet beson­nen und trifft Ent­schei­dun­gen, die den Ver­ein vor kein finan­zi­el­les Risi­ko stel­len. Das ist in mei­nen Augen der rich­ti­ge Weg. Ein Inves­tor wird gar nicht the­ma­ti­siert, was auch für den Weg der Borus­sia spricht.

Rund um den Brust­ring: Nach acht Spiel­ta­gen liegt ihr im Mit­tel­feld der Tabel­le. Erwar­test Du am Ende wie­der einen Platz unter den ers­ten Vier oder wird das die­ses Jahr wie­der schwie­ri­ger?

Jonas: Die momen­ta­ne Situa­ti­on in der Bun­des­li­ga ist schon ver­rückt. Der Abgang von Gra­nit Xha­ka fällt schwe­rer ins Gewicht als gedacht. Der Auf­stieg von RB Leip­zig ver­än­dert die gesam­te Bun­des­li­ga. Es ist für die Borus­sia schwe­rer gewor­den. Daher wäre ich schon über­glück­lich wenn man die Qua­li­fi­ka­ti­on zur Euro­pa League erreicht. Ein Platz unter den ers­ten Vier wäre wahr­lich ein Traum.

Rund um den Brust­ring: Am Sams­tag­abend habt ihr gegen die Bay­ern ver­lo­ren. Sind die Münch­ner die­ses Jahr so domi­nant wie immer, oder hät­tet ihr, ähn­lich wie Frank­furt und Köln, eine Chan­ce gehabt, sie zu ärgern?

Ich habe das Gefühl, dass sich die Bay­ern und Ance­lot­ti noch fin­den müs­sen. Es läuft noch nicht ganz so opti­mal. Wenn die Münch­ner dann noch einen schlech­ten Tag erwi­schen, kann man sie auch defi­ni­tiv ärgern. In der Ver­fas­sung vom Sams­tag kann man nicht gegen die Bay­ern mit­hal­ten. Das inten­si­ve Spiel in Glas­gow hat zu vie­le Kräf­te gekos­tet. Zudem machen sich die Aus­fäl­le von Raf­fa­el, Hazard und Chris­ten­sen bei Ball­be­sitz bemerk­bar.

Rund um den Brust­ring: Gra­nit Xha­ka hat Euch vor der Sai­son ver­las­sen. Wie haben sich Eure Neu­zu­gän­ge bis­her in die Mann­schaft ein­ge­fügt?

Kra­mer nimmt die Rol­le ein, die man von ihm noch aus sei­nen ers­ten bei­den Jah­ren in Glad­bach kennt. Strobl über­rascht wirk­lich, weil man nicht viel erwar­tet hat. Er ist ein Arbei­ter auf dem Platz, was ihn bei den Fans beliebt macht. Ves­ter­gaard ist noch nicht wirk­lich ange­kom­men. Es ist nicht klar wor­an es genau liegt. Bénes durf­te ich schon bei der 2. Mann­schaft sehen. Er hat einen fei­nen lin­ken Fuß. Dou­cou­ré hat sich lei­der kurz vor sei­nem Wech­sel im Som­mer ver­letzt und fällt bis Ende des Jah­res aus.

Rund um den Brust­ring: Abge­se­hen davon, dass die Borus­sia eine Liga höher spielt: Was sind die Glad­ba­cher Stär­ken, die im Pokal­spiel zum Tra­gen kom­men könn­ten?

Die Stär­ken der Borus­sia lie­gen vor allem im Umschalt­spiel. Wenn der Geg­ner den Ball ver­liert, dann kann es sehr schnell vor das geg­ne­ri­sche Tor gehen. Wenn man im Sturm opti­mal besetzt ist, dann hat man eini­ge Spie­ler, die Lücken rei­ßen kön­nen und für Tor­ge­fahr sor­gen. Ich wür­de jetzt die Abwehr nen­nen, aber die spielt zu unbe­stän­dig.

Rund um den Brust­ring: Wo sind Schwä­chen? Wie könn­te der VfB die Borus­sia über­ra­schen?

Die Schwä­chen lie­gen momen­tan bei den Halb­po­si­tio­nen bzw. bei den Außen­ver­tei­di­gern. Schu­bert setzt auf eine mann­ori­en­tier­te Ver­tei­di­gung, wodurch ein indi­vi­du­ell star­ker Spie­ler im direk­ten Duell schnell für Tor­ge­fahr sor­gen kann. Das wäre mein Geheim­tipp. Mit der momen­ta­nen Per­so­nal­si­tua­ti­on wäre es cle­ver tie­fer zu ste­hen, weil vor­ne die Krea­ti­vi­tät fehlt. Ansons­ten wür­de ich ein frü­hes Pres­sing emp­feh­len.

Rund um den Brust­ring: Euer letz­ter Pokal­sieg ist schon 21 Jah­re her. Seit­her war drei­mal im Halb­fi­na­le Schluss. Sind die Foh­len kei­ne Pokal­mann­schaft? Oder sieht man das bei Euch nicht so eng?

Der Pokal hat natür­lich sei­nen Reiz. Ein Fina­le in Ber­lin zu spie­len muss ein atem­be­rau­ben­des Gefühl sein. Ich ken­ne das lei­der nur von Erzäh­lun­gen als Borus­sia 1995 den DFB-Pokal gewon­nen hat­te. Ein Wei­ter­kom­men hängt stark von dem Geg­ner ab. Borus­sia hat nicht immer das klas­si­sche Lös­glück, sodass das kaum einer eng sieht.

Rund um den Brust­ring: Dein Tipp fürs Spiel?

Ein knap­per 2:1‑Sieg für die Borus­sia.

Bild: © VfB-Bilder.de

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