Der VfB steht (mal wieder) am Abgrund. Michael Reschke ist nicht mehr da, Markus Weinzierl ist ein Trainer auf Abruf und auch Präsident Wolfgang Dietrich ist angezählt, trotz seines Befreiungsschlags, mit dem er Thomas Hitzlsperger ins Amt des Sportvorstandes gehievt hat.
Und auch wenn sich Dietrich und der VfB mit der Entlassung von Reschke eine kurzfristige Befriedung der Fans erhoffen, so sollte das jetzt nicht passieren. Denn sind wir einmal ganz ehrlich: Was genau soll der Wechsel von Reschke zu Hitzlsperger jetzt aktiv bewirken? Bis zur Öffnung des Transferfensters kann Hitzlsperger keine Spieler kaufen oder leihen. Er kann lediglich in der Mercedesstraße personell aufräumen und die richtigen Leute in die richtigen Positionen versetzen oder verpflichten. Das gilt vor allem erst einmal für den Management-Stab, aber auch für den Trainerstab. Denn auch Hitzlsperger wollte am Dienstag keine Jobgarantie für Trainer Markus Weinzierl aussprechen.
Teil 1 dessen, was getan werden muss: Der Präsident
Zurück zur Frage, warum sich die Fans nicht zurücklehnen sollten: weil der große Entscheider Wolfgang Dietrich folgende Bilanz vorzuweisen hat:
Halten wir nochmal fest: In den 2 Jahren und vier Monaten der Amtszeit von Wolfgang #Dietrich hat der @VfB zwei Trainer und zwei Sportvorstände entlassen. Das muss man erstmal schaffen.
Herr Dietrich, sie sind gescheitert. Krachend. #VfB
— Lennart Sauerwald (@l_sauerwald) February 12, 2019
Es ist Zeit. Der VfB-Präsident sollte jetzt seinen Hut nehmen. Zum Wohle des Vereins, das er ja, wie er immer wieder betont, über alles stellt.
Das wird er aber nicht tun. Dietrich glaubt, er sei unantastbar und throne über dem Tagesgeschäft. Er will sich keine Fehler eingestehen, auch nicht in Bezug auf Reschke, auch nicht in Bezug auf die Streichung der (einseitigen) Kündigungsklausel, die er “als Dank” aus dem Reschke-Arbeitspapier streichen ließ. Ein “kein-Fehler”, der den VfB jetzt circa 2 Millionen Euro kostet. Das will er übrigens “im Sinne des Vereins” lösen. Wie sich das darstellt, verrät er aber nicht.
Jetzt gilt es. Es gilt für die Fans in der Cannstatter Kurve, aber insbesondere auf Haupt- und Gegentribüne und in der Untertürkheimer Kurve, diesen Präsidenten nicht so einfach damit davonkommen zu lassen. “Dietrich raus” soll es am Samstag gegen Leipzig durch das Neckarstadion schallen. Damit der Präsident merkt, dass er nicht unantastbar ist.
Teil 2 dessen, was getan werden muss: Der Trainer
Markus Weinzierl hat den VfB um 2 Plätze verbessert. Von Platz 18 auf Platz 16. Er ist der VfB-Trainer mit dem schlechtesten Start (0–11 Tore, 0 Punkte in den ersten drei Spielen) und dem niedrigsten Punkteschnitt (0.71 Punkte), schlechter als Alexander Zorniger (0.77), Thomas Schneider (0.95) oder Jens Keller (1.0). Der VfB steht mit 15 Punkten aus 21 Spielen so schlecht da wie noch nie — und so schlecht war auch ein Drittletzter in der Bundesliga zu diesem Zeitpunkt noch nie. Der VfB ist nur noch nicht klinisch tot, weil Hannover und Nürnberg noch schlechter spielen. Der Weg zu Platz 14 ist schon 7 Punkte weg und auch zum knapp rettenden Ufer auf Platz 15 sind es 3 Punkte.
Weinzierl schafft es nicht, die Mannschaft zu einen. Auf der Frage in der Pressekonferenz, wie Hitzlsperger die offensichtliche Grüppchenbildung innerhalb der Mannschaft abstellen will, antwortete der nur, dass er mit dem Trainer und Spielern sprechen wird. Interessant hierbei ist vor allem das, was er nicht (!) sagte: Er stritt die Grüppchenbildung nicht ab.
Weinzierls Team spielt ohne Plan und ohne Ziel. Wenn der VfB den Ball hat, weiß er nicht, was er damit anfangen soll. 17 Tore in 21 Spielen stehen 47 (!) Gegentoren gegenüber. Über 40% der eigenen Schüsse erfolgen außerhalb des Strafraums, das Team schafft es nicht, sich in den Strafraum durchzukombinieren, deswegen flankt der VfB auch die ganze Zeit. In der aktuellen 4–4‑2-Aufstellung konnte man noch kein Spiel gewinnen. Das sind Dinge, die seit längerem bekannt sind. Trotzdem stellt Weinzierl nach 15 Minuten gegen Düsseldorf aus einer anderen Formation (4–2‑3–1) wieder zurück in eine 4–4‑2-Aufstellung mit Didavi als hängender Spitze um. Warum? Keiner weiß es. Didavi ist ein fähiger 10er, aber sicher keine hängende Spitze. Und so wie das Spiel ausgegangen ist, hätte er auch das restliche Spiel in 4–2‑3–1 zu Ende bringen können. Damit hätte er wenigstens gezeigt, dass er seiner Mannschaft vertraut.
Und das ist ein weiterer Punkt, den es anzusprechen gilt: Das Vertrauen zwischen Mannschaft und Trainer ist dahin. Die Mannschaft glaubt nicht, dass ihr Trainer sie so einstellen kann, dass sie damit auch nur gegen Düsseldorf gewinnen (das ist nicht despektierlich gegenüber Düsseldorf gemeint, der VfB hatte nur vor nicht allzu langer Zeit andere Ziele). Und der Trainer vertraut weder auf seine eigene Vorbereitung, noch darauf, dass die Mannschaft diese umsetzen kann. Denn in beiden Fällen hätte er sonst an seiner bisherigen Ausrichtung festgehalten. Wie soll da noch etwas Sinnvolles dabei herauskommen?
Deswegen ist es meiner Meinung nach Zeit für einen Trainerwechsel. Das wäre dann die dritte Trainerentlassung in der Ära Dietrich. Na und? Das Ziel muss jetzt der Nichtabstieg sein. Mit Hitzlsperger, ohne Weinzierl und vor allem ohne Dietrich. Wie die Fans Dietrich so schnell wie möglich loswerden könnten, das habe ich übrigens hier mal aufgeschrieben:
[Thread] Wie wir #Dietrich los werden — so schnell wie möglich.
— Max (@KaesekopfDE) February 4, 2019
In diesem Sinne: Suttgart kämpfen — Dietrich raus!
Wer kann aus diesem Haufen EINE MANNSCHAFT FORMEN
mit K AMPFGEIST UND dem WILLEN zu GEWINNEN.….?
DEN BRAUCHEN WIR.…