Rund um den nächsten Gegner: Im Gespräch mit Freiburg-Fan Florian

Wei­ter geht es in der Bun­des­li­ga für den VfB gegen den Euro­pa-League-Teil­neh­mer SC Frei­burg. Vor der Par­tie spra­chen wir mit Flo­ri­an vom SCF-Fan­club “die Frei­bur­ger Bot­schaft zu Stutt­gart”.

Rund um den Brust­ring: Hal­lo Flo­ri­an! Dan­ke, dass du dir Zeit nimmst für das Inter­view. Fan­gen wir gleich mal mit den Erwar­tun­gen für die Sai­son an. Nach Platz 6 und Platz 5 in den letz­ten bei­den Jah­ren: Hat man nach wie vor das Haupt­ziel Klas­sen­er­halt oder strebt man nach Höhe­ren?

Flo­ri­an: Klas­sen­er­halt! Alles ande­re ist Bonus.  Ich hof­fe instän­dig, dass wir uns als Ver­ein und Fans die­se Ein­stel­lung erhal­ten.

Wie ist dei­ne Mei­nung zum Trans­fer­som­mer? Ist der SC Frei­burg stär­ker oder eher schwä­cher gewor­den? Wer ist euer „Königs­trans­fer“ und wel­cher Abgang wird euch am meis­ten Schmer­zen?

Der Kader ist unge­fähr gleich stark geblie­ben. Es gab ja nicht viel Bewe­gung — was gut ist! Von den Stamm­spie­lern ist nur Flek­ken weg — das tut erst­mal weh, aber natür­lich auch schön, dass wir mit Atubo­lu einen viel­ver­spre­chen­den Jun­gen haben und ihm die Chan­ce geben kön­nen. Außer­dem haben wir für ihn ja nun ein Back­up zurück­ge­holt, der in Frei­burg schon mal eine über­zeu­gen­de Sai­son gespielt hat…

Die Königs­trans­fers gab es eher letz­te Sai­son, allen vor­an die Rück­kehr von Mat­ze Gin­ter, aber auch Doan war für unse­re Ver­hält­nis­se schon ein außer­ge­wöhn­li­cher Trans­fer.

Die­se Sai­son sind eher die Nicht-Trans­fers könig­lich. Lien­hart ist geblie­ben, das ist groß­ar­tig, und Sal­lai zeigt ja auch, dass wir mit ihm noch viel Spaß haben kön­nen. Und viel­leicht stellt sich Mil­li noch als Königs­trans­fer her­aus, sei­ne ers­ten Ein­satz­mi­nu­ten waren ja schon sehr viel­ver­spre­chend. Wie­der so ein Spie­ler, der beim SC am bes­ten funk­tio­niert…

Die zwei­te Mann­schaft wäre sport­lich letz­tes Jahr in die zwei­te Liga auf­ge­stie­gen. Erwar­tet uns die nächs­te gol­de­ne SC Frei­burg-Gene­ra­ti­on?

Ich glau­be eher nicht. Die Durch­läs­sig­keit wird schwie­ri­ger, wenn man nun doch rela­tiv kon­stant gut mit­spielt, gefrag­ten Spie­lern eine inter­es­san­te sport­li­che Per­spek­ti­ve in Frei­burg bie­ten kann und auch aus wirt­schaft­li­chen Grün­den auf jedes Kauf­an­ge­bot ein­ge­hen muss — in der ers­ten Mann­schaft wer­den ein­fach nicht mehr so vie­le Kader­plät­ze frei. Und zwi­schen Drit­ter und ers­ter Liga ist schon ein deut­li­cher Qua­li­täts­un­ter­schied. Also auch die abso­lu­ten Leis­tungs­trä­ger der U23 schaf­fen nicht auto­ma­tisch den Sprung oder haben dann Pro­ble­me auf Ein­satz­zeit zu kom­men.

Trotz­dem sind die Spie­ler natür­lich ambi­tio­niert und wech­seln dann halt wo hin, wo sie mehr Per­spek­ti­ve haben — aber so ist das bei jedem Aus­bil­dungs­be­trieb und das ist auch ok so. Die­ses Jahr war der Ader­lass der U23 aller­dings schon extrem.

Und wenn man dann mal Nach­wuchs­spie­ler hat, denen man einen Auf­stieg von der U23 in die Bun­des­li­ga pro­blem­los zutraut — die wer­den dann von Bar­ce­lo­na aus der U17 weg­ge­kauft.

Wel­chen Fuß­ball­stil spielt der SC Frei­burg? Was sind die Stär­ken und die Schwä­chen? Auf wel­chen Spie­ler müs­sen wir beson­ders auf­pas­sen?

Im Grun­de sind wir ziem­lich varia­bel. Bis auf Tiki-Taka kann der SC eigent­lich alles spie­len. Womit wir uns aber nach wie vor schwer tun, ist selbst das Spiel zu gestal­ten.  Auf­pas­sen müsst ihr auf alle, aber ich wür­de sagen vor allem auf die rech­te Sei­te mit Doan und Sal­lai — etwas unge­wohnt, da wir die letz­ten Jah­re eher über links stär­ker waren.

Der SC Frei­burg ist nach ca. 50 Jah­ren im Drei­sam­sta­di­on in das Euro­pa-Park Sta­di­on gewech­selt. Ver­misst ihr das alte Schmuck­käst­chen oder seid ihr froh über die neue Spiel­stät­te?

Von mir aus hät­ten wir an der Drei­sam blei­ben kön­nen. Atmo­sphä­re und Cha­rak­ter sind da schon ein­ma­lig, das Pokal­spiel gegen Ober­achern hat das noch mal bestä­tigt. Aber das war auf Dau­er ja nicht rea­lis­tisch. Jedes Jahr mit Son­der­ge­neh­mi­gung Bun­des­li­ga, ein nach­hal­ti­ger Nach­fra­ge­über­hang für Kar­ten, Ver­mark­tungs­mög­lich­kei­ten — als wirt­schaft­li­che Ent­schei­dung abso­lut rich­tig.

Dei­ne Mei­nung als Außen­ste­hen­der: Der VfB been­det die Sai­son auf Platz …. ?

Irgend­wo zwi­schen 12 und 16.

Mit viel Glück und kräf­ti­ger Mit­hil­fe der Kon­kur­renz ist maxi­mal Platz 9 drin.

Zum Abschluss: Dein Tipp und Gefühl für das Spiel?

Ganz schwie­rig. Frü­her ist der SC immer mit zu viel Respekt nach Stutt­gart gekom­men, das ist jetzt nicht mehr so. Ich habe aber den Ein­druck, dass wir bei­de noch nicht wis­sen, wo wir von der Spiel­stär­ke her ste­hen.

Der VfB hat gegen ganz schwa­ches Bochum ein gutes Spiel gemacht, und gegen die Dosen war die ers­te Hälf­te rich­tig gut. Die zwei­te dann nicht mehr, aber da haben die Dosen schon mäch­tig auf­ge­dreht. Gegen die kann man schon mal unter­ge­hen, pas­siert jedem mal.

Bei uns hin­ge­gen sahen die Spie­le mei­ner Mei­nung nach nicht so gut aus, aber die Sta­tis­tik ist ein­deu­tig: Nur knapp nach den Bay­ern hat­ten wir die meis­ten Tor­schüs­se, aber halt eine ganz mie­se Chan­cen­ver­wer­tung — und mit mehr Toren wäre die Wahr­neh­mung auch viel bes­ser gewe­sen.

Also, ich set­ze auf eine ver­bes­ser­te Chan­cen­ver­wer­tung und sage 3:1 für uns.

Titel­bild: © Mat­thi­as Hangst/Getty Images

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