Rund um den nächsten Gegner: Im Gespräch mit den Frankfurt-Fans Patricia und Babis

Am Sams­tag kommt es im Neckar­sta­di­on zum nächs­ten gro­ßen Tra­di­ti­ons­du­ell. Die SGE aus Frank­furt ist zu Gast. Über das Spiel und über den Geg­ner spra­chen wir mit Patri­cia (@paetrisha) und Babis (@ElGrecoAleman).

Rund um den Brust­ring: Nach sechs Spie­len zwei Sie­ge, zwei Unent­schie­den und zwei Nie­der­la­gen — Ist der Sai­son­start Eurer Mei­nung nach geglückt?

Patri­cia: Nein, das kann man so nicht sagen. Nach dem ers­ten Sieg am 4. Spiel­tag in Bre­men (3:4) und dem dar­auf­fol­gen­den 4:0 gegen Leip­zig hät­te man den­ken kön­nen, der Kno­ten sei nach der Klat­sche gegen die Bay­ern und zwei Remis geplatzt, doch die Nie­der­la­ge gegen Wolfs­burg hat die Freu­de erst ein­mal gebremst. Es läuft noch nicht alles rei­bungs­los zusam­men bei der Ein­tracht. Die Mann­schaft muss sich noch fin­den und die Leis­tun­gen schwan­ken. Ver­mut­lich beschreibt der aktu­el­le 11. Tabel­len­platz den Sai­son­start ganz gut: mit­tel­mä­ßig.

Babis: Geglückt wür­de ich nicht sagen, wobei das Ein­zi­ge Ergeb­nis mit dem ich hade­re das 0–1 gegen Wolfs­burg war.

Wie weit schafft es Frank­furt in der Cham­pi­ons League?

Patri­cia: Am liebs­ten wäre mir natür­lich das Über­ste­hen der Grup­pen­pha­se. Ange­sichts der ange­spann­ten Per­so­nal­si­tua­ti­on in der Defen­si­ve, dem ver­patz­ten Auf­takt­spiel gegen Sport­ing und der bis­her rela­tiv aus­ge­gli­che­nen Grup­pe tip­pe ich aber auf Platz drei – und dann wird in der Euro­pa League wie­der durch­ge­star­tet.

Babis: Ich den­ke Ach­tel­fi­nal ist drin, weil die Grup­pe so aus­ge­gli­chen ist, dass jeder Punk­te las­sen wird. Da rei­chen viel­leicht schon 8–9 Punk­te zum Wei­ter­kom­men.

War­um kam es in Mar­seil­le zu Aus­schrei­tun­gen und Nazi-Salu­ten? Hat Frank­furt ein Gewalt­pro­blem in der Fan­sze­ne?

Patri­cia: Wenn man sich die jüngs­ten Ereig­nis­se, beson­ders in den euro­päi­schen Wett­be­wer­ben anschaut, hat der Fuß­ball im All­ge­mei­nen ein Gewalt­pro­blem. Davon kann sich auch Frank­furt nicht frei­spre­chen – zum Leid­we­sen der fried­li­chen Fans, die in gro­ßer Mehr­zahl sind. Mar­seil­le ist sicher­lich auch noch­mal ein Son­der­fall, da die Stim­mung dort gene­rell sehr aggres­siv ist und sich Tei­le der Mit­ge­reis­ten davon pro­vo­zie­ren las­sen oder die Situa­ti­on dan­kend anneh­men, um die eige­nen Gewalt­fan­ta­sien aus­le­ben zu kön­nen. Dass sich das in die­sem Aus­maß hoch­schau­kelt, ist beschä­mend und gefähr­lich. Gleich­zei­tig hat Ein­tracht Frank­furt in der Ver­gan­gen­heit auch gezeigt, dass es fried­li­che Fuß­ball­fes­te zuhau­se und aus­wärts fei­ern kann. Umso ärger­li­cher ist es, wenn sich eine klei­ne Min­der­heit so dane­ben­be­nimmt, dass es dem Anse­hen einer gan­zen Fan­sze­ne scha­det. Auch die Nazi-Salu­ten sind umso scho­ckie­ren­der, wenn man bedenkt, dass sowohl der Ver­ein als auch die Kur­ve sich in der Ver­gan­gen­heit schon häu­fig gegen Ras­sis­mus posi­tio­niert haben. Trotz allem bleibt offen­sicht­lich auch in Frank­furt noch viel zu tun und ich hof­fe und glau­be, dass der Ver­ein und die Fans das Gesche­he­ne auf­ar­bei­ten und ent­spre­chen­de Maß­nah­men ergrei­fen wer­den. Denn ein sol­ches Ver­hal­ten hat weder bei Ein­tracht Frank­furt, noch sonst irgend­wo im Fuß­ball oder der Gesell­schaft Platz.

Babis: Bei der Ein­tracht gibt es immer mal wie­der lei­der ein paar Idio­ten, die zur Gewalt nei­gen. Die sind natür­lich sofort zur Stel­le, wenn sie so eine Gele­gen­heit, wie Mar­seil­le haben, wo die geg­ne­ri­schen Fans in der Hoo­li­gan-Sze­ne bekannt sind. Die Nazi Salu­te haben mich aber auch geschockt. Ich den­ke der Ver­ein wird die rich­ti­gen Maß­nah­men tref­fen damit sowas nicht wie­der vor­kommt..

Zur Mann­schaft: Was sind eure Stär­ken und Schwä­chen?

Patri­cia: Mit schnel­len Offen­siv­spie­lern wie bei­spiels­wei­se Lind­strøm, Kolo Mua­ni und Knauff sowie krea­ti­ven, ball­si­che­ren Köp­fen wie Kama­da und Göt­ze ist der Angriff der Ein­tracht sehr aus­ge­wo­gen und immer für eine Über­ra­schung gut. Und auch wenn Tor­wart Trapp zuletzt gegen Wolfs­burg patz­te, ist er immer noch ein siche­rer Rück­halt, der brenz­li­ge Situa­tio­nen oft­mals zu ver­ei­teln weiß. Die offen­sicht­lichs­te Schwä­che ist die Chan­cen­ver­wer­tung. Das Kom­bi­na­ti­ons­spiel bis zum geg­ne­ri­schen Straf­raum funk­tio­niert ganz gut, doch am letz­ten Pass und dem Abschluss hapert es noch. Auch die Stan­dards sind sicher­lich ver­bes­se­rungs­wür­dig. Eine wei­te­re Schwä­chung ist außer­dem die Ver­letz­ten­si­tua­ti­on in der Defen­si­ve, die zu mehr Umstel­lun­gen und Rota­ti­on führt, als ohne­hin durch den engen Spiel­plan nötig ist.

Babis: Eine gro­ße Schwä­che ist auf jeden Fall, wenn der Geg­ner sehr destruk­tiv spielt, wie Wolfs­burg und dann schnell kon­tert, wie Sport­ing. Außer­dem die Chan­cen­ver­wer­tung unse­re Stür­mer haben mich die­ses Jahr noch nicht über­zeugt. Ich glau­be unser Mit­tel­feld ist ein­deu­tig unse­re Stär­ke. Sow, Rode, Göt­ze, Kama­da ist schon ein über­durch­schnitt­li­ches Quar­tett auf dem auf­ge­baut wer­den kann.

Stutt­gart war­tet seit 2018 auf einen Sieg gegen die Ein­tracht — Denkt Ihr heu­te könn­te es soweit sein? Was ist Euer Tipp und Bauch­ge­fühl?

Patri­cia: Aus Frank­fur­ter Sicht hof­fe ich natür­lich nicht, dass es soweit sein wird. Aber es wird kei­nes­wegs ein­fach für die Ein­tracht. Ich erwar­te ein unter­halt­sa­mes, offe­nes Spiel mit eini­gen Tor­chan­cen auf bei­den Sei­ten. Ich tip­pe (trotz Abschluss­schwä­che) auf ein 3:2 für Frank­furt – auch, weil Stutt­garts spiel­freu­di­ge Spiel­wei­se der Ein­tracht nor­ma­ler­wei­se ent­ge­gen­kommt.

Babis: Mein Bauch­ge­fühl sagt mir Unent­schie­den 1–1.

Titel­bild: © VfB-Bilder.de

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