Rund um den nächsten Gegner: Im Gespräch mit dem Münster-Fanmagazin nullsechs.de

Zum ers­ten Mal seit über 30 Jah­ren trifft der VfB im Pokal wie­der auf Zweit­li­ga-Auf­stei­ger Preu­ßen Müns­ter. Vor dem Gast­spiel beim Bun­des­li­ga-Grün­dungs­mit­glied spra­chen wir mit Sven vom Fan­ma­ga­zin Nullsechs.de.

Rund um den Brust­ring: Hal­lo und vie­len Dank, dass Du dir Zeit für unse­re Fra­gen nimmst. Der VfB und der SCP tra­fen zuletzt 1990 auf­ein­an­der, des­we­gen hat­ten wir bis­her noch nie­man­den aus Müns­ter hier zu Gast. Stell dich und Euer Maga­zin bit­te ein­mal kurz vor.

Sven: Hal­lo aus Müns­ter, in der Tat liegt die letz­te Begeg­nung schon ewig zurück. Damals beim DFB-Pokal Ach­tel­fi­na­le war ich sogar schon im Sta­di­on. Ich kann mir noch gut an das bit­te­re Gegen­tor und das Aus­schei­den erin­nern.

Mein Name ist Sven Scholz und ich bin Grün­der vom Fan­ma­ga­zin Nullsechs.de. 2024 durf­ten wir unser 10-jäh­ri­ges Bestehen fei­ern. 2012 hat­ten wir mit einer ein­fa­chen Face­book-Sei­te ange­fan­gen, ehe wir dann mit „Preu­ßen-Forum“ das Fan­ma­ga­zin im Jahr 2014 grün­de­ten. Seit­dem schrei­ben 6–8 Fans des SCP aus allen Tei­len des Sta­di­ons über die Adler­trä­ger. Die Umbe­nen­nung in Nullsechs.de erfolg­te im Jahr 2020.

Müns­ter gelang in der ver­gan­ge­nen Sai­son — wie auch Ulm und zuvor Elvers­berg — der Durch­marsch von der Regio­nal­li­ga in die zwei­te Bun­des­li­ga. Kannst Du dir die­se Häu­fung erklä­ren und auch, was die Fak­to­ren dafür bei Euch waren?

Die Stär­ke von Auf­stei­gern ist gene­rell, dass der Kern einer Mann­schaft zusam­men­bleibt. Dem­entspre­chend ken­nen sich die Spie­ler gut und müs­sen gewis­sen Auto­ma­tis­men nicht zu Beginn einer Sai­son voll­ends ein­spie­len.  Bei uns war die Lei­den­schaft in Paa­rung mit einem guten cha­rak­ter­li­chen Mann­schafts­geist und –gefü­ge am Ende ent­schei­dend. Wir hat­ten aber in der Hin­run­de eini­ge Pro­ble­me.

Der his­to­ri­sche Lauf in der Rück­run­de, gepaart mit Wil­len war dann am Ende der Auf­stieg. Natür­lich hat­te aber auch unser Sascha Hild­mann einen gro­ßen Teil dar­an, da er die Jungs immer wie­der pusht und moti­viert.

Was bedeu­tet die Rück­kehr in die Zweit­klas­sig­keit nach 33 Jah­ren für Ver­ein und Umfeld?

In ers­ter Linie sind es zwei Din­ge. Unend­li­ches Glück­lich sein gepaart mit gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen. Nie­mand konn­te mit einem Durch­marsch rech­nen, wir neh­men die zweit­größ­te Büh­ne in Deutsch­land aber sehr ger­ne an und mit.

Da aber die Infra­struk­tur beim SC Preu­ßen Müns­ter nicht so schnell nach­kom­men kann, ist es viel Arbeit, die Auf­la­gen für die zwei­te Liga zu erfül­len und die Anfor­de­run­gen jeden Spiel­tag umzu­set­zen. Zudem ist die Eupho­rie so groß, dass wir unser Sta­di­on 2x voll­ma­chen könn­ten. Durch den Sta­di­on­um­bau, haben wir aber eine gerin­ge Kapa­zi­tät, was für viel Frust sorgt, da vie­le Fans leer aus­ge­hen und kei­ne Tickets erhal­ten kön­nen.

Sascha Hild­mann ist bereits seit 2019 und damit seit fünf Jah­ren Trai­ner des SCP. Ist das auch ein Fak­tor und was macht ihn als Trai­ner aus?

Natür­lich hat Sascha Hild­mann einen rie­sen Anteil an dem Auf­stieg. Auch Co-Trai­ner Lou­is Cor­des. Bei­de arbei­ten super zusam­men. Sascha Hild­mann ist einer der bes­ten Moti­va­to­ren, die ich ken­ne. Er stellt die Mann­schaft nicht nur tak­tisch ein, vor allem men­tal sind die Jungs immer moti­viert und mar­schie­ren auf dem Platz. An der Sei­ten­li­nie ver­sucht er dies noch­mal über 90 Minu­ten mit Voll­gas ein­zu­set­zen und auf die Mann­schaft posi­tiv ein­zu­wir­ken.

Müns­ter star­te­te mit einem Unent­schie­den gegen Han­no­ver sowie Nie­der­la­gen gegen Fürth und Kai­sers­lau­tern in die Sai­son. Wel­che Grün­de siehst du dafür?

Man müss­te nun alle Spie­le sepa­rat betrach­ten. Gegen Fürth zahl­ten wir in der zwei­ten Halb­zeit bin­nen 10 Minu­ten zwei Mal Lehr­geld. Dies ist wohl die­ses Ankom­men in der Liga, was noch dau­ern wird. Ansons­ten waren alle ers­ten Halb­zei­ten in den drei Par­tien gut.

Gegen Han­no­ver hat­ten wir unse­re bes­ten 90 Minu­ten und müs­sen noch ruhi­ger und sau­be­rer die Angrif­fe zuen­de spie­len. Mit mehr Ruhe. Zudem müs­sen wir die weni­gen Chan­cen bes­ser ver­wer­ten. Beim Spiel gegen Kai­sers­lau­tern waren wir auf Augen­hö­he und beka­men kurz vor Schluss durch eine klei­ne Unacht­sam­keit das Gegen­tor. Auch die­se Par­tie war aus­ge­gli­chen und hät­te ein 0:0 und somit einen Punkt für uns ver­dient gehabt.

Ins­ge­samt mache ich mir aber noch kei­ne gro­ßen Sor­gen. Wir wer­den unse­re Sie­ge und Punk­te noch ein­fah­ren und für die eine oder ande­re Über­ra­schung sor­gen.

Über­wiegt nach der Nie­der­la­ge am Sams­tag die Vor­freu­de auf das Pokal­spiel oder der Ärger über die Liga?

Nie­der­la­gen sind immer blöd, aber lan­ge Zeit gibt es da nicht nach­zu­den­ken. Der Fokus liegt auf Stutt­gart und damit auch viel Vor­freu­de auf einen guten und inten­si­ven Pokal­a­bend.

Für die­je­ni­gen, die Eure Spie­le in der drit­ten und zwei­ten Liga nicht ver­folgt haben: Wie lässt Hild­mann Eure Mann­schaft spie­len und wo lie­gen Eure Stär­ken und Schwä­chen?

In der 3. Liga star­te­ten wir mit einer Drei­er­ket­te. Die­se wur­de in der Win­ter­pau­se dann auf ein 4–4‑2 umge­stellt. Damit sind wir dann gut gefah­ren. Die Stär­ke liegt in der Kampf­be­reit­schaft und im hohen und frü­hen Pres­sing. Dies spie­len wir auch wei­ter so und tun gut damit. Man merkt noch, dass der ein oder ande­re Neu­zu­gang noch nicht ganz in der Marsch­rou­te drin ist. Aber lau­fen kön­nen die Jungs bis zum Ende und wer­fen sich in alles rein.

Nimmt man die Gegen­tref­fer 2 und 3 aus Fürth und den aus Kai­sers­lau­tern, dann sind die­se klei­nen Feh­ler und Unacht­sam­kei­ten aktu­ell die größ­te Schwä­che.

Malik Bat­maz, der übri­gens in der abge­bro­che­nen Coro­na-Sai­son 2019/2020 auch drei Spie­le für den VfB II in der Regio­nal­li­ga absol­vier­te, schoss Euch letz­tes Jahr zum Auf­stieg und ver­letz­te sich vor kur­zem. Wie schwer wiegt sein Aus­fall?

Wenn man 2 Stür­mer hat, die über die Hälf­te der Tore in der 3. Liga erzielt hat­ten, wiegt 50% Aus­fall davon natür­lich sehr schwer. Man war sehr froh mit bei­den in die 2. Liga star­ten zu kön­nen. Die bei­den vor­ne kann­ten sich gut, da die­se vie­le gemein­sa­me Spie­le von Anfang an bestrit­ten hat­ten. Da einen schnel­len Ersatz zu fin­den ist schwer. Ich ver­traue aber auf die ande­ren Spie­ler, die die­se gro­ße Lücke gut fül­len wer­den.

Was traust Du der Mann­schaft in die­ser Sai­son zu?

Wenn man mit Han­no­ver und Kai­sers­lau­tern schon gut mit­hal­ten konn­te und auch in den Wer­ten auf Augen­hö­he spielt glau­be ich schon, dass es einen Klas­sen­er­halt mit einem Platz vor den Abstiegs­plät­zen etwas wer­den könn­te. Eine Pro­gno­se ist aber nach den Aus­fäl­len von Mrow­ca und Bat­maz natür­lich schwer, da die­se nun durch ande­re Spie­ler kom­pen­siert wer­den müs­sen. Auch wenn nur ein Punkt auf dem Kon­to steht, bin ich von der Mann­schaft über­zeugt.

Zum Spiel heu­te Abend: Vie­le VfB-Fans wer­den allein alters­be­dingt zum ers­ten Mal im Preu­ßen­sta­di­on sein. Was zeich­net Euer Sta­di­on aus und was soll­ten wir am Essens- und Geträn­ke­stand nicht ver­pas­sen?

Wir haben eine Anti­ka­re­na und so nen­nen wir Sie auch bis heu­te. Es ist eben noch ein altes Sta­di­on, wel­ches nur an den not­wen­digs­ten Stel­len reno­viert wur­de. Lei­der fehlt schon die West­kur­ve, aber den­noch hat es noch ein wenig Charme von einem alten Sta­di­on.

Wenn ich unbe­dingt etwas zu Essen emp­feh­len soll­te, dann wäre es ein POM-Döner. Den kann man noch gut zur Stär­kung ver­spei­sen.

Zum Abschluss: Dein Tipp für eine Start­elf und das Ergeb­nis?

Bei der Start­elf wird es wohl auf­grund der eng­li­schen Woche im Mit­tel­feld Rota­tio­nen geben. Ich könn­te mir auch neben Gro­dow­ski einen ande­ren Stür­mer vor­stel­len. In der Defen­si­ve, sehe ich aktu­ell kei­nen Bedarf für Ver­än­de­run­gen.

Mein Tipp: 3:2 für den SCP nach Ver­län­ge­rung.

Titel­bild: © Chris­tof Koepsel/Getty Images for DFB

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