Etwas verspätet steht auch beim VfB die Pokalsaison in den Startlöchern. Mit Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster erwischte die Mannschaft von Sebastian Hoeneß eines der unangenehmeren Lose.
Gleich zu Beginn der Bundesliga-Saison findet die erste englische Woche für den VfB statt und ich bin ehrlich, es hätte bessere Momente dafür geben können. Das Spiel gegen den SC Freiburg hat unsere defensiven Lücken und die fehlende Eingespieltheit unserer Jungs offenbart. Wobei ich die Niederlage im Breisgau nicht überschätzen möchte. Die Mannschaft sollte es dennoch als Warnschuss nehmen und da müsste das Pokalspiel gegen einen unterklassigen Gegner wie gerufen kommen. Leider war die Pokalfee nicht so gutmütig wie letztes Jahr und statt einem Regionaligisten gibt’s dieses Jahr einen der vier Zweitliga-Vertreter. Ich würde behaupten, das ist das schwierigste Los aus dem “Amateur”-Topf. Denn die Mannschaft von Sascha Hildmann ging mit viel Euphorie und Freude in die Saison. Schließlich schaffte man letztes Jahr zusammen mit dem SSV Ulm den Durchmarsch von Liga 4 in Liga 2. Ich sehe aber Preußen trotzdem ein Mü besser als die Spatzen von der Donau, die bis jetzt jedes Pflichtspiel in der neuen Saison verloren haben. Gepaart mit unseren defensiven Problemen könnte die Mixtur für einen vollends verkommenen Saisonstart sein und dann ist die ganze Saisonstart-Euphorie am Neckar wieder weg.
Doch das soll keine Ausrede sein. Für die Mannschaft mit ihrer Qualität und dem finanziellen Investment des Sommers ist ein Sieg Pflicht, selbst wenn in der Innenverteidigung Demirovic und Undav spielen müssen. Auch wenn ich bezüglich Dreifachbelastung am Ehesten ein Pokalaus verkraften könnte, so sehe ich den DFB-Pokal als realistischste Möglichkeit mal wieder eine Trophäe nach Stuttgart zu holen. Die letzten zwei Jahre waren wir denkbar knapp vor diesem Ziel und dieses Jahr ist wahrscheinlich einer der besten VfB-Kader der letzten Jahre. Wer das für Traumtänzerei hält, dem entgegne ich, dass Eintracht Frankfurt ebenfalls zwei Jahre nach Relegation Gewinner des DFB-Pokals wurde, also wieso sollten wir nicht ebenfalls so eine Pokalsaison spielen? Zuerst müssen wir dafür erstmal Preußen Münster schlagen.
Personalsituation
Keine Veränderungen zum Spiel gegen Freiburg. Zagadou, Rouault, Stergiou und Vagnoman sind immer noch nicht dabei. Außerdem fehlen Raimund und Nartey verletzungsbedingt. Woo-Yeong Jeong könnte ebenfalls fehlen, allerdings nicht verletzt. Der Asian-Games Goldmedallist steht anscheinend kurz vor einem Wechsel und man will keine Verletzung riskieren. Touré ist jetzt auch endlich da, darf aber noch nicht spielen, weil noch ein paar Dokumente von ihm fehlen.
Mögliche Startaufstellung
Chefcoach Hoeneß hat schon bei der Pressekonferenz angekündigt, dass Chase spielen wird und dass Stiller wieder auf die Sechs rückt. Undav wird dagegen auf der Bank Platz nehmen müssen. Auch auf dem Copa Keeper verzichtet Hoeneß zu Gunsten Alexander Nübels.
Statistik
Ein Sieg für unseren VfB ist nicht nur wichtig fürs Weiterkommen im Pokal, sondern auch um die Bilanz gegen Preußen Münster auszugleichen. Denn tatsächlich konnte der VfB in drei Duellen gegen die Westfalen nur einmal gewinnen und verlor zweimal. Die beiden Niederlagen passierten in der ersten Bundesliga-Saison 1963/64, als man sich zuhause 0:3 und auswärts 2:4 geschlagen geben musste. Die beiden Siege gegen die Schwaben konnten die Preußen nicht vor dem Abstieg retten. Sie mussten zusammen mit dem 1.FC Saarbrücken am Ende der Saison runtergehen und kamen seit dem nicht wieder zurück in die Erstklassigkeit. Ein Wiedersehen gab es dann im DFB-Pokal 90/91, da gewann aber der Favorit aus Stuttgart knapp mit 1:0.
Fazit
Ein schwieriges Los, aber trotzdem machbar. Der VfB hat den qualitativ besseren Kader, kann aber nur verlieren. Ich denke das wird kein spektakuläres Spiel und wir gewinnen wie 90/91 knapp mit 1:0.
Titelbild: © Pau Barrena/Getty Images for DFB