Nach dem erfolgreichen Saisonstart gegen überforderte Bochumer folgt der erste Härtetest der Saison. In Leipzig wartet eine Mannschaft, gegen die der VfB bist jetzt noch nie gewinnen konnte.
Tabellenführer. Ja, ein Spieltag ist vergangen und der Gegner hatte sich nicht großartig gewehrt. Aber trotzdem: Man merkt, der Blick auf die Tabelle ist für viele Fans des größten Vereins Baden-Württembergs Balsam für die geschundene Seele. Gerade wenn man sich die ganzen Ereignisse in den letzten zwei, drei Monate anschaut. Abstiegskampf, Relegation, Abgang von Endo und Mavropanos, die ganze Wettanbieter-Sponsoren-Geschichte. All das war nicht sehr leicht für uns und hat den ein oder anderen Nerv überstrapaziert. Diese einwöchige Tabellenführung fühlt sich dagegen wie Urlaub an. Es ist entspannt, man hat keine Sorgen und man schläft ausnahmsweise gut. Keine Sorge. Wir werden leider früh genug auf den Boden der Tatsachen und der Tabelle zurückkehren, befürchte ich. Aber ja, Fuck it, Tabellenführer ist man nur einmal im Jahr!
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— 𝒩𝑒𝒸𝓀𝒶𝓇𝓅𝑒𝓇𝓁𝑒 💋 (@tschiners) August 24, 2023
Jetzt wartet Leipzig. Diese beiden Spieltage gegen die Energy-Drink-Niederlassung in Sachsen sind die Schlimmsten. Während man sportlich regelmäßig vorgeführt wird, lacht einem die hässliche Fratze des Fußballs ins Gesicht. Ein Konstrukt, geboren um Werbung für irgendein ungesundes Getränk zu machen. Ein Bundesligist, der trotz sportlichen Erfolg kaum Zuschauende gewinnt, der kaum mal einen Gästeblock vollbekommt und den niemand vermissen würde, sollte er sich in Luft auflösen. Diese zwei Spieltage sind das fußballerische Äquivalent zum Zahnarztbesuch. Man sieht den Terminkalender, rollt mit den Augen und denkt sich “lasst es uns einfach hinter uns bringen”.
Kommen wir zum Sportlichen. Natürlich sind wir der Underdog und keiner rechnet uns große Chancen aus, aber warum sollte es jetzt nicht klappen? Warum sollten wir nicht endlich mal gegen sie dreifach punkten? Und warum sollten wir nicht unsere Tabellenführung verteidigen? Ja, es klingt utopisch und unwahrscheinlich. Aber naja, ich bin ein Optimist. Das 5:0 gegen Bochum darf man natürlich nicht überbewerten. Es ist aber auch falsch, das alles mit “Der Gegner war einfach schwach” abzutun. Denn ja, wir müssen auch erstmal solche Chancen nutzen. Selbst damit hatten wir immer wieder unsere Probleme. Regelmäßig spielten wir gegen uninspirierte Gegner wie Mainz, Hoffenheim und Union und regelmäßig ließen wir Punkte liegen. “Für Stuttgart reichts halt”. Oder Spiele wie das Heimspiel letztes Jahr gegen Augsburg. 31 Torschüsse ballerten wir auf sie. Aber wir brauchten am Ende einen lucky punch durch Anton um die drei Punkte zu ziehen. Gegen Bochum hatten wir “nur” 21 Schüsse auf Riemanns Kasten. Diese Saison fängt es zumindest besser an und das Spiel gibt mir ein bisschen Hoffnung, dass wir den Klassenerhalt schon in den frühen 30er Spieltaen schaffen. Und nicht erst in der 93. Minute oder Relegation.
Personalsituation
Das Lazarett lichtet sich etwas. Maxi Mittelstädt könnte zumindest eine Option für die Bank sein. Dinos Mavropanos hat seine Rückenproblematik wohl durch einen Wechsel nach West Ham United kurieren können. Leider bedeutet dies auch, dass mein Landsmann nicht mehr für den VfB auflaufen wird. Kastanaras ist mittlerweile wieder genesen, aber noch nicht spielfit. Undav und Vagnoman bleiben wohl noch eine Weile lang auf der Verletztenliste.
Personalsituation:
Deniz #Undav (Außenbandteilriss), Josha #Vagnoman (Ermüdungsreaktion im Mittelfuß), Nikolas #Nartey (Knie-OP), Laurin #Ulrich (Mandel-OP) stehen für #RBLVfB nicht zur Verfügung.#VfB | #VfBPK— VfB Stuttgart (@VfB) August 24, 2023
Startaufstellung
Never change a winning Team. Alles bleibt beim Gleichen. Sosa wird aber wahrscheinlich früher eingewechselt werden als noch gegen Bochum. Die Formation wird wahrscheinlich etwas defensiver sein. Ito und Stenzel werden sich als Halbraumverteidiger abwechseln, je nach dem auf wessen Seite der Angriff startet.
Statistik
Ich möchte das Wort Angstgegner nicht in den Mund nehmen, weil das der Legitimation des Konstrukts helfen würde. Nichtdestotrotz ist das kein gern gesehener Gegner. In zehn Spielen gelangen dem VfB bei 3:18 Toren nur 2 Unentschieden. Die restlichen Acht Spiele wurden verloren. Die beiden Unentschieden gelangen uns zudem nur zuhause, weswegen jede Form von Punktgewinn ein erstes Mal wäre.
Fazit
Stichwort Zahnarztbesuch. Am Ende wird es wahrscheinlich mehr darum gehen, wie wir spielen und nicht was am Ende auf der Anzeigetafel steht. Ein tapfer erkämpftes 0:0 oder ein knappes 0:1 wäre etwas, mit dem ich zufrieden wäre. Wir dürfen uns bloß nicht unsere sehr gute Tordifferenz von den Dosen versauen lassen.
Titelbild: © Stuart Franklin/Getty Images