Rund um das Spiel in Leipzig

Nach dem erfolg­rei­chen Sai­son­start gegen über­for­der­te Bochu­mer folgt der ers­te Här­te­test der Sai­son. In Leip­zig war­tet eine Mann­schaft, gegen die der VfB bist jetzt noch nie gewin­nen konn­te.

Tabel­len­füh­rer. Ja, ein Spiel­tag ist ver­gan­gen und der Geg­ner hat­te sich nicht groß­ar­tig gewehrt. Aber trotz­dem: Man merkt, der Blick auf die Tabel­le ist für vie­le Fans des größ­ten Ver­eins Baden-Würt­tem­bergs Bal­sam für die geschun­de­ne See­le. Gera­de wenn man sich die gan­zen Ereig­nis­se in den letz­ten zwei, drei Mona­te anschaut. Abstiegs­kampf, Rele­ga­ti­on, Abgang von Endo und Mavro­pa­nos, die gan­ze Wett­an­bie­ter-Spon­so­ren-Geschich­te. All das war nicht sehr leicht für uns und hat den ein oder ande­ren Nerv über­stra­pa­ziert. Die­se ein­wö­chi­ge Tabel­len­füh­rung fühlt sich dage­gen wie Urlaub an. Es ist ent­spannt, man hat kei­ne Sor­gen und man schläft aus­nahms­wei­se gut. Kei­ne Sor­ge. Wir wer­den lei­der früh genug auf den Boden der Tat­sa­chen und der Tabel­le zurück­keh­ren, befürch­te ich. Aber ja, Fuck it, Tabel­len­füh­rer ist man nur ein­mal im Jahr!

 

Jetzt war­tet Leip­zig. Die­se bei­den Spiel­ta­ge gegen die Ener­gy-Drink-Nie­der­las­sung in Sach­sen sind die Schlimms­ten. Wäh­rend man sport­lich regel­mä­ßig vor­ge­führt wird, lacht einem die häss­li­che Frat­ze des Fuß­balls ins Gesicht. Ein Kon­strukt, gebo­ren um Wer­bung für irgend­ein unge­sun­des Getränk zu machen. Ein Bun­des­li­gist, der trotz sport­li­chen Erfolg kaum Zuschau­en­de gewinnt, der kaum mal einen Gäs­te­block voll­be­kommt und den nie­mand ver­mis­sen wür­de, soll­te er sich in Luft auf­lö­sen. Die­se zwei Spiel­ta­ge sind das fuß­bal­le­ri­sche Äqui­va­lent zum Zahn­arzt­be­such. Man sieht den Ter­min­ka­len­der, rollt mit den Augen und denkt sich “lasst es uns ein­fach hin­ter uns brin­gen”.

Kom­men wir zum Sport­li­chen. Natür­lich sind wir der Under­dog und kei­ner rech­net uns gro­ße Chan­cen aus, aber war­um soll­te es jetzt nicht klap­pen? War­um soll­ten wir nicht end­lich mal gegen sie drei­fach punk­ten? Und war­um soll­ten wir nicht unse­re Tabel­len­füh­rung ver­tei­di­gen? Ja, es klingt uto­pisch und unwahr­schein­lich. Aber naja, ich bin ein Opti­mist. Das 5:0 gegen Bochum darf man natür­lich nicht über­be­wer­ten. Es ist aber auch falsch, das alles mit “Der Geg­ner war ein­fach schwach” abzu­tun. Denn ja, wir müs­sen auch erst­mal sol­che Chan­cen nut­zen. Selbst damit hat­ten wir immer wie­der unse­re Pro­ble­me. Regel­mä­ßig spiel­ten wir gegen unin­spi­rier­te Geg­ner wie Mainz, Hof­fen­heim und Uni­on und regel­mä­ßig lie­ßen wir Punk­te lie­gen. “Für Stutt­gart reichts halt”. Oder Spie­le wie das Heim­spiel letz­tes Jahr gegen Augs­burg. 31 Tor­schüs­se bal­ler­ten wir auf sie. Aber wir brauch­ten am Ende einen lucky punch durch Anton um die drei Punk­te zu zie­hen. Gegen Bochum hat­ten wir “nur” 21 Schüs­se auf Rie­manns Kas­ten. Die­se Sai­son fängt es zumin­dest bes­ser an und das Spiel gibt mir ein biss­chen Hoff­nung, dass wir den Klas­sen­er­halt schon in den frü­hen 30er Spiel­taen schaf­fen. Und nicht erst in der 93. Minu­te oder Rele­ga­ti­on.

Personalsituation

Das Laza­rett lich­tet sich etwas. Maxi Mit­tel­städt könn­te zumin­dest eine Opti­on für die Bank sein. Dinos Mavro­pa­nos hat sei­ne Rücken­pro­ble­ma­tik wohl durch einen Wech­sel nach West Ham United kurie­ren kön­nen. Lei­der bedeu­tet dies auch, dass mein Lands­mann nicht mehr für den VfB auf­lau­fen wird. Kas­t­a­n­a­ras ist mitt­ler­wei­le wie­der gene­sen, aber noch nicht spiel­fit. Undav und Vagno­man blei­ben wohl noch eine Wei­le lang auf der Ver­letz­ten­lis­te.

Startaufstellung 

meineaufstellung.de

Never chan­ge a win­ning Team. Alles bleibt beim Glei­chen. Sosa wird aber wahr­schein­lich frü­her ein­ge­wech­selt wer­den als noch gegen Bochum. Die For­ma­ti­on wird wahr­schein­lich etwas defen­si­ver sein. Ito und Sten­zel wer­den sich als Halb­raum­ver­tei­di­ger abwech­seln, je nach dem auf wes­sen Sei­te der Angriff star­tet.

Statistik

Ich möch­te das Wort Angst­geg­ner nicht in den Mund neh­men, weil das der Legi­ti­ma­ti­on des Kon­strukts hel­fen wür­de. Nicht­de­sto­trotz ist das kein gern gese­he­ner Geg­ner. In zehn Spie­len gelan­gen dem VfB bei 3:18 Toren nur 2 Unent­schie­den. Die rest­li­chen Acht Spie­le wur­den ver­lo­ren. Die bei­den Unent­schie­den gelan­gen uns zudem nur zuhau­se, wes­we­gen jede Form von Punkt­ge­winn ein ers­tes Mal wäre.

Fazit

Stich­wort Zahn­arzt­be­such. Am Ende wird es wahr­schein­lich mehr dar­um gehen, wie wir spie­len und nicht was am Ende auf der Anzei­ge­ta­fel steht. Ein tap­fer erkämpf­tes 0:0 oder ein knap­pes 0:1 wäre etwas, mit dem ich zufrie­den wäre. Wir dür­fen uns bloß nicht unse­re sehr gute Tor­dif­fe­renz von den Dosen ver­sau­en las­sen.

Titel­bild: © Stuart Franklin/Getty Images

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