Nach dem 3:1‑Sieg gegen Mainz 05 trifft der VfB Stuttgart auf den Tabellenletzten SV Darmstadt 98. Trotz der unterschiedlichen Ausgangslagen kein einfacheres Spiel.
Mit 43 Punkten können wir uns sicher sein, dass wir auch nächstes Jahr Bundesliga spielen werden. Das war auch im Laufe der Saison (außer am zweiten Spieltag) nie wirklich in Gefahr. Der VfB war diese Saison nie schlechter als Platz 9. Seit dem 3. Spieltag (!) befindet man sich konstant in der Top 4, wobei man eigentlich die meiste Zeit auf Platz 3 verbracht hatte. Wir müssen uns vielleicht eingestehen, dass Champions League keine Träumerei, sondern viel mehr ein realistisches Szenario für uns darstellt. Allgemein ist es sehr wahrscheinlich, dass wir nächstes Jahr auf die Reise gehen. Mit 15 Punkten auf einen nicht europäischen Platz müssten wir innerhalb der nächsten 14 Spiele ca. 1 Punkt pro Spiel auf den 7. Platz verlieren. wir müssten einen brutalen Einbruch erleben, um das noch zu verspielen. Weswegen ich tatsächlich enttäuscht wäre, sollten wir das nicht schaffen. Nicht, weil wir dann doch nicht auf die Reise gehen, sondern weil die Leistung vom VfB so dermaßen eingebrochen ist, dass man um den Klassenerhalt 24/25 fürchten müsste. Aber ich glaub nicht dran. Ich gewöhne mich eher an den Gedanken, dass wir bald wieder magische europäische Nächte erleben und verdammt nochmal wir haben uns das nach all den kümmerlichen, ja sogar beschämenden Jahren auf und neben den Platz verdient. Aber das ist Zukunftsmusik. Jetzt kommt erstmal Darmstadt 98 und ich bin ehrlich: Ich war positiv überrascht, dass die Lilien punktgleich mit den Mainzern sind. Wobei 12 Punkte nach 20 Spielen schon eine ziemliche Enttäuschung sind und ich glaube, dass es sowohl für die Mainzer, als auch für die Darmstädter leider nächstes Jahr auf die Reise durch die zweite Liga geht. Das soll übrigens nicht spöttisch gemeint sein, ich bzw. wir wissen alle wie scheiße sich Abstiege fühlen.
Bei Darmstadt warten zwei alte Bekannte auf uns. Mit Maglica und Pfeiffer befinden sich zwei unserer Leihspieler bei Thorsten Lieberknechts Mannschaft. Während Ersterer schon fest zu Darmstadt wechseln wird, ist bei Pfeiffer die Zukunft sehr unsicher. Bislang konnte er, trotz seine Rolle als Stammspieler, keine Argumente für eine Zukunft am Neckar sammeln. Aber wie immer gilt hier, prove me wrong buddy! Gegen Lieberknechts Darmstädter und einem “ausgerechnet Tor von Pfeiffer” hatten viele Anhänger (M/W/D) vom VfB schon beim Hinspiel Angst. Doch das war eigentlich eine eindeutige Geschichte. 3:1 gewannen wir und wirklich gefährlich konnte uns Darmstadt nicht werden. Das Gleiche könnten wir jetzt auch fürs Rückspiel erwarten, wobei uns defensiv bei dem Blick auf die
Personalsituation
durchaus ein paar Sorgenfalten im Gesicht entstehen könnten. Zagadou ist wie bekannt aufgrund eines Kreuzbandrisses für die Saison raus. Anthony Rouault fällt für das Spiel in Darmstadt aufgrund seines Nasenbeinbruchs aus und auch Nübel wird aufgrund seiner Hüftproblematik nicht mit nach Darmstadt reisen. Somit müssen wir weiterhin auf Bredlow vertrauen, der gegen Mainz 05 einen soliden Job machte. Zumindest gibt es gute Nachrichten: Mit der Rückkehr von Silas sind nun alle von ihren Pokalabenteuern zurück in Stuttgart. Dass Silas allerdings in Darmstadt schon spielen wird, ist mehr als unwahrscheinlich.
Mögliche Startaufstellung
Never change a running team ist hier Devise. Für Guirassy und Jeong kommt ein Comeback in die Startaufstellung wohl noch zu früh.
Statistik
In 13 Spielen konnte sich der VfB Stuttgart gegen Darmstadt 98 satte sechs Mal durchsetzen, während man bei 4 Unentschieden drei Mal punktlos geblieben ist. Am Böllenfalltor gab es zuletzt für den VfB aber nicht viel zu holen. Die letzten drei Besuche gingen jeweils Unentschieden aus. Vor der Unentschieden-Serie ist unser letzter Besuch in der Wissenschaftsstadt auf den 09.06.1979 datiert. Damals konnte man die Lilien mit 7:1 deklassieren. Fun Fact: Das zwischenzeitliche 2:0 und 7:0 machte ein gewisser Dieter Hoeneß, Vater von unserem aktuellen Cheftrainer Sebastian Hoeneß.
Darmstadt 98 ist Tabellenletzter und das auch nicht ohne Grund. Sie haben mit 49 Toren die schwächste Defensive der Liga. Auch nach xPoints sind sie auf dem letzten Platz. Obwohl sie sich zumindest im Sturm auf große Stürmer fokussiert haben, sind sie beim Thema Kopfballduell nur mittelmäßig. Darmstadt will zwar über die Physis kommen, gewinnt aber die wenigsten Zweikämpfe der Bundesliga und hat die viertmeisten Karten der Bundesliga gesehen. Sie sind was Sprints, intensive Läufe und auch gelaufene Kilometer das schwächste Team. Mit 69 Schüssen aufs Tor haben sind sie die harmloseste Mannschaft der Liga. Hoch und weit ist nicht nur der Name eines Darmstadt 98 Fan-Podcast, sondern auch die Devise der Darmstädter. Sie spielen die meisten langen Bälle der Liga; von denen aber nur 54 % ankommen, was eher Bundesliga-Mittelfeld ist. Die Lilien sind nicht gerade pressingresistent. Schon 10 Mal kam es aufgrund eines defensiven Fehlers zu einem gegnerischen Torschuss.
Fazit
Darmstadt ist eigentlich stehend KO. Es sollte den ersten Sieg in Darmstadt in diesem Jahrtausend nichts im Wege stehen. Doch sollten wir nicht zu überheblich sein, Darmstadt hat uns in der Geschichte oft genug ärgern können. Ein Sieg könnte mit viel Glück ein großer Schritt Richtung Europa sein.
Titelbild: © Alexander Scheuber/Bongarts/Getty Images