Rund um das Spiel in Berlin

End­spiel­stim­mung. Der VfB muss im Ber­li­ner Olym­pia­sta­di­on gewin­nen. Punkt.

31. Spiel­tag, Rele­ga­ti­ons­platz, Aus­wärts­spiel beim direk­ten Kon­kur­ren­ten, der nur einen Punkt Vor­sprung hat. Und zwar weil der VfB sich in den letz­ten drei Wochen das Leben im Abstiegs­kampf wie­der unnö­tig schwer gemacht hat. Lan­ge war ich nicht mehr, bereits in der Woche vor einem Spiel so ner­vös wie aktu­ell. Das letz­te Mal ging es auch nach Ber­lin, an die Alte Förs­te­rei. Ähn­lich wie damals habe ich kei­ne Ahnung, wie es aus­ge­hen wird, schwan­ke ich zwi­schen Pes­si­mis­mus — wer bockt dies­mal hin­ten, wer soll ein Tor schie­ßen — und Zuver­sicht — alle wie­der an Bord, vor allem Endo, und die Mann­schaft weiß um den Ernst der Lage. Anders als 2019 ist die Sai­son aber, egal wie es aus­geht danach nicht vor­bei, son­dern wir müs­sen daheim noch Wolfs­burg und Köln schla­gen. Das ist so die Pha­se, in der man sich nach­träg­lich über jeden ver­schen­ken Punkt ärgert. Wie zum Bei­spiel die bei­den im Hin­spiel. Ist aber alles egal jetzt. Am Sonn­tag­nach­mit­tag müs­sen alle Selbst­zwei­fel in der Kabi­ne blei­ben.

Personalsituation

Auf der Tri­bü­ne blei­ben müs­sen erfreu­li­cher­wei­se nur weni­ge. Hiro­ki Ito und Ata­kan Kara­zor kön­nen trotz Nasen­bein­bruch, respek­ti­ve über­stan­de­ner Gelb­sper­re und Coro­na-Infek­ti­on wie­der auf dem Platz ste­hen, auch Wata­ru Endo ist wie­der dabei, eben­so wie Orel Manga­la. Kurz­fris­ti­ge Aus­fäl­le aus­ge­nom­men ist also wie schon ange­spro­chen die vol­le Kapel­le an Bord. Was Pel­le­gri­no Mat­a­raz­zo zum einen wie­der vor die Wahl stellt, wen er in die Start­elf beruft, ande­rer­seits ihm aber auch ein paar Optio­nen mehr von der Bank bie­tet.

Mögliche Aufstellung

In der Vie­rer­ket­te wür­de ich wie­der auf das bewähr­te Per­so­nal set­zen, was für Pas­cal Sten­zel wie­der die Bank bedeu­tet, der mich in den letz­ten Spie­len nicht so wirk­lich über­zeugt hat, auch wenn er an den Punkt­ver­lus­ten natür­lich nicht mehr oder weni­ger Schuld trägt als sei­ne Mit­spie­ler. Auch Orel Manga­la bewarb sich zuletzt nicht unbe­dingt für einen Stamm­platz. Chris Füh­rich war zwar im Abschluss genau­so glück­lich, kann aber vor­ne eher noch mal für Unru­he und Räu­me sor­gen, zum Bei­spiel für Tibi­di, den ich ger­ne mal in der Start­elf statt Mar­moush aus­pro­bie­ren wür­de. Auch wenn ihm vie­les noch nicht gelingt, fin­de ich ihm wesent­lich ziel­stre­bi­ger als den zuletzt zu ver­spiel­ten und über­has­tet agie­ren­den Mar­moush. Das ist natür­lich eine sehr offen­si­ve Auf­stel­lung, aber mit Manga­la und Sten­zel kannst Du immer noch von der Bank nach­steu­ern. Und ich möch­te die­ses Spiel früh ent­schei­den. Nichts wird uner­träg­li­cher als ein 0:0, bei dem Du minüt­lich dar­auf war­test, den Lucky Punch zu kas­sie­ren.

Und wie sieht die

Lage beim Gegner

aus?

Dar­über haben wir mit Her­tha-Fan Dani­el (@DX0098) gespro­chen.

Wie ist Dein Gefühl vorm Spiel?

Posi­tiv nach dem Aus­wärts­sieg,  Vor­freu­de auf ein fast vol­les Olym­pia­sta­di­on und das Abstiegs­du­ell.

Wer fällt bei Euch aus?

Schwo­low, Jar­stein, Lee, Jove­tic, Nso­na, Rich­ter

Wo lie­gen aktu­ell Eure Stär­ken und Schwä­chen und auf wen müs­sen wir beson­ders auf­pas­sen?

Eine Schwä­che ist auf jeden Fall die Abwehr, eine Stär­ke könn­ten die Stan­dards sein. Auf­pas­sen müsst Ihr auf Davie Sel­ke.

Statistik

Es ist ins­ge­samt das 76. Spiel­tag gegen­ein­an­der, dar­un­ter fünf Pokal- und ein Liga­po­kal­spiel. Der VfB hat dabei einen Sieg mehr auf dem Kon­to als die Her­tha, dass Dir Gesamt­bi­lanz so aus­ge­gli­chen ist, liegt vor allem dar­an, dass die­se Begeg­nun­gen meist die Heim­mann­schaft gewann. Im Okto­ber 2020 gewann der VfB zum ers­ten Mal seit 2013 wie­der im Olym­pia­sta­di­on und ist seit­dem auch gegen die Her­tha unge­schla­gen. Deren bei­de aktu­ell bes­ten Tor­schüt­zen fal­len am Sonn­tag aus: Ste­fan Jove­tic (6) ist ver­letzt, Mar­co Rich­ter (5) gelb­ge­sperrt. Her­thas gro­ßes Man­ko im Abstiegs­kampf ist die Tor­dif­fe­renz. Die 66 Gegen­to­re wer­den nur von Fürth noch über­trof­fen. Inter­es­sant ist auch, daß kei­ner Mann­schaft so weni­ge Päs­se bis zum nächs­ten Ball­ver­lust gelin­gen wie der Her­tha (PPDA against von 8,06), gleich­zei­tig lässt sie im Pres­sing die dritt­meis­ten Päs­se zu (PPDA von 12,7). Der VfB tut also gut dar­an, die Her­tha gleich unter Druck zu set­zen.

Fazit

So schön Sta­tis­ti­ken sind, am Ende kann auf dem Platz alles pas­sie­ren, wie wir gera­de am Frei­tag­abend gese­hen haben. Der VfB muss mit Mut und Selbst­ver­trau­en in die­ses Spiel gehen. Bei einem Sieg wären zumin­dest den Rele­ga­ti­ons­platz los, muss aber trotz­dem noch in den ver­blei­ben­den Spie­len nach­le­gen. Eine Nie­der­la­ge wür­de den Abstand nach oben immens ver­grö­ßern. Es ist also höchs­te Zeit, wie im Auf­stiegs­kampf 2020 end­lich die wich­ti­gen Ergeb­nis­se ein­zu­fah­ren. Hof­fen wir das Bes­te.

Zum Wei­ter­le­sen: Der Ver­ti­kal­pass moniert zu viel Gelas­sen­heit.

Titel­bild: © STEFANIE LOOS/AFP via Get­ty Images

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