Der VfB empfängt den abgesetzten Meister aus München und hat vor dem Südgipfel eigentlich schon alle Saisonziele erreicht. Fast alle.
Auch wenn wir neulich mit Serdar Tasci — und auch schon davor mit anderen ehemaligen VfB-Spielern — über viele Europapokalspiele gesprochen haben: Die Champions League ist und bleibt etwas besonderes für einen Verein wie den unsrigen. 1992 in der ersten Runde spektakulär rausgeflogen, Manchester United besiegt, 2007 in der Gruppenphase raus, 2009 ins Achtelfinale eingezogen und dort im Februar vor 14 Jahren zum letzten Mal zur legendären Hymne ins Neckarstadion eingelaufen. Bis jetzt! 2024/2025 spielt der VfB in der Champions League! Es ist immer noch völlig unglaublich, nachdem wir vor knapp elf Monaten die Relegationsduelle gegen den HSV für uns entschieden. Dass wir international spielen würden, war irgendwann im Laufe des Frühjahrs absehbar, dass wir uns wirklich mit den besten Vereinsmannschaften des Kontinents messen dürfen, die Hoffnung. Die jetzt erfüllt wurde, mal wieder vom BVB, der mit seinen Siegen indirekt schon die Meisterschaft 2007 und den Klassenerhalt 2022 ermöglichte. Und das, obwohl wir sie drei Mal besiegt haben. Aber es war ja auch nicht ganz uneigennützig. Dass man sich unter der Woche auf dem Sofa für die Königsklasse qualifizieren kann, ist einer der Aspekte dieses seltsamen neuen Formats, das vor allem darauf ausgelegt zu sein scheint, den sowieso schon durch regelmäßige Teilnahmen oder aus anderen Gründen potenten Clubs noch mehr Geld in die Taschen zu kippen, was die Schere in den jeweiligen Ligen noch weiter auseinander gehen lässt. Immerhin gibt es jetzt noch zwei Spiele mehr im Terminkalender. Dass man nicht gegen jeden Mannschaft je einmal auswärts und zuhause antritt, finde ich auch ein bisschen schade. Aber hey: Wir sind dabei! Nennt mich opportunistisch, aber wir haben 14 Jahre lang darauf gewartet und wer weiß, wie lange wir wieder darauf warten müssen. Genießen wir es, wie wir diese Saison genossen haben und nehmen wir mit, was wir kriegen.
Angesichts der allgemeinen Europapokal-Euphorie gerät das Spiel, das endlich wieder als Südschlager bezeichnet werden kann, etwas ins Hintertreffen. Der FC Bayern hat den schwachen Auftritt des VfB in Bremen und die skandalöse Schiedsrichterleistung in Leverkusen genutzt, um sich wieder fünf Punkte von uns abzusetzen. Ist die Vizemeisterschaft — auch so ein völlig absurdes Ziel — also futsch? Womöglich, denn selbst bei einem Heimsieg dürften die Bayern im Anschluss gegen Wackeltruppen wie Hoffenheim und Wolfsburg keine Punkte mehr liegen lassen. Gleichzeitig sitzt uns Leipzig im Nacken, die ich nur äußert ungern vorlassen würde. Es gibt sie also noch, die kleinen Ziele. Gleichzeitig ist der ganz große Druck weg. Der Saisonabschluss gegen München, Augsburg und Mönchengladbach wird zur Kür. Noch einmal 270 Minuten den Fußball dieser Mannschaft genießen, bevor die Sommerpause kommt. Intern denkt man natürlich anders, will das Maximum an Platzierungen und Punkten rausholen. Völlig richtig. Ich persönlich werde beim Spiel in Leverkusen wahrscheinlich das letzte Mal in dieser Saison richtig aufgeregt gewesen sein.
Kommen wir zur
Personalsituation
Keine Überraschungen: Enzo Millot und Maxi Mittelstädt fehlen mit der fünften gelben Karte. Undav steht übrigens auch schon bei vier, Karazor bei neun (!). Für München fallen aber sonst nur die bekannten Langzeitverletzten Zagadou, Nartey und immer noch Vagnoman aus, zudem Egloff mit einer Muskelverletzung sowie Roberto Massimo mit muskulären Problemen kurz vor dem Ende seiner Zeit in Stuttgart. Das Fehlen von Millot und Mittelstädt hat allerdings Auswirkung auf die
Mögliche Startaufstellung
Stergiou hat sich den Platz rechts in der Viererkette verdient, Rouault wird sein Comeback in der Startelf feiern. Auch wenn Stenzel mehr Erfahrung reinbringt ist eine Partie gegen die Bayern glaube ich nichts für ihn. Stiller besetzt wieder das Zentrum, durch die Sperre für Millot behält Leweling den Platz im Offensivquartett, den er sich in Leverkusen sowieso verdient hat.
Statistik
Mit den Statistiken ist es ein bisschen so wie mit dem letzten Gegner Leverkusen: Die Bayern stehen auf Platz 2 in der Tabelle und sind auch in vielen Statistiken eher vorne zu finden, vor allem offensiv, was bei 89 geschossenen Toren nicht weiter verwundert. Außer in den Laufstatistiken, aber das geht andere Ballbesitz- und passstarken Mannschaften wie Leverkusen und uns nicht anders. Zu Harry Kane brauche ich Euch auch nichts Neues erzählen. Es ist das 110. Bundesliga-Duell beider Vereine, hinzu kommen zehn Pokal-Südgipfel. Der letzte Heimsieg gegen die Bayern ist…äh…etwas her, er datiert nämlich aus dem November 2007. Es ist also höchste Zeit!
Fazit
Die Bayern sind die Bayern und dieses Spiel wird trotz Halbfinal-Sandwich genauso herausfordernd wie das Hinspiel, in das wir nach einem 1:1 gegen Leverkusen genauso optimistisch gingen. Die Ausfälle von Mittelstädt und Millot nerven, gleichzeitig ist die Mannschaft derzeit so gut drauf, dass zumindest in der Startelf kein Leistungsabfall zu erwarten ist, nur Optionen auf der Bank werden weniger. Wenn es uns schon nicht vergönnt war, die Leverkusener Serie zu brechen, fände ich einen Heimsieg gegen die Bayern als Entschädigung durchaus angemessen. Hoffen wir das Beste!
Titelbild: © Christian Kaspar-Bartke/Getty Images
Dem ist nix hinzuzufügen! Genießt diese letzten 3 Spiele und habt alle Spaß beim Heimsieg heute Mittag!