Rund um das Spiel gegen Mönchengladbach

Mit einem Sieg kann der VfB Stuttgart auf einen Nichtabstiegsplatz springen. Der Klassenerhalt ist wieder in greifbarer Nähe während der Gegner Borussia Mönchengladbach mehr mit sich selbst beschäftigt ist und die Saison schon abgehakt hat.

Es ist irgendwie verrückt. Trotz Unentschieden gegen Augsburg sind wir der große Gewinner des letzten Spieltags. Einfach weil die ganze Konkurrenz hart auf die Schnauze bekommen hat. Schalke ging in Freiburg baden, Hertha und der VfL Bochum legten sich die Eier quasi selber ins Nest und gegen die Sinsheimer traf sogar Davie Selke. Der Optimismus ist unter dem noch ungeschlagenen Sebastian Hoeneß zurück in der Mercedesstraße. In den drei Spielen unter ihm haben wir einen Punkt weniger geholt, als in elf Spielen unter den schönen Bruno. Man stelle sich vor, wir hätten damals Ende November statt den Feuerwehrmann™ direkt auf Hoeneß gesetzt. Vielleicht wäre der Klassenhalt jetzt sicherer Sache? Nein, Wehrle hat auf die vermeintliche sichere Nummer gesetzt. Labbadia, der stand ja bekanntlich für kurzfristigen Erfolg, der wird uns sicher stabilisieren. Dann schauen wir weiter. Ich weiß, ich war hier selber immer mal wieder der Labbadia-Verteidiger und es gab Dinge, die mir Hoffnung machten, dass das unter ihm was wird. Hinterher ist man aber immer schlauer, wie ein bekannter ehemaliger VfB-Präsident mal sagte. Ich hoffe Wehrle hat aus diesem Fehler gelernt. Dass er sich verdammt nochmal aus dem Sportlichen raushalten sollte und verdammt nochmal einen Sportvorstand, der Ahnung vom modernen Fußball hat, installieren sollte. Denn sollte es am Ende doch schief gehen, wird er hauptverantwortlich sein. Er entschied sich für Bruno Labbadia. Er trägt die Verantwortung für die mageren 6 Punkte aus 11 Spielen. Aber genug der VfBschen Vereinspolitik.

Schauen wir auf das Duell gegen die Elf vom Niederrhein. Es ist im Prinzip ein Duell um Platz 4 der ewigen Tabelle. Die Gladbacher sind nur zwei Punkte von uns entfernt. Sie haben im Laufe der Saison einen sehr bemerkenswerten Wandel hinter sich. Das ist nicht die gleiche Mannschaft, die uns am Niederrhein mit 1:3 nach Hause geschickt hatte. Der einzige Grund, warum sie medial nicht so präsent sind, ist wahrscheinlich ihr komfortable Tabellenposition. Ansonsten droht gerade alles einzubrechen. Im Winter hatte man Torwart Yann Sommer an die Bayern verloren, Leistungsträger wie Ramsi Bensebaini, Lars Stindl und Marcus Thuram verlassen den Club am Ende der Saison, Laimer steht auch auf den Absprung und zuletzt gab es nur zwei Siege in den letzten 10 Spielen.

Das Beste an dem Spieltag ist, dass wir den eigentlich einfachsten Gegner von allen Konkurrenten im Keller haben. Bochum?  Muss Freitag gegen den Tabellenführer Borussia Dortmund ran. Hertha? Trifft auf wütende Bayern, die auf Wiedergutmachung aus sind. Schalke 04? spielt gegen den euphorisierten SV Werder. Und zu guter Letzt: die Sinsheimer haben das El Plastiko gegen R.Leipzig vor sich.

Es ist also alles angerichtet für einen perfekten Samstagnachmittag.

Personalsituation

Unsere Stamm-Innenverteidigung wird im dritten Spiel infolge wieder nicht vollzählig sein. Der erst kürzlich genesene Hiroki Ito fehlt aufgrund seiner fünften gelben Karte. Sonst stehen alle Spieler zur Verfügung.

Mögliche Aufstellung

meineaufstellung.de

Für den gesperrten Ito rückt Zagadou in die Innenverteidigung. Ansonsten bleibt alles gleich.

Statistik

In 101 Spielen konnte sich der VfB insgesamt 41 mal durchsetzen, während Gladbach 30 mal gewinnen konnte und man sich ebenfalls 30 mal die Punkte teilte. Die Elf vom Niederrhein ist ein gern gesehener Gegner für die Schwaben. Schließlich konnte der VfB gegen keinen anderen Gegner mehr Punkte (153) einfahren, als gegen die Fohlen. Zudem ist Gladbach auswärts relativ schwach. Sie konnten in der Fremde nur neun ihrer 36 Punkte holen. Zum Vergleich: Der VfB holte ebenfalls nur neun Punkte auswärts und wir reden hier von einem Team, welches zwischenzeitlich 484 Tage auf einen Auswärtsdreier warten musste. Einer der Stärken von Daniel Farkes Team ist das Kurzpassspiel. Nur Bayern hat eine höhere Passgenauigkeit als uns unser kommender Gegner. Besonders Nico Elvedi ist dafür sehr wichtig. Der ballspielende Innenverteidiger hat mit 94 % die höchste Passgenauigkeit der ganzen Bundesliga. Was sie nicht gerne tun sind Flanken schlagen. Mit neun Flanken pro Spiel sind sie das Schlusslicht in dieser Statistik. Gladbach ist folglich eine Mannschaft, die, im Gegensatz zu unserem letzten Gegner Augsburg, einen spielerischen Ansatz wählt und so dem VfB besser liegen sollte.

Fazit

Gladbach ist meiner Meinung nach ein dankbarer Gegner. Es ist eigentlich alles angerichtet für einen Heimsieg und den Sprung auf Platz 15. Mit Schützenhilfe von Dortmund, Bremen und Bayern könnte das der perfekte Spieltag werden. Wir können uns eigentlich nur selbst ein Bein stellen.

Titelbild: © Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

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