Rund um das Spiel gegen Leipzig

Nach der ers­ten Nie­der­la­ge seit 15 Jah­ren gegen den VfL Bochum machen sich ers­te Sor­gen breit. Aus­ge­rech­net jetzt kommt es zum Top­spiel gegen den direk­ten Tabel­len­nach­barn aus Leip­zig.

Nach den Wochen der Eupho­rie und der Auf­schwungs kehrt lang­sam wie­der Nüch­tern­heit an der Mer­ce­des­stra­ße ein. Denn lang­sam zeigt der Trend nach unten. Vier Punk­te aus den letz­ten fünf Bun­des­li­ga-Spie­len spre­chen dabei eine deut­li­che Spra­che. Klar, unter die­sen fünf Geg­ner sind jeweils Platz Eins und Zwei ver­tre­ten. Zur Wahr­heit gehört aber auch, dass mit Glad­bach und Bochum zwei durch­aus schlag­ba­re Geg­ner dabei wären. Wären wir in einer deut­lich schlech­te­ren Bun­des­li­ga­re­gi­on, die ers­ten sor­gen­vol­le Bli­cke wür­den auf den Abstand zu Rang 16 wan­dern. Und zum allen Über­fluss kommt ein Geg­ner, gegen den der VfB noch nie gewon­nen hat­te. Einen Geg­ner, gegen den man bis­wei­len nur vier Tore ins­ge­samt erzie­len konn­te. Zum Ver­gleich: Allein im letz­ten Spiel haben wir dage­gen fünf Din­ger kas­siert. Natür­lich begin­nen die Fra­gen, die voll­kom­men zurecht gestellt wer­den. Fehlt uns die Kader­tie­fe? Ohne die AfCoN- und Asi­en-Cup-Teil­neh­mer sieht der Kader ziem­lich dünn aus. Dass in Bochum nur ein ein­zi­ges Mal gewech­selt wur­de und Nach­wuchs­ta­len­te wie Milo­se­vic, Rai­mund und Pau­la nicht mal die Chan­ce bekom­men haben, sich zu bewei­sen, gießt dabei Öl ins Feu­er. Was kocht eigent­lich Don Wohl­ge­muth in der Win­ter­pau­se? Kom­men noch Ver­stär­kun­gen?  Man muss fai­rer­wei­se sagen, dass es bekannt­lich nicht weni­ge sind, die gera­de mit ihren Natio­nal­mann­schaf­ten ver­su­chen kon­ti­nen­ta­les Gold zu erlan­gen, und sie sind ja jetzt nur bis ca. Ende Febru­ar weg. Des­we­gen jetzt neue Spie­ler zu ver­pflich­ten, die spä­tes­tens im Früh­ling wie­der ver­drängt wer­den, wäre aus Gehalts — und Kader­struk­tur­grün­den ein Risi­ko. Ich glau­be wir brau­chen kei­ne neu­en Spie­ler, selbst wenn wir jetzt eine klei­ne Durst­stre­cke haben. Die kön­nen wir uns glaub ich leis­ten.

Wel­cher Fra­ge ich aber ger­ne mehr Beach­tung schen­ken wür­de, ist die Fra­ge nach Hoe­neß Match­plan. Gegen Glad­bach und Bochum fiel mal wie­der auf wie schwer wir uns gegen tief­stehen­de Geg­ner tun. Und im Gegen­satz zum Herbst, wo wir hin­ten zumin­dest immer die Null hal­ten konn­ten und vor­ne den lucky punch setz­ten, ist uns das Match­glück nicht hold. Nein, die Nie­der­la­ge in Bochum war nicht wegen der Zaun­fah­nen-Unter­bre­chung. Die hat genau­so wenig Ein­fluss wie die­se gan­ze Regen­bo­gen­bin­den-Debat­te damals beim DFB (Klei­ne Anmer­kung: Deutsch­land spielt mit schwarz-rot-gol­de­ner Bin­de genau­so schei­ße wie mit Regen­bo­gen­bin­de). Viel mehr fehlt uns die letz­te Durch­schlags­kraft, was auf schwä­bisch “Gui­ras­sy” heißt. Deniz Undav ist gut und auf jeden Fall ein Stür­mer auf Bun­des­li­ga-Niveau, aber er ist halt nicht Gui­ras­sy. Da erwar­te ich eigent­lich mehr von Sebas­ti­an Hoe­neß, dass er einen Plan B, C oder D ent­wi­ckelt, um eben die­se Abwehr­mau­ern schnel­ler ein­bre­chen zu kön­nen. Gegen den kom­men­den Geg­ner wird das zum Glück nicht der Fall sein. Wir gehen in das Spiel als Under­dog rein und der Geg­ner wird sehr wahr­schein­lich öfters den Ball haben als wir. Ich den­ke, das Spiel könn­te eine posi­ti­ve Über­ra­schung wer­den — und wer weiß? Wenn Bochum uns nach 15 Jah­ren das ers­te Mal schlägt, wie­so kön­nen wir nicht das ers­te Mal über­haupt gegen die Red Bull-Filia­le gewin­nen?

Personalsituation

Man kann es auch Per­so­nal­man­gel nen­nen. Silas, Ito, Gui­ras­sy, Endo und Jeong sind wei­ter­hin mit ihren Natio­nal­mann­schaf­ten unter­wegs. Li Egloff und Nar­tey fal­len wei­ter­hin ver­letzt aus. Die ein­zi­ge Neu­ig­keit ist Ata­kan Kara­zor, der wegen einer fünf­ten gel­ben Kar­te nur zuschau­en darf.

Startelftipp

meineaufstellung.de

Die Auf­stel­lung hat mir echt Kopf­schmer­zen berei­tet. Ich hät­te Anton auf die Kara­zor-Posi­ti­on gepackt und ihn als tie­fen Sech­ser ein­ge­setzt, aber Sebas­ti­an Hoe­neß mein­te bei der PK, dass Mil­lot wohl defen­si­ver ste­hen wird. Dafür rückt Lewe­ling in die Dop­pel­spit­ze und Vagno­man und Sten­zel machen die rech­te Sei­te unsi­cher.

Statistik

Die schlech­te Nach­richt: In elf Spie­len konn­te der VfB gera­de ein­mal zwei­mal einen Punkt raus­ho­len. Die Gute: Bei­des Mal zuhau­se. Die Leip­zi­ger spie­len einen ähn­li­chen Fuß­ball wie der VfB. Sie haben ähn­lich gute Ball­be­sitz — und Pass­quo­te. Leip­zig setzt aber im Gegen­satz zum VfB auf Flan­ken. Sie haben die viert­meis­ten Flan­ken aus dem Spiel her­aus. Dabei ist die Mann­schaft nicht gera­de kopf­ball­stark.  Sie haben die zweit­we­nigs­ten Kopf­ball­du­el­le für sich ent­schei­den kön­nen. Der VfB befin­det sich bei der Sta­tis­tik im Bun­des­li­ga­mit­tel­feld.

Auch wenn der VfB die letz­ten Spie­ler eher weni­ger per­for­med hat, so hat man mitt­ler­wei­le den zweit­größ­ten posi­ti­ven Unter­schied zwi­schen xPoints und rich­ti­ge Punk­te. Nach Mainz 05 sind wir der zweit­größ­te Under­per­for­mer der Bun­des­li­ga. Auf der xPoints Tabel­le befin­den wir uns auf Platz hin­ter Bay­ern Mün­chen und noch vor Spit­zen­rei­ter Lever­ku­sen.

Fazit

Es wird ein schwe­res Spiel. Es geht wahr­schein­lich wie­der dar­um, wie wir uns ver­kau­fen und nicht, wie wir am Ende spie­len. Eine knap­pe Nie­der­la­ge wäre für mich okay. Haupt­sa­che wir gehen nicht wie­der so unter, wie im Hin­spiel.

Titel­bild: © Chris­ti­an Kas­par-Bart­ke/­Get­ty Images

2 Gedanken zu „Rund um das Spiel gegen Leipzig“

  1. Inter­es­sant, dass hier Endo auf­ge­führt wird. Dass er auf Län­der­spiel­rei­se ist, stimmt. Aber glau­be danach wird er eher nicht dem VfB zur Ver­fü­gung ste­hen, son­dern Liver­pool. Muss­te schum­nzeln 😀

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