Der VfB trifft nach dem Arbeitssieg gegen die Darmstäder auf den 1.FC Köln. Ein Sieg könnte ein großer Schritt nach Europa bedeuten, während die Kölner versuchen, nicht den Anschluss an Platz 15 zu verlieren.
Die Woche war bundesligathematisch sehr ereignisreich. Die DFL ließ den Investoren-Deal platzen. Das heißt keine Tennisbälle, Flummis oder was auch immer sich die Fans für diese Woche ausgedacht haben mehr, sondern normaler Bundesligaalltag. Wir werden also endlich keine Spielunterbrechungen mehr befürchten müssen. Ganz ehrlich, ich bin froh darum. Auch wenn die Spielunterbrechungen durch die Vielfältigkeit und Kreativität des Protest ein bisschen Geschmack in ansonsten biederen Spielen wie Mainz gegen Augsburg oder Paderborn gegen Holstein Kiel brachten, so waren die krassen Nachspielzeiten gegen Ende sehr kräftezerrend. Ach ja und der FC Hollywood hat mal wieder seinen Trainer zur Lame Duck gemacht. Was zunächst aus Stuttgarter Sicht amüsant klingt, führt schnell zu einigen Sorgenfalten. Schließlich ist neben Xabi Alonso unser Trainer Sebastian Hoeneß der angesagteste Trainer in Deutschland, der ausgerechnet 1. einmal Jugendtrainer in Bayern war und dort die 3. Liga gewann und ausgerechnet 2. ein Hoeneß — zwar nicht der Sohn von Uli, aber immerhin dessen Neffe — ist. Mittlerweile wird nicht mal mehr diskutiert ob, sondern wann Hoeneß Trainer bei den Bayern wird. Was bedeutet das für den VfB? Geht es ohne Hoeneß direkt weiter in den Abstiegskampf? Ist Hoeneß schon gedanklich in München? Naja, ich halte ehrlicherweise nichts davon. Denn es ist nicht wichtig wer geht, sondern wer kommt. Und jetzt kommt erstmal der 1.FC Köln. Mit dem Ex-Klub von Alex Wehrle verbindet man in Stuttgart eigentlich schöne Erinnerungen aus der jüngsten Vergangenheit. Nur gegen Köln konnte Bruno Labbadia letzte Saison dreifach punkten und niemals wird das dramatische 2:1 am 14.05.2022 gegen die Geißböcke in Vergessenheit geraten. Kölle alaaf! Diese Saison kann es gerade weiter gehen. Denn ein Sieg gegen die abstiegsgefährdeten Kölner parallel zum Spiel Bayern gegen Leipzig kann entweder bei einem Leipzig-Sieg bedeuten, dass wir in direkter Schlagweite (aktuell vier Punkte Abstand) zu den Bayern geraten und uns mit einem Sieg im direkten Duell sogar zum Vizemeister (!) krönen lassen können oder es kann bedeuten, dass wir bei einem Bayern-Sieg den Abstand auf Rang 5 auf neun(!!!) Punkte erhöhen können. Aber dafür müssen wir erstmal gewinnen. Aus VfB-Sicht lief die Woche nämlich nicht so sonderlich gut, wenn man auf die
Personalsituation
blickt. Pascal Stenzel fehlt Gelbrot-gesperrt. Deniz Undav hat einen Muskelfaserriss im Oberschenkel und fällt erstmal aus. Torwart Alexander Nübel hat immer noch Probleme mit der Hüfte und wird auch nicht gegen die Geißböcke das Tor hüten. Sein Ersatzmann Fabian Bredlow konnte zudem aufgrund “falschen Essens” nicht mit trainieren und auch die beiden Defensivspieler Mittelstädt und Anton haben aufgrund kleinerer Verletzungen nicht das ganze Training mitmachen können.
Mögliche Startaufstellung
Für den verletzten Undav rutscht Millot in die Startaufstellung und Vagnoman ersetzt den gesperrten Stenzel. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass Jeong als Zehner startet.
Statistik
Insgesamt traf der VfB Stuttgart 95 Mal auf den 1.FC Köln. Dabei führen die kommender Gegner aus Köln mit 36 zu 33 Siegen. Zuhause im heimischen Neckarstadion sieht die Bilanz für den VfB wesentlich besser aus. Die Kölner konnten in Bad Cannstatt nur 14 Mal gewinnen, während der VfB 22 Mal siegreich war. Köln wartet seit fünf Bundesligaspielen auf einen Auswärtsdreier gegen die Schwaben. Lediglich einen Punkt konnten die Kölner in diesem Zeitraum holen. Den letzten Sieg holte der Effzeh am 1.Spieltag 2015, bei Zornigers Debut als VfB-Cheftrainer. Fun Fact: Dieses Duell gab es 1980/81 nicht nur in der Bundesliga, sondern auch im UEFA-Pokal. Damals trafen die beiden deutschen Vertreter im Achtelfinale aufeinander, die Kölner konnten sich erst in der Verlängerung des Rückspiels durchsetzen, ehe sie im Halbfinale gegen Ipswich Town rausflogen.
Der 1. FC Köln steckt zurecht im Abstiegskampf. Mit 12 Punkten bei 18,18 expected points haben sie zwar weniger Punkte als erwartet, sie sind aber bei dieser Statistik auf den letzten Platz. Mit 15 Toren haben sie die schwächste Offensive der Liga. Zwar wirken sie defensiv viel stabiler als andere Teams im Abstiegskampf, mit 48 erwarteten Gegentoren sind sie die anfälligste Defensive der Liga. Im Schnitt kann der Gegner aus 15m auf das Tor von Marvin Schwäbe schießen — der niedrigste Wert der Bundesliga. Schwäbe ist die Lebensversicherung der Kölner. Laut fbref.com konnte er sechs Tore gegen die Kölner verhindern.
Fazit
Die Abstiegskampf-Wochen des VfB gehen weiter. Köln ist ein gerngesehener Gast im Neckarstadion und auch dieses Mal spricht fast alles für drei Punkte. Es spricht eigentlich alles für den VfB, auch wenn es wahrscheinlich wie gegen Mainz und Darmstadt kein besonders ansehnliches Spiel sein wird.
Titelbild: © Adam Pretty/Getty Images