Rund um das Spiel gegen Köln

Viel­leicht die letz­te Spiel­vor­schau in die­ser Sai­son. Viel­leicht nicht.

Da hast Du Dich schon gedank­lich auf die Rele­ga­ti­on ein­ge­stellt, erst recht, nach­dem du in Mün­chen mit einem 1:2 in die Pau­se gehst. Und plötz­lich steht da am Ende ein Punkt mehr auf dem Kon­to und die Chan­ce, dich am letz­ten Spiel­tag noch zu ret­ten und zwar kom­plett, ohne Nach­sit­zen. Ohne die­se ver­ma­le­dei­te Rele­ga­ti­on, die nur geschaf­fen wur­de, um Fans des höher­klas­si­gen Ver­eins zu quä­len und diver­se Taschen noch vol­ler zu machen. Dafür nimmt man ger­ne eini­ges in Kauf: Herz­schmerz, Platz­stür­me und schau­en wir mal, was bei Lau­tern gegen Dres­den so abgeht. Natür­lich will ich, dass der VfB die Klas­se hält. Egal wie. Aber am Sams­tag im aus­ver­kauf­ten Sta­di­on den direk­ten Klas­sen­er­halt fei­ern zu kön­nen, wäre schon ein­deu­tig mein prä­fe­rier­ter Sai­son­aus­gang. Dafür müss­te aller­dings so viel zusam­men­kom­men, wie es das gefühlt zuletzt 2007 tat, als der VfB den Schal­ker Pat­zer beim Abstiegs­kan­di­da­ten Dort­mund mit einem 3:2 beim Euro­pa­po­kal-Aspi­ran­ten Bochum aus­nutz­te. In jener Sai­son wur­de in der Kur­ve auch der Spruch geprägt, mit dem ich mei­nen Rück­blick aufs Bay­ern-Spiel über­schrie­ben habe: Wer nicht an Wun­der glaubt, ist kein Rea­list. Die Mann­schaft muss die­ses Wun­der mög­lich machen wol­len. Egal, in wel­chen Tri­kots sie am Sams­tag spielt und was nach Sai­son­ende in der in der Ana­ly­se der abge­lau­fe­nen Spiel­zeit her­aus­kommt. Alles Neben­kriegs­schau­plät­ze, die für die Leis­tung auf dem Platz kei­ne Rele­vanz haben dür­fen.

Kom­men wir zur

Personalsituation

Wahr­schein­lich bedingt durch die Medi­en­run­de am Don­ners­tag fand die Pres­se­kon­fe­renz zum Spiel erst heu­te statt. Abge­se­hen von Phil­ipp Förs­ter steht der glei­che Kader zur Ver­fü­gung wie gegen Müchen. Auch weil die gelb­be­las­te­ten Endo, Förs­ter, Manga­la und Sosa dort ohne eine wei­te­re Ver­war­nung aus­ka­men. Dass, wie ver­mehrt spe­ku­liert wur­de, Mo San­koh und Silas ihre Rück­kehr in den Spiel­tags­ka­der fei­ern wer­den, ist nach Mat­a­raz­zos Aus­sa­ge eher unrea­lis­tisch, es sei denn, er setzt auf das Über­ra­schungs­mo­ment. Ohne­hin wäre es unwahr­schein­lich, dass bei­de schon direkt so weit sind, dass sie uns in dem Spiel hel­fen.

Mögliche Aufstellung

Der VfB muss die­ses Spiel gewin­nen, alles ande­re als ein Sieg bedeu­tet die Rele­ga­ti­on. Des­halb wür­de ich auch erneut Manga­la auf die Bank set­zen und ihn gege­be­nen­falls spä­ter zur Sta­bi­li­sie­rung brin­gen, um eine Füh­rung zu ver­tei­di­gen. Mar­moush und Tomás sind für mich wei­ter­hin gesetzt, denn Mar­moush war auch in Mün­chen der Spie­ler mit den meis­ten Tor- und Schuss­be­tei­li­gun­gen. Ich bin gespannt, ob Mat­a­raz­zo mit Drei­er- oder mit Vie­rer­ket­te star­tet. Ange­sichts der Flü­gel­stär­ke der Köl­ner wäre eine brei­te Absi­che­rung hin­ten sicher sinn­voll.

Und wie ist die

Lage beim Gegner

…? Dar­über haben wir mit FC-Fan Lukas (@passwinkel) gespro­chen.

Wie ist Dein Gefühl vorm Spiel?

An das Spiel gehe ich ganz locker ran. Letz­ten Sams­tag konn­ten wir gegen Wolfs­burg in einem bit­te­ren Spiel trotz gro­ßer Über­le­gen­heit kei­nen Punkt mit­neh­men. Das hat eine Teil­nah­me an der Euro­pa League ziem­lich unwahr­schein­lich gemacht, immer­hin sind wir für die Con­fe­rence-League-Play­offs aber schon vor dem Spiel in Stutt­gart sicher qua­li­fi­ziert. Daher gibt es, ähn­lich wie beim VfB nichts mehr zu ver­lie­ren und nur ein Sieg wür­de über­haupt rei­chen, um im Par­al­lel­spiel auf Bochum zu hof­fen. Auch im Ver­ein sind mei­ner Ein­schät­zung nach weni­ge ange­spannt, was vor dem letz­ten Spiel­tag in Köln kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit ist.

Wer fehlt bei Euch?

Lei­der hat sich Jan Thiel­mann im letz­ten Spiel schwe­rer ver­letzt und fehlt wohl etwa zwei Mona­te. Das ist beson­ders bit­ter, weil er sich gera­de erst in die Start­elf gespielt hat­te und auch als ein­zi­ger eine Garan­tie für die nächs­te Sai­son bekom­men hat. Im Sturm fällt außer­dem Anders­son mit Nach­wir­kun­gen sei­ner Infek­ti­on aus. Die wei­te­ren Aus­fäl­le um Ost­rak und Obuz wir­ken sich auf die Spiel­zei­ten nicht aus.

Was sind der­zeit Eure Stär­ken und Schwä­chen und auf wen müs­sen wir beson­ders auf­pas­sen?

Nach die­ser Sai­son muss ich den Namen Antho­ny Mode­s­te wohl nicht beson­ders aus­führ­lich erläu­tern.

Auf­fäl­lig ist aber, dass sich unser Spiel seit der Hin­run­de deut­lich varia­bler zeigt und sich etwas von den hohen Her­ein­ga­ben gelst hat. In den Momen­ten, wo es Druck gibt und schnell ein Tor erzielt wer­den muss, sieht man das noch immer wie­der, solan­ge das Spiel aus­ge­gli­chen ist, wird aber sehr viel mehr über Sei­ten­wech­sel und fla­che Bäl­le pro­biert. Dabei ist im letz­ten Monat Mark Uth über sich hin­aus­ge­wach­sen, der die Angrif­fe immer wie­der koor­di­niert hat.

Zu Schwä­chen kann man nach vier Sie­gen in Fol­ge vor dem 0:1 gegen Wolfs­burg gar nicht viel schrei­ben und auch gegen die Wöl­fe war man über wei­te Stre­cken deut­lich bes­ser. Was dem VfB aber lie­gen könn­te, ist das hohe Risi­ko in der FC-Hin­ter­mann­schaft, die sich oft mit den bei­den Innen­ver­tei­di­gern als Rest­ver­tei­di­gung begnügt. Gera­de gegen die Bay­ern hat Kalajd­zic immer wie­der Päs­se auf die schnel­len Außen durch­ge­steckt, wenn er damit zusätz­lich noch einen Innen­ver­tei­di­ger raus­zieht, dürf­te es sehr viel Platz geben.

Ins­ge­samt dürf­te das Spiel sehr span­nend wer­den, weil bei­de Teams einen Sieg brau­chen und bei aus­ge­gli­che­nem Spiel­stand wohl sehr viel Risi­ko zu betrach­ten sein wür­de. Dar­auf freue ich mich, anders als den lan­gen Weg ums Sta­di­on zum Gäs­te­block. Rut-wie­ße Grü­ße aus Köln!

Statistik

Ich lang­wei­le Euch jetzt hier nicht mit der Gesamt­bi­lanz oder dem Tabel­len­stand der Köl­ner, deren Form hat Lukas ja schon gut beschrie­ben. Statt­des­sen möch­te ich Euer Auf­merk­sam­keit auf zwei Merk­ma­le des Köl­ner Spiels len­ken. Zum einen das Pres­sing: Under­stat errech­net für den FC einen PPDA-Wert von 7,37. PPDA steht für pas­ses per defen­si­ve actions und drückt aus, wie vie­le Päs­se die Köl­ner im Schnitt zulas­sen, bevor sie den Ball vom Geg­ner erobern. Mit die­sem Wert sind die Köl­ner Liga­spit­ze, der VfB lässt zum Ver­gleich im Schnitt 11 Päs­se zu. Auch bei FBref.com gehö­ren die Köl­ner zu den Mann­schaft mit den meis­ten Pres­sing­si­tua­tio­nen und den meis­ten erfolg­rei­chen Pres­sings. Außer­dem Flan­ken: Kei­ne Man­schaft hat laut FBref.com so vie­le erfolg­rei­che Flan­ken in den Straf­raum wie der FC. Der VfB muss also offen­siv eine hohe Inten­si­tät an den Tag legen, um dem Köl­ner Pres­sing zu ent­kom­men, bezie­hungs­wei­se es zu über­spie­len und muss hin­ten hell­wach sein.

Fazit

Eigent­lich ist schon alles gesagt, des­we­gen brau­che ich mich hier nicht über­mä­ßig in Flos­keln zu erge­hen: Alles rein­wer­fen, alles rich­tig machen, was man über gro­ße Tei­le der Sai­son falsch gemacht hat. Alles für den Klas­sen­er­halt!

Zum Wei­ter­le­sen: Der Ver­ti­kal­pass sieht einen VfB, der vor allem gegen sich selbst spielt.

Titel­bild: Chris­ti­an Kas­par-Bart­ke/­Get­ty Images

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