Rund um das Spiel gegen Hertha BSC

Nach der ent­täu­schen­den Nie­der­la­ge in Mön­chen­glad­bach trifft der VfB auf sei­nen Tabel­len­nach­barn aus Ber­lin. Das Spiel wird rich­tungs­wei­send. Schließ­lich wird der Ver­lie­rer min­des­tens auf den Rele­ga­ti­ons­platz über­win­tern. Bei­de Mann­schaf­ten ste­hen unter Zug­zwang.

Die­ses Spiel war mit das reprä­sen­ta­tivs­te Spiel der aktu­el­len Sai­son. Frü­hes Gegen­tor? Check. Chan­cen sel­ber nicht genutzt? Check. Nach xG das Spiel gewon­nen? Check. Natür­lich kön­nen wir drü­ber reden, dass Ben­se­bai­ni hät­te vom Platz flie­gen müs­sen. Aber bei allem Respekt: Das darf kei­ne Aus­re­de sein. Wenn wir die Klas­se hal­ten wol­len, müs­sen wir in der Lage sein auch zu Elft gegen Glad­bach zu gewin­nen. Oder zumin­dest nicht so ein­fach die Gegen­to­re zu kas­sie­ren. Lei­der habe ich nicht das Gefühl, dass sich das noch groß bis zur Win­ter­pau­se ändern wird. Mit Ber­lin kommt zwar ein Kel­ler­kind, aber die alte Dame spielt gewiss kei­nen schlech­ten Fuß­ball. Danach kommt Bay­er 04 Lever­ku­sen, die sich letz­tes Wochen­en­de gegen Uni­on Ber­lin den Frust aus der See­le gebal­lert haben. Doch es ist nicht alles hoff­nungs­los: Gera­de in den Heim­spie­len haben wir uns die letz­ten Spie­ler wie­der bes­ser prä­sen­tiert (igno­rie­ren wir mal das frü­he Gegen­tor gegen Augs­burg). Auf der Heim­ta­bel­le konn­ten wir uns mitt­ler­wei­le auf Platz 13 schmug­geln. Zuhau­se haben wir acht unse­rer elf Punk­te geholt. Unse­re Fans und unse­re Kur­ve im Rücken gibt der Mann­schaft einen gro­ßen Push. Dies könn­te der Trumpf für ein Sieg gegen Ber­lin sein. Dazu wird den Ber­li­nern ihr Stür­mer Jove­tic feh­len. Was eben­falls für den Klas­sen­er­halt spricht: Wir haben mit Schal­ke 04 und den VfL Bochum — und das mei­ne ich ohne Spott und Häme — zwei Mann­schaf­ten, deren Kader noch weni­ger bun­des­li­ga­taug­lich als unse­rer ist.

Die Gesamt­la­ge beim VfB sieht nicht rosig aus, aber ich wür­de noch nicht von einer exis­ten­zi­el­len sport­li­chen Kri­se reden. Wenn auch mit alt­be­kann­ten Pro­ble­men ist der VfB unter Wim­mer im Auf­wärts­trend. Mei­ner beschei­de­nen Ein­schät­zung nach sind es klei­ne­re Stell­schrau­ben die wir dre­hen müs­sen, um end­lich erfolg­reich zu spie­len: Die Defen­si­ve muss sta­bi­li­siert wer­den. Zag­adou ist zwar bis jetzt nicht die erwar­te­te Ver­stär­kung für die Defen­si­ve, aber ich wei­ge­re mich Anton und Mavro­pa­nos die Bun­des­li­ga­taug­lich­keit abzu­spre­chen. Es wirkt ein­fach nicht wie ein Qua­li­täts­pro­blem, son­dern ein Mentales/Taktisches. Offen­siv müs­sen die Chan­cen kla­rer aus­ge­spielt wer­den und die Stür­mer in bes­se­rer Schuss­po­si­ti­on gebracht wer­den. Da wird hof­fent­lich­der rück­keh­ren­de Mil­lot uns hel­fen.

Personalsituation

Laut Wim­mer waren ges­tern und heu­te alle Spie­ler im Trai­ning. Enzo Mil­lot und Cou­li­ba­ly sind zwar noch ange­schla­gen, aber sind durch­aus Optio­nen für den Kader. Auch Zag­adou und Ito haben sich von ihrer Erkran­kung erholt und wären eine Opti­on zumin­dest für die Bank.

Mögliche Startaufstellung

meineaufstellung.de

Tomas rückt für den zuletzt unauf­fäl­li­gen Pfeif­fer in die Start­auf­stel­lung, Kara­zor ver­drängt Aha­ma­da, und Vagno­man kann hof­fent­lich von vor­ne begin­nen. Soll­te Mil­lot start­elf-fit sein, könn­te ich mir ein 4–3‑3 mit Drei­er­mit­tel­feld Endo-Mil­lot-Kara­zor vor­stel­len, wäh­rend Gui­ras­sy allei­ne vor­ne stürmt. Falls Pfeif­fer doch in der Start­elf lan­det, wird Tomas Silas auf die Bank ver­drän­gen, was ich mir nicht vor­stel­len kann. Du brauchst gegen stark pres­sen­de Ber­li­ner schnel­le Dribb­ler wie Silas, die pres­sing­re­sis­tent sind.

Statistik 

Zwi­schen den VfB und Her­tha lie­gen gera­de ein­mal vier Tore. Vier Tore, die der VfB ins­ge­samt mehr kas­siert hat als die alte Dame. Bei die­sem Spiel geht es übri­gens nicht nur um den Platz 15, son­dern auch um die Vor­herr­schaft im inter­nen Duell. Her­tha und der VfB haben jeweils 28 Sie­ge und 20 Unent­schie­den, Der Gast konn­te das letz­te Duell im Ber­li­ner Olym­pia­sta­di­on für sich ent­schei­den wäh­rend der letz­te VfB-Sieg — eben­falls im Olym­pia­sta­di­on — schon über zwei Jah­re her ist. Es wird also wie­der Zeit drei Punk­te zu zie­hen. Im Gegen­satz zu Glad­bach zeich­net Ber­lin kei­ne Spiel­stär­ke aus. Bei ange­kom­me­nen Päs­sen, egal ob kurz oder lang, sind im Tabel­len­kel­ler zu fin­den. Aber gegen den Ball sind sie stark. Die meis­ten abge­fan­ge­nen Päs­se, die meis­ten blo­ckier­ten Schüs­se und die zweit­meis­ten gewon­nen Kopf­ball­du­el­le spre­chen für sich. Sie gel­ten als sehr Pres­sing­stark und sind effek­tiv vor den geg­ne­ri­schen Tor­hü­ter. Ein Name soll­te sich der VfB auf jeden Fall mer­ken und das is Dodi Luke­bak­io. Im Som­mer schon prak­tisch zum grie­chi­schen Rekord­meis­ter Olym­pia­kos ver­kauft wor­den, blieb er doch und ist DIE Offen­si­ve der Her­tha­ner. Sowohl die meis­ten Tore als auch die meis­ten Assist lie­fer­te der 25 — jäh­ri­ge bel­gi­sche Rechts­au­ßen. Da wird Sosa auf jeden Fall auf­pas­sen müs­sen.

Fazit

Her­tha wirkt wie ein schlag­ba­rer Geg­ner, jedoch darf man sie nicht unter­schät­zen. Mit San­dro Schwarz kommt ein fähi­ger Trai­ner, der aus wenig Qua­li­tät eine defen­siv­star­ke Mann­schaft gemacht hat. Trotz­dem soll­te der VfB hier unbe­dingt auf Sieg spie­len und weil ich all­ge­mein ein Opti­mist bin rech­ne ich auch mit Drei Punk­te. Man darf nur nicht wie­der zu früh im Rück­stand gera­ten — Oder man schießt sich ein­fach sel­ber eins rein, dann muss man nicht dar­auf war­ten, dass es der Geg­ner tut. Es wird ein span­nen­des und umkämpf­tes Spiel. Wahr­schein­lich wird dies aber nicht das schöns­te Fuß­ball­spiel ever wer­den. Das ist halt Abstiegs­kampf. Es müs­sen drei Punk­te her. Kei­ne Aus­re­den.

Titel­bild: © Alex­an­der Hassenstein/Getty Images

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