Rund um das Pokalspiel in Paderborn

Das drit­te Aus­wärts­spiel inner­halb einer Woche steht an und dies­mal rei­sen die Jungs aus Cannstatt nach Ost­west­fa­len. Dort tref­fen sie auf den Tabel­len­fünf­ten der Zwei­ten Liga, den SC Pader­born. Für den VfB ein schwie­ri­ge Auf­ga­be und für Wohl­ge­muth eine Rei­se in die Ver­gan­gen­heit.

Seit zwei Jah­ren ken­nen wir nichts ande­res als Abstiegs­kampf. Der Pokal bie­tet einer­seits eine Mög­lich­keit auf ein biss­chen Abwechs­lung vom Lig­aall­tag, ein biss­chen Selbst­ver­trau­en gegen einen Geg­ner aus der unte­ren Liga tan­ken und viel­leicht auch mal die Rota­ti­ons­ma­schi­ne anschmei­ßen. Ande­rer­seits darf man sie nicht unter­schät­zen und sich am Ende bla­mie­ren. Unser nächs­ter Geg­ner in der Liga kann ein Lied davon sin­gen. Wer­der Bre­men wur­de näm­lich vom SC Pader­born im Elf­me­ter­schie­ßen aus dem Pokal gewor­fen. VfB Fans dage­gen erin­nern sich wahr­schein­lich sehr ger­ne zurück an das letz­te Duell in der Home Delu­xe Are­na. Das war 14/15, als wir mit Ach und Krach die Klas­se gehal­ten haben.

Das war auch bis heu­te das letz­te Auf­ein­an­der­tref­fen und das obwohl der VfB und Pader­born regel­mä­ßig in der ers­ten und zwei­ten Liga gespielt haben. Aber auch ein Spiel in dem Pader­born nach Rache aus ist. Denn wäh­rend wir die Klas­se hiel­ten, stürz­ten die Schwarz­blau­en in den nächs­ten Jah­ren bis in die drit­te Liga ab. Was die Pader­bor­ner zusätz­lich beflü­geln könn­te, ist unser Sport­di­rek­tor. Wohl­ge­muth kam ja bekann­ter­wei­se im Dezem­ber letz­ten Jah­res gegen eine klei­ne Ablö­se von der Pader an den Neckar. Sei­ne alten Schütz­lin­ge könn­ten auch auf Rache aus sein. Pader­born bril­liert seit Jah­ren sei unter And­re Brei­ten­rei­ter, Stef­fen Baum­gart oder den jet­zi­gen Chef­trai­ner Lukas Kwas­ni­ok durch gutes Gegen­pres­sing. Dadurch konn­ten sie regel­mä­ßig die obe­ren in der Tabel­le aber auch Wer­der Bre­men schon ärgern. Und Stutt­gart? Man könn­te an den guten Leis­tung aus dem Spiel gegen die Dosen anknüp­fen und Pader­born von Anfang zei­gen wer der Bun­des­li­gist und wer der Unter­klas­si­ge ist… oder der VfB macht VfB-Sachen und spielt bie­de­ren, unan­sehn­li­chen Fuß­ball. Wir ken­nen bekannt­lich unse­re Pap­pen­hei­mer. Es ist auch irgend­wie bezeich­nend, dass die bei­den Neu­zu­gän­ge Hara­guchi, von dem ich übri­gens sehr viel hal­te, und Gil Dias even­tu­ell gleich in den Spiel­tags­ka­der rut­schen könn­ten. Aber viel­leicht liegt es auch an der ange­spann­ten

Personalsituation

denn die­se sieht schon mal bes­ser aus als gegen Leip­zig. Tomás und Zag­adou fal­len län­ger aus, aber das kommt nicht über­ra­schend. Bor­na Sosa hat immer­noch Trai­nings­rück­stand. Für den kroa­ti­schen Natio­nal­spie­ler käme ein Ein­satz zu früh. Ein Fra­ge­zei­chen steht zudem hin­ter Aha­ma­da. Unser tra­gi­scher Held aus dem Hof­fen­heim-Spiel steht kurz vor einem Wech­sel zum Lon­do­ner Pre­mier League-Klub Crys­tal Palace. Lau­rin Ulrich hat sich von sei­ner Grip­pe erholt und könn­te ein Kan­di­dat für die Bank sein. Aber auch Dinos Mavro­pa­nos und Silas könn­ten zurück in den Kader keh­ren und sofort in die Start­auf­stel­lung rut­schen.

Mögliche Startaufstellung 

meineaufstellung.de

Im bewähr­ten 4–3‑3 rutscht Mavro­pa­nos rein in die Start­elf und ver­drängt den soli­den Sten­zel auf die Bank. Silas erhält den Vor­zug vor Tho­mas Kas­t­a­n­a­ras, der sei­ne Sache in Leip­zig ordent­lich gemacht hat (war­um auch immer Bru­no ihn zur Halb­zeit raus­ge­nom­men hat­te). Füh­rich darf gegen sei­nen Ex-Klub von Anfang an ran, ob als lin­ker Flü­gel­spie­ler oder auf der Dop­pel­acht bleibt abzu­war­ten. Wenn er auf die Acht lan­det, muss Nar­tey auf die Bank und statt­des­sen könn­ten Kas­t­a­n­a­ras oder Perea auf Links­au­ßen spie­len. Soll­te irgend­wann Gen­ki Hara­guchi ein­ge­wech­selt wer­den, könn­ten wir mal auch ein 4–2‑3–1 pro­bie­ren, da der japa­ni­sche Neu­zu­gang auch auf der 10 spie­len kann, eine Posi­ti­on die schon seit Lan­gem bei uns chro­nisch unter­be­setzt ist. Auch die Sache mit den Copa-Kee­per hat sich mit Bru­no Lab­ba­dia erle­digt. Wahr­schein­lich erst­mal bes­ser so. Flo­ri­an Mül­ler braucht drin­gend ein Spiel, wo er Selbst­ver­trau­en auf­bau­en kann.

Statistik

Ins­ge­samt tra­fen die bei­de Klubs vier mal auf­ein­an­der. Zwei­mal in der Bun­des­li­ga­sai­son 14/15 und zwei­mal im Pokal. Im Pokal hielt der VfB stets die Ober­hand, auch wem bei der letz­ten Pokal­be­geg­nung im Herbst 2007 eine Ver­län­ge­rung nötig war um das Spiel zu gewin­nen. In der Liga dage­gen konn­te Pader­born im Hin­spiel ein tor­lo­ses Remis sich erkämp­fen. Mit 36 Toren haben sie den bes­ten Angriff der zwei­ten Liga. Das liegt an ihren bei­den tor­ge­fähr­li­chen Offen­siv­spie­lern Robert Lei­pertz und Mar­vin Pier­in­ger. Ers­te­rer traf zuletzt Frei­tag­abend gegen den KSC in letz­ter Sekun­de, infol­ge­des­sen sind die Badenser eben­falls tief im Abstiegs­kampf ver­wi­ckelt. Der ehe­ma­li­ge Reut­lin­ger Mar­vin Pier­in­ger dage­gen war­tet seit sechs Spie­len auf ein Tref­fer. Pader­born spielt ger­ne im 3–1‑4–2. Mit der dop­pel­ten Spit­ze und der rela­tiv offen­siv posi­tio­nier­ten Flü­gel­spie­ler pres­sen sie effi­zi­ent gegen den Ball und kön­nen im Umschalt­spiel schnell eine Über­zahl­si­tua­ti­on schaf­fen, der Nach­teil ist eine Lücke im Mit­tel­feld.

Fazit

Eigent­lich eine mach­ba­re Auf­ga­be aber, drei Euro in das Phra­sen­schwein, der Pokal hat sei­ne eige­nen Geset­ze. Durch Wohl­ge­muths Ver­gan­gen­heit wis­sen wir eini­ges über die Mann­schaft von Lukas Kwas­ni­ok. Es soll­te also uns nichts über­ra­schen. Pader­born wird gif­tig sein, von Anfang an uns pres­sen und unter Druck set­zen. Es wird ent­schei­dend sein, nicht in Pres­sing­fal­len zu tap­pen. Nicht­de­sto­trotz sind wir hier der Favo­rit. Indi­vi­du­ell sind wir bes­ser auf­ge­stellt. Aller­dings müs­sen wir auch Men­tal voll da sein. Und ver­flucht noch­mal unse­re Chan­cen nut­zen. Wenn das klappt, dann sind wir im Vier­tel­fi­na­le

und dann sind es nur noch drei Sie­ge bis Euro­pa!

Titel­bild: © AFP PHOTO / NORBERT SCHMIDT

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