Nach den zuletzt schlechten Ergebnissen in der Bundesliga versucht der VfB Stuttgart, sich im Pokal Selbstvertrauen aufzubauen. Mit Nürnberg wartet zwar ein machbarer Gegner, doch das garantiert noch lange keinen Erfolg.
Dresden (1:0), Bielefeld (6:o), Paderborn(2:1) und als nächstes Nürnberg. Was sich wie der typische Saisonverlauf im Herbst des Hamburger SV anhört, war die bisherige Pokalsaison des VfB Stuttgart. Ohne eine, Bundesligisten begegnet zu sein, könnte der VfB in die Final Four des DFB-Pokals einziehen. Ohne Zweifel: Das Losglück ist dieses Jahr in Stuttgart beheimatet. Das absolute Gegenteil ist in der Liga der Fall. Viele Chancen, keine Abschlussglück und meistens reicht dem Gegner dann ein einziger Torschuss, um die drei Punkte einzutüten. Für den VfB reicht’s, wie mein geschätzter Kollege Lennart zu sagen pflegt. Aber zurück zum Pokal: Ich muss Dieter Hecking widersprechen. Der VfB hat sehr wohl was zu gewinnen. Ich mein, ich verstehe ja dieses Psychospielchen, “Hey ihr könnt nur verlieren selbst wenn ihr gewinnt, weil ihr seid ja sowieso viel besser bla bla bla” Aber der VfB befindet sich in einer Phase, wo er dringend ein Erfolgserlebnis braucht. Ein Sieg in Nürnberg kann den Spielern das dringend benötigte Selbstvertrauen schenken, um beim gefühlten Endspiel in Bochum endlich diesen Turnaround zu schaffen. Wenn dieser nicht in Nürnberg beginnt, wo dann? Nürnberg, wo wir 16/17 den Endspurt zum Wiederaufstieg gestartet haben, wo Florian Klein das Tor seiner Karriere geschossen hat, da wo uns ein 6:0 in der Corona-Saison den Wiederaufstieg 2021 so gut wie besiegelt hatte und da wo wir das Auswärtsspiel zum Heimspiel machen werden!
FLORIAN KLEIN haut den Ball rein!!!!!! #FCNVfB 2:3 (90.)
— VfB Stuttgart (@VfB) April 29, 2017
Denn nicht nur der Auswärtsblock war schneller ausverkauft als man Serhou Guirassy sagen kann, das Max-Morlock-Stadion (sehr schöner Name für ein sehr schönes Stadion ünrigens) füllte sich daraufhin vom Auswärtsblock weg immer mehr, bis es schließlich ausverkauft war. Ich glaube nicht, dass die Nürnberger irgendwie auf einmal Lust hätten, doch wieder in das Stadion zu gehen. Schließlich war sogar das Heimspiel gegen den Tabellenführer SV Darmstadt 98 eher bescheiden besucht. Das soll keine Kritik sein. Wer kann es denn Glubb-Fans überhaupt übel nehmen? Man findet sich vier Jahre nach dem Abstieg aus der ersten Liga im Niemandsland und kämpft regelmäßig um die Zweitliga-Zugehörigkeit. Zwar befindet sich der Glubb aktuell auf Platz 13, der Rückstand auf dem Relegationsplatz im sehr engen Zweitligakeller beträgt gerade einmal 3 Punkte.
Neben dem fehlenden Erstligisten im Pokal kommt noch übrigens ein weiteres Kuriosum hinzu: Im vierten Pokalspiel wird sich der vierte VfB Trainer auf die Ehre geben. Nachdem Matarazzo in Dresden ran durfte, ersetzte ihn gegen Bielefeld Michael Wimmer, wiederum coachte Bruno Labbadia in Paderborn und in Nürnberg feiert Sebastian Hoeneß sein Debut als VfB-Trainer. Zu diesem neuen Trainer habe ich offen gesagt keine Meinung irgendwie. Man hört auch die unterschiedlichsten Bewertungen. Von Stuttgart international bis endgültig abgestiegen war alles dabei. Vielen VfB-Fans wird es anscheinend Hoffnung machen, dass endlich ein Dreierkette-Trainer kommt und man endlich weg geht von Anton als Rechtsverteidiger (etwas was übrigens nicht Labbadia begonnen hatte, denn schon Matarazzo hat gegen den FC Augsburg diese Idee, da hatte auch Anton als attackierender Außenverteidiger das Siegtor erzielt). Doch bevor wir zur Aufstellung kommen, schauen wir uns die
Personalsituation
an. Sebastian Hoeneß genießt den seltenen Luxus, dass alle VfB Spieler ihm zur Verfügung stehen. Zwar wird Serhou Guirassy wohl noch aufgrund fehlender Spielpraxis als Joker fungieren, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Mögliche Startaufstellung
Neuer Trainer bedeutet wahrscheinlich neues System. Wie bereits erwähnt, lässt Hoeneß in Dreierkette spielen. Seine meistgenutzte Aufstellung ist das 3–4‑1–2. Sosa und Silas können sich klar auf den offensiven Teil des Wingbacks fokussieren, während Anton rechts den Halbraum hinter Silas verteidigt. Mit Tomás und Perea warten vorne zwei giftige Spieler zum Pressing, während Endo und Haraguchi für das Chancen kreieren zuständig sind. Karazor sichert vor der Dreierkette ab und sollte doch jemand durchkommen warten Mavropanos und Ito. Alternativ könnte vorne Guirassy vorne bereits von Anfang an spielen, weil er unser einziger Spieler mit wirklich Torgefahr ist, leider. Falls mir das niemand glauben sollte, hier eine sehr traurige Statistik: Guirassy hat diese Saison 14 Spiele gemacht und genauso viele Tore geschossen, wie Chris Führich (25 Spiele) und Tiago Tomas (20 Spiele). Grauenhaft.
Statistik
In insgesamt 79 Spielen konnte sich der VfB 40 Mal durchsetzen. Fast jedes zweite Spiel konnten die Schwaben für sich entscheiden. Nur im Pokal sieht es nicht ganz so rosig aus. In vier Duellen waren zwei Siege und zwei Niederlagen. Über das letzte Aufeinandertreffen im DFB-Pokal (Pokalfinale 2007) wollen wir lieber nicht reden.
Fazit
Wir reisen ohne Zweifel als Favorit und mit der Wunderpackung neuer Trainer ins gelobte Frankenland. Mit dabei im Gepäck ein Haufen VfB-Fans die trotz Abstiegskampf, Sebastian Müller, Alex Wehrle, Bruno Labbadia etc. trotzdem noch Bock auf die Jungs im Brustring haben. Ein magischer Pokalabend mit Happy End hier könnte eine Aufholjagd starten. Verlieren wir das Spiel, vergeuden wir eine historische Möglichkeit. Ich glaube Hoeneß wird uns positiv überraschen. 3:0 für Stuttgart.
Titelbild: © Alexander Hassenstein/Getty Images
Hallo Andreas,
wer ist Sebastian Müller?
Sebastian Müller kenne ich auch nicht;)
Martin