Der VfB verliert gegen einen starken Gegner aus Leipzig mit 0:1. Weder das Ergebnis, noch die gute Leistung der Brustringträger überrascht dabei.
Ich lese gerade auf Anraten meiner Frau einen Webtoon namens The Boxer. Im Werk des koreanischen Autors Jeong Ji-Hun geht es, naheliegenderweise, um Boxer, die gegeneinander kämpfen und einander dank fast schon übernatürlicher Fähigkeiten teilweise haushoch überlegen sind. Einer der Boxer, Jay, beeindruckt als Rookie den Gegner in seinem ersten Kampf damit, dass er nach jedem noch so harten Schlag wieder aufsteht. Am Ende besiegt er seinen Gegner mit letzter Kraft durch einen Lucky Punch. Was hat dieses moderne Sportmärchen — das übrigens im Einzelnen viel tiefgründiger ist, als ich es hier wiedergeben kann und einem viel über den Boxsport erklärt — mit dem VfB zu tun?
Nun, auch unsere Mannschaft hatte es am Samstagabend mit einem übermächtig wirkenden Gegner zu tun. Nein, ich rede nicht vom Chaos, welches die Verantwortlichen um den Jahreswechsel herum fabriziert und erst kurz vor Anpfiff öffentlich wieder etwas eingegrenzt hatten, denn das schien an der Mannschaft größtenteils vorbei gegangen zu sein. Die Rede ist natürlich vom Gegner aus Leipzig, der sich einen bärenstarken Innenverteidiger wie Dayot Upamecano mal eben von der Zweigstelle aus Salzburg ins Hauptwerk nach Sachsen delegieren kann. Was der wegverteidigte, war beeindruckend und es ist bezeichnend, dass der einzige Schuss des VfB, der auf das Leipziger Tor ging, aus einem unorthodoxen Angriff entstand und von Innenverteidiger Waldemar Anton abgeben wurde. Es hätte der oben erwähnte Lucky Punch sein können, der dem VfB zumindest einen Punkt beschert hätte, aber dazu kam es leider nicht. Stattdessen landete der Gegner mit einem seiner Angriffe den entscheidenden Treffer, nachdem der VfB in Person von Gregor Kobel — aber natürlich auch dank konzentrierter Defensivarbeit — einen frühen Knockout verhindert hatte.
Erneut nicht getroffen
Okay, genug der Box-Analogien. Kobel machte nicht bei der Parade des reichlich zweifelhaften Elfmeters eine gute Figur, sondern auch bei weiteren Schüssen der Leipziger und selbst Nico Gonzalez half häufiger hinten aus. Gerade seine Schnelligkeit ist natürlich bei Laufduellen Richtung eigene Eckfahne ein Vorteil. Nach vorne spielte der VfB so mutig, ansehnlich und engagiert, wie man es von ihm mittlerweile gewohnt ist, allein die Chancen entstanden daraus nicht. Und dass, obwohl Pellegrino Matarazzo mit Silas Wamangituka, Nicolas Gonzalez und Sasa Kalajdzic seine volle Angriffspower in die Startelf gepackt hatte. Dass wir jetzt schon im zweiten Ligaspiel in Folge ohne eigenes Tor bleiben, sollte man natürlich im Blick behalten, denn auch bei 26 Toren in 14 Spielen ist es nicht immer eine Selbstverständlichkeit, dass der VfB schon noch irgendwie das benötigte Tor gegen Mannschaften auf Augenhöhe schießen wird — siehe Schalke und Köln. Aber natürlich muss man bei den letzten Spielen auch einfach die Qualität der Gegner in die Bewertung mit einbeziehen. Und eben die Tatsache, dass der VfB eine klare Spielodee hat die er in jeder Partie versucht durchzuziehen.
Viel mehr gibt es zu diesem Spiel eigentlich nicht zu sagen. Eine erwartbare Niederlage trotz guter Leistung gegen einen Gegner einer anderen Gewichtsklasse. Damit der VfB da Punkte mitnimmt, muss der Gegner entweder völlig von der Rolle sein oder der VfB verdammt effizient. Gut, dass es in den kommenden Wochen wieder gegen kleinere Kaliber geht. Solche, die ihre Innenverteidiger auch bezahlen müssen.
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Das der Sieg meines RaBa verdient war, steht außer Frage. Aber was ihr diese Saison spielt, ist schon gut. Die Vergleiche zu unserem Spiel passen schon ganz gut, grade auch wegen der Verbindung der Trainer. Viel Erfolg weiter u Grüße aus Leipzig!