Nach Orel Mangala hat der VfB in dieser Sommerpause bisher zwei weitere Spieler verpflichtet: Anastasios Donis von Juventus Turin und Chadrac Akolo vom FC Sion. Wir haben uns über die beiden Neuen informiert.
Anastasios, genannt Tassos, Donis ist ja schon ein paar Tage länger da und erzielte beim Test gegen die Kickers heute sogar schon sein erstes Tor für den VfB. Zu ihm konnten wir leider nicht so viele Hintergrundinfos recherchieren, die nicht schon bekannt waren. Wir sprachen kurz mit Andrew Welch (@AndyCWelch), Fan des OGC Nizza, an den Donis in der letzten Saison von Juventus ausgeliehen war. Er charakterisiert Donis als einen schnellen Spieler mit guter Ballkontrolle, zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch Ex-VfB-Spieler Ioannis Amanatidis in den Stuttgarter Nachrichten.
Donis kam aus der Jugend von Panathinaikos zu Juve und wurde mehrmals verliehen, zuletzt eben nach Nizza, um mehr Spielzeit zu bekommen. Beim Tabellendritten der Ligue 1 gelangen ihm fünf Tore und eine Vorlage in 18 Einsätzen, von denen allerdings nur einer über 90 Minuten ging, insgesamt wurde er 440 Minuten eingesetzt. Andrew zufolge lag das auch an Verletzungspech, so dass er die fünf Tore für Donis als Erfolg wertet. Auf Länderspielebene hat Donis schon Erfahrung in der U19 und der U21 Griechenlands gesammelt, am 9. Juni feierte er gegen Bosnien & Herzegowina sein Debüt in der A‑Nationalmannschaft. Donis kann sowohl auf dem Flügel, als auch im Sturmzentrum spielen.
Am heutigen Sonntag hat der VfB dann Chadrac Akolo vom Schweizer Erstligisten FC Sion verpflichtet. In der Super League schoss er in der vergangenen Saison 15 Tore in 34 Spielen und legte fünf auf, hinzu kamen drei Pokaltore in sechs Spielen. Im Jahr zuvor war er an Xamax Neuchâtel ausgeliehen, wo er in neun Spielen dreimal traf. Valentin (@Vali1909), Fan des FC Sion, beschreibt ihn als schnell, wendig und technisch sehr begabt. Vor dem Tor zeigte sich Akolo teilweise sehr kaltschnäuzig. Insgesamt habe seine Form im Verlauf der Saison etwas abgebaut, wobei er auch in der Rückrunde sieben Tore erzielte. Mit der erwähnten Wendigkeit geht einher, dass er physisch nicht mit Daniel Ginczek oder Simon Terodde zu vergleichen ist und deswegen irgendwann zum Rechtsaußen umgeschult wurde. Er sei aber auch auf dem linken Flügel einsetzbar. Auch durch sein Alter bedingt seien seine Leistungen in der vergangenen Saison nicht immer konstant gewesen, er sei aber immer für einen Geniestreich gut. Die Leihe nach Neuchâtel habe Akolos Entwicklung gut getan, weil er zuvor in Sion nur bei der U21 zum Einsatz gekommen sei.
Valentin sagt auch, Akolo benötige viel Geduld seitens des Trainers. Er und andere Sion-Fans, schaut man beispielsweise ins Sion-Forum La Rete, sind der Meinung, dass der Wechsel für Akolo eigentlich eine Saison zu früh kommt. Vielleicht auch angesichts des oben beschriebenen leichten Formabfalls in der Rückrunde aber vor allem aufgrund der Tatsache, dass man es gewohnt ist, dass viele Spieler aus der Schweizer Liga irgendwann in die größere Bundesliga wechseln, scheint man in Sion den Wechsel nicht als Katastrophe anzusehen, zumal der VfB dem Vernehmen nach zwischen sechs und sieben Millionen überweist. Akolo sei aber laut Valentin eine gute Investition in die Zukunft, und durchaus mit Carlos Mané zu vergleichen, auch wenn der talentierter sei. Der Twitteraccount @FCSitten (deutschschweizer Name von Sion) weist noch auf die besondere Lebensgeschichte Akolos hin, der 2009 übers Mittelmeer aus dem Kongo in die Schweiz flüchtete und sich dort über den Fußball eine Existenz aufbaute, wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet. Interessant ist auch das Interview in den Stuttgarter Nachrichten mit Peter Zeidler, der Akolo in Sion trainiert hat.
Internationaler Jugendstil
Jan Schindelmeiser führt seine Transferphilosophie der vergangenen Saison fort und setzt vor allem auf junge, talentierte Spieler aus dem europäischen Ausland, die vielleicht noch nicht direkt Bundesligareife haben. Der Unterschied ist diesmal, dass er die Spieler fest verpflichten kann und nicht wie Mané, Asano und Brekalo ausleihen muss. Akolo könnte durchaus, wenn er seine Entwicklung fortsetzt, Carlos Mané kurzfristig — während dessen Verletzung — und auch langfristig, sollte der VfB die Kaufoption über 15 Millionen Euro nicht ziehen, ersetzen. Was beide Spieler auszeichnet ist eine gewisse Schnelligkeit, eine Eigenschaft, auf die Schindelmeiser auch schon bei den Transfers, bzw. Leihen von Asano und Mané setzte.
Wie gut der VfB damit offensiv für die kommende Bundesliga-Saison aufgestellt ist, lässt sich Anfang Juli noch nicht seriös beantworten. Das Sturmzentrum sollte auf jeden Fall den Ansprüchen genügen, während sich auf den Flügeln mehrere Spieler tummeln, die auch in der zweiten Liga nicht restlos überzeugen konnten, denen aber durchaus zuzutrauen ist, dass sie an ihren Aufgaben wachsen. Hinzu kommen die Neuzugänge.
In der Defensive muss noch was passieren
Defensiv ist bisher noch gar nichts passiert, was sicherlich damit zu tun hat, dass der VfB ohne den Zusatz e.V. zwar jetzt mehr Geld zur Verfügung hat, aber immer noch ein Aufsteiger mit dem Abstiegskampf als Perspektive und dem Klassenerhalt als Saisonziel ist. Gestandene Bundesligaspieler lockt man damit nicht nach Stuttgart, auch wenn sich das viele so vorstellen. Dennoch muss auch in dieser Transferperiode dringend was an der Viererkette getan werden. Florian Klein ist weg, Jean Zimmer scheint im Brustring keine große Perspektive zu haben und Benjamin Pavard war auf rechts mehr oder minder ein Notnagel, der innen viel besser aufgehoben wäre. Dort versuchte sich neben dem teilweise sehr starken Timo Baumgartl zuletzt Marcin Kaminski…mit überschaubarem Erfolg.
Man darf gespannt sein. Jan Schindelmeiser zufolge habe man die Suche bereits abgeschlossen und sei nun dabei, die auserwählten Spieler und ihre Vereine in Verhandlungen zu überzeugen. Hoffen wir, dass diese erfolgreich sind, denn einen erneuten Abstieg kann sich der VfB nicht erlauben.