Mit vereinter Kraft

Der 2:1‑Sieg des VfB beim 1. FC Hei­den­heim war ein har­tes Stück Arbeit. Denn der vier­te Erfolg im vier­ten Rück­run­den­spiel war letzt­end­lich auch der etwas dus­se­li­gen, aber enga­gier­ten Abwehr­ar­beit zu ver­dan­ken.

Nach den ers­ten drei Erfol­gen im Jahr 2017 gegen St. Pau­li, Düs­sel­dorf und Hei­den­heim rieb man sich als VfB-Fan schon ver­wun­dert die Augen und frag­te sich, ob das jetzt ein­fach so wei­ter­ge­hen wür­de. Mit den spek­ta­ku­lä­ren Tref­fern, mit den im End­ergeb­nis nicht auf­tau­chen­den Schwä­che­pha­sen und mit den Sie­gen. Zumin­dest am Frei­tag­abend galt: Ja, es geht erst mal wei­ter so.

Brekalo spektakulär, Mané glücklos

Für den spek­ta­ku­lä­ren Tref­fer sorg­te dies­mal nicht Simon Terod­de, son­dern Josip Bre­ka­lo mit sei­nem ers­ten Tor im Brust­ring. Nach­dem der nicht min­der auf­se­hen­er­re­gen­der Aus­gleichs­tref­fer der Hei­den­hei­mer die Eupho­rie der VfB-Fans etwas getrübt hat­te, zog die Leih­ga­be aus Wolfs­burg aus knapp 20 Metern ein­fach mal ab und nagel­te den Ball punkt­ge­nau ins rech­te Lat­ten­eck, so dass Tor­wart und Ex-VfBler Kevin Mül­ler im Tor kei­ne Chan­ce hat­te. Es sind jene Tref­fer, wie auch der Seit­fall­zie­her von Simon Terod­de in der Vor­wo­che, die momen­tan den Unter­schied zuguns­ten des VfB machen. Den Brust­ring­trä­gern gelingt zwar nicht alles, aber genug zum rich­ti­gen Zeit­punkt. Und weil die Kon­kur­renz patzt setzt man sich damit in der Tabel­le ab.

Der Junge mit dem Traumfuß. Bild © VfB-Bilder.de
Der Jun­ge mit dem Traum­fuß. Bild © VfB-Bilder.de

Was nicht immer gelang, war am Frei­tag in der Voith-Are­na auch gut zu besich­ti­gen. Zum Bei­spiel die Chan­cen­ver­wer­tung, wegen der die Mann­schaft es immer wie­der ver­passt, den Sack früh zu zu machen. Zum Glück reich­te es in den letz­ten Spie­len dank der bereits ange­spro­che­nen Traum­to­re immer noch für einen Sieg, aber es wür­de bei aller gern gese­he­nen Span­nung schon zur Beru­hi­gung bei­tra­gen, wenn bei­spiels­wei­se Car­los Mané qua­si frei­ste­hend auch trifft, statt den Ball kom­plett vor­bei zu set­zen. Ja sicher, das ist alles Kla­gen auf hohem Niveau, aber ist das nicht auch der Ansatz von Wolf und Schin­del­mei­ser? Bei aller Freu­de über eine beim VfB lan­ge nicht mehr gese­he­ne Erfolgs­se­rie das Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al anspre­chen und somit die Mann­schaft wach zu hal­ten?

Glück und Einsatz

Die Gastgeber gaben sich nicht so einfach geschlagen. Bild: © VfB-Bilder.de
Die Gast­ge­ber gaben sich nicht so ein­fach geschla­gen. Bild: © VfB-Bilder.de

Die­ses Poten­zi­al besteht auch noch in der Defen­si­ve. Zwar blieb der Kas­ten bis auf einen unhalt­ba­ren Distanz­schuss von Schnat­te­rer sau­ber, es fehl­te aber nicht viel zu einem wei­te­ren Gegen­tref­fer. Für den neu­tra­len Betrach­ter mag es toll aus­se­hen, wenn der Ball zwei­mal in Fol­ge auf der Linie geklärt wird. Als Gäs­te­fan wünsch­te man sich, dass die Hin­ter­mann­schaft mit dem Brust­ring den Ball etwas kon­se­quen­ter klä­ren wür­de und sich gene­rell bei der Ver­tei­di­gung der Füh­rung etwas sou­ve­rä­ner anstel­len wür­de. Dass Hei­den­heim eine Schluss­of­fen­si­ve star­ten wür­de, war klar und dass die­se Mann­schaft mit ihrer enga­gier­ten Spiel­wei­se gefähr­lich ist, hat man in der Hin­run­de gese­hen. Am Ende war es mehr Glück und Ein­satz als Ver­stand, die dem VfB die drei Punk­te ret­te­ten.

Es gibt also auch bei die­ser sehr guten Tabel­len­kon­stel­la­ti­on noch eini­ges zu ver­bes­sern, wenn man auch nach 13 wei­te­ren Spie­len noch ganz oben ste­hen möch­te. Aber zwei Auf­stiegs-Eigen­schaf­ten hat die Mann­schaft schon jetzt: Den Wil­len, für die drei Punk­te alles nöti­ge zu tun und das Glück, dass die­ser Wil­len auch von Erfolg gekrönt wird. Sinn­bild­lich dafür steht das 1:0 von Chris­ti­an Gent­ner, des­sen Schuss post­wen­dend wie­der bei ihm und per Nach­schuss im Hei­den­hei­mer Kas­ten lan­de­te. Wenn wir jetzt noch unse­re Chan­cen nut­zen und damit ver­hin­dern, dass wir uns in den letz­ten Minu­ten in fünf Ecken in Fol­ge schmei­ßen müs­sen, sehe ich gute Chan­cen, dass die aktu­el­le Sie­ges­se­rie wei­ter­geht oder zur Not eine neue gestar­tet wer­den kann.

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