Der VfB gewinnt auch sein fünftes Spiel in Folge und zeigt gegen die Gäste aus Kaiserslautern trotz Abschlussschwäche, dass er auch die beste Abwehr der Liga knacken kann.
Die 15 Siege, die der VfB in dieser Saison schon eingefahren hat, kamen auf unterschiedlichste Weise zustande. Es gab die dreckigen Siege wie zuletzt gegen Sandhausen und Heidenheim, es gab deutliche Siege wie gegen Fürth oder Aue, es gab einfache Siege wie den gegen ein ziemlich harmloses Düsseldorf und es gab eben diesen 15. Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern, der weder dreckig, noch deutlich, noch einfach war.
Der 1. FC Kurios
Gegner der Brustringträger war an diesem Sonntag nämlich ein Kuriosum der Liga: Die Pfälzer hatten vor dem Spiel erst 16 Tore geschossen und stellten damit die harmloseste Offensive der Liga. Gleichzeitig musste Lauterns Torhüter aber in 21 Spielen nur 17 mal hinter sich greifen, der Bestwert in dieser Kategorie. Der VfB würde die Gäste also nicht überrennen können, gleichzeitig mussten die Brustringträger trotz der bisher gezeigten Harmlosigkeit des FCK höllisch (hehe) aufpassen, denn mit einem Rückstand wäre es noch schwerer gewesen, die Lauterer Abwehr zu knacken.
Glücklicherweise kam es dazu nicht, weil die VfB-Defensive sich als ähnlich sattelfest erwies. Im Gegensatz zum Spiel gegen Heidenheim ließen Baumgartl und seine Nebenleute sich nicht auf halbgare Klärungsversuche ein, sondern droschen den Ball vehement aus dem Strafraum. Am anderen Ende des Spielfelds war die Partie zumindest in der ersten Halbzeit eine sehr zähe Angelegenheit. Der VfB mühte sich zwar redlich, verstolperte oder verspielte aber immer wieder den letzten Pass am Strafraum. Besonders die Flügelspieler Asano und Mané waren wieder sehr aktiv, jedoch leider vor allem glücklos. Vor allem Asano auf dem linken Flügel vertändelte viele Bälle, während Manés Anspiele oft einfach ihr Ziel nicht fanden.
Geht da noch mehr?
So weit, so unbefriedigend. Oder? Natürlich ist uns allen klar, dass diese Siegesserie irgendwann enden wird — auch wenn es nicht so dramatisch weitergehen sollte wie in der vergangenen Saison, als man nach ebenfalls fünf Siegen in Folgen die Bodenhaftung verlor. Aber wie schon gegen Heidenheim wünscht man sich als VfB-Fan ja schon so ein bisschen, dass sich die Brustringträger etwas souveräner, beziehungsweise in diesem Fall geschickter anstellen und ein Team aus der unteren Tabellenhälfte wie den FCK einfach auch mal spielerisch bezwingen. Auf der anderen Seite ist die Tordifferenz der Lauterer nicht vom Himmel gefallen. Sie stehen eben deswegen auch so verhältnismäßig schlecht da, weil von den 22 Spielen immerhin sechs null zu null ausgingen und man mit weniger als einem Tor pro Spiel eben selten drei Punkte holt.
Alles in allem war die erste Halbzeit also ausbaufähig. Das sah wohl auch Hannes Wolf so und fand glücklicherweise in der Pause die richtigen Worte. Die Geduld des VfB in den 45 Minuten zahlte sich jetzt aus, denn bereits nach 12 Minuten Dauerpressing in der zweiten Halbzeit erlöste Simon Terodde die Brustringträger auf dem Platz und auf den Rängen des Neckarstadions mit dem 1:0. Erneut gab Insua mit einer fast perfekten Flanke die Vorlage dazu. So macht man das halt als Tabellenführer mit mittlerweile einem gewissen Selbstverständnis: Man wartet auf seine Chancen und nutzt sie dann irgendwann. Und mittlerweile hat der VfB auch gut eingespielte Abläufe für sowas:
Eat.
Sleep.
Insua-Flanke.
Terodde-Tor.
Repeat.Idee von @Paddypolidis https://t.co/9Lwpg9PUT7
Mit “15OFF17” gibt es 15% auf alles. #VfB pic.twitter.com/umE4EV21dD
— twofourtwo (@two_four_two) February 27, 2017
Starke zweite Halbzeit macht Hoffnung
Und auch danach ließ man den Gästen nur wenig Platz zur Entfaltung. Zwar wurde es nochmal kurz brenzlig, als ich schon eine Wiederholung des Heidenheimer Scheibenschießens der Vorwoche befürchtete, aber irgendwie kämpfte sich der VfB immer wieder hinten raus, zumal die Aktionen der Gäste so zwingend nicht waren. Gleichzeitig schaffte es der VfB nicht nur sich zu befreien, sondern auch das Lauterer Tor weiter zu attackieren und mit Nadelstichen den FCK wieder in die Defensive zu bringen. Wie gegen Heidenheim schon, hätte man den Deckel früher drauf machen können und müssen, aber Daniel Ginczek scheint vorm Tor immer noch nicht die Ruhe zu besitzen, die ihn vor seiner Verletzung ausgezeichnet hat. Geduld, möchte man ihm zurufen, Du wirst dein Tor noch schießen, aber nicht wenn Du es so sehr drauf anlegst, dass der Ball aus zwölf Metern meilenweit vorbeigeht.
Der VfB-Stürmer rehabilitierte sich dann aber noch und trug sich mit einem schönen Pass auf Berkay Özcan in die Scorerliste ein, denn den Pass verwertete Özcan freistehend und abgeklärt zum 2:0 und machte damit endgültig den Deckel auf diese Partie. Ist jetzt also alles perfekt beim VfB nach dieser Siegesserie oder besteht, wie Benni aka @Tragisches3Eck für den Südkurier schreibt, noch Luft nach oben? Der VfB ist auf jeden Fall weiterhin auf einem guten Weg. Es läuft sicherlich noch nicht alles perfekt und aufgestiegen ist man natürlich auch noch lange nicht. Schon allein weil man noch gegen die Verfolger Hannover, Berlin und Braunschweig antreten muss, gegen letztere am kommenden Montag. Aber rein gefühlt ist dies so eine Saison, wo so viel für den VfB läuft, dass eigentlich nicht mehr viel schief gehen kann. Natürlich sollten wir uns weiter auf Fakten, also die Tabelle stützen und weniger auf Hoffnungen und Gefühle, aber wenn man Spiele so gewinnt, wie es der VfB derzeit tut, ist auch gegen Braunschweig ein wenig Hoffnung drin.