Lieber einer als keiner

Zu einem Sieg reich­te es gegen Hof­fen­heim nicht, aber immer­hin sam­melt der VfB einen wei­te­ren Punkt. Zum Glück, denn danach sah es lan­ge nicht aus.

Vor­ne stehts bemüht, hin­ten ein­mal gepennt. So konn­te man den Auf­tritt des VfB gegen Hof­fen­heim nach der ers­ten Halb­zeit zusam­men fas­sen. Dass am Ende trotz­dem ein Punkt für die Brust­ring­trä­ger her­aus sprang lag zum einen an Ste­ven Zuber, zum ande­ren dar­an, dass sich die Mann­schaft die­sen Teil­erfolg nach des­sen Aus­gleich red­lich erar­bei­te­te. Bis dahin hat­te man jedoch den Ein­druck, der VfB wür­de naht­los an den Auf­tritt in Dort­mund anknüp­fen: Enga­giert — vier gel­be Kar­ten des schwa­chen Schieds­rich­ters Zway­er, 60 Pro­zent gewon­ne­ne Zwei­kämp­fe -, aber trotz­dem in der Offen­si­ve ziem­lich unin­spi­riert und defen­siv dem Ansturm eines Geg­ners aus der obe­ren Tabel­len­hälf­te nicht gewach­sen.

Halbfeldflanken

Der offen­siv­ne Ein­falls­lo­sig­keit half auch nicht, dass Mar­kus Wein­zierl sei­ne Start­auf­stel­lung auf der glei­chen Posi­ti­on ver­än­der­te wie in der Vor­wo­che und Gomez wie­der für Gon­zá­lez brach­te. Denn der VfB setz­te man­gels spie­le­ri­scher Alter­na­ti­ven zunächst vor allem auf ein Kon­zept:

Und, so ist das nun mal: Am Tag der Halb­feld­flan­ke taucht Mario Gomez für gewöhn­lich unter, so auch die­ses Mal. Des­halb ent­spran­gen die ein­zig wirk­lich gefähr­li­chen Tor­sze­nen der Haus­her­ren auch eher dem Zufall. Ess­wein wur­de geschickt, konn­te aber aus spit­zem Win­kel nichts mehr aus­rich­ten, der vom Tor­wart abge­lenk­te Ball fand lei­der auch kei­nen Abneh­mer. Der Pfos­ten­schuss von Andre­as Beck wäre zwar ein wich­ti­ges Tor gewe­sen, aber eben auch ein über­ra­schen­des — und das nicht nur, weil der Schuss von Beck kam. Gleich­zei­tig tauch­te Hof­fen­heim so häu­fig vor Ron-Robert Zie­l­er auf, dass es nur noch eine Fra­ge der Zeit zu sein schien, bis der VfB den ent­schei­den­den Abwehr­feh­ler mach­te. Genau so kam es dann auch.

Geht es über Einzelleistungen?

Reicht das für mehr als Platz 16? Gut mit­spie­len und sich dann geschla­gen geben müs­sen, weil man ein­mal nicht auf­passt? Ange­sichts des End­ergeb­nis­ses rückt die Fra­ge etwas in den Hin­ter­grund, ihre Berech­ti­gung hat sie den­noch. Natür­lich waren Dort­mund und Hof­fen­heim, wird die Ein­tracht ein ande­res Kali­ber sein als die Nach­barn im Tabel­len­kel­ler. Aber es ste­hen halt neben den Par­tien gegen Nürn­berg, in Augs­burg und in Gel­sen­kir­chen auch noch Spie­le gegen Mön­chen­glad­bach, Lever­ku­sen, Wolfs­burg und Ber­lin an. Augs­burg hat an die­sem Wochen­en­de durch einen Sieg gegen Han­no­ver Schal­ke über­holt, die wie­der­um nur drei Punk­te Vor­sprung auf uns haben — und eine Län­der­spiel­pau­se vor sich, nach der sie, befürch­te ich, wie­der Fahrt auf­neh­men wer­den. Punk­te gegen die direk­te Kon­kur­renz allei­ne wer­den uns also nicht hel­fen. 

Anders als Ste­ven Zuber. Der war zwar auch lan­ge nicht wirk­lich auf­fäl­lig, ver­wan­del­te dann aber wie aus dem Nichts den Pass von Andre­as Beck zum Aus­gleich — sein fünf­tes Tor in den letz­ten fünf Spie­len. Dass sich hin­ter­her alle fünf Hof­fen­heim-Fans über sei­nen Tor­ju­bel, der zufäl­lig vor dem Gäs­te­block statt­fand auf­re­gen: Geschenkt. Ich hät­te auf jeden Fall nicht gedacht, dass er bei uns noch ein­mal so eine Wen­dung hin­legt. Am Ende könn­ten es, wie in die­sem Spiel, Ein­zel­spie­ler wie er sein, die eine mit­tel­mä­ßi­ge Mann­schafts­leis­tung durch ihre Aktio­nen kaschie­ren. Wobei auch sei­ne Kol­le­gen im Anschluss an das Tor noch ein­mal auf­dreh­ten und sich den einen Punkt ver­dien­ten. Loben muss ich an die­ser Stel­le auch noch mal den Antritt von Ozan Kabak, der ein­mal mehr zeig­te, dass er sich auf auf dem Boden ins Offen­siv­spiel ein­brin­gen kann.

Nur noch acht Spiele

Wie schon eben ange­spro­chen hat sich die Tabel­len­si­tua­ti­on nur unwe­sent­lich ver­bes­sert. Auf Platz 17 haben wir jetzt immer­hin sechs Punk­te Vor­sprung. Bli­cken wir nach oben, darf man gespannt sein, wie es bei Schal­ke und Augs­burg in den nächs­ten Wochen wei­ter­geht. Ich befürch­te wei­ter­hin, dass schon eine enor­me Leis­tungs­explo­si­on, gera­de gegen Geg­ner, die sich nicht wie Han­no­ver kom­plett erge­ben, nötig sein wird, um noch auf Platz 15 zu kom­men. Der Punkt gegen Hof­fen­heim scha­det da nicht, die Leis­tung über wei­te Stre­cken schon. Es sind nur noch acht Spiel­ta­ge zu absol­vie­ren, das Tabel­len­rech­nen wird lang­sam über­sicht­li­cher. Auch für die zwei­te Liga, wo even­tu­ell der 18. Geg­ner die­ser Sai­son war­tet.

Zwei Hin­wei­se in eige­ner Sache noch: Sei­ne Ansich­ten zum sams­täg­li­chen Geg­ner hat Max am Sonn­tag­nach­mit­tag auf­ge­schrie­ben, Fotos von Eric gibt es auf unse­rer Face­book-Sei­te.

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