Rund um das Spiel in Leverkusen

Der bis­lang unge­schla­ge­ne Meis­ter bit­tet zum Tänz­chen und zeigt kei­ne Anzei­chen von Meis­ter-Kater. Doch der VfB ist nicht chan­cen­los.

Wir sind auf der Ziel­ge­ra­den der aktu­el­len Bun­des­li­ga-Sai­son. Doch bevor es für die Mann­schaft in die ver­dien­te Som­mer­pau­se bezie­hungs­wei­se in die Vor­be­rei­tung auf die Euro 2024 geht, wird es meis­ter­lich für den VfB. Am Sams­tag­abend zum Top­spiel trifft man auf den neu­en deut­schen Meis­ter und in die­ser Sai­son noch unbe­sieg­ten Bay­er 04 Lever­ku­sen. Die Woche dar­auf reist der Rekord­meis­ter Bay­ern Mün­chen nach Stutt­gart um even­tu­ell den deut­schen Vize­meis­ter aus­zu­spie­len. Wer denkt, für die bei­den Mann­schaf­ten geht es um nichts mehr und dies wer­den ein­fa­che Spie­le für uns, soll­te mal in Dort­mund an der Alten Förs­te­rei nach­fra­gen. Wäh­rend die Bay­ern wie­der super sind, wol­len die Lever­ku­se­ner ums Ver­re­cken nicht ver­lie­ren. Ja, ihre letz­ten bei­den Pflicht­spie­le ende­ten “nur” 1:1, aber bei­des Mal gli­chen sie kurz vor Schluss aus. Gegen West Ham United in der Euro­pa League war das Aus­gleichs­tor in der 89. Minu­te ja ver­gleichs­wei­se human, aber das was in Dort­mund pas­sier­te, als Bay­ern-Leih­ga­be Sta­ni­sic in der 97. Minu­te (!) aus­glich, war fast so wahn­sin­nig wie ein letzt­jäh­ri­ger Rele­ga­ti­ons­teil­neh­mer auf Platz 3. Aber wem sag ich das? Wir muss­ten auch von die­ser bit­te­ren Bay­er-Medi­zin im Vier­tel­fi­na­le des DFB-Pokals kos­ten. Es wird also ein schwe­res Spiel, bei dem wir online sein müs­sen, bis der Schieds­rich­ter zum Schluss­pfiff ansetzt. Nicht bis zur 90. Minu­te, nicht bis zur 90. +5, nein wirk­lich bis zum ver­damm­ten Schluss. Es geht ja auch bei uns noch um was. Wie die letz­ten bei­den Jah­ren zuvor wer­den die letz­ten Spie­le über unser Schick­sal in der Fol­ge­sai­son ent­schei­den. Glück­li­cher­wei­se geht es aber die­ses Mal nicht um Abstieg, Rele­ga­ti­on oder Klas­sen­er­halt, son­dern um Cham­pi­ons oder Euro­pa League. Unse­re Aus­gangs­la­ge ist dabei okay, auch wenn die Nie­der­la­ge in Bre­men sehr ärger­lich und unglück­lich ist. Da müs­sen wir uns bei Sta­ni­sic und sei­nem Last Minu­te-Tor bedan­ken. Denn dadurch konn­te der BVB nur einen Punkt auf uns auf­ho­len. Der Abstand auf den Fünft­plat­zier­ten aus West­fa­len liegt mitt­ler­wei­le noch bei sechs Punk­ten. Heißt: Wir kön­nen uns noch zwei Nie­der­la­gen erlau­ben. Ach ja, und der BVB spielt ja noch gegen den Tabel­len­vier­ten, auf den wir vier Punk­te Abstand haben. Heißt: Ver­lie­ren wir und gewinnt Dort­mund, sind es immer noch vier Punk­te auf Platz 5. Natür­lich liegt ist da noch der fünf­te Cham­pi­ons League-Platz im Spiel, aber über den habe ich letz­te Woche schon aus­führ­lich geschrie­ben.

Ich weiß nicht, ob man das raus­le­sen kann, aber ich bin nicht sehr opti­mis­tisch was das Spiel gegen Lever­ku­sen angeht. Aber ich sehe da doch noch paar Hoff­nungs­schim­mer. In bei­den Duel­len gegen die Toch­ter­ge­sell­schaft eines Phar­ma­kon­zerns konn­ten wir bis zur letz­ten Minu­te mit­hal­ten, das Hin­run­den­spiel im hei­mi­schen Neckar­sta­di­on hät­ten wir in der ers­ten Halb­zeit mit biss­chen mehr Glück schon für uns ent­schei­den kön­nen und beim Pokal­spiel konn­te Lever­ku­sen erst in den Schluss­mi­nu­ten das Spiel dre­hen. Außer­dem fehlt Gra­nit Xha­ka gelb­ge­sperrt, was gut ist, schließ­lich ist er einer der bes­ten Mit­tel­feld­spie­ler der Bun­des­li­ga. Apro­pos Gelb­sper­re, kom­men wir zur unse­rer

Personalsituation

Neben den übli­chen Lang­zeit­ver­letz­ten wird uns auch Ange­lo Stil­ler gelb­ge­sperrt feh­len. Der Mit­tel­feld­stra­te­ge sah sei­ne fünf­te Gel­be in Bre­men und muss für ein Spiel aus­set­zen. Außer­dem fehlt uns Mas­si­mo wei­ter­hin auf­grund einer Mus­kel­ver­let­zung.

Mögliche Startaufstellung

meineaufstellung.de

Für den in Bre­men blass geblie­be­nen Ster­giou rutscht Sten­zel in die Start­elf. Ich kann mir aber auch vor­stel­len, dass Hoe­neß auf Drei­er­ket­te setzt und auf den Flü­gel noch­mal eine Spur defen­si­ver plant, um die schnel­len Außen von Lever­ku­sen ver­tei­di­gen zu kön­nen.

Statistik

In mitt­ler­wei­le 85 Bun­des­li­ga­spie­len sieht es nicht ganz so gut aus für die Jungs aus Cannstatt. 40 Spie­le, bei­na­he die Hälf­te, gewann der SVB. Nur 23 mal konn­te der VfB drei­fach punk­ten. In der BayA­re­na ist die Bilanz noch ein­deu­ti­ger. Nur sie­ben der 42 Gast­auf­trit­te konn­ten die Schwa­ben gewin­nen. Das letz­te Mal gelang dies in der Rück­run­den­vi­ze­meis­ter-Sai­son 2018, als Gent­ner den ein­zi­gen VfB-Schuss aufs Tor ver­wan­del­te und auf wir Platz 8 spran­gen. Es ist kei­ne Unter­trei­bung, wenn man den VfB Stutt­gart — zumin­dest fuß­bal­le­risch gese­hen — die­se Sai­son als Lever­ku­sen in Mini­ver­si­on beschreibt. In jeg­li­cher Sta­tis­tik ist Lever­ku­sen zwar bes­ser und meis­tens in der Top 3, aber meis­tens ist der VfB nicht weit weg. Der meis­te durch­schnitt­li­che Ball­be­sitz? Lever­ku­sen auf Platz 2, Stutt­gart auf Platz 3. Die meis­ten Tor­schüs­se? Lever­ku­sen auf Platz 2, Stutt­gart auf Platz 4. Und auch in den eher schwä­che­ren Kate­go­rien ist man ähn­lich, zum Bei­spiel bei geschla­ge­nen Flan­ken, da ist näm­lich der VfB auf Platz 10 und die Rhein­län­der auf Platz 12. Nur in den Lauf-Kate­go­rien ist der dies­jäh­ri­ge deut­sche Meis­ter uns eini­ges vor­aus. Sie lau­fen mehr, inten­si­ver und set­zen deut­lich mehr Sprints an. Wo wir deut­lich vor­ne ste­hen ist das The­ma Zwei­kämp­fe. Mit 2993 gewon­nen Zwei­kämp­fen sind wir auf Platz 4, wäh­rend Lever­ku­sen die dritt­we­nigs­ten gewon­nen Zwei­kämp­fe besitzt. Ach ja, und Stutt­gart hat zusam­men mit Hei­den­heim die zweit­meis­ten (3) Eigen­to­re geschos­sen, wäh­rend Lever­ku­sen kein ein­zi­ges Eigen­tor erzielt hat.

Fazit

Joa, was soll man sagen? Es wird wohl mehr dar­um gehen, wie wir auf­tre­ten und nicht wie es endet, denn eine Nie­der­la­ge ist nicht unwahr­schein­lich. Lever­ku­sen spielt die­ses Jahr in sei­ner eige­nen Liga.Ein knap­pes 0:1 mit einer hohen Dort­mund-Nie­der­la­ge wür­de ich akzep­tie­ren.

Titel­bild: © Lars Baron/Getty Images

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