Am Freitag eröffnet der VfB Stuttgart gegen den FC Augsburg den Spieltag. Bei dem Kellerduell geht es sechs Spieltage vor Schluss um alles.
Tor in der letzten Minute, Bro Hymn, rot weiße Spielertraube und das Stadion in Ektase. Wenig später ist Schluss. Wer glaubt ich rede vom letzten Wochenende ist auf dem Irrweg, Ich rede vom Hinspiel gegen Augsburg. Da haben die Fuggerstädter ebenfalls wie der BVB Bekanntschaft mit den Last-Minute-Schwaben gemacht.
Man kann der Mannschaft vieles absprechen, aber keinen Siegeswillen. Defensive Black Outs, Chancenwucher, schwaches Gegenpressing und der ungenaue letzte Pass? Ja, das sind immernoch unsere Schwächen, aber Siegeswillen? Mentalität? Zumindest im heimischen Neckarstadion ist das auf jeden Fall vorhanden. Das Ergebnis gegen Dortmund kann die Mannschaft beflügeln und neue Kräfte für das Spiel gegen Augsburg frei setzen. Aber die Gefahr ist groß, dass dieser Last-Minute-Punkt zu einem emotionalen Loch für das nächste Spiel führt. Auch damit hat der VfB schon Bekanntschaft gemacht. Nach dem Sieg gegen Augsburg spielten wir Freitagabend in Gladbach. Das Ergebnis? Eine sang ‑und klanglose 3:1 Niederlage. Auch auf den Sieg gegen die Hertha folgte ein tristes 0:2 in Leverkusen. Natürlich sind Gladbach (zumindest wenn wir von der Hinrunde sprechen) und Bayer 04 Leverkusen kein Maßstab für uns. Natürlich haben diese beiden Mannschaften einen qualitativ besseren Kader. Aber dieses emotionale Loch könnte auch eine Rolle gespielt haben. Bleibt zu hoffen, dass ich mich irre und wir gegen Augsburg an die Leistungen aus dem Dortmund- und Bochum-Spiel anknüpfen. Denn ein Sieg ist Pflicht. Uns gehen die Spiele aus und die Konkurrenz im Keller schläft auch nicht. Schalke gewann furios 5:2 gegen Hertha und Bochum sowie die TSG holten jeweils einen Punkt. Klar, Hertha sieht wahrscheinlich gerade alle Felle davon schwimmen aber sie sind und bleiben weiter noch auf Schlagdistanz.
Auf Schlagdistanz könnte auch der FCA kommen. Vor Wochen waren sie gefühlt schon gerettet, jetzt könnte eine Niederlage den Abstand auf den VfB auf zwei Punkte verringern. Das gab es ja auch schon regelmäßig genug, dass eine Mannschaft die schon vermeintlich sicher ist, am Ende noch einbricht und absteigt. Für Augsburg geht es Freitag Abend um alles, das wissen Sie auch. Schließlich ist das Spiel gegen uns ausverkauft. Es wird eines der schwierigsten und wichtigsten Spiele der Saison. Die Mannschaft muss mental und physisch von Anfang an da sein. Ein zweites Schalke-Spiel darf sich nicht wiederholen. Augsburg wird vermutlich ähnlich wie die Schalker spielen. Sie haben das eklig Fußball spielen perfektioniert. Nicht umsonst sind sie gefühlt bei den Fußballfans in Deutschland von “ach, die gibt’s ja auch noch!”- Club zum “Boah, bitte lass sie endlich absteigen, sie nerven!” — Team geworden. Ich glaube, der VfB hat Probleme mit solch physischen Teams und er bespielt lieber Teams wie Dortmund, die den Ball haben wollen. Augsburg wird den Teufel tun was das Spielmachen angeht. Dafür werden wir zuständig sein. Das wird eine Herausforderung für Sebastian Hoeneß, der bereits gegen Bochum Lösungen gegen tiefstehende Gegner angeboten hatte. Jetzt muss dies auch gegen Augsburg genauso gut klappen. Was die Sache nicht einfacher macht ist
Personalsituation
Der Innenverteidigung gehen langsam die Spieler aus. Mavropanos fällt nach seiner überflüssigen gelb-roten aus. Auch hinter Hiroki Ito steht ein Fragezeichen. Der Rest der Mannschaft bleibt aber fit und konnte mit trainieren.
Startaufstellung
Ich gehe mal davon aus, dass Ito fit sein wird. Zagadou rutscht für den gesperrten Mavropanos rein. Ansonsten bleibt die Mannschaft die Gleiche wie gegen Dortmund und Bochum. Sollte Ito auch ausfallen, rutscht Karazor in die IV, dafür kommt Haraguchi rein oder uns bleibt wohl nix anderes übrig als Viererkette. Aber bevor wir alte Labbadia — Flashbacks bekommen: Anton bleibt in der IV und Vagnoman macht den Rechtsverteidiger. Das traue ich Hoeneß zumindest zu.
Statistik
In 19 Bundesligaspielen ist die Bilanz recht ausgeglichen. Beide haben jeweils neun Spiele gewonnen und man trennte sich nur einmal unentschieden. In Augsburg dagegen tut sich der VfB regelmäßig schwer. drei Siege zu sechs Niederlagen sprechen Bände. Die letzten Duelle in Augsburg waren eigentlich immer recht eindeutig. Einmal gewannen wir 4:1, dann gewannen sie 4:1. Davor das schrecklich 0:6, eine Niederlage, die Weinzierl den Job in Stuttgart kostete. Augsburg ist eine eklig aber effizient spielende Mannschaft. Sie haben die wenigsten expected points, aber auch was Tore angeht overperformen sie über 5,39. Zum Vergleich: Stuttgart hätte 4,13 Tore mehr schießen müssen, als sie haben. Augsburg hat den niedrigsten Ballbesitzanteil (42 %) der Bundesliga und spielt auch die wenigsten Pässe (335,1 pro Spiel). Defensiv agieren sie hart. Sie haben mit Abstand die meisten gelben Karten der Liga erhalten (77). Das wird kein schönes Spiel.
Fazit
Ich glaub ich habe den Satz schon viel zu oft geschrieben, aber wir sind zum Siegen verdammt. Augsburg wird mit seiner Augsburg-Mentalität das Spiel zerstören wollen. Das was uns Bochum angedroht hatte, wird vermutlich Augsburg durchführen. Wir müssen online sein, wie Nico Willig zu sagen pflegte. Wir sind zwar defensiv durch Mavropanos Sperre etwas geschwächt, das darf aber keine Ausrede sein. Es müssen drei Punkte her, egal wie. Sonst sind wir schnell wieder im Relegationspokal
Titelbild: © Sebastian Widmann/Getty Images